Kathrin Lange - Gotteslüge

  • Kurzbeschreibung:


    Was anfangs wie eine Geiselnahme aussieht, entpuppt sich für Faris Iskander als ein Fall mit ungeahnt persönlicher Dimension: Ein mit einem Sprengstoffgürtel bewaffneter Mann überbringt Faris eine Botschaft. Sie lautet: »Das nächste Mal wirst du auf den Auslöser drücken.« Faris kann sein eigenes Leben retten, als die Bombe explodiert. Doch er ahnt, dass ein alter Feind einen teuflischen Plan für ihn ersonnen hat. Und der schreckt weder vor Entführung zurück noch vor kaltblütigem Mord. Denn schließlich will er Zeuge werden, wie Faris selbst zum Attentäter wird.


    Mein Eindruck:


    Die Fans haben knapp ein Jahr darauf gewartet, doch nun ist Faris Iskander, muslimischer Ermittler der Berliner SERV (Sondereinheit für religiös motivierte Verbrechen), zurück.


    Schon der knappe aber brisante Prolog lässt darauf schliessen, daß es sich bei “Gotteslüge” erneut um einen spannenden, Nerven zerfetzenden Thriller handeln wird, und der Leser wird in der Hinsicht nicht enttäuscht.


    Faris sieht sich an einem Tatort mit seiner ermordeten Ex-Verlobten konfrontiert und wird direkt, noch unter Schock stehend, zu einer Geiselnahme gerufen, da der Selbstmordattentäter nach ihm verlangt. Faris kann die Explosion nicht verhindern und erkennt, daß der Kopf hinter der Aktion weitere üble Pläne schmiedet. Doch sind die Motive religiöser Natur oder handelt es sich um das Begleichen einer alten Rechnung?


    Wie auch im ersten Band kommt es zu einem atemberaubenden Katz-und Mausspiel, welches Faris an seine äußersten Grenzen führt. Faris´ Ritt auf der Rasierklinge ist dieses Mal noch emotionaler, und als Leser reitet man unweigerlich mit.


    Sprengstoff, Bomben, Geiseln? Auf den ersten Blick scheint es so, als ob Kathrin Lange sich des Strickmusters des ersten Thrillers bedient hat. Das scheint aber nur auf den ersten Blick so, denn sie hält einige unerwartete Wendungen parat, die den Leser an die Geschichte fesselt und mitreisst.


    Das Erzähltempo ist erneut rasant, der Schreibstil flüssig und die Cliffhanger am Ende der Kapitel perfekt gesetzt, vor allem in Kapitel 15, wo selbst mir für einen Augenblick der Atem gestockt hat. Die handelnden Personen,ihre Gedankengänge und Handlungen sind detailliert beschrieben, so daß ich “Gotteslüge” atmosphärisch als noch dichter empfunden habe als den ersten Band.


    Das Ende dieses Thrillers könnte meiner Ansicht nach noch für einige Diskussionen unter den Fans führen. Für mich ist diese letzte Wendung zwar handwerklich passend angesetzt, hinterlässt bei mir dennoch ein etwas schales Gefühl, da nicht alle Fragen abschließend beantwortet werden. Aber wer die James Patterson-Thriller mit Alex Cross kennt, weiß nach einer gewissen Bedenkzeit damit umzugehen.


  • Inhalt:
    Faris Iskander ist noch traumatisiert vom letzten Fall, als er zu einer Geiselnahme gerufen wird. Der Täter besteht auf ihn als Ermittler. Als Iskander an den Tatort kommt wird ihm das Ausmaß bewusst. Recht schnell ist klar. Es geht nicht nur um diese Geiselnahme von einem mit Sprengstoffgürtel bewaffneten Mann sondern um viel mehr. Es gibt jemanden der will Vergeltung und verlangt Iskander alles ab...


    Meine Meinung:
    Sehnsüchtig habe ich auf die Fortsetzung von 40 Stunden gewartet und auch wenn ich immer wieder versuche meine Erwartungen trotz gutem ersten Buch zu zügeln ist mir das hier nur schwer gelungen. Zu Beginn sei gleich gesagt ich wurde nicht enttäuscht.


    Gotteslüge baut auf 40 Stunden auf, deswegen denke ich sollte man auf jeden Fall den ersten Band lesen. Da es eins meiner Highlights ist würde ich ihn sowieso jedem Empfehlen, aber wer Gotteslüge lesen und durchweg verstehen möchte muss das tun.


    Iskander ist noch traumatisiert vom ersten Fall, der bereits ein wenig zurück liegt. Ist in Behandlung und wird zu einem nächsten Fall gerufen. Gegen den Rat seiner Therapeutin fährt er hin und lässt sich auf den Täter ein. Dieser spielt wiedermal ein perfiden Spiel mit ihm. Soweit ähnlich wie im ersten Teil und doch ganz anders. Ich bewundere die Fantasie der Autorin und das Können alles so zu verknüpfen das sich keine Fehler einschleichen. Alles hier ist gut durchdacht und bringt die Spannung gleich zu Beginn von Null auf Hundert. Diese verliert sich an keinem Zeitpunkt und an keiner Stelle. Sie steigt immer weiter und hält sich auch noch über den Schluss hinaus.


    Dieser Fall ist ein Rätselraten, der zu keinem eigenen guten Ergebnis kommen kann. Irgendwann dachte ich:"Ja das ist es derjenige ist der Täter" und dann ....nichts, wieder eine andere Richtung. Hier gibt es einige Wendungen und Überraschungen.


    Was ich an den Iskander-Thrillern besonders mag ist Iskander selbst. Er ist eben nicht der Vorzeige-Bulle, der Held der alles mit Links macht. Er hat seine Ecken und Kanten und macht Fehler, reitet sich immer tiefer rein und übersteht vieles nur durch sein Team und Vertraute die auf ihn zählen. Er ermittelt und stellt sich gegen höhere, er hat seinen eigenen Kopf und er ist Menschlich. Ich glaube das ist wirklich das wichtigste an dieser Figur. man hat nie das Gefühl das er unecht ist.
    Sein Team steht hinter ihm und zweifelt auch an ihm wenn es nötig ist und doch machen sie alles um den Fall zu einem guten Abschluss zu bringen. Wichtig ist hier vor allem Tromsdorff, er will nicht zweifeln und steht vollends hinter Iskander, auch wenn er dafür schon mal in den Abgrund schauen muss.


    Der Fall an sich ist abgeschlossen und doch gibt das Ende Aussicht auf einen nächsten Fall für Iskander. Wie war das Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude... :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt:
    Faris kann nicht schlafen. Einsam steht er in seiner Wohnung und denkt über den vergangenen Abend nach. Warum hatte Laura ihn angerufen? Sie war seit Jahren mit einem anderen Mann verheiratet und hatte sich wegen ihm von Faris abgewandt. Warum ruft sie nun ausgerechnet ihn an und erzählt ihm, dass sie in einem Hotel ist?
    Um nicht länger zu grübeln, entschließt er sich zum Joggen mit seinem neuen Partner Marc. Während sie gemeinsam das Tempelhofer Feld lang laufen, klingelt Faris Handy - sein Chef ordert ihn zu einem neuen Tatort. Es ist das Hotel in dem Laura abgestiegen ist.


    Immer wieder grübelt er nach was am vergangenen Abend passiert ist. Dass ihm Laura erzählt hat, sie will sich von ihrem Mann Christian scheiden lassen. Es läuft nicht mehr zwischen ihnen beiden. Warum aber erzählt sie ihm das? Am Ende des Abends bringt Faris sie zu seinem Hotelzimmer und es wird ihm viel zu spät klar, dass Laura eindeutige Absichten hat.
    Als er mit Marc am Hotel ankommt wird seine Angst zur traurigen Gewissheit: Laura ist tot. Jemand hat sie erwürgt und vielleicht auch vergewaltigt. Warum? Wer? Hätte er sie retten können wenn er länger bei ihr geblieben wäre?


    Faris kommt jedoch gar nicht dazu sich lange den Kopf zu zerbrechen und um Laura zu trauern. Es gibt einen Mann der nach ihm verlangt. Faris soll zur Gedächtniskirche kommen, ein Mann hat zwei Geiseln in seiner Gewalt und droht sich in die Luft zu sprengen. Eigentlich ist Faris gar nicht in er Lage sich emotional auf den neuen Fall zu konzentrieren, dennoch muss er hin. Am Breitscheidtplatz angekommen, ist bereits alles weiträumig abgesperrt. Wieder meldet sich der Mann, der nach Faris verlangt hat. Man soll ihn reinschicken. Davon ist Faris Chef alles andere als begeistert, aber welche Wahl haben sie?
    Mit dem Anblick der sich ihm bietet, als Faris ins Innere geht, hätte er nicht gerechnet. Ausgerechnet Önur, ein Junge, der von seinem Schwager Sahir betreut wird, trägt einen Sprengstoffgürtel und droht damit sich und seine zwei Geisel in die Luft zu sprengen.
    Aber Faris hat das Gefühl, dass Önur das eigentlich gar nicht wirklich möchte. Er macht das nicht freiwillig und doch kann Faris ihn nicht retten. Kurz darauf detoniert die Bombe.Faris und die zwei Geiseln konnten fliehen, doch es ist noch nicht vorbei. Faris Handy klingelt und eine Stimme erklärt ihm, dass er der nächste ist, der auf einen Auslöser drückt.
    Faris fühlt sich zurück katapultiert. Er hat diesen Satz bereits gehört in der Vergangenheit. Fängt etwa wieder alles von vorn an?


    In den nächsten Stunden wird Faris auf eine harte Probe gestellt und er muss feststellen, dass es etwas gibt in seinem Leben, dass selbst ihn dazu bringen könnte, den letzten Schritt zu gehen. Wird er dagegen ankämpfen können oder am Ende doch verlieren?


    Meinung:
    Der zweite Teil um Faris Iskander ist wieder spannend von Anfang bis zum Ende. Durch den Bezug zum vorherigen Buch, bietet es sich an, erst 40 Stunden zu lesen. Aber den Roman würde ich euch empfehlen ;o)
    Faris hat in 'Gotteslüge' einen sehr turbulenten Tag. Erst die Ermordung seiner verflossenen Liebe Laura, dann das Selbstmordattentat von Önur und das Versprechen, dass er, Faris, am Ende selbst den Auslöser betätigen wird. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Immer wieder meldet sich ein Mann bei Faris, der ihn weiter in den tiefen Sumpf aus Schuld, Angst und Verzweiflung treibt. Zwischendurch habe ich immer wieder Angst gehabt, dass Faris zusammenbricht. Denn kein Mensch kann soviel Druck und Verantwortung auf Dauer standhalten.
    Die Puzzleteile in diesem Buch fielen teilweise schnell an ihre Stellen, manche veränderten sich bei näherem hinsehen und das machte das 'Kriminalisieren' natürlich besonders spannend.


    Mit hat die Geschichte gut gefallen, jedoch haben mich ein paar Sachen gestört. Zum einen Wortwiederholungen, die mich in Büchern immer schnell stören und zum anderen war das Buch etwas zu überladen an Aktion. Faris und der Leser hatten keine ruhige Minute. Es ging von einem Schock in den nächsten und vielleicht wäre eine kleine Verschnaufpause auch für den gebeutelten Faris gut gewesen.


    Der Schreibstil ist wie bisher sehr gut. Man wird sofort in die Geschichte geworfen und ist mitten drin statt nur dabei. Ich bin sehr gespannt was Kathrin Lange für unseren armen Erimttler noch alles im Sinn hat und habe beinahe Angst um den armen Mann.


    Fazit: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • a mich bereits der erste Band schon begeistert hat, wollte ich unbedingt die Fortsetzung lesen. Und - ich habe es nicht bereut.

    Die Autorin wagt sich an ein sehr spezielles Thema, das aktueller denn je ist: Töten für den Glauben, Islamisten, Salafisten. All die Themen, die momentan durch die Medien gastieren.

    Wie auch im Buch beschrieben, reagieren die Menschen der westlichen Welt inzwischen auf Äußerlichkeiten wie z.B. lange Bärte, dunkle Hautfarbe etc. Klar, es war schon immer so, aber zur Zeit bringen wir es doch mit Unruhe, Mord, Schrecken etc. in Verbindung.

    Umso faszinierender, dass sich die Autorin diesem Thema angenommen hat. Mit ihrem Ermittler Farsi, schlägt sie einen neuen Weg ein. Weg vom deutschen, kleinkarierten Saubermann, der abends brav zu Mutti nach Hause geht.

    Auch das Thema Bombenterror ist derzeit präsent. Warum also nicht, diese durchaus gut konstruierte Geschichte?

    Interessant ist auch, ihre Beschreibung des Täters: Der Mann, der Vergeltung sucht. Durch diese Beschreibung, ohne wirklich viel von der Person preiszugeben, schafft es Kathrin Lange, den Leser an die Story zu binden. Wer verbirgt sich hinter dieser Beschreibung?

    Einen kleinen Wehmutstropfen gab es für mich dann doch noch. Stellenweise waren mir die Dialoge etwas zu zäh. Ich habe gelesen und gelesen, aber nichts passierte.