Teil 2: "Fata Morgana" bis "Blitzeis" (Seiten 149-267)

  • All diese Dinge habe ich mir ins Gedächtnis gerufen, als ich Kritik an Monas Handeln geübt habe. Aber ich kann mein Gewissen mit ihrem Verhalten einfach nicht in Einklang bringen. Ich bin gespannt, ob und wann Mona wieder in ihr "Käfig" zurückgehen wird. Ich gönne ihr ihre Freiheit und fand die Beschreibungen dazu selber sehr befreiend aber diese Bilder vom leidenden Manuel gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. :-?


    Sie stecken beide in einer Zwickmühle und ich möchte nicht in deren Haut stecken. Hier eine richtige, für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden, dürfte so gut wie unmöglich sein. Beide Geschwister haben Fehler gemacht, die sich jetzt potenziert haben und außer Kontrolle geraten sind. Ich hoffe, sie finden irgendwie eine Möglichkeit, einen allzu großen Crash zu vermeiden!

    Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem

  • Ich war auch vorsichtig und habe bisher nur die Beiträge gelesen, die eindeutig und nur mit "Fata Morgana" gekennzeichnet waren. Alle anderen werden mit den Kapiteln nachgeholt :)


    Was für ein großartiges Kapitel :love: Ich bin hin und weg!


    Ich finde die Idee mit dem Tattoo klasse! Sie macht es nicht aus Trotz oder nur um überhaupt ein Tattoo zu haben, sondern um sich zu verändern und aus ihrem Kokon herauszukommen. Das ist ein Teil ihrer Rebellion, ein Zeichen, um sich von ihrem tristen bisherigen Leben abzugrenzen. Das finde ich mutig von ihr!


    Ich würde mir selbst auch niemals ein Tattoo stechen lassen und schon gar nicht so spontan, wie sie es tut. Aber zu Mona und ihrer aktuellen Situation passt die Idee wahnsinnig gut, wie ich finde. Ich kann @Pippilotta nur zustimmen- es ist für sie so viel mehr, als "nur" ein Zeichen ihrer Liebe zu Han-Ryu? (Ich schreibe bewusst nicht Adrian). Für sie ist jeder Schritt, den sie bisher auf diesem Festival gegangen ist einmalig und vielleicht nicht wiederholbar und ich kann verstehen, dass sie etwas mitnehmen möchte. Etwas, an dem auch andere erkennen können, dass auch sie fliegen und frei sein kann, auf ihre eigene Weise eben.


    Toll fand ich auch hier wieder dieser Hauch von Schicksal. Dass Uwe diesen einen "perfekten" Drachen selbst entworfen, noch nie verwendet und gerade am Vortrag ins Sortiment aufgenommen hat- das schreit ja regelrecht Monas Namen :loool:



    Nach der Aussprache kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Adrian und Helen Freunde werden und zwar sehr gute Freunde. Denn die beiden werden merken, dass man sich voreinander nicht verstellen muss.


    Auch Adrians Seite des Kapitels hat mir sehr gut gefallen. Endlich! Auf so eine Szene hoffe ich schon einige Kapitel und ich konnte hier so gut mit ihm fühlen! Unfreiwillig derart zur Schau gestellt werden, das geht gar nicht! Aber daran sieht man auch, wie wenig seine Freunde ihn kennen bzw. wie wenig er von seinem wahren Selbst preis gegeben hat. Ich denke nämlich nicht, dass z.B. Helen das durchgezogen hätte, wenn sie sich darüber im Klaren gewesen wäre. Für seine Freunde ist es vielleicht kein Unterschied, ob er auf Youtube selbst bestimmt, was er von sich zeigt oder ob er hier vor Publikum steht- für ihn aber schon.
    Das klärende Gespräch mit Helen hat mich dann wirklich überrascht. Dass es erst Adrians Ausraster gebraucht hat, damit er endlich ehrlich sein konnte... Aber so unangenehm die Aussprache vielleicht war, ich denke auch, dass die beiden mit der Zeit noch gute Freunde werden könnten. Sie sind sich überraschend ähnlich, das hätte ich gar nicht gedacht. Hoffentlich findet auch Helen jemanden, der sie nicht nur auf ihr Aussehen reduziert.
    Schön fand ich Adrians Satz, dass er beide Seiten gesehen hat und es ihm auf keiner gefällt. Er möchte weder Star noch Außenseiter sein, sondern vielleicht einfach als er selbst seinen Weg irgendwo dazwischen finden. Ich hoffe, dass dieses Kapitel nur der Anfang dazu war.


    Die Szene mit Mona und Adrian :love: Für mich völlig unerwartet, aber vielleicht gerade deshalb so woooow!! Schade nur, dass die Szene danach Adrians Aufmerksamkeit leider viel zu schnell wieder abgelenkt hat... Aber Mona hat ihn erkannt, ganz sicher! Hoffentlich fängt sie ihn dieses Mal, ihren Drachen :bounce:

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
    :bewertung1von5: Bücher/Seiten 2022: 53/23.270 || SUB 277 O:-) (Start:287)

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    "Bücher sind Wahrheiten inmitten von Lügen." / S.King
    "Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner grüner Haufen." / Muppet Show
    "Why do most people fail to give each other the fairy tale?" / M.Quick

  • Sie stecken beide in einer Zwickmühle und ich möchte nicht in deren Haut stecken. Hier eine richtige, für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden, dürfte so gut wie unmöglich sein. Beide Geschwister haben Fehler gemacht, die sich jetzt potenziert haben und außer Kontrolle geraten sind. Ich hoffe, sie finden irgendwie eine Möglichkeit, einen allzu großen Crash zu vermeiden!

    Ich würde gerne noch mehr über Manuel erfahren. Über das Verhältnis zu seiner Schwester, zu seinen Ängsten und zu seiner Vergangenheit. Vielleicht könnte ich Monas Wut zu ihrem Bruder dann eher nachvollziehen. :-k
    Aber ich hoffe auch, daß die Geschwister anschließend eine Möglichkeit finden, wieder zueinander zu finden und Vertrauen aufzubauen. Vielleicht lernen sie durch diese Aktion, aufeinander zuzugehen, Rücksicht auf den anderen zu nehmen. Am Ende hat das alles vielleicht einen positiven Effekt und bringt sie mal so richtig ins Grübeln.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • So, endlich komme ich nun auch zum 2. Leseabschnitt... ist gar nicht so einfach zwischen Umzug (Hilfe, meine schönen Bücher!), Hunde- und Katzensitting und Haushalt führen noch zum Lesen zu kommen... Wenigstens eine Erfahrung mache ich dabei: Katzen befürworten das Lesen mehr als Hunde!
    Ich entwickele mich momentan zum absoluten :cat: -Fan :love: .


    Grundsätzlich finde ich Tattoos sehr schön, vor allem wenn ich eine Bedeutung dahinter steckt, aber ein Tattoo ist eine große Sache die man immer auf seinem Körper trägt und nie mehr rückgängig machen kann. Hätte sich Mona ein kleines Tattoo mit einem Drachen an einer vielleicht nicht so sichtbaren Stelle gemacht, hätte ich es noch okay gefunden. Einerseits nutzt sie es natürlich als Tarnung, aber ob das jetzt wirklich der richtige Grund ist um sich ein Tattoo stechen zu lassen. Andererseits verbindet sie damit ihre Liebe/Verbindung zu Han-Ryu beziehungesweise Adrian. Das ist wirklich schön, aber eigentlich kennt sie Adrian ja nicht wirklich. Allein von YouTube-Videos und einem kurzen Augenkontakt beim Drachenunfall haben sich die beiden ja noch nie unterhalten. Theoretischerweise könnte Adrian komplett anders sein als in ihrer Einbildung. Dann hätte sie für ewig den Drauchen auf dem Rücken und verbindet womöglich eine schlechte Errinerung.


    Ich weiß auch nicht, was ich von dem Tattoo halten soll, auch wenn es für sie eine Bedeutung hat.
    Aber so ein Motiv will doch gut überlegt sein...
    Und was das Praktische angeht: So ein Tattoo muss ja erst mal gepflegt und geschützt werden, vor Sonne geschützt werden, aber Mona befindet sich mitten auf einem Festival, mitten im Sommer und eine Rückzugsmöglichkeit fehlt ihr momentan auch. Wer cremt ihr da den Rücken ein :wink: ? Und rückenfrei ist ihr Top auch noch... Wenn sie da einen Sonnenbrand drauf kriegt, isses vorbei mit dem schönen Tattoo...
    Und mit ner Folie auf dem Rücken das erste Mal vor dem Angebeteten aufzutauchen, ist jetzt auch nicht so der Hit... :wink: ...


    (Liebes Tagebuch: Frauen und Männer sind gar nicht so unterschiedlich). Und auch Männer mögen es nicht unbedingt, wenn sie auf eine Bühne gezogen werden oder per Gruppenzwang zu etwas genötigt werden, was sie im Prinzip nicht wollen. Ich formuliere mal etwas provokativ: "Der Oberkörper des Mannes wird auch heutzutage in Gesellschaft und vor allem in den Medien zur "Ware" missbraucht bzw. benutzt. Ich finde es gut das Adrian, das nicht gut findet und wütend ist, auch wenn ich mir die Szene gut vorstellen kann.


    Ich kann mir auch vorstellen, wie wütend Adrian ist. Aber vermutlich hätten das viele seiner "Freunde" einfach nicht erwartet, dass er so "uncool" reagiert.
    Aber was hat Helen mit dieser Aktion bezweckt? Wollte sie ihn bloßstellen, so wie er sie in der vergangenen Nacht vermeintlich bloßgestellt hat?
    Und dass es für einen Mann genauso beschämend sein kann wie für eine Frau entblößt vor einer jubelnden Meute zu stehen, kann ich auch nachempfinden. Warum sollte ein Mann weniger Schamgefühl haben dürfen als eine Frau? Nur weil seine Brüste im Normalfall kleiner sind :wink: ?
    Das ist doch genauso doof, wenn Männer sagen, dass Frauen sich nicht anzustellen haben, im BH gesehen zu werden (zb in der Umkleidekabine beim Sport oder so), weil sie doch am Strand auch im Bikini umherlaufen würden...

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • Ich frage mich auch, was genau sie am Anfang so daran gestört hat, dass Adrian Closer to the edge nicht passend fand für den Moment. Ging es darum, dass sie den Song immer so verbindend fand bzw. er so gut zu ihrer Situation gepasst hat? Oder ist ihr da klargeworden, dass sie nicht wirklich etwas von Adrian weiß, sondern nur von Han-Ryu?


    Diese Fragen schießen mir auch durch den Kopf. Sie müsste in dieser Situation auf jeden Fall bemerkt haben, dass Adrian vermutlich nicht 100 % so ist, wie sie ihn sich vorgestellt hat nach seinen Videos. Sie ist ja ziemlich festgefahren auf den Song Closer to the Edge und ist enttäuscht, als sie erfährt, dass Adrian nun immer auf etwas ruhigerem fliegt, damit er sich nicht so hochpuscht und sich dadurch verletzt. Da habe ich gedacht, dass Adrian Mona in dieser Hinsicht etwas voraus hat. Das gesamte Kiten war für mich auch irgendwo Symbol für das Leben. Dass man auch mal loslassen können muss, es so akzeptieren wie es ist, dass man mit den Geschehnissen (dem Wind) mitgehen sollte und nicht versuchen sollte, Herr darüber zu werden, denn das schafft man sowieso nicht. Spätestens nach dieser Episode mit Mona hat es bei Adrian glaube ich "Klick" gemacht. Beim Kiten hat er es schon vorher verstanden, in seinem Leben jedoch erst jetzt. Das zeigt seine Spontaneität bei dieser Situation mit Mona. Der "Grübler" wäre doch nicht einfach so mit Mona mitgegangen und hätte sich auch nicht auf das gemeinsame Kiten mit ihr eingelassen. Doch jetzt will er den Moment leben, ihn auskosten. Er geht mit dem Wind, mit der Situation und lässt sich treiben von seinen Gefühlen. Mona hingegen versucht immer noch krampfhaft ihrer Krankheit zu entkommen und setzt sich über ihre eigenen körperlichen Grenzen hinweg, indem sie mit Adrian kitet. Natürlich kann man das auch vollkommen nachvollziehen, trotzdem ist es unverantwortlich in ihrer Situation. Das Kiten ist so schon schlimm genug ausgegangen, aber es hätte auch durchaus noch schlimmer sein können. Da mag ich jetzt gar nicht drüber nachdenken. :-?
    Etwas, das auch noch dazu passt ist folgendes:

    Zitat

    Er schlägt selbst vor, zusammen zu fliegen, und dann bekommt er Zweifel wie vorhin nach meiner Attacke. Und wie gerade eben beim Schmusen. Ist er etwa gar kein Drache, sondern ein Fähnchen im Wind, das nicht weiß, was es will?


    Das finde ich von Mona schon ziemlich hart ausgedrückt. Klar, es trifft auch irgendwie Adrians Unsicherheit auf den Punkt, aber es hört sich für mich auch so ein bisschen danach an, als würde Mona nur auf den "harten" Han-Ryu stehen, nicht aber auf den sensiblen Adrian. :-k


    Uff, Adrian hat ja eine blühende Fantasie... Er überlegt, ob Mona eine schwere Krankheit hat und kurz davor ist zu sterben und mit ihm jetzt quasi noch ihre letzten Stunden verbringen will. Da wäre es doch wirklich besser gewesen, Adrian wüsste, dass es sich "nur" um Narkolepsie handelt.


    Und jetzt eine Frage: Könnte es sein, dass Adrian das Lied "Shambala" von dem Typen aus dem Park hat? Und dass Mona es mit Will verbindet? Denn worauf genau spielen folgende Sätze an:

    Zitat

    Sie muss schlucken, als würden sie meine Worte an etwas oder an jemanden erinnern. Ja, an jemanden ... "Was ist das für ein Song?", fragt sie heiser. Weint sie etwa? Doch ich spüre keine Tränen über ihre Wangen laufen. "Er kommt mir so vertraut vor."


    Diese Situation spielt sich direkt nach dem Anhören des Lieds ab. Oder ist das eine Reaktion Monas auf das, was Adrian vorher gesagt hat? Dass sie mit dem Wind fließen müssen, nichts erzwingen dürfen. Erinnern sie diese Worte an Will, oder an Manuel, der ihr sagt, sie müsse vorsichtig sein? Noch ist es mir ein Rätsel, aber ich hoffe, dass es später noch aufgelöst wird.


    Die letzte Szene dieses Kapitels war ... Autsch! :( Mein Arm tat mir bei der Beschreibung von Adrians gebrochenem Arm richtig weh. Monas Beule und ihr Anblick deuten schon darauf hin, dass sie vermutlich nicht schläft, sondern bewusstlos ist, da sie mit dem Hinterkopf gegen einen Pfosten geknallt ist beim Sturz. Adrian meint, sie sieht nicht so friedlich aus wie die beiden Male zuvor.


    Noch zu den Kapitelüberschriften:
    Purpurlicht hatte ich irgendwie auf Verliebtheit und eine rosarote Brille bezogen (ohne negativen Beigeschmack), da in dem Kapitel alles total schön wirkt und die beiden nur auf sich fixiert sind.


    Bei Magnetsturm bin ich mir überhaupt nicht sicher, worauf sich das beziehen könnte. Sturm ergibt Sinn nach dem Unfall mit dem Drachen, aber Magnetsturm? Vielleicht deutet es daraufhin, dass die beiden wie Magneten aufeinander wirken, sich aber gleichzeitig in einem Sturm aus Gefühlen befinden?


    @Bettina Belitz, mich würde interessieren was du dir bei diesen beiden Kapitelüberschriften überlegt hast.

  • Mona und Adrian finden endlich zu einander, aber auch heir hatte ich irgendwie Schwierigkeiten, das ganze nachzuempfinden. Ohne zögern bietet Adrian Mona an, sie auf seine Schultern zu nehmen und Mona selbst geht auch sehr forsch vor. Hat keine Scheu und Hemmung und verlangt von ihm, das Konzert mit ihr zu verlassen und er geht sofort mit.


    Das fand ich auch sehr forsch von ihm. Da muss er schon seinen ganzen Mut zusammen genommen haben, oder das Herz hat einfach mal übernommen und der Kopf hat kurz ausgesetzt. Was mich auch ein bisschen wundert ist, dass er mit Mona einfach so vom Festivalgelände verschwindet. Das passt auch irgendwie gar nicht so richtig zu dem Adrian, wie ich ihn mir bisher vorgestellt hatte. Alleine ja, aber mit einer ihm unbekannten Person. Er muss schon eine ganz besondere Verbindung zu Mona spüren.
    Bei Mona denke ich, dass es jetzt einfach eine Mischung aus Abenteuerdrang ist, endlich mal frei das machen zu können, was sie will und der Angst, dass sie auf dem Festival umkippen könnte und gefunden wird.


    Dass Adrian sie Imagine nennt finde ich einen Tick zu kitschig.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Janina schrieb:
    Ich bin dem ganzen noch etwas zwiegespalten über, denn je länger Mona weg ist, ums so mehr Sorgen macht sich Manuel ja. Für ihn ist das ein absolut bescheidenes Festival und eigentlich wollte er seiner Schwester ja nur einen Gefallen tun und sie verursacht für ihn grad seine eigen Hölle.




    Hier hätte ich es auch sehr spannend gefunden Manuels Perspektive zu lesen und mehr darüber zui erfahren, was grade in ihm vorgeht. Sina und Helens Sicht wären auch nicht uninteressant ^^
    Hast du dir darüber auch Gedanken gemacht @Bettina Belitz oder war es für dich von Anfang an klar, dass du die Geschichte nur aus Monas und Adrians Sicht erzählen willst?


    Ich stelle meine Frage grade einfach nochmal, da sie leider untergegangen ist.

  • Zitat

    Stimmt! Warum müssen wir uns meistens verstellen, wenn wir gut ankommen wollen? Warum gibt es so wenig Menschen, wo wir so sein können, wie wir sind? Und wenn wir mal so sind, wie wir sind, ecken wir irgendwo an. Mache Menschen kommen damit dann nicht klar. Warum muss man immer nur so sein, wie es vorgeschrieben wird? Und wer setzt diese Normen fest?


    Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Wir selbst nähren diese Normen, die eigentlich gar nicht existieren, und halten sie damit am Leben, indem wir auf sie lauschen und ihnen Bedeutung schenken. Es gibt jedoch nur einen einzigen Menschen, der mit dir selbst klarkommen muss und dich so akzeptieren muss, wie du bist - und das bist du selbst. Auf die anderen haben wir keinen Einfluss. Egal, wie wir uns verhalten, sie werden immer etwas über uns denken und nicht immer gefällt uns das. Das ist aber in dem Moment unerheblich, wo du dich selbst so annimmst, wie du bist. Es ist also völlig wurscht, was andere über Adrian denken. Entscheidend ist nur, was er über sich selbst denkt und ob er mit sich im Frieden ist. Es ist eine unglaubliche Energieverschwendung, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was andere denken könnten. Man kann es ja eh nicht beeinflussen, so what? Was andere denken, ist nur dann (vermeintlich) wichtig, wenn wir nicht mit uns einverstanden sind und nicht in uns ruhen. Also - bei sich selbst anfangen und nicht darauf warten, dass die anderen etwas in ihrem Denken oder Wahrnehmen ändern. Denn das ist verlorene Liebesmüh. :) (Das muss auch Adrian lernen ...)

  • Adrians Kosename Imagine - eigentlich gar nicht kitschig :)


    Adrian nennt Mona ja spontan Imagine, was einigen von euch kitschig vorkommt. Ist es aber eigentlich gar nicht, denn Imagine heißt im Ursprünglichen Bild und bezieht sich im Kontext meiner Geschichte auch auf Imago, ein Begriff aus der Biologie, der mich sehr fasziniert hat. Ich zitiere hier mal Wikipedia:


    "Die Imago (f., Mehrzahl Imagines, lat. ‚Bild‘) ist das aus den Jugendstadien hervorgegangene geschlechtsreife Insekt, die Adultform (Adultus).[1] Das erwachsene Tier wird als das „Bild der Art“ gedacht.[2] Gelegentlich finden sich auch die deutschen Bezeichnungen Vollkerf und Vollinsekt.


    Bei den Insekten mit vollständiger Metamorphose (holometabole Insekten) handelt es sich um das Lebensstadium nach der Larvenzeit und der Puppenruhe. Über die Puppenruhe wird beispielsweise aus einem Engerling ein fertiger Käfer, aus einer Raupe ein Schmetterling. Die Imagines häuten sich nicht mehr und können daher nicht mehr weiter wachsen.


    Bei Insekten mit unvollständiger Metamorphose (hemimetabole Insekten)
    wird ebenfalls das letzte Lebensstadium darunter verstanden, in welchem
    das Insekt nun über vollständig entwickelte Geschlechtsapparate
    verfügt. Auch finden sich, bei geflügelten Arten, vollständig
    entwickelte Flügel erst bei der Imago. Im Allgemeinen erfolgt kein
    weiteres Wachstum mehr, lediglich der Hinterleib von eierproduzierenden
    Weibchen nimmt häufig noch an Umfang und Größe zu.


    Die Imago erbringt die Fortpflanzung.
    Einige Arten verwenden dazu lediglich die zuvor erworbenen
    Energiereserven und verlieren die Fähigkeit zur Nahrungsaufnahme durch
    Reduktion der Mundwerkzeuge, andere nehmen weiterhin Nahrung auf. Bei vielen Arten stirbt die Imago bald nach erfolgter Fortpflanzung; nach der Begattung im Falle der Männchen, nach der Eiablage, oft auch erst nach mehrfacher, bei den Weibchen.[3]"



    ... ist es jetzt etwas klarer? :wink:

  • In diesem Kapitel wird Mona als Erste wach und hat nach ihrem dunklen Traum, auf den sie sich sehr zu verlassen scheint, falsche Gedanken darüber, was Adrian mit ihr gemacht haben könnte. Der arme Kerl tut mir richtig Leid. Er hat ja nur ihr bestes gewollt und ihr das Top ausgezogen, damit sie nicht so friert. Und seine eigene Hand in der Hose ... Naja, ich will mir seine Schmerzen mit dem gebrochenem Arm gar nicht vorstellen und wenn das seine Methode ist, um sich zu beruhigen, ist das wohl einfach blöd gelaufen.
    Mona denkt auf jeden Fall jetzt, dass Adrian sich an ihr vergriffen hat.
    Wie zuvor schon zweifelt sie hier nicht an ihrer Intuition, sondern vertraut dem Traum, den sie zuvor hatte. Leider war dies nur nicht einer ihrer Sinnesbilder, sondern schlicht ein Albtraum.
    Jetzt ist sie so verwirrt und voller Hass, dass sie sich sogar ihr Tattoo vom Rücken kratzen will. Vielleicht hat sie damit doch mehr Han-Ryu/Adrian verbunden, als wir zuerst angenommen hatten.
    Leider treten die negativ auslegbaren Sprüche, die Adrian von sich gegeben hat, in den Vordergrund, weil sie besser zu Monas Traum passen als die positiven Sachen, die er gesagt hat. Schade eigentlich, dass sie sich hier nicht auf ihr Gefühl und ihre Menschenkenntnisse verlässt. Denn wenn sie ganz ehrlich ist, kann Adrian das doch gar nicht gemacht haben, so wie er sich vorher ihr gegenüber verhalten hat.


    Leider wird Monas unausgesprochene Krankheit auf Adrians Seite zu dem Grund Mona nicht zu vertrauen. So habe ich zumindest folgenden Satz interpretiert:

    Zitat

    Noch immer sucht mein Kopf nach Gründen, die für sie sprechen und alles wie ein riesengroßes Missverständnis aussehen lassen, doch tief in meinem Herzen weiß ich, dass sie etwas mit sich herumschleppt, was sie gezielt vor mir verborgen hat - und dass dieses Etwas alles, was zwischen uns war, nichtig werden lässt.


    Schade, dass Adrian hier so denkt, denn eigentlich müsste doch gerade er verstehen, warum Mona nicht alles von sich preisgeben möchte. Bei ihm ist es doch nichts anderes.

  • Bei den Insekten mit vollständiger Metamorphose (holometabole Insekten) handelt es sich um das Lebensstadium nach der Larvenzeit und der Puppenruhe. Über die Puppenruhe wird beispielsweise aus einem Engerling ein fertiger Käfer, aus einer Raupe ein Schmetterling


    Ich weiß nicht, ob ich das richtig deute, aber meinst du, dass Mona auf diesem Festival zum Schmetterling wird und sich endlich voll entfaltet nach einer längeren Zeit, in der sie in etwas wie einem Kokon gefangen ist? Das würde ja Sinn ergeben, vor allem dabei, wie Adrian Mona sieht. Allerdings finde ich würde das wiederum nicht wirklich zu Monas gesamter Entwicklung passen, denn so wie ich das einschätze ist diese ja noch nicht vollends abgeschlossen bzw. ich gehe davon aus, dass sie im Verlauf des Romans noch etwas mehr dazulernen wird.

  • Verhält Mona sich gewissenlos?


    Was ist das eigentlich - das Gewissen? Wo spüren wir es? Wie sehr ist es mit den Erwartungen anderer verknüpft, mit dem Wissen darum, was "richtig" und "falsch" ist?
    Mit "richtig" und "falsch"-Kategorien kommen wir Mona hier nicht mehr bei - oder aber wir müssen sie verurteilen.
    Nach klassischen Kategorien gedacht ist es natürlich nicht richtig, den eigenen Bruder derart in Sorge zu versetzen, Kleidung und Geld zu "leihen", das Pflaster vorzeitig vom Tattoo zu entfernen und so weiter und so fort. (Muss gerade bisschen einen Gähnreiz unterdrücken :lol: )
    So, und mal raus aus den engen Kisten und größer denken. Das könnt ihr, wenn ihr mal ein paar Barrikaden im Kopf niederreißt.
    Ich bin ja vollkommen mit euch einverstanden, dass man Monas Handlungen nicht als Richtlinien für Heranwachsene herausgeben sollte - keine Frage.
    Aber ist euch mal die Idee gekommen, dass sie mit jeder ihrer Handlungen auch indirekt Erfüllungsgehilfin für andere ist? Gerade für Manuel, der irgendwann doch dringend an die Grenzen seines zwanghaften Beschützen kommens muss und begreifen muss, dass er nicht alles kontrollieren kann? Klar ist die Situation für Manuel erst einmal ein Albtraum und er hat jedes Mitgefühl verdient. Doch auf dem Festival lernt er, dass er Mona nicht vor dem Leben und der Liebe beschützen kann und sich selbst kaputt macht, wenn er sich weiter seinem Kontrollwahn hingibt. Dass jemanden einzusperren keinen Sinn macht. Dass die Befreiungsversuche immer brachialer werden, je mehr Schlösser man anbringt, und dass er sein eigenes Leben darüber vergisst. Mona leistet hier auch einen Liebesdienst für ihren Bruder! Und sie tut das nicht leichten Herzens. Die Szene, in der sie Manuel beschreibt, wie er völlig entkräftet und verspannt nach ihr sucht, ist voller Mitgefühl und Liebe, aber Manuel muss auch lernen, dass er sie nicht länger kontrollieren kann - und das kann ihn in seine eigene Freiheit führen, denn eines ist klar: Er hat sich selbst mit in Monas Käfig gesperrt. Er ist auch nicht frei.
    Das Tattoo wiederum könnte eine Veränderung in Uwe auslösen, denn Mona hat seinen Drachen gewählt, den er vorher immer versteckt hat. Es beweist Mona zudem, dass ihr kleiner, zarter Körper viel robuster ist, als sie dachte. Das Tattoo ist außerdem wie das Mal einer Kriegerin, eine Erinnerung daran, was möglich ist. Das kann sie durch dieses Tattoo niemals vergessen. Es ist also mehr als nur ein Tattoo. (Ist es das nicht immer?)
    Die Klamotten und das Geld von Selina - wer mit drei Nobelkoffern und den Taschen voller Geld zu einem Festival fährt, ständig damit angibt und sich in Oberflächlichkeiten verliert, muss damit rechnen, dass genau das "angegriffen" wird. Ja, es wäre sogar sinnvoll, dass Selina mal einen Denkzettel bekommt, denn sie schreit unbewusst geradezu danach. Auch Selina ist nicht per se oberflächlich, auch sie hat ihre tieferen Seelenebenen, die es zu entdecken gilt, fern von Schminke, Klamotten und perfekt gestylten Haaren. Auch sie hat ein Recht, diese Ebenen zu entdecken. Wenn man in sein Zelt zurückkommt und die Koffer wurden durchwühlt, ist das ein mächtiger Schreck. Da gerät erst einmal alles ins Wanken. Aber es sind nur Koffer. Darauf könnte Selina sich in diesem Schrecken besinnen. Es ist nur Materie, nichts wirklich Wichtiges. Oft wird bei Menschen eingebrochen, die total auf die Materie fixiert sind und ihr Glück daran hängen. Sie scheinen das anzuziehen. Im Grunde ist so etwas aber eine gute Gelegenheit dafür, tiefer zu blicken. Wo finde ich Frieden unabhängig von der Materie? Wie sehr kann mich das Materielle überhaupt erschüttern, wenn ich in meiner seelischen Fülle ruhe?
    All diese Denkansätze sollen nicht heißen, dass man stehlen, abhauen und Vertrauen missbrauchen soll. Bitte nicht falsch verstehen. Sie sollen nur den Kontext bisschen erweitern. Es gibt keine Zufälle. :D
    Dann seid ihr auch aus dem Schneider, euer Gewissen mit dem von Mona vereinen zu müssen - was in meinen Augen ohnehin nicht viel nützt, denn Mona tut nun mal, was sie tut. :) Sie kämpft sich frei. Aus einem Käfig muss man ausbrechen, und alleine das Wort "ausbrechen" sagt schon, dass einiges dabei zu Bruch gehen kann. Das geht nicht auf einem reinen, moralisch korrektem Weg, und wenn das so wäre, hättet ihr das Buch wahrscheinlich schon nach Seite zehn gähnend zur Seite gelegt ... Und dann würde ich euch auch Märchen erzählen.
    Eines ist außerdem auch ungeachtet der tieferen Bedeutungsebenen ganz klar - in dem Moment, in dem Mona sich Manuel stellen würde, hätte sie ihre Chancen verspielt und zudem Manuel seine Chance genommen, sich zu entwickeln und zu erkennen, dass er nicht alles kontrollieren kann. Irgendwann wird er ihr sehr dankbar sein für das, was sie da getan hat.

  • Ich weiß nicht, ob ich das richtig deute, aber meinst du, dass Mona auf diesem Festival zum Schmetterling wird und sich endlich voll entfaltet nach einer längeren Zeit, in der sie in etwas wie einem Kokon gefangen ist? Das würde ja Sinn ergeben, vor allem dabei, wie Adrian Mona sieht. Allerdings finde ich würde das wiederum nicht wirklich zu Monas gesamter Entwicklung passen, denn so wie ich das einschätze ist diese ja noch nicht vollends abgeschlossen bzw. ich gehe davon aus, dass sie im Verlauf des Romans noch etwas mehr dazulernen wird.


    Die Entwicklung eines Menschen in seinem irdischen Dasein ist dann abgeschlossen, wenn er in der Kiste liegt. :)
    (Will sagen - wir entwickeln uns ständig und unentwegt)
    Es geht hier vielmehr um Monas Entwicklung vom eingesperrten Mädchen zur selbstbestimmten Frau. Daher auch die leicht erotischen Szenen, die manche als "vorschnell" empfinden. In Mona verschafft sich Raum, was eigentlich schon lange darauf wartete, gelebt zu werden. Ja, sie bekommt Flügel ... :wink:

  • Buch aus mehr als zwei Perspektiven schreiben ...


    ... nein, darüber hatte ich nicht nachgedacht, und das hätte wahrscheinlich auch mit einer Persönlichkeitsstörung geendet. :)
    Ich glaube, zwei Perspektiven fordern den Leser schon genug. Die Autorin beim Schreiben übrigens auch. 8-[

  • Und jetzt eine Frage: Könnte es sein, dass Adrian das Lied "Shambala" von dem Typen aus dem Park hat? Und dass Mona es mit Will verbindet? Denn worauf genau spielen folgende Sätze an:


    Sehr gut beobachtet ... bzw. gefühlt ... Nein, von dem Typen aus dem Park hat Adrian es nicht, aber Mona verbindet es mit Will.

  • Blitzeis


    Zu dem Titel habe ich einen sogar einen persönlichen Bezug. Es ist das "Lieblingswetterphänomen" meines Vaters - ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich in der kalten Jahreszeit von ihm darauf hingewiesen wurde, vorsichtig zu fahren, denn es könnte ja Blitzeis geben! (Völlig irrelevant für die Leserunde, aber das musste ich mal loswerden. :totlach: )


    Tja, und dann kommt es wirklich so, wie es kommen musste: Mona wacht auf und zieht die falschen Schlüsse. Irgendwie ist es schon seltsam, dass sie gerade jetzt, wo sie Adrian ein wenig kennt, ihm am allermeisten misstraut bzw. auch ihrem eigenen Urteil. Denn vorher hat sie ihr eigenes Urteil immer gegen andere verteidigt, die ihr gesagt haben, es sei Irrsinn und sie kenne Adrian ja gar nicht. Dieses Mal siegt die Angst und die Warnungen ihrer Familie in ihrem Hinterkopf. Wobei ich natürlich verstehe, warum das so ist. Sie kann sich durch den Sturz zum ersten Mal nicht an etwas erinnern und das war ihr ja bisher bei ihren Anfällen nie passiert. Das verunsichert sie natürlich. Dennoch hätte ich mir in dem Moment gewünscht, sie hätte versucht, mit Adrian zu reden, aber ausgerechnet dann setzt ihr Selbstschutz ein. Nicht beim Kiten, bei dem sie hätte umkommen können, sondern erst danach. Und Adrian versteht selbst gar nicht, was los ist und denkt, Mona sei nur wegen des Sturzes sauer. Was für eine verfahrene Situation!

  • Das Kiten, Monas Traum - und warum ich ihn erst im Abschnitt drei erkläre


    Einige von euch haben es schon angesprochen: Monas Traum ist anders als die visionsartigen Bilder, die sie sonst empfängt. Es ist nicht nur ein Albtraum, auch seine Qualität scheint anders zu sein, wenn auch nicht weniger intensiv. Danach ist sie vollkommen verunsichert und betrachtet Adrian plötzlich mit anderen Augen.
    Mehr möchte ich aber erst in Teil drei dazu sagen, denn der Traum wird noch einmal zum Gespräch kommen und entblättert sich dabei ein wenig.
    Doch zu Mona und Adrian und dem Kiten: Für beide ist das Kiten eine Flucht vor sich selbst und die MUSS schiefgehen. Mona flüchtet vor ihrer Krankheit, Adrian flüchtet sich ins Kiten, weil er glaubt, dass das etwas ist, was er beherrscht und womit er sich auskennt - im Gegensatz zu dem Umgang mit Frauen im sinnlichen Kontext.
    Bei beiden übernehmen also alte Muster. Monas Krankheit wird gerade durch das Flüchten davor dominant (deshalb wirkt sie übrigens auch so verbissen in dieser Szene; sie möchte etwas erwzingen, was eigentlich nicht geht) und Adrian fliegt nur, um nicht in die Gefahr zu geraten, "erneut zu versagen". Wie er selbst sagt - er will es nicht vermasseln, nicht mit Mona.
    So lassen beide ihren Ängsten und Zweifeln den Vorrang, ohne sich auf das Neue, das noch so zart ist, zu verlassen. Aber das ist vollkommen normal und menschlich. Das geht jedem von uns so, wenn er eine neue Richtung austestet - wir erleben Rückfälle in alte Verhaltensmuster (sehr schön auch zu beobachten bei neuen Trainingsplänen und Ernährungsgewohnheiten). Menschen sind Gewohnheitstiere und auch leidvolle Muster wehren sich dagegen, aufgelöst zu werden, weil sie so vertraut sind. Ja, auch Leid kann Sicherheit geben, weil man es kennt wie einen alten Schuh. Das Neue jedoch braucht seine Zeit, um in Fleisch und Blut überzugehen und durch die körperliche Intensität, die Mona und Adrian hier erleben, werden sie plötzlich wieder mit dem Alten konfrontiert und beugen sich ihren Zweifeln und Unsicherheiten. Mona will auf Teufel komm raus vermeiden, dass ihre Krankheit sich erneut zeigt, und geht dabei zu weit, ohne sich auf ihre Intuition zu verlassen (denn die hätte ihr gesagt, dass sie das mit dem Fliegen besser lassen soll) und baut sich damit selbst einen Käfig; Adrian bringt lieber Mona in Gefahr, als möglicherweise in der Sexualität zu "versagen".
    Gleichzeitig spüren aber beide auch den innigen Wunsch, zu fliegen - aber ist damit wirklich das Fliegen mit dem Kite gemeint? Verwechseln sie da nicht etwas? Ist es nicht eher das innere Fliegen, die innere Freiheit, nach der sie sich so sehr sehnen? Das Abstreifen alter Fesseln und Verstrickungen? Doch das geht nur, wenn man sich dem stellt, was ist - und deshalb reißt es sie beide zurück auf "den Boden der Tatsachen", mit dem sie sich nun auseinandersetzen müssen, und zwar jeder für sich - so deprimierend und traurig das auch zunächst sein mag.

  • Danke für deine ausführliche Meinung zu diesem Thema Gewissensbisse, Bettina. Das bringt mich nochmal zum Nachdenken und deine Sicht, die du uns ausführlich mitteilst, fühlt sich auch logisch und richtig an. Die Hoffnung oder die Erkenntnis, daß Mona etwas bewegt, dieser Gedanke ist schön und unbewusst habe ich das auch bei Uwe, der Mona diesen Drachen sticht, gespürt. Etwas bewegte Mona bei ihm und sie wird dies auch bei Manuel bewirken, darauf hoffe ich, daß am Ende alle einen Gewinn aus diesen verdammt stressigen Tagen haben. Gerade Manuel wünsche ich es sehr, daß er aus seinem Käfig herausfinden wird.

    Dann seid ihr auch aus dem Schneider, euer Gewissen mit dem von Mona vereinen zu müssen - was in meinen Augen ohnehin nicht viel nützt, denn Mona tut nun mal, was sie tut.

    Ja, das tut sie wohl. :mrgreen:


    Aus einem Käfig muss man ausbrechen, und alleine das Wort "ausbrechen" sagt schon, dass einiges dabei zu Bruch gehen kann. Das geht nicht auf einem reinen, moralisch korrektem Weg, und wenn das so wäre, hättet ihr das Buch wahrscheinlich schon nach Seite zehn gähnend zur Seite gelegt ... Und dann würde ich euch auch Märchen erzählen.

    Ja, gähn, das wäre wohl auch langweilig.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Vielen lieben Dank für diese Erklärung, Bettina. Soweit habe ich nicht interpretiert und wäre vermutlich auch nicht alleine darauf gekommen. Dann ist die Szene ja noch genialer als ursprünglich gedacht. :pray:

  • Entscheidend ist nur, was er über sich selbst denkt und ob er mit sich im Frieden ist. Es ist eine unglaubliche Energieverschwendung, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was andere denken könnten. Man kann es ja eh nicht beeinflussen, so what? Was andere denken, ist nur dann (vermeintlich) wichtig, wenn wir nicht mit uns einverstanden sind und nicht in uns ruhen. Also - bei sich selbst anfangen und nicht darauf warten, dass die anderen etwas in ihrem Denken oder Wahrnehmen ändern.


    Das hast du sehr schön gesagt. Das ist genau das, was ich mir auch öfter zu Gemüte führen sollte, vielen Dank für die Worte. Ich bin auch zu abhängig von der Meinung anderer und zerbreche mir den Kopf, was die anderen über mich denken.
    So wird diese Leserunde nebenbei noch zu einer Therapiestunde :lol: .

    2024 gelesen: 15 Bücher / 6388 Seiten


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