Teil 2: "Fata Morgana" bis "Blitzeis" (Seiten 149-267)

  • Ich musste jetzt leider etliche Beiträge überspringen, damit ich mich nicht versehentlich selbst spoilere. Die hole ich dann nach, wenn ich auch soweit bin.


    Puh, also bei diesen beiden Kapiteln habe ich so meine Schwierigkeiten mit Monas Verhalten. Das Mona in der geliehnen Hose jetzt auch noch 300 Euro findet (die sie auf den Kopf haut, auch wenn sie sie zurückgeben will) und den Personalausweis einer Fremden benutzt, das geht mir wirklich zu weit. Und sie sieht ihren verzweifelten Bruder und die einzige Idee ist, dass sie sich weiter verstecken muss. [-( Tut mir leid, jemanden so leiden zu lassen, das kann ich nicht nachvollziehen. Die Geschichte mit dem Tattoo schon eher und ich finde, das Motiv passt gut zu ihr. (Dämlich dagegen finde ich wieder, dass sie die Schutzfolie abmacht. Kann sie denn gar nicht hören?) Mal aus reiner Neugierde: wer von euch ist denn tätowiert? Und welches Motiv habt ihr gewählt? (Ich bin nicht tätowiert, ich würde unglaublich gerne, konnte mich aber noch für kein Motiv entscheiden, dass ich in 30 Jahren noch mag....)


    Adrians Verhalten kann ich prima nachvollziehen, ihm platzt einfach der Kragen. Und er ist endlich mal ehrlich zu sich selbst und zu Helen. Er will einfach nicht mit ihr zusammen sein und ist jetzt endlich soweit, sich das einzugestehen.


    Das Aufeinandertreffen von Mona und Adrian ging mir dann irgendwie doch zu schnell und zu einfach. Aber mal Abwarten, wie es noch weitergeht.


    Ich finde, indem er von der Bühne geht, bekennt er sich zu sich selbst und akzeptiert seine Eigenheiten. Und auch in dem anschließenden Gespräch mit Helen ist er endlich mal ehrlich - zu Helen und zu sich selbst. Es war schön zu lesen, wie er endlich mal alles aus sich raus lässt.


    Dem kann ich hier nur zustimmen.


    Dass Adrian ihr Top ausgezogen hat, fand ich ganz schön hart - immerhin ist ein nackter Oberkörper bei Männern ja was anderes als bei Frauen - aber ich kann Adrians Gefühle dabei auch vollkommen verstehen.


    Einerseits stimme ich dir zu, auf der anderen Seite laufen ja auf Festivals auch viele Frauen mit BH/Bikini-Oberteil rum. Natürlich war es total daneben, dass er ihr das Top runterreißt, er wollte aber wohl nur verdeutlichen, wie er sich dabei fühlt. Und wie gesagt, die Tatsache mit den halbnackten Frauenoberkörpern finde ich nciht so tragisch.


    Ich kann verstehen, dass sie absolut überwältigt ist und es macht mich auch wütend auf ihre Eltern und ihren Bruder, dass sie ihr das so lange vorenthalten haben, ihr immer wieder eingeredet haben, sie sei zu krank dazu.


    Mona ist doch erst 18 (oder liege ich da jetzt falsch?), wieviele 18-Jährige waren denn schon alleine auf einem Festival (ok, vielleicht bin ich da jetzt doch ein bisschen altmodisch, aber die meisten die ich kenne, mussten auch erstmal volljährig werden, um alleine fahren zu dürfen)? Ich glaube ich war mit 19/20 zum ersten Mal.


    Er könnte auch sehr mißtrauisch werden, wenn er merkt, dass sie seinem Youtube-Kanal kennt.


    Das habe ich mir auch gedacht. Adrian geht noch von einer Seelenverwandtschaft aus und dann muss er merken, dass Mona ihn schon lange beobachten. Ich würde mich da schon hintergangen fühlen.


    Ich kann es nicht verstehen, das Manuel seine Schwester nicht erkennt, auch wenn sie sich ein bisschen umgestylt hat, aber trotzdem!


    Ich denke, er hat sie nicht gesehen. Ich glaube auch, dass das bisschen umstylen ja nichts an der Art, wie sich jemand bewegt ändert oder an der Statur. Ich glaube, so hätte sie ihn nicht täuschen können.

  • Hier kann ich euch nicht zustimmen. Mir tut Selina einfach nur leid. Vielleicht waren die 300€ ihr Notgroschen, den ihr ihre Eltern mitgegeben haben und den sie in einer ihrer Hosen versteckt hat


    Also diese Klaugeschichte sind trotzdem auf der Charakterskala ein großer Minuspunkt. [-(


    Habt ihr sowas?


    Nein ich habe kein Tatoo. Ich schone meine Eltern, ich glaube wenn ich mit Piercings und Tatoos auftauche bekommen sie ein Herzstillstand 8-[


    Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht. Man sagt das zwar immer, aber ich glaube, dass man die Liebe zu sich selbst auch durch andere Menschen finden kann.


    Hmmm ich will es nicht ausschliessen, aber wenn man sich selbst nicht mag, dann neigt man auch dazu sich zu isolieren. :-k Wahrscheinlich abhängig vom Charakter und somit sicherlich auch möglich.


    Dämlich dagegen finde ich wieder, dass sie die Schutzfolie abmacht.


    Ja die gute Mona kann ich in einigen Punkten gut verstehen und in anderen Punkten finde ich das Verhalten und die Begründungen irgendwie erschreckend.

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 274 / 426 Seiten

    :study: Einfach Mensch sein (Sy Montgomery) 32 / 208 Seiten


    SUB: 857

  • Ich habe den kompletten zweiten Teil fast in einem Rutsch gelesen und war wirklich gefesselt. Das war so spannend und schön zu lesen, dass ich nicht mehr aufhören konnte.


    Das ging mir auch so und ich habe den zweiten Teil auch bereits durch, werde in diesem Kommentar aber nur Bezug auf die ersten beiden Kapitel des zweiten Abschnitts nehmen.


    Hätte sich Mona ein kleines Tattoo mit einem Drachen an einer vielleicht nicht so sichtbaren Stelle gemacht, hätte ich es noch okay gefunden. Einerseits nutzt sie es natürlich als Tarnung, aber ob das jetzt wirklich der richtige Grund ist um sich ein Tattoo stechen zu lassen.


    Also ich war erstmal vollkommen geschockt davon, dass sie sich auch noch ein Tattoo stechen lassen wollte. Ich bin der Meinung man sollte länger über so etwas nachdenken, aber es passt schon zu der Situation, in der Mona sich befindet. Ich würde es auch irgendwie als "Rauschzustand" beschreiben bei ihr. Sie ist sich absolut sicher, dass sie das Richtige tut und fühlt sich freier als jemals zuvor. Zudem muss sie sich vor Manuel verstecken/tarnen. Aus diesen Gründen scheint für sie ein Tattoo in diesem Moment genau das Richtige zu sein. Sie ist sich sicher, dass sie es nie bereuen wird, weil dieser Tag für sie etwas Besonderes ist. Der Drache passt aber auch zu ihr. Trotzdem hätte ein rational denkender Mensch, der sich nicht in einer solchen Situation befinden würde, sich vermutlich nicht mal eben so ein Tattoo stechen lassen.


    Die Nummer mit ihrem Top ist wirklich mies. Ich verstehe natürlich, was Adrian damit sagen will, aber gut finden kann ich das nicht. Zumal es in meinen Augen nicht dasselbe ist, wenn ein Mann oben ohne auf einem Festival herumsteht oder eine Frau im BH.


    Noch so ein Schockmoment. Ich dachte nur: Was macht er denn jetzt? :shock: Das kann man Helen doch auch sanfter beibringen. Andererseits natürlich in seiner Situation absolut nachvollziehbar, weil die Wut nur so durch seinen Körper pulsiert.


    Es scheint eine Last von ihr abzufallen, so als sei sie mehr mit sich im Einklang. Und dann finden sich Mona und Adrian schließlich und er nimmt sie auf die Schultern. *seufz*


    Ja, ein toller Moment. :drunken:


    Ob sich das Tattoo wohl noch entzündet, nachdem sie die Folie abgemacht hat. Das sie aber auch nicht hören kann.


    Ist bestimmt unvermeidlich, dass es sich entzündet. Ich glaube auch, dass es dazu später noch kommt. Dabei hat ihr der nette Mann aus dem Tattoozelt schon so ins Gewissen geredet. Und trotzdem hört sie nicht darauf. Tztztz....


    Jaaa, natürlich sind die Kapitelüberschriften bewusst gewählt.


    Toll, dass das hier schon angesprochen wurde. "Fata Morgana" fand ich sehr treffend. Ich dachte nämlich erst, dass Adrian sich Mona nur einbildet und war mir nicht sicher ob sie bei der Human Carwash Aktion wirklich vor der Bühne steht. Laut unseren Informationen war sie ja zuvor erst beim Tätowierer und sollte da auch noch einige Stunden bleiben. Da ist man als Leser erst einmal verwirrt, ob Mona nicht eine Fata Morgana ist. Vor allem, wenn man die Kapitelüberschrift kennt. :wink:


    Mona und Adrian finden endlich zu einander, aber auch heir hatte ich irgendwie Schwierigkeiten, das ganze nachzuempfinden. Ohne zögern bietet Adrian Mona an, sie auf seine Schultern zu nehmen und Mona selbst geht auch sehr forsch vor. Hat keine Scheu und Hemmung und verlangt von ihm, das Konzert mit ihr zu verlassen und er geht sofort mit.


    Ich glaube, das ist auch ein bisschen der Livemusik zu verdanken. Und auch hier würde ich das Wort "Rausch" wieder als sehr treffend bezeichnen. Mona gibt sich voll und ganz der Musik hin. Adrian ist ebenfalls hin und weg und zusätzlich überrascht, dass er genau das Mädchen, das ihm vorher bei seiner Carwash-Aktion schon aufgefallen ist, wieder trifft. Er muss in diesem Moment auch an Schicksal denken. Hinzu kommt die mitreißende Musik der Imagine Dragons. Und auch ohne Alkohol kann ich mir vorstellen, dass die Menschen dort dann Dinge tun, die sie sonst nicht so schnell machen würden.


    Insgesamt fand ich die beiden Kapitel unheimlich schön. Vor allem die Szene in der Menschenmenge, in der sich Adrian und Mona das erste Mal 'richtig' begegnen, war toll beschrieben. Mona wird als lebensfroher Mensch dargestellt und Adrian himmelt sie für ihre Freiheit einfach nur an. Wenn er wüsste, wie unfrei sie in Wirklichkeit ist. Beide erleben auf jeden Fall mit dem anderen ihre intensivsten Momente. Adrian kann endlich mal er selbst sein und Mona bricht vollständig aus ihrem Käfig aus - symbolisch sehr schön dargestellt mit dem Zaun, der das Gelände umgibt und den die beiden quasi 'durchbrechen'.


    Hier habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob es nun "normal" ist in den Tag und das Leben irgendwie hinein zu leben, oder ob die meisten doch mit einer Art Plan durch das Leben laufen. In amerikanischen Filmen hört man häufig von 5 Jahres Plänen oder to-do-Listen. Habt ihr sowas?


    :uups: Oh je. Also ich bin leider in den letzten zwei Jahren zu so einem ToDo-Listen-Freak mutiert. Davor habe ich überhaupt keine Pläne für meinen Tag gemacht, aber bedingt dadurch, dass in der Uni immer mehr dazukam, ich noch einen Nebenjob mit 16 Stunden die Woche bewältigen muss und noch meinen eigenen Haushalt und ein paar Hobbies habe, war ich irgendwann gezwungen, ToDo-Listen zu machen, sonst hätte ich vermutlich die Hälfte vergessen für die Uni oder zum Beispiel irgendetwas einkaufen zu gehen. Mir schießen die Gedanken dann öfters durch den Kopf, aber wenn ich sie nicht schriftlich festhalte, kann es sein, dass ich es komplett vergesse. Außerdem habe ich noch herausgefunden, dass es unheimlichen Spaß macht, Dinge von der ToDo-Liste zu streichen, die man erfolgreich erledigt hat. :wink: Andererseits ist es nicht immer toll, seine Tage durchgetaktet zu haben. Dadurch geht viel Spontaneität verloren.

  • Mal aus reiner Neugierde: wer von euch ist denn tätowiert? Und welches Motiv habt ihr gewählt?


    Ich habe mir vor zwei Jahren ein Tattoo stechen lassen (also schon im reiferen Alter :loool: ). Ich habe am Oberarm eine Blumenranke mit den Namen meiner drei Söhne.


    wieviele 18-Jährige waren denn schon alleine auf einem Festival


    Ja, ich denke auch, dass so ein Festival schon eine Extremsituation ist. Meine mittlerer Sohn war mit seinen 20 Jahren auch noch auf keinem Festival, obwohl er sehr gerne mit Freunden fortgeht und wir ja gleich bei Nürnberg wohnen (der Ältere würde sich solchen Menschenmassen eh nie aussetzen, genauso wie das auch für mich nichts wäre).


    Mona wird als lebensfroher Mensch dargestellt und Adrian himmelt sie für ihre Freiheit einfach nur an. Wenn er wüsste, wie unfrei sie in Wirklichkeit ist.


    Eigentlich lustig, wie falsch der Eindruck ist, den Adrian von Mona bekommt. Obwohl... im Moment stimmt es ja, denn Mona ist frei und fühlt sich auch lebenslustig. Die einzige Fessel, die sie jetzt noch hat, ist ihre Krankheit.

    2024 gelesen: 11 Bücher / 5003 Seiten


    :study: Das letzte Versprechen - Hera Lind

    :study: Gussie - Christoph Wortberg

  • Kann man einen anderen lieben, wenn man sich selbst nicht aufrichtig liebt?


    Eine schöne Frage von Gaymax, der ich hier mit ein paar Gedanken Raum geben will, denn ich habe sie mir früher auch oft gestellt.
    In meiner Welt und in meinem Verständnis (!) SIND wir in unserer Ur-Essenz reine Liebe. Müsste ich den Menschen auf seinen wesentlichen Funken reduzieren, dann wäre es immer Liebe. Ich weiß, es klingt ungewohnt, über sich selbst zu sagen: "Ich bin Liebe" oder gar "Ich bin Licht und Liebe." Da wollen manche schreiend weglaufen ... (Ich gehörte früher dazu) (Oh, ich bin viel und weit gelaufen ...) (Marathonstrecken)
    Aber schaut euch einen neu geborenen Säugling an ... schaut in lachende Kinderaugen ... schaut in das Gesicht einer Greisin, die viel gesehen und erlebt habt ... Ja, in meinem Verständnis sind wir reine Liebe, aber wir tun im Laufe unseres Lebens allerhand, um das zwischenzeitlich zu überdecken, ignorieren und zu verwässern und auch das hat seine Gründe. Der Gedanke, reine Liebe zu sein, ist ja auch kaum auszuhalten. :) (Kann man auch nicht im Denken begreifen, nur im Fühlen)
    Da wir in meinem Verständnis in unserer reinsten Essenz Liebe sind, ist natürlich auch das, was wir anderen spiegeln und geben, wenn wir ihnen begegnen Liebe - und nichts anderes.
    Aber - und das ist das große Aber - wir sind uns dessen meistens nicht bewusst. Wir sind uns nicht bewusst, wie wunderbar wir eigentlich sind, welche Möglichkeiten wir haben, wie viel Potenzial in uns schlummert, was wir erschaffen und erfüllen können, wie vollkommen wir sind. Ich glaube, jeder Mensch vergisst dies im Laufe des Erwachsenwerdens. Es ist, als würde sich ein dunkles, schweres Tuch über dieses gefühlte Wissen legen, und es dringen nur noch ab und zu ein paar Lichtfunken durch.
    Dann verfallen wir der Illusion, es gäbe keinen Grund, uns selbst zu lieben und aufrichtig anzunehmen. Wir hadern mit uns, kritteln an uns herum, denken, wir müssten anders und besser, stärker und schöner, klüger und gewitzter sein. Der größte und schmerzhafteste Irrtum: nicht vollkommen zu sein, weniger wert zu sein als andere.
    In dieser Illusion gefangen kann man zwar andere lieben (denn die Liebe ist ja immer noch in uns, auch wenn wir sie nicht für uns selbst sehen und fühlen), aber man wird ihnen nie so frei, offen und vertrauensvoll begegnen können, wie wenn man sich seiner eigenen Liebe zu sich selbst bewusst ist und sie jeden Tag aufs Neue lebt. (Bitte nicht verwechseln mit schadendem Egoismus und Selbstverliebtheit)
    Das verursacht einem zunächst selbst Leid und belastet erst in zweiter Linie den Partner/den geliebten Menschen. Man hat Angst, den anderen zu verlieren, weil man dem Irrtum verfallen ist, ohne ihn nicht glücklich sein zu können oder ohne ihn nicht vollkommen zu sein. Ohne ihn nichts auf die Reihe zu kriegen, schwach zu sein. Diese Irrtümer sind wie Schleier, die die wahre Sicht vernebeln und unser Leben verdunkeln.
    Erst, wenn man in sich selbst frei ist und vollkommen in seiner Liebe zu sich selbst ruht (hohes Ziel, ich denke, Jesus und Buddha waren nah dran), kann man andere unvoreingenommen und in aller Freiheit lieben, ohne eigene Belange dabei, ohne Erwartungen und Hoffnungen, ohne eigene Wünsche. Das ist dann die so genannte höhere, kosmische oder göttliche Liebe.
    Zwischen der gelebten abhängigen Liebe (ich erinnere: in ihrer Essenz jedoch IMMER göttliche Liebe, aber überdeckt durch Angst etc.) und dieser gelebten höheren Liebe gibt es unzählige Zwischenstufen. Es ist wie ein Berg, den man nach und nach erklimmen kann. Nichts davon ist schlecht oder verkehrt. Es ist ein Lernprozess, den wir alle durchlaufen.
    Also - ja, wenn wir lieben, lieben wir. Schaut man weit nach innen, strahlt immer das gleiche allerhellste Licht. Aber IM AUSDRUCK gibt es viele Abstufungen und oft ist die in einer Beziehung gelebte Liebe geprägt von Ängsten, Unsicherheiten und emotionalen Abhängigkeiten. Doch auch in extrem von Abhängigkeit geprägten Beziehungen (die sich oft anstrengend und zehrend anfühlen), gibt es Momente, in denen diese wahre, höhere Liebe sich ihren Weg verschafft und gleißend strahlt, manchmal nur für Sekunden, aber in diesen Momenten ist jedes Wort überflüssig ... :wink: Das sind die Momente, in denen wir uns erinnern können, was wir ursprünglich sind: nämlich vollkommen.

  • als Mona versucht zu dem Bereich zu kommen, in dem diese Dragen Band spielt und dabei versucht nicht von ihrem Bruder gesehen zu werden. Ich bin dem ganzen noch etwas zwiegespalten über, denn je länger Mona weg ist, ums so mehr Sorgen macht sich Manuel ja. Für ihn ist das ein absolut bescheidenes Festival und eigentlich wollte er seiner Schwester ja nur einen Gefallen tun und sie verursacht für ihn grad seine eigen Hölle.


    Manuel tut mir auch Leid. Er steht unter enormem Druck, je länger Mona verschwunden ist. Trotzdem kann sie sich jetzt nicht zu erkennen geben, denn dann würden sie sicherlich sofort abreisen. Da Mona das auf keinen Fall möchte, hat sie keine andere Wahl. In der jetzt so verfahrenen Situation kann sie mit Manuel garantiert nicht mehr konstruktiv reden und ihn zum Bleiben überreden. Das Ganze geht natürlich enorm auf seine und auch auf Sinas Kosten, denn die beiden haben von den Konzerten garantiert gar nichts. Sie sind permanent mit der Suche nach Mona beschäftigt.


    Ich muss sagen, dass - obwohl sich die Charaktere nun endlich richtig getroffen haben - ich als zentrales Thema dieses Buches eigentlich nicht die Liebesgeschichte sehe, sondern die Suche nach sich selbst. Mona kämpft darum, endlich frei über sich bestimmen zu können und zu "leben", und auch Adrian scheint mir ja auf der Suche nach seiner wahren Identität zu sein und versucht zu ergründen, wie er ist und wie er gerne sein will.


    Das hast du schön formuliert! Genau so sehe ich das auch. Beide stehen für ganz unterschiedliche Typen von Mensch und zeigen uns ihre Sorgen, Ängste und Wünsche auf. Sie lassen uns an ihrem Reifungsprozess teilhaben und geben uns einen Teil ihrer Identität mit. Teilweise kann man sich mit den beiden ganz gut identifizieren und ich habe schon an einigen Stellen mich selbst gesehen. Da fragt man sich dann, wie man selbst in dieser Situation reagieren würde bzw. was man von seinen Mitmenschen erwarten würde.



    Ich habe mir vor zwei Jahren ein Tattoo stechen lassen (also schon im reiferen Alter :loool: ). Ich habe am Oberarm eine Blumenranke mit den Namen meiner drei Söhne.


    Ich habe seit ca. einem Jahr eine Tulpe (meine Lieblingsblume) auf meinem inneren Unterarm mit den Namen meiner Kinder in den Blättern! :flower:
    Da hatten wir ja fast die gleiche Idee! :)

    Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem

  • SweetGwendoline schrieb:
    wieviele 18-Jährige waren denn schon alleine auf einem Festival


    Ich war mit 18 auf dem WGT in Leipzig ^^ Mittlerweile wäre mir ein Festival aber einfach zu viel Trubel (hab eine kleine Platzangst entwickelt und hab bei schmalen Fahrstühlen oder Konzerten schon manchmal Probleme) und campen ist gar nicht meins.

  • Das erste Aufeinandertreffen von Mona und Adrian war magisch. Adrian sieht sie und sofort schaltet er seine Umgebung aus und ist in Gedanken nur noch bei ihr. Dabei kennt er sie gar nicht. Eigentlich kann er sie auf den ersten Blick auch nicht mit dem Mädchen, welches in seinen Drachen gelaufen ist, in Verbindung bringen, denn Mona sieht ja jetzt durch die Typveränderung ganz anders aus. Und trotzdem spürt er das Besondere an ihr! Und dann treffen sie sich auch gleich noch beim Konzert der Imagine Dragons (auch wieder eine Band, deren Musik ich toll finde). Hier geht Mona toll aus sich heraus. Sie tanzt, weint und genießt die tolle Atmosphäre des Konzerts. Für sie ist diese Musik wie Medizin, die ihr Heilung bringt. Noch nie konnte sie so etwas Befreiendes erleben und das macht mich traurig! Solche Momente sollte man in ihrem Alter schon ein paar erlebt haben!

    Zitat

    Ja, ich bin glücklich. Ich lebe! Endlich spüre ich, was Leben bedeutet.


    Dann steht Adrian plötzlich hinter ihr und sie spürt seinen Blick auf ihrem Tattoo. Er ist wieder geflasht und weiß nicht, warum er so seltsam und besonders auf Mona reagiert. Trotzdem lässt er sich treiben, nimmt sie auf die Schultern - und sie halten sogar Händchen! Leider ist der Moment zu schnell vorbei - Mona sieht ihren Bruder. Mit einem verwunderten Adrian verlässt sie das Konzert - sie spürt, dass sie bald einschlafen könnte. In ihrer Not bittet sie Adrian ihr irgendetwas Schreckliches zu erzählen. Und tatsächlich öffnet er sich ihr gegenüber!
    Er hat noch mit niemanden darüber geredet, doch Mona erzählt er, dass sein Vater alkoholabhängig ist und die ganze Familie darunter leidet, aber keiner darüber redet bzw. was dagegen unternimmt. Und das Ganze erzählt er ihr im Laufen, als sie das Festival verlassen wollen. Unbewusst hat er offenbar so viel Vertrauen zu Mona, dass er sich lösen kann. Bemerkenswert! Er redet ganz offen über seine Familie, die Krankheitsgeschichte seines Vaters und seine Ängste davor, als würden sie sich schon ewig kennen und hätten keinerlei Geheimnisse voreinander.
    Doch mittendrin sackt Mona dann plötzlich zusammen und schläft ein. Adrian denkt, er hat ein Déjà-vu. Ob er hier an die "alte" Mona denkt, die hilflos unter seinem Kite gelegen hat? Er spricht sie auch mit "Hey ... Schmetterling" an! Auf jeden Fall reagiert Adrian vorbildlich und liebevoll. Er legt sie vorsichtig in den Schatten, lagert ihre Beine hoch und will ihr sogar Traubenzucker geben. Also alles, was er im Moment für sie tun könnte, macht er! :thumleft: Zum Glück für Mona wird sie rechtzeitig munter, bevor er Hilfe holen geht. Danach kuschelt sie sich bei ihm ein und isst ganz in Ruhe den Traubenzucker und genießt seine Nähe. Und er fühlt sich dabei auch offensichtlich sehr wohl.

    Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem

  • Mona ist doch erst 18 (oder liege ich da jetzt falsch?), wieviele 18-Jährige waren denn schon alleine auf einem Festival (ok, vielleicht bin ich da jetzt doch ein bisschen altmodisch, aber die meisten die ich kenne, mussten auch erstmal volljährig werden, um alleine fahren zu dürfen)? Ich glaube ich war mit 19/20 zum ersten Mal.


    Vielleicht habe ich mich da ein wenig blöd ausgedrückt. Ich meine gar nicht mal so sehr das Festival an sich. Da verstehe ich die Eltern sogar noch - aus deren Sicht muss das ja eine fürchterliche Vorstellung sein: Musik, viele Menschen, viel Gedränge, Alkohol usw. Ich meinte jetzt eher die Musik an sich bzw. das Tanzen. Ist das nicht traurig, dass ein Mädchen bzw. eine junge Frau mit 18 Jahren noch nie getanzt hat? Und das wäre doch sicherlich möglich gewesen, und wenn als kleines Kind auf Papas Arm oder meinetwegen auch mit Manuel. Klar, Mona sagt ja selbst, sie hätte es vermieden, weil sie Angst hatte, sie könnte dann eben etwas vermissen, aber ich finde, da hätte die Familie ruhig unterstützend eingreifen können!

  • Purpurlicht und Magnetsturm


    Mona und Adrian verlassen gemeinsam das Festivalgelände und er durchschaut Monas Verkleidung bzw. Veränderung wirklich - was irgendwo ja erstaunlich ist, da er nie ihr Gesicht gesehen hat. Ich finde das schön, dass er sie wieder erkennt, aber natürlich macht er sich Gedanken, warum sie ihm nicht die Wahrheit sagt. Ich finde es auch süß, dass er sie Imagine nennt, Selina passt wirklich nicht zu ihr. Vor allem dann nicht, wenn man zuvor die Namensvetterin kennengelernt hat. Was mich sehr berührt hat, ist Monas Aussage, dass sie nie so war wie jetzt und auch nie wieder so sein wird. So als dürfte sie ganz kurz aus ihrem Käfig und wäre dann wieder für den Rest ihres Lebens eingesperrt. Ob dann nicht alles noch schwerer ist als vorher? Es kann doch nicht ausreichen, das alles EINMAL zu erleben.


    Und was ist wohl mit Adrians Händen? Die Verletzungen sind nicht vom Kiten, knabbert er an den Nägeln oder steckt noch etwas anderes dahinter? An einer paar Stellen musste ich aber auch schmunzeln. Allein die Vorstellung, wie Adrian gerade seine Hüfte entblößt hat und dann Manuel dazukommt - das wäre sicher grandios! Oder wie Adrian Mona ausfragt, ob sie in einer Sekte sei. Und übrigens bin ich jetzt auch der Meinung, dass der Gymnastikmann aus dem Park Monas Will ist. Von ihm hat sie die Übung mit der Balance ja gelernt und die machte auch der Mann im Park. Dann könnten die beiden ja tatsächlich in einer Stadt leben - das wäre doch mal was!


    Als Mona und Adrian sich näherkommen, ist das sehr schön. Keine Bettszene im üblichen Sinne natürlich, aber ich fand es berührend und auch irgendwie niedlich, wie Mona Adrian erforscht. Auch die Frage: "Wo soll man da anfangen?" Sie ist sicher so übervoll von Emotionen, dass sie gar nicht weiß, was sie zuerst tun soll. Für Adrian ist das aber genau richtig, da passen sie schon gut zusammen die 2. Und dann schläft Mona wieder ein. Für Adrian muss das ja sehr verstörend sein. Ich kann zwar nachvollziehen, dass Mona ihm nichts von ihrer Narkolepsie erzählen möchte, aber es wäre doch für ihn sicher einfach zu verstehen, als alles anderes, was er sich vermutlich selbst in seinem Hirn zurechtlegt. Allerdings wäre er dann auch sicher nicht mit Mona geflogen - es tut mir sehr leid, für die beiden, dass ihr Flugversuch so daneben geht. Ich hoffe, Mona ist nicht Schlimmes passiert und die Situation zwischen den beiden sieht auch ziemlich verfänglich aus, sie oben ohne, er mit der Hand in der Hose - wenn sie jetzt aufwacht, könnte sie auf ganz falsche Gedanken kommen. Herrje...


    Ich frage mich auch, was genau sie am Anfang so daran gestört hat, dass Adrian Closer to the edge nicht passend fand für den Moment. Ging es darum, dass sie den Song immer so verbindend fand bzw. er so gut zu ihrer Situation gepasst hat? Oder ist ihr da klargeworden, dass sie nicht wirklich etwas von Adrian weiß, sondern nur von Han-Ryu?

  • Purpurlicht und Magnetsturm

    Und was ist wohl mit Adrians Händen? Die Verletzungen sind nicht vom Kiten, knabbert er an den Nägeln oder steckt noch etwas anderes dahinter?


    Mir gefiel das Kapitel Purpurlicht sehr gut. Es war sehr gefühlvoll. Mir gefiel gut, wie Mons sich zärtlich um Adrian kümmert und ihm beisppielsweise die Pflaster abnimmt.
    Ich frage mich auch, warum er an seinen Fingern knabbert. Meist ist das doch ein Zeichen man gelnden Selbstbewusstseins oder zu großem inneren Druck. Ich bin gespannt auf die Erklärung.



    Als Mona und Adrian sich näherkommen, ist das sehr schön. Keine Bettszene im üblichen Sinne natürlich, aber ich fand es berührend und auch irgendwie niedlich, wie Mona Adrian erforscht. Auch die Frage: "Wo soll man da anfangen?"


    sehr schön auch:

    Zitat

    Du bist sehr viel Mann an einem Stück


    Es war klasse beschrieben, wie Mona sich ihrer Neugier hingibt und Adrian untersuchen möchte und dabei immer mutiger wird. Das ganze hatte fast etwas Kindliches.
    Und Adrian war natürlich zum Schmunzeln, wie er da so liegt und alles mit sich geschehen lässt.


    Zitat

    Tu, was immer du willst


    Typisch für Adrian war es ja auch, dass er sich so den Kopf über Mona zerbricht: Wer ist sie, wie heißt sie, gehört sie zu einer Sekte, ist sie sterbenskrank?
    Etwas übertrieben fand ich dann, dass er ihr den Namen "Imagine" gegeben hat.


    Das folgende Kapitel Magnetsturm fand ich zwar spannend, aber auch sehr leichtsinnig. Wie kann Adrian mit Mona Kiten wollen, nachdem sie schon zwei mal "eingeschlafen" ist und er selbst, wenn ich das richtig verstanden habe, auch noch nie zu zweit geflogen ist? Zumal er ja selbst verletzt ist. Kann man das hier wieder als jugendlichen Leichtsinn bezeichnen?
    Naja, die beiden verlieren die Kontrolle und beide liegen bewusstlos am Boden. Ganz toll!
    Ich bin echt gespannt, wer zuerst wieder zu sich kommt. : )


    Sehr interessiert hätte mich ja mal Shambala von Mind over Matters. Ich hab es im Internet leider nicht gefunden. Ich würde es gerne einmal hören.

  • Gefühle

    Zitat

    Der Bluterguss hat alle Farben versammelt, die man zwischen Blau, Rot und Grün finden kann, und selbst von meinem Sicherheitsabstand aus sehe ich das Blut in der Schwellung pochen - was mein Mitgefühl weckt und meinen Bauch zugleich sanft kitzelt, weil es mich an etwas zu erinnern scheint, das ich noch nicht kenne.


    Dieser Satz hat mich heute ein Weilchen beschäftigt. Erstens frage ich mich, was das genau für ein Gefühl ist, das Mona in ihrem Bauch fühlt. Aufregung, Lust, Sorge? Und dann habe ich mich gefragt, wie man an etwas erinnert werden kann, das man noch gar nicht kennt. Was meint ihr denn dazu? Was könnte das für ein Gefühl sein? War euch das direkt klar oder müsstet ihr da auch raten?


    Zum Schmunzeln und Lachen

    Zitat

    Wenn Manuel uns so sehen würde, würde er Adrian ohne zu zögern erschießen. Ein Mann, der vor mir an einem Baum lehnt und stöhnend seine Hose runterlässt, passt so ziemlich genau in jene düsteren Horrorszenarien, die er sich gern ausmalt.


    Das wäre wirklich witzig, wenn Manuel die beiden genau in dieser Situation gefunden hätte. :lol: Seine Reaktion kann ich mir bestens vorstellen.


    Zitat

    "Ich hatte einen Plan. Mehrere Pläne sogar. Sind alle in die Hose gegangen." Oh, und wie einer dieser Pläne in die Hose gegangen ist.


    :totlach: Sehr passend.


    Monas Krankheit
    Für meinen Geschmack lässt sich Mona zu sehr von ihrer Krankheit bestimmen. Sie will keine Pläne schmieden, weil ihre Attacken ihr Leben bestimmen, wie sie es sagt. Aber ist sie es nicht selbst, die ihrer Krankheit so viel Raum lässt, ihr Leben zu bestimmen? Es ist mit Sicherheit nicht leicht, sich dagegen durchzusetzen, aber zumindest bis zu einem gewissen Punkt könnte man der Krankheit doch etwas entgegensetzen und sich davon nicht allzu sehr einschränken lassen. Zum Beispiel könnte sie Adrian doch ihre Telefonnummer oder E-Mail geben, es einfach mal ausprobieren. Aber vermutlich will sie sich auch selbst schützen, weil sie Angst hat, dass er damit nicht zurechtkommen würde. Und vor allem wäre es ja auch langweilig, wenn die Beziehung von vornherein funktionieren würde. :wink: Vielleicht denke ich über ihre Krankheit aber auch zu simpel. Nur, ist es nicht bei allem im Leben so, dass es uns nur so sehr einschränken oder weiterhelfen kann, wie wir es zulassen?


    Lügen
    Dass Mona Adrian vorlügt, sie hieße Selina, finde ich sehr schade, zumal wir ja von Adrian mitbekommen, dass er es sich wünschen würde, dass sie Mona ist. Das ist leider eine negative Folge der Durchsage, die Manuel da veranlasst hat. Ich könnte mir vorstellen, dass Adrian auf die Wahrheit gar nicht so verkehrt reagiert hätte. Das, was sich jetzt in seinem Kopf abspielt, nämlich Drogenkonsum, Alkoholkonsum, Durchgeknalltheit oder sogar Borderline-Störung ist ziemlich krass.


    Will

    Zitat

    Sie steht noch in der gleichen Haltung da wie gerade eben, als ich mich das letzte Mal zu ihr umdrehte - die Augen geschlossen, der Nacken gerade, die Arme entspannt hängend und die Knie leicht gebeugt. Sie scheint zu lauschen und gleichzeitig nach innen zu blicken. Wie im Stadtpark erinnere ich mich. Ja, das ist die Grundhaltung, die der Typ mir gezeigt hat, bei der mir nach einer Minute die Knie zu zittern begannen, weil ich sie als unfassbar anstrengend empfand. Bei ihr sieht sie völlig selbstverständlich aus, als würde sie sowohl vom Himmel als auch von der Erde ausbalanciert werden. Weiß sie, was sie da tut, oder passiert das von selbst? Und wenn sie es weiß, warum tut sie es?


    Dieses Zitat lässt mich nun auch denken, dass die beiden Will kennen und er der Typ aus dem Park ist. Das fände ich klasse. :thumleft:


    Adrians Gedanken zu Mona

    Zitat

    Was immer sie auch erreichen will, sie wird es allein oder mit einem anderen Typen durchziehen.


    Obwohl Adrians Vermutung zu Mona gar nicht so schlecht sind, liegt er hier völlig daneben. Ob er wohl noch herausfindet, dass Mona unter anderem nur wegen ihm auf dieses Festival gefahren ist?


    Adrians Blick
    Wie traurig, dass er diesen verschleierten Blick bzw. den ausweichenden Blick mittlerweile bei allen Menschen anwendet. Er gibt als Grund dafür seinen Vater an. Das klingt plausibel, macht mich aber unheimlich traurig. Vor allem, weil es ihm so schwer fällt, Mona in die Augen zu sehen. Er gibt sich Mühe, aber fällt dann letztendlich doch wieder in sein altes Verhaltensmuster zurück. Es kostet ihn richtig Anstrengung, ihrem Blick standzuhalten. Ich hoffe, dass nun ein Anfang geschaffen ist, diese Gewohnheit wieder umzulenken.


    Vertrauen zwischen Mona und Adrian
    Ich finde es bemerkenswert, wie offen die beiden schon über Berührungen sprechen können. Da hast du einen sehr intimen Moment geschaffen, liebe Bettina. Das finde ich traumhaft schön. Es ist nicht kitschig und auch nicht zu extrem, sondern sehr natürlich dargestellt und das findet man auch nicht immer in Büchern. Das ist dir sehr gut gelungen.


    Kleiner Fehler
    Auf Seite 209 ist mir ein kleiner Fehler aufgefallen:

    Zitat

    ..., wo der Wind die Baumwipfel sanft ihn und her bewegt, ...


    Hier müsste es "hin und her bewegt" heißen.

  • Adrians zwei Gesichter und seine angeknabberten Finger


    Ich merke beim Lesen der Kommentare, dass ihr von Adrian manchmal hin- und hergerissen seid und quasi abwechselnd Plus- und Minuspunkte gebt.
    Ich als Autorin kann euch verraten, dass mit Adrian eigentlich alles in Ordnung ist. :D Er hat unterschiedliche Facetten in sich vereint, die sich aber in Harmonie ergänzen könnten und ihn zu einem hochinteressanten Menschen machen würden, wenn er sie denn in Frieden ausleben würde. Er ist ein gefahrenliebender Abenteurer, der gerne mit dem Wind spielt und sich den Elementen überlässt, hat einen sympathischen Hang zur Selbstironie und ein sehr sensibles Seelchen. Meiner Meinung nach eine ziemlich leckere Kombi. :)
    Das große Problem jedoch ist, dass er sich selbst seiner nicht vollends bewusst ist und zudem mit einigen dieser Facetten hadert. Er hat ja auch eine überraschende Entwicklung durchgemacht in den vergangenen Jahren - durch sein Kiten, das er eigentlich in der Abgeschiedenheit ausübt, ist er plötzlich zu einem umschwärmten Typen geworden und im Gleichtakt dazu hat sich sein Körper massiv verändert. Doch "innen" hat sich nicht viel geändert; da ist er immer noch der zurückhaltende, eher stille Typ, der Konflikten gerne mal aus dem Weg geht, Schwierigkeiten hat, andere direkt anzusehen und wenig Erfahrungen mit Frauen hat und dabei auch ganz viel Zeit braucht.
    Würde Adrian dazu stehen und liebevoll mit diesen kleinen Eigenheiten seiner Persönlichkeit umgehen und sie nicht zwanghaft zu verstecken versuchen, wäre alles in Butter. Doch er glaubt, er müsse dem Bild der anderen entsprechen, das stille Drama zu Hause vertuschen und dürfe nicht auch mal schwach, passiv und langsam sein (übrigens Eigenschaften, die beim Kiten mehr und mehr zu Vorteil werden - denn mit dem Wind kann man nicht kämpfen, er wird immer stärker sein).
    Wenn wir Teile unserer Persönlichkeit verleugnen, die jedoch gelebt werden wollen, enteht ein Spannungsfeld, das auf Dauer nicht zu halten ist. Irgendwann brechen die unterdrückten Anteile massiv durch. Es kann zu Wutausbrüchen kommen, brachialen Reaktionen, man kann sogar krank dadurch werden, man kann Migräneanfälle bekommen :wink: oder es äußert sich in Ticks wie dem Knabbern an den Fingerspitzen. Wir befinden uns nicht in Harmonie mit uns selbst und Seele und Körper finden Wege, uns das zu zeigen. So ist es auch bei Adrian.
    Doch durch die Ausnahmesituation bei Rock am Ring geschieht dies mit einer auch für ihn ungeahnten Wucht. Das Alte ist noch sehr starr und er möchte es bewahren, doch es bekommt immer mehr Risse und Sprünge, durch die der "neue Adrian" hindurchschaut, der sich ja gerade erst richtig kennenlernt und weiterentwickelt. Das ist nicht nur für seine Mitmenschen irritierend, sondern in erster Linie auch für ihn selbst. Das Alte und das Neue kämpfen miteinander; mal gewinnt das Alte, mal das Neue. Wie ein innerer Ringkampf.
    Für Außenstehende kann ein solcher Prozess verstörend wirken. Plötzlich zeigt sich bei dem vertrauten Mitmenschen ein ganz anderes Gesicht, das vorher mit äußerster Anstrengung vertuscht wurde. Deshalb wirkt Adrian auf Helen "unheimlich", deshalb sagt sie "Du bist ein Freak" und er bestätigt es sogar, weil er sich selbst nicht mehr kennt. (Und natürlich wirkt er so auch mal auf euch als Leser)
    Adrians Verhalten ist also im Grunde ein Plädoyer für das Zulassen und Akzeptieren dessen, was in uns schlummert und uns entspricht. Mag sein, dass sein wahres Ich seinen alten Freunden nicht mehr gefällt - doch auf Dauer kann man das, was man in Wahrheit ist, nicht unterdrücken. Interessanterweise aber sprechen Helen und er zum ersten Mal einigermaßen offen miteinander, als Adrian seinen wahren Gefühlen nachgibt und die Wahrheit ausspricht und damit zum ersten Mal all dem Raum gibt, was gelebt und ausgedrückt werden will. Er gestattet sich, er selbst zu sein.
    Es macht also wenig Sinn, Plus- und Minuspunkte zu verteilen. Wir erleben Adrian in einem Entwicklungsprozess, der es in sich hat, und er muss sich selbst darin noch finden. Die Sprengkraft dabei ist enorm. :)

  • Viele Beiträge von euch habe ich erstmal übersprungen, da ich die meisten Kapitel noch nicht gelesen habe, aber später werde ich sie nachholen. Interessiert mich, wie ihr darüber denkt und das ist ja der Sinn einer Leserunde, sich über das Gelesene auszutauschen. :)


    In diesem Kapitel passiert wieder viel. Der Kopf schwirrt und jetzt muß ich meine Gedanken erstmal sammeln.


    Monas Idee, sich ein Tattoo stechen zu lassen finde ich persönlich nicht verkehrt. Solange sie es für sich und nicht alleine für ein Gefühl, welches sie gerade zu Adrian hegt, stechen läßt, ist es in Ordnung. Ich habe, wie einige von euch, ebenfalls den Eindruck, daß sie in diesem Drachen ein Zeichen von Freiheit sieht. Vielleicht bringt sie ihre Gefühle zu Adrian auch ein wenig durcheinander. Könnte doch sein, daß sie sich auch oder hauptsächlich in Adrians Kite, was symbolisch für Freiheit steht, verliebt hat und diese auf Adrian projeziert. War gerade ein kleiner Gedanke, der mir spontan übers Schreiben hier gekommen ist.


    Ich denke alleine vom Aussehen konnte er die junge Frau vor der Bühne nicht mit Mona in Verbindung bringen, dafür hat er sie meiner Meinung nach am Abend, bzw. in der Nacht vorher nur von Weitem gesehen, um ihre Gesichtszüge oder ihre Augen genau sehen zu können.

    Stimmt, im Grunde kann Adrian sie nicht erkannt haben. Ich bin während dieser magischen Szene davon ausgegangen, daß er sie erkennt. :-k Schon krass, da merkt man erst, welches Band sie verknüpft. Dreimal sind sie sich begegnet und jedes Mal war diese Magie zwischen Mona und Adrian spürbar.


    Hier zeigt er gegenüber seiner Clique zum ersten Mal sein wahres Ich. Endlich! Das wurde auch mal Zeit und hat ihm offensichtlich gut getan. Das wird auch seine Stellung innerhalb der Clique verändern - ich denke mal, im positiven Sinne.

    Ich würde jetzt darauf tippen, daß seine Freunde ihm, dem "Uncoolen", den Rücken zudrehen, was er gelassen sehen wird, da er mittlerweile merkt, daß ihm diese Clique nicht guttut, daß Zuhause ein Freund auf ihn wartet, bei dem er sich verstanden fühlt. Ein richtiger Freund, keine coole Machotypen, bei denen er sich verstellen muss. Ich bin gespannt, wie seine "Freunde" reagieren werden.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Ich bin dem ganzen noch etwas zwiegespalten über, denn je länger Mona weg ist, ums so mehr Sorgen macht sich Manuel ja. Für ihn ist das ein absolut bescheidenes Festival und eigentlich wollte er seiner Schwester ja nur einen Gefallen tun und sie verursacht für ihn grad seine eigen Hölle.

    Das sehe ich auch so. Meine Gefühle schwanken sehr stark, was Mona und ihr Verhalten angehen. Kurz verspürt sie ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihren Bruder nassgeschwitzt, verspannt und panisch suchend auf dem Gelände vorfindet und dann kommt plötzlich wieder dieser Trotz bei ihr hoch: da sie ja volljährig ist und sie so permanent bevormundet wird, der Bruder mit fremden Menschen über sie spricht ect. Natürlich hat sie es nicht leicht und natürlich möchte sie ihre Freiheit wenigstens für ein paar Stunden genießen, doch bei mir ist mittlerweile ein Punkt erreicht, in dem ich sie nicht mehr verstehen kann oder möchte. :-?
    Manuel muss verrückt werden vor Angst und auch, wenn er hier und da mal etwa überreagiert haben sollte, so kann Mona ihn doch nicht über einen solch langen Zeitraum in dieser Hölle schmoren lassen.
    Aber das heißt nicht, daß ich Mona ihre anschließende Begegnung mit Adrian nicht gönnen würde, denn diese Begegnung war einfach wunderschön beschrieben. Ich hatte Gänsehaut. Dieses Kapitel werde ich nochmal lesen müssen, um all diese aufkommenden Gefühle nochmal inhalieren zu können. :love:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Manuel muss verrückt werden vor Angst und auch, wenn er hier und da mal etwa überreagiert haben sollte, so kann Mona ihn doch nicht über einen solch langen Zeitraum in dieser Hölle schmoren lassen.


    Das Problem, welches Mona mittlerweile hat, ist, dass sie, sobald sie sich Manuel gegenüber zu erkennen gibt, das Festival verlassen muss. Denn ich gehe davon aus, dass er sofort packen und mit ihr nach Hause fahren wird. Da sie aber das Festival und ihre neu kennengelernte Freiheit noch etwas auskosten möchte, hat sie keine andere Wahl, als ihn weiter hinzuhalten. So blöd das klingt, sobald sie Manuel seinen Frieden wiederbringt, ist ihre unabhängige Phase vorbei. Und sie muss mit Strafen und Verboten durch Manuel und ihre Eltern rechnen. Also wird sie ihren Adrian so bald nicht wiedersehen können. Da sie dazu noch nicht bereit ist (was ich durchaus verstehen kann), muss sie Manuel im Ungewissen lassen. Sie genießt einfach das Leben, welches sie so noch nie kennen gelernt hat und ist wie berauscht von der Freiheit, der Selbstbestimmung und natürlich ihrer Verbundenheit zu Adrian.

    Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem

  • Blitzeis


    Irgendwie ist dieser Traum anders! Ob es diesmal wohl eine echte Ohnmacht war? Oder was war es? Irgendwie fand ich den Traum unheimlich?


    Ich hätte wohl das gleiche gedacht, wie Mona, das Adrian mich angefasst hat. Aber was soll man auch denken, wenn man auf einmal kein Oberteil mehr an hat.


    Das Adrian nicht darauf kommt, warum Mona auf einmal so anders ist. Kann er ihre Situation nicht verstehen? Kann er nicht verstehen, was durch ihren Kopf geht?


    Zitat

    S. 265 Ich habe meine Freunde nonstop Gesichter präsentiert, die gar nicht zu mir passten? Warum nur tun wir das? Was treibt uns dazu, unentwegt vor dem wegzurennen, was wir sind?


    Stimmt! Warum müssen wir uns meistens verstellen, wenn wir gut ankommen wollen? Warum gibt es so wenig Menschen, wo wir so sein können, wie wir sind? Und wenn wir mal so sind, wie wir sind, ecken wir irgendwo an. Mache Menschen kommen damit dann nicht klar. Warum muss man immer nur so sein, wie es vorgeschrieben wird? Und wer setzt diese Normen fest?

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
    Gelesene Bücher 2016: 165
    Gelesene Bücher 2017: 165
    Gelesene Bücher 2018: 151

    Gelesene Bücher 2019: 17


  • Das Problem, welches Mona mittlerweile hat, ist, dass sie, sobald sie sich Manuel gegenüber zu erkennen gibt, das Festival verlassen muss. Denn ich gehe davon aus, dass er sofort packen und mit ihr nach Hause fahren wird. Da sie aber das Festival und ihre neu kennengelernte Freiheit noch etwas auskosten möchte, hat sie keine andere Wahl, als ihn weiter hinzuhalten. So blöd das klingt, sobald sie Manuel seinen Frieden wiederbringt, ist ihre unabhängige Phase vorbei. Und sie muss mit Strafen und Verboten durch Manuel und ihre Eltern rechnen. Also wird sie ihren Adrian so bald nicht wiedersehen können. Da sie dazu noch nicht bereit ist (was ich durchaus verstehen kann), muss sie Manuel im Ungewissen lassen. Sie genießt einfach das Leben, welches sie so noch nie kennen gelernt hat und ist wie berauscht von der Freiheit, der Selbstbestimmung und natürlich ihrer Verbundenheit zu Adrian.

    All diese Dinge habe ich mir ins Gedächtnis gerufen, als ich Kritik an Monas Handeln geübt habe. Aber ich kann mein Gewissen mit ihrem Verhalten einfach nicht in Einklang bringen. Ich bin gespannt, ob und wann Mona wieder in ihr "Käfig" zurückgehen wird. Ich gönne ihr ihre Freiheit und fand die Beschreibungen dazu selber sehr befreiend aber diese Bilder vom leidenden Manuel gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. :-?

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    Kai Meyer