Yves Grevet - Unten / Ici-Bas

  • Irgendwann in der Zukunft ist die Welt von NOX eingehüllt, einer dichten Wolke aus Schmutz. Während die 10% Reichen in lichten Höhen leben, umgeben von Sonne, frischer Luft und allem, was das Leben leichter macht, fristen die Armen unten, in ständiger Dunkelheit ihr Dasein. Auf engstem Raume sind sie stets mit dem Kampf ums Überleben beschäftigt, fortwährend in Bewegung um Energie zu erzeugen und haben dennoch nur einen Bruchteil der Lebenserwartung der Reichen. Doch nicht alle ergeben sich ihrem Schicksal, sondern versuchen mit der Teilnahme an geheimen, illegalen Organisationen sich ein Recht auf ein besseres Leben zu erkämpfen.
    Gerges und Lucen gehören nach Unten und sind schon immer eng befreundet, obwohl Gerges Vater ein Milizführer ist, einer grausamen Gruppierung die die Bevölkerung unten wilkürlich bespitzelt und drangsaliert. Lucens Vater scheint sich jedoch aus allem rauszuhalten und Lucen will seinem Beispiel folgen. Doch bald schon wird die Freundschaft der beiden Jungen auf eine Bewährungsprobe gestellt, da Gerges auf Befehl seines Vaters zur Miliz soll. Und Lucen hilft verbotenerweise der jungen Ludmilla aus der Oberstadt, ihr Kindermädchen zu suchen.
    Es ist eine grauenvolle Welt, die Grevet hier entwirft. Die Unterstadt lebt unter erbärmlichsten Bedingungen, kaum sauberes Wasser, vergiftete Luft, keine frischen Lebensmittel, zur Erzeugung von Energie müssen die Ärmsten der Armen, bevorzugt Kinder, Tag und Nacht in die Pedale treten, aus Insekten wird braunes Pulver gemahlen, um so den Proteinbedarf zu stillen.
    Doch das eigentliche Thema des Buches ist die Entwicklung der Persönlichkeit der drei Hauptpersonen. Alle sind um die 16 oder 17 Jahre alt und waren bisher kaum bis überhaupt nicht an Politik interessiert. Doch langsam werden sie erwachsen und beginnen, ihren eigenen Maßstab für Gerechtigkeit und Freiheit zu entwickeln. Jeder der drei Protagonisten erzählt die Geschehnisse aus seiner Sicht, sodass manchmal das gleiche Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven berichtet wird, wobei (fast schon über-)deutlich wird, zu welch verschiedenen Reaktionen Missverständnisse und Manipulationen führen können.
    NOX ist als Trilogie angelegt, wobei sich der erste Teil auf die Entwicklung der drei jungen Menschen bezieht: Wie wurden sie zu denen, die sie (vermutlich) in den beiden Fortsetzungen sein werden? Eine düstere Geschichte, die mich mit diesem Beginn neugierig auf die Fortsetzung macht.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Ich bin schon auf den Folgeband gespannt.


    Inhalt:
    Eine Stadt, gelegen an einem Berghang, ist geteilt in ein Oben und Unten; die Trennlinie ist eine dichte Wolke aus Schmutz.
    Wer oben lebt, hat ein angenehmes Leben mit Licht und Annehmlichkeiten.
    Wer unten lebt, lebt in einer Umgebung aus ungünstigen Lebensumständen, welche aufgrund der Luftverschmutzung, Armut (mit kaum Aussichten auf Verbesserung, weil Kinder das ihnen vorbestimmte Leben ihrer Eltern erfüllen müssen), sowie Neid und Mistrauen.
    Aufgrund der immerwährenden Dunkelheit sind die Bewohner gezwungen die benötigte Elektrizität mit ihrer Muskelkraft herzustellen.


    Meine Meinung:
    Der Roman wird aus den Perspektiven dreier Jugendlicher erzählt: So wird z.B. eine Szene von Lucen in einem Kapitel erzählt und im nächsten Kapitel wird die gleiche Situation aus der Sicht von Gerges berichtet.


    Der Roman bietet politische Inhalte wie der Auswirkungen einer willkürlichen Machtausübung und es werden Verhältnisse dargestellt, in denen korrupte Machenschaften das gesellschaftliche Leben bestimmen und damit den moralischen Verfall bewirken.


    Diese Dystopie hat mir sehr gut gefallen und ich kann den Roman sehr gut an im weitesten Sinne politischen Themen interessierte jugendliche Leser empfehlen.


    Hint: Hier im ersten Band wird noch nicht viel zu den Hintergründen verraten.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • In der Unterstadt leben die Menschen in einem undurchdringlichen, dunklen Nebel aus Schmutz und sind gezwungen, künstliches Licht mit Hilfe ihrer Körperkraft zu erzeugen. Da ihre Lebenserwartung sehr kurz ist, verlangt das Gesetz, dass sie sehr früh heiraten und für Nachkommen sorgen müssen.


    Lucen liebt Firmie, doch das Mädchen weigert sich bislang beharrlich, mit ihm den "Kompatibilitätstest" zu vollziehen. Er fürchtet, sie deswegen zu verlieren. Gleichzeitig scheinen sich seine Jugendfreundschaften aufzulösen, da sie nun alle im Erwachsenenalter, nach unterschiedlichen Zielen streben. Während Maurce sich den Terroristen anschließen will, wird Gerges von seinem Vater in die Miliz gedrängt, die nächtens die Bewohner drangsaliert.


    Währenddessen lebt Ludmilla ein einsames Leben in der Oberstadt. Sie hat jeglichen, erdenklichen Komfort, doch als ihr Vater ihr Kindermädchen plötzlich entlässt und ins Ungewisse schickt, ist Ludmilla nicht bereit, es hinzunehmen und forscht eigenständig nach deren Verbleib. Dabei erlangt sie Erkenntnisse, die sie zum Handeln zwingen.


    Meine Meinung:


    Dem Roman vorangestellt ist eine kurze Interpretation der Handlung und ein Interview mit dem Autor. Wer sich selbst keine Ereignisse und Erkenntnisse vorwegnehmen möchte, der sollte diesen Teil überspringen und später anhängen. Beide Texte fand ich sehr interessant, hätten meiner Meinung nach aber besser ans Ende gehört.


    Das Cover ist interessant und erinnert in seinem Stil an die Méto-Reihe des Autors. Die Charaktere wirken für mich gut eingefangen, ebenso wie die Atmosphäre des Buches. Der Klappentext verspricht sehr viel Spannung, die ich letztendlich auch bekommen habe.


    Die Geschichte beginnt langsam und unmittelbar. Als Leser beobachtet man das Geschehen aus der Perspektive von Lucen, Gerges und Ludmilla und erhält so einen weitläufigen Einblick und Zugang zu den Charakteren. Bei der Verfolgung der drei parallelen Erzählstränge kommt es häufiger vor, dass manche Ereignisse sich wiederholen und noch einmal aus der Sicht eines anderen Protagonisten erzählt werden. Das fand ich anfänglich unheimlich interessant, doch zum Ende des Buches hatte ich das Gefühl, das sich das häufte und bei mir zu leichten Spannungsabfällen führte, da man die unterschiedlichen Sichtweisen der Charaktere oftmals erahnen konnte und somit ungewollt in eine Wiederholung kam.


    Dennoch fesselte mich der eindringliche Schreibstil des Autors und ließ mich den Roman in einem Stück durchlesen. Insbesondere die männlichen Charaktere haben bei mir Eindruck hinterlassen, denn sie sind nicht einsortierbar in Schubladen von Gut und Böse, sondern ausgesprochen vielschichtig und es mangelt ihnen auch nicht an Tiefe.


    Sehr interessant fand ich, dass die Menschen unten nicht die vollständigen Namen für die Dinge des Lebens benutzen. So fehlt immer ein Buchstabe, um zu zeigen, dass das Produkt im Vergleich zum herkömmlichen in der Oberstadt minderwertig ist. Auch die Namen der Bewohner sind verstümmelt, genauso wie ihre Leben, die sie nicht im Komfort fristen, sondern mit vollem Körpereinsatz und unter der ständigen Belastung durch die verschmutzte Luft.


    Von klein auf lernen sie, dass sie der Oberstadt zu dienen haben, nicht aufmucken sollen und, dass sie oben im Licht gar nicht wirklich existieren könnten. Doch es gibt diverse Gruppen, die dagegen aufbegehren und im Verborgenen gegen das Regime arbeiten.


    Schade fand ich, dass man noch nicht erfahren hat, wie es zu dieser Teilung gekommen ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschen anfänglich ihre Existenz unten akzeptiert haben, denn diesen musste damals klar sein, dass ein Leben in der Oberstadt weder tödlich für sie war, noch irgendwelche Einschränkungen bereithielt. Aber ich hoffe sehr, dass die Fortsetzung diesbezüglich Aufschluss geben wird.


    Am Schluss erreicht der Spannungspegel seinen Höhepunkt und lässt mich mit vielen Fragen und banger Erwartung zurück. Ich hoffe, dass ich nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten muss.


    Fazit:


    "NOX - Unten" ist ein spannender, dystopischer Jugendroman, dessen Seiten leider viel zu schnell an mir vorüberzogen. Yves Grevet schafft es, mich mit seinem ungewöhnlichen Schreibstil und seinen interessanten Charakteren gut zu unterhalten; gerne empfehle ich den Roman weiter und freue mich schon auf die Fortsetzung.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Mein Fazit:


    Das ist ein sehr spannender dystopischer Roman, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat.


    Erzählt wird aus der jeweiligen Sicht des Jugendlichen. Lucen steht an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Schon seit Ewigkeiten liebt er Firmie, aber sie ziert sich noch mit dem Test, was beide Familien in Wallungen bringt. Sie fürchten um ihren Ruf und dem Stand in der Gesellschaft. Gerges ist Lucens bester Freund aus Kindertagen. Doch sein Vater ist der Chef der Miliz, die nur Angst und Schrecken verbreitet. Gerges kann es eigentlich kaum erwarten, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Doch schon sehr bald erkennt er den wahren Charakter der Miliz und ist dem scheinbar hilftlos ausgeliefert. Ludmilla lebt oberhalb der Wolke und bereits Halbwaise. Nach zehn Jahren treuer Dienste wird ihr Kindermädchen Martha aus dem Dienst entlassen. Als sie erfährt, das Martha eigentlich aus der Unterstadt kommt, möchte Ludmilla ihr helfen und begibt sich in die Welt der Armen.


    Die verschiedenen Welten können krasser nicht sein. Sehr gut wurden die Unterschiede vom Autor heraus gearbeitet. Die geschickte Einarbeitung der Intrigen und Mißverständnisse der einzelnen Protagonisten stellen sich erst im Laufe der zweiten Hälfte wirklich heraus und es hat mich fasziniert, wie es zwei verschiedene Interpretationen von ein und derselben Szene gab. Die unterschiedlichen Sichtweisen sind schon sehr bedrückend und erschreckend. Bei den Menschen in der Unterstadt fehlt z.B. immer ein Buchstabe im Namen, während in der Oberstadt alle Buchstaben im Namen vorhanden sind. Die Lebensbedingungen sind so scharf heraus gearbeitet, das einem manchmal der Atem stockte. Die Entwicklung der Persönlichkeiten geht mit den Erlebnissen einher, die unterschiedliche Motive haben. Und doch haben sie irgendwie auch alle nur ein Ziel: Sie wollen was ändern.


    Das ist ein gelungener Auftakt zu einem Zweiteiler, ich freue mich schon auf die Fortsetzung und kann es kaum erwarten, diese zu lesen. Von mir bekommt dieser Teil fünf Sterne

  • Fazit:


    Ich fand, das Buch war sehr leicht zu lesen. Außerdem war die Geschehenes sehr spannend geschrieben und die Charaktere sind sehr unterschiedlich. So habe ich sehr viel von unten und oben erfahren können. Ein sehr interessante Welt
    Ich freue mich auf den zweiten Band.


    Bewertung:


    Was ich erwarte:
    Ich erwarte Spannung! Und drei faszinierende Charaktere, die mich begeistern.


    Was sich erfüllt hat:
    Das Buch war an den passenden Stellen spannend und die Charaktere hatten jeder andere Züge.


    Auf das Buch bin ich über Literaturschock gestoßen, da es sich ganz interessant anhörte, habe ich die Leseprobe durchgelesen und fand den Schreibstil wirklich toll. Daher wollte ich das Buch gerne lesen.


    Am Anfang des Buches finde ich ein Interview mit dem Autor und eine kleine Einführung. Beides finde ich eine tolle Idee und lässt mich mehr über den Autor und seine Visionen erfahren.


    Ich finde, das unten wie das oben total interessant.
    Unten ist man arm und muss sich die Elektrizität mit eigener Muskelkraft besorgen. Also sitzt man am Tisch und schreibt und tritt in die Pedale. Besser als ein paar Kerzen und es ist außerdem noch sportlich. Oben haben sie natürlich Schalter, weil sie reich sind.
    Es ist alles ganz anders als bei mir.


    Sie sollen mit 17 verheiratet sein und müssen vorher eine Prüfung ablegen, die so aussieht, das sie schwanger wird. Denn sie leben alle zu kurz, um keine Nachkommen zu haben. (unten)
    Was ich echt schrecklich finde. Für mich kommt Liebe immer an erster Stelle.


    Oben hat es Ludmilla es auch nicht so einfach. Sie hat zwar Geld und ein schönes Leben, aber meistens fehlt ihr die Liebe. Die Hausdame gibt ihr das bis zu einem gewissen Maß. Es fällt mir wieder auf, dass Geld einfach nicht in allem Belangen glücklich machen kann und Liebe kann man sich nicht kaufen. Auch sie ist in ihren Denkbahnen eingeschränkt, weil sie einfach nur das Vorgesetzte kennt. Sie denkt aber nach der Begegnung mit Lucen mehr nach und hinterfragt ab dem Zeitpunkt auch einige Dinge.
    Ludmilla ist auch nicht auf den Kopf gefallen und hat durch ihre Kinderfrau sehr viel von Unten gelernt. Dadurch denkt sie genau wie Lucen nicht so einseitig.


    Lucen mag ich ganz gerne, er denkt über die Dinge nach und kann auch alleine denken. Er nimmt nicht einfach die Meinung anderer an, außerdem denkt er auch nicht nur über seine Welt nach.
    Was ich komisch finde, ist das er Taf einfach so vertraut und das macht, was er will. Auch wenn es gefährlich ist. Das verwirrt mich eher.
    Und auch er hat natürlich Seiten, die nicht so gut sind. Außerdem denkt er am Ende eher unüberlegt und denkt nicht über sein Handeln nach.


    Gerges ist mir wirklich unsympathisch, er ist eher das Gegenteil von den Anderen beiden und denkt, das was sein Vater ihm beibringt. Ich denke, er liebt die Macht und möchte daher gerne so sein wie sein Vater. Seine Gedanken finde ich wirklich erschreckend, wie er sich einfach alles zurecht denkt, wie er es haben möchte. Nach und nach macht er aber auch schlimmere Dinge, die er eher aus den Affekt heraus macht. Dieses bereut er dann später und denkt auch mehr über alles nach. Das lässt mich ihn sympathischer sehen. Welches am Ende sich aber wieder gibt...


    Den Schreibstil finde ich ganz angenehm.
    Es wird jeweils aus Ich-Perspektive von Lucen, Ludmilla oder Gerges erzählt. Auch die einzelnen Szenen wiederholen sich aus der jeweiligen Sicht. Das finde ich sehr schön gelöst. So erfahre ich gleich aus der jeweiligen Sicht, was der eine und was der andere denkt ;)
    Manchmal nervt es mich auch, da sich die Szene wiederholt. Aber meistens sind die einzelnen Abschnitte kurz gehalten


    Das Cover finde ich selbst nicht ansprechend, da die Personen seltsam aussehen.
    Je mehr ich lese, desto mehr pass das Cover zu dem Buch.


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