Teil 1: "Morgenrot" bis "Leewellen" (Seiten 9-148)

  • Ich habe beobachtet, dass Menschen, die andere vorschnell beurteilen und verurteilen, dies gar nicht böse meinen, sondern von Angst und Unsicherheit geleitet sind und oft auch sehr streng mit sich selbst sind. Sie wollen keinen Schaden durch andere nehmen und checken dabei sehr schnell ab, wer "gut und böse" ist und wem man wie nahe kommen lassen sollte. Gleichzeitig sind sie mit sich selbst argwöhnisch, aus reinem unbewussten Sicherheitsdenken.


    Das kann ich zumindest für mich so unterschreiben. Ich bin, genau wie flohmaus auch eher schnell damit bei der Hand Menschen zu be- und manchmal auch verurteilen. Ich erwarte sehr viel von anderen Menschen, vor allem was den Einsatz im Beruflichen angeht. Ich bin allerdings auch zu mir selber genauso streng. Ich erwarte nichts von anderen, was ich von mir selbst nicht auch verlangen würde.
    Wenn ich es genauer reflektiere, dann kommt dieses "mir selbst viel abverlagen" oft daraus, dass ich keine Fehler machen möchte. Ich kann nicht gut damit umgehen, wenn mir andere vielleicht vorwerfen würden etwas nicht richtig zu machen, nicht genug Energie in eine Arbeit zu stecken oder mich falsch zu verhalten.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Ja, das Thema Fehler ist ja auch eines des Buches. Ich finde es völlig normal, dass Menschen Fehler machen. Das passiert doch ständig, im Kleinen und manchmal auch im Großen. Nur durch Fehler kann man lernen und sich weiter entwickeln, sein wahres Potenzial erkennen.
    Sind es denn wirklich die anderen, vor deren Urteil du dich fürchtest, oder deren Urteile ansich? Oder ist es eher eher das Gefühl, dass diese Urteile in Dir auslösen könnte (oder die Gefühle)? Gefühle des Versagens und der Unzulänglichkeit sind nur schwer zu verdauen.
    Ich gestehe mir inzwischen meine Fehler zu und versuche sie nicht überzubewerten. Klar, wenn wie in diesem Buch so viele kleine reingerutscht sind, muss ich mich sehr in diesem Zugestehen üben, zumal ich nur wenig Kontrolle darüber hatte. Auch versuche ich mich dabei in Humor zu üben. Das hilft ganz gut. Nachlässig oder schlampig werde ich sowieso niemals sein, aber ich gestatte mir jeden Tag aufs Neue, nicht perfekt zu sein.
    Früher war es mir zum Beispiel eher peinlich, wenn ich im Supermarktregal eine Kettenreaktion auslöste und alles zu Boden fiel (kann ich prima) oder ich stolperte oder sonst was Blödes passierte. Heute lache ich herzlich darüber und eigentlich lachen die anderen immer mit. Das Gefühl der Scham ist nicht mehr da. Ein kleiner Witz entkrampft die Situation sofort.
    Bei größeren "Fehlern" ist es schon schwieriger; da hilft es meistens, sich zurückzuziehen, die Emotionen sacken zu lachen und in Ruhe Abstand zu nehmen, bis ich die Lage freier betrachten kann. Manchmal braucht es auch ein, zwei Tage dazu. Doch diese Ruhe ist sinnvoller als hektische Versuche der Schadensbegrenzung. Ich bringe es auch fertig, auf Menschen zuzugehen, sie anzulächeln und zu sagen: Hör zu, da hab ich wohl Mist gebaut, das geht auf meine Kappe. - aber eben ohne diese Tragik des Selbstzerfleischens und im Staubekriechens, denn das hilft wirklich niemandem.

  • Ja, das trifft es vermutlich. Er sagt ja selbst, dass er sie auf ein Podest gehoben hat und jetzt, wo sie "menschlicher" wird, findet er sie gar nicht mehr so anziehend. Vielleicht ging es ihm all die Jahre gar nicht so sehr um Helen als Person (denn er scheint sie nicht wirklich gut zu kennen bzw. zu verstehen) sondern um das, was sie für ihn dargestellt hat. So eine Art griechische Helena, ein Mythos, der dem Alltag gar nicht standhalten kann. Gerade wo sie ja offenbar im Gegensatz zu Mona den "Kiter" Adrian gar nicht so attraktiv findet. Sie macht sich Sorgen um ihn und ich denke nicht, dass das auf Dauer für die beiden funktionieren würde.


    Aber dann ist Adrian doch im Grunde auch nicht viel anders als Helen, oder nicht?
    Sie mag ihn wohl anscheinend erst, seitdem er ein Youtube-Sternchen ist und einen besonderen Sport ausübt, er mag sie wegen ihres tollen Aussehens. Man könnte beiden Oberflächlichkeit unterstellen...
    Oder eben dass Adrian den Weg des geringsten Widerstandes gehen möchte. Denn mit Helen an seiner Seite möchte er vielleicht alle Zweifel, die in ihm selbst keimen, ausräumen, und eben auch dem Bild des coolen Kiters entsprechen...


    Noch so ein tolles Tierbild Bisher haben wir ja nur die anderen aus Monas Sicht kennen gelernt, deshalb finde ich es toll, dass Mona jetzt auch ein Tierwesen bekommt. Die Libelle gefällt mir gut und passt auch auf Adrians Sicht der DInge. Für ihn ist Mona genau das- schillernd, ein Blickfang, aber auch schneller weg, als man schauen kann. Zumindest in meiner Gegend gibt es nicht mehr viele Libellen und ich finde, dass das auch zu Monas besonderer, "seltener" Art passt.


    Stimmt, schneller weg als man gucken kann :lol: .


    Jap, das denke ich auch. Egal, wie es mit Adrian weitergeht- daheim wartet eine Sackgasse auf Mona. Ich kann mir nicht vorstellen, was passieren müsste, damit Manuel sie nicht teert und federt, sobald er sie in die Finger bekommt. Ich hoffe zwar, dass es zwischen den beiden noch zu einem klärenden Gespräch kommt und sich nach RaR vielleicht auch die Situation bei Mona zu Hause entspannt. Aber die friedlichste Ausgangsbedingung hat Mona nicht gerade geschaffen


    Mona hat sicherlich einige Fehler begangen und schlechte Entscheidungen getroffen. Im Moment hat sie dadurch eine Freiheit erlangt... aber sie hat sie sich zu einem hohen Preis erkauft. Denn ich würde es verstehen, wenn ihre Eltern danach noch vorsichtiger mit ihr umgehen würden und ihr noch mehr Regeln auferlegen würden, weil sie ihr nach all diesen Aktionen sicherlich nicht mehr trauen können.


    Die Aktion mit dem "Ausborgen der Kleidung" fand ich weniger schlimm. Als kriminell würde ich sie auch nicht abstempeln wollen, denn in jedem Satz und zwischen den Zeilen war sehr deutlich spürbar, daß es sich um eine Ausnahmesituation handelt und dass ihr schlechtes Gewissen ihr sämtliche Ausreden über ihr Handeln zuzureden versucht.


    Aber ich finde es dennoch nicht okay, sich einfach von jemanden Sachen zu "borgen", nur weil die Person zu viel von allem hat.
    Ich würde an Selinas Stelle ausflippen, wenn ich merken würde, dass mir jemand Dinge entwendet, auch wenn es unter dem Deckmäntelchen des Leihens wäre. Man kann sich doch auch mit wenig Fantasie leicht vorstellen, dass man auf einem Festival die Kleidung nicht in seinem Ursprungszustand zurückgeben kann.
    Aber gut, Mona braucht die Klamotten, um sich zu verwandeln - für Adrian und wegen Manuel.
    Sie verändert sich wie ein Schmetterling, schlüpft aus ihrem schützenden Kokon und wirft ihre eigenen Klamotten dabei ab.
    Ich an ihrer Stelle könnte mich mit so vielen Gewissensbissen (Anlügen von Manuel, Abhauen, Untertauchen, Stehlen von Geld und Kleidung) nicht einfach mal so nach meinem heimlichen Schwarm Ausschau halten..


    Ich könnte mir vorstellen, dass Manuel seinen Eltern nichts gesagt hat, sondern erstmal mit aller Kraft versucht, sie selber zu finden. So braucht er sie nicht unnötig zu ängstigen (und umgeht selber auch Ärger).


    Ja, das glaube ich auch, dass er seinen Eltern noch nichts verraten hat.

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
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  • Ich an ihrer Stelle könnte mich mit so vielen Gewissensbissen (Anlügen von Manuel, Abhauen, Untertauchen, Stehlen von Geld und Kleidung) nicht einfach mal so nach meinem heimlichen Schwarm Ausschau halten..

    Nein, könnte ich auch nicht und gerade diese Sache mit den Gewissensbissen beschäftigt mich zwei Kapitel weiter sehr, wie du später sehen wirst. Ich bin hin- und hergerissen, finde nicht alle Aktionen von Mona gut, versuche dennoch, sie zu verstehen und Entschuldigungen für maches Handeln zu finden.
    Aber ich möchte es nun nicht zu verbissen sehen und hoffe, daß Mona noch etwas Freiheit und Glück auf diesem Festival erleben kann.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Aber dann ist Adrian doch im Grunde auch nicht viel anders als Helen, oder nicht? Sie mag ihn wohl anscheinend erst, seitdem er ein Youtube-Sternchen ist und einen besonderen Sport ausübt, er mag sie wegen ihres tollen Aussehens. Man könnte beiden Oberflächlichkeit unterstellen...


    Ich finde Helen nicht oberflächlich. Sie ist wohl erst auf ihn aufmerksam geworden, als sein Youtube-Stern zu funkeln begonnen hat, ja. Aber ich glaube nicht, dass sie ihn inzwischen nur deshalb mag. Im Gegenteil. Hat Adrian nicht gemeint, dass sie sogar gegen sein Kiten ist, weil sie Angst um ihn hat? Vielleicht hat Helen unbewusst erkannt, dass Adrian eigentlich gar nicht in diese "Popularitäts-Clique" gehört und sich deshalb zu ihm hingezogen gefühlt? Denn sie scheint ja auch jemanden zu suchen, der es ernst meint und "sie" sieht- nicht nur ihre Schönheit. ... Ich bin für ein Treffen zwischen ihr und Kriton :loool:
    Bei Adrian hingegen stimme ich dir zu. Da hat sicher auch eine Portion Oberflächlichkeit mitgespielt und eben auch das Bedürfnis danach, sich in seiner Rolle zu bestätigen. Mit Helen als Freundin hätte er sich perfekt eingefügt in diese kleine Schein-Welt, in die er sich da hineinmanövriert hatte.

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
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    "Bücher sind Wahrheiten inmitten von Lügen." / S.King
    "Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner grüner Haufen." / Muppet Show
    "Why do most people fail to give each other the fairy tale?" / M.Quick

  • Nein, könnte ich auch nicht und gerade diese Sache mit den Gewissensbissen beschäftigt mich zwei Kapitel weiter sehr, wie du später sehen wirst. Ich bin hin- und hergerissen, finde nicht alle Aktionen von Mona gut, versuche dennoch, sie zu verstehen und Entschuldigungen für maches Handeln zu finden.


    Auch wenn ich auch nicht alle Handlungen von Mona gut finde und sie über die Stränge hinausschlägt, will ich sie auch nicht verurteilen. Sie agiert einfach im Eifer des Gefechts, kostet ihre neu gewonnene Freiheit aus, genießt den Moment und will um jeden Preis Adrian finden. Immerhin ist sie auch erst süße 18 und aufgrund ihres Elternhauses noch ein wenig naiv und kindlich.


    Ich finde Helen nicht oberflächlich. Sie ist wohl erst auf ihn aufmerksam geworden, als sein Youtube-Stern zu funkeln begonnen hat, ja. Aber ich glaube nicht, dass sie ihn inzwischen nur deshalb mag. Im Gegenteil. Hat Adrian nicht gemeint, dass sie sogar gegen sein Kiten ist, weil sie Angst um ihn hat? Vielleicht hat Helen unbewusst erkannt, dass Adrian eigentlich gar nicht in diese "Popularitäts-Clique" gehört und sich deshalb zu ihm hingezogen gefühlt? Denn sie scheint ja auch jemanden zu suchen, der es ernst meint und "sie" sieht- nicht nur ihre Schönheit. ... Ich bin für ein Treffen zwischen ihr und Kriton


    Ich habe ja auch geschrieben

    Zitat

    könnte man ihnen Oberflächlichkeit unterstellen

    :wink:
    Auf den ersten Blick sind die beiden nämlich durchaus oberflächlich (Helen, die auf den Sportstar steht; Adrian, der sich im Internet produzieren muss - warum tut er das überhaupt?), aber auf den zweiten Blick sind beide es nicht mehr.

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  • könnte man ihnen Oberflächlichkeit unterstellen



    Auf den ersten Blick sind die beiden nämlich durchaus oberflächlich (Helen, die auf den Sportstar steht; Adrian, der sich im Internet produzieren muss - warum tut er das überhaupt?), aber auf den zweiten Blick sind beide es nicht mehr.


    Ist das nicht bei allen Menschen so, dass sie nicht nur öberflächlich sind? Die Frage ist doch, welche Seite sie ihren Mitmenschen zeigen und nach welcher sie handeln, das ist die Seite die sie ausmacht - sehe ich zumindest so.

  • Ich bin allerdings auch zu mir selber genauso streng. Ich erwarte nichts von anderen, was ich von mir selbst nicht auch verlangen würde.


    Ja, genau so geht es mir auch. Und ich denke auch viel zu viel darüber nach, was wohl die anderen über mich denken. Aber das ist eigentlich schon Off-Topic.


    Nein, könnte ich auch nicht und gerade diese Sache mit den Gewissensbissen beschäftigt mich zwei Kapitel weiter sehr, wie du später sehen wirst. Ich bin hin- und hergerissen, finde nicht alle Aktionen von Mona gut, versuche dennoch, sie zu verstehen und Entschuldigungen für maches Handeln zu finden.
    Aber ich möchte es nun nicht zu verbissen sehen und hoffe, daß Mona noch etwas Freiheit und Glück auf diesem Festival erleben kann.


    Ja, das finde ich teilweise auch ganz schön heftig. Nicht nur die Kleidung, sondern vor allem die 300 €, das ist eine Menge Geld, vor allem für eine Schülerin und sicher auch für Selina. Aber es ist auch eine Ausnahmesituation für Mona und sie möchte es ja zurückgeben.

    2024 gelesen: 15 Bücher / 6388 Seiten


    :study: Schönwald - Philipp Oehmke

    :study: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! - Dora Heldt

  • Ja, das finde ich teilweise auch ganz schön heftig. Nicht nur die Kleidung, sondern vor allem die 300 €, das ist eine Menge Geld, vor allem für eine Schülerin und sicher auch für Selina. Aber es ist auch eine Ausnahmesituation für Mona und sie möchte es ja zurückgeben.

    Genau, man merkt ihr das schlechte Gewissen ja an, stellt aber gerade ihr eigenes Wohl in den Vordergrund. Dann denke ich , okay, das Mädel hat ihr Leben lang zurückstecken müssen und ist jetzt so von ihren Gefühlen überwältigt. Ich gönne es ihr ja wirklich sehr und möchte mich nicht nur negativ äußern. Ich freue mich nun auf die weitere Geschichte, denn sie hat mich gepackt, der Stil gefällt mir sehr gut und diese Leserunde macht mir wirklich Spaß, da dieses Buch so viel zu bieten hat und jeder seine eigenen Ansichten.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Gibt es oberflächliche Menschen? (Sind Adrian und Helen oberflächlich?)


    Nein.
    :)
    Klare Antwort von meiner Seite - nein. Nein. Nein. Nein. Wir haben alle unsere tieferen Schichten. Oberflächliches Handeln (!) (was nicht oberflächliches Sein bedeutet, denn das gibt es nicht) kann unterschiedliche Motive haben. In den meisten Fällen sind sich die Menschen ihrer tieferen Schichten gar nicht bewusst und haben keinen Zugang zu ihnen. Manchmal aber ahnen sie von ihnen oder sind sogar mit ihnen in Berührung, trauen sich aber nicht, sie zu leben. Früher oder später werden sie sich zeigen und nach Verwirklichung drängen ... Ein plakatives Beispiel ist Kaufsucht oder eine starke Fixierung auf Klamotten, Schuhe, Schminke. Ich kenne Frauen, die in meiner Wahrnehmung ein gigantisches tieferes Seelenpotenzial haben, aber bei gemeinsamen Treffen in der Clique zu 80 Prozent der Zeit über Schuhe, Kleidung & Co. sprechen. Das ist für mich manchmal ziemlich irritierend, da ich dieses tiefere Potenzial sehr deutlich sehe und spüre und es ja auch manchmal hervor blinkt, aber ich gehe davon aus, dass diese Menschen es noch nicht schaffen, damit in Tuchfühlung zu gehen und die Zeit dafür schon irgendwann kommen wird. Es kann auch sein, dass sie in alleinigem Kontakt mit mir (Treffen zu zweit) über ganz andere Sachen reden und es plötzlich um seelische Prozesse oder innere Fragen geht. Es spielt also immer auch eine Rolle, mit wem man gerade spricht und mit welchen Themen dieser Mensch in Resonanz geht. Ich interessiere mich mehr für die inneren Prozesse eines Menschen und für bodenständigere Themen als für Klamotten & Co. - also biete ich keinen guten Resonanzboden für derartige Gespräche. Somit kann die vermeintliche Oberflächlichkeit eines Menschen je nach Gegenüber stark variieren - bei dem einen geht es um materielle Themen wie Konsumgüter, bei dem anderen über emotionale und seelische Themen.
    So ist es auch bei Adrian und Helen. Danny und Robert sind in ihrem Ausdruck eher oberflächlich; also passt sich Adrian ihnen an. Er hat zudem Helen immer nur an der Oberfläche betrachtet; da sie so fern war, hatte er jedoch auch keine andere Möglichkeit. Erst jetzt kann er tiefer schauen und spüren und sehen: Oh, wir passen gar nicht zusammen.
    Auch Helen sieht tiefer und merkt: Ich mag diesen Kerl, aber eigentlich suche ich nach einem anderen Typ Mann.
    Bei Mona und Adrian ist es schon wieder bisschen anders, denn Mona hat sich alleine durch das Betrachten des Videos schon tiefere Zugänge zu Adrian ergründen können. Mona hat eine sehr gute Intuition und handelt auch nach ihr. Das ist es ja, was sie motiviert und nicht ein simples Schwärmen aufgrund von Äußerem. Es sind ihre Seelenbilder, die sie zu Adrian leiten, also etwas Tiefgründiges. Das ist ihr Motor, ihr Antrieb. Als oberflächlich kann man das wohl nicht bezeichnen. :)

  • Es kann auch sein, dass sie in alleinigem Kontakt mit mir (Treffen zu zweit) über ganz andere Sachen reden und es plötzlich um seelische Prozesse oder innere Fragen geht.


    Das ist wahrscheinlich auch ganz normal. In einer größeren Gruppe wird man sich nicht so leicht öffnen und die Themen bleiben oberflächlicher, dagegen ein Gespräch zu zweit kann eher in die Tiefe gehen und über persönliche Themen geführt werden.


    Somit kann die vermeintliche Oberflächlichkeit eines Menschen je nach Gegenüber stark variieren - bei dem einen geht es um materielle Themen wie Konsumgüter, bei dem anderen über emotionale und seelische Themen.


    Ich denke, man spiegelt (unbewusst) seinen Gesprächspartner, auch in bezug auf Themen, also man passt sich irgendwo auch an.
    Mir geht es öfter so, dass ich mit manchen Menschen sehr leicht und sehr viel sprechen kann und mit anderen einfach kein Gespräch in Gang kommt, unabhängig davon wie gut ich denjenigen kenne oder ob ich ihn sympathisch finde. Denn eigentlich bin ich ein ruhiger, schüchterner Typ. Aber mit manchen, auch völlig Fremden, kann ich entspannt sprechen und mit anderen nicht. Also da macht es wohl auch die Resonanz aus, ob die zu mir passt oder nicht.

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  • Da stimme ich dir zu; allerdings ist diese Gruppe, an die ich dachte, klein und sehr sehr vertraut, d.h. man kennt sich über Jahre und hat viel miteinander erlebt, sodass das Potenzial und Vertrauen, über andere Themen zu sprechen, durchaus vorhanden ist. Deshalb wundere ich mich schon manchmal, in welch epischer Länge und Breite man über Schuhe sprechen kann. :) Aber da ich diese Menschen sehr mag, übernehme ich dann eben den passiven und zuhörenden Part. In dem Kreis, in dem ich ab und zu meditiere, herrscht wiederum eine völlig andere Gesprächskultur. :) Da geht es eigentlich immer um innere Themen, obwohl man sich im herkömmlichen Sinne kaum kennt.

  • Ich bin für ein Treffen zwischen ihr und Kriton


    Ich wäre ja für ein Treffen und eine innige Freundschaft zwischen Kriton und Adrian. :-, Ich meine befreundet sind sie ja, aber nur befreundet und nicht so richtig befreundet.


    Ist das nicht bei allen Menschen so, dass sie nicht nur öberflächlich sind? Die Frage ist doch, welche Seite sie ihren Mitmenschen zeigen und nach welcher sie handeln, das ist die Seite die sie ausmacht - sehe ich zumindest so.


    Aber manche Menschen stufen wir ja trotzdem als "oberflächlich" ein, auch wenn sie es vielleicht nicht sind, aber manche Menschen wirken so auf uns. :-k


    in welch epischer Länge und Breite man über Schuhe sprechen kann.


    Ist mir auch ein Rätsel, aber über Bücher kann man sich auch in epischer Breite unterhalten. :drunken:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 116 / 240 Seiten


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  • Ist mir auch ein Rätsel, aber über Bücher kann man sich auch in epischer Breite unterhalten.


    Das mache ich auch liebend gerne und vermutlich alle Leute hier im Büchertreff, aber von Leuten, die mit Büchern kaum etwas zu tun haben, werde ich schon ab und zu mal schräg angeguckt. :P

  • Das mache ich auch liebend gerne und vermutlich alle Leute hier im Büchertreff, aber von Leuten, die mit Büchern kaum etwas zu tun haben, werde ich schon ab und zu mal schräg angeguckt.


    Also ich habe die Erfahrung gemacht, das die meisten Jungs in meiner Freundesliste auch nicht lesen, aber wenn ich Zitate bei Facebook poste (Mit Titel und Autor des Buches), dann lesen meine Freunde das und klicken gefällt mir, wobei ich allerdings glaube, das manche Hemmungen haben, manche Zitate als schön zu markieren, weil es dann sichtbar ist, das sie solche Zitate mögen und oftmals sind es eher Zitate über das Leben, über die Liebe etc. aber wenn ich mit ihnen alleine bin höre ich öfters mal das sie das ganz gut finden. In meiner Freundesgruppe gibt es auch ein paar Leser, mit denen ich mich auch über Bücher unterhalten kann. Aber das ist schon sehr witzig, wie andere Jungs auf Bücher bzw. auf Jungs die lesen reagieren.

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  • Ist das nicht bei allen Menschen so, dass sie nicht nur öberflächlich sind? Die Frage ist doch, welche Seite sie ihren Mitmenschen zeigen und nach welcher sie handeln, das ist die Seite die sie ausmacht - sehe ich zumindest so.


    Das stimmt natürlich auch... man spielt ja auch immer eine andere Rolle in verschiedenen Kontexten und zeigt dann immer nur eine Seite von sich.
    Ich bin z.b. einmal das Bücherwürmchen, dann wieder die Hundefreundin oder das Ponymädel.
    Wobei ich auch sagen muss, dass es oft auch guttut, einfach mal nur oberflächlich sein und lachen zu dürfen, indem man sich über TV-Serien, schräge TV-Dokus oder neue Schuhe unterhält oder wie oft der Hund am Tag die neuen Turnschuhe ankaut :wink: .


    Genau, man merkt ihr das schlechte Gewissen ja an, stellt aber gerade ihr eigenes Wohl in den Vordergrund. Dann denke ich , okay, das Mädel hat ihr Leben lang zurückstecken müssen und ist jetzt so von ihren Gefühlen überwältigt. Ich gönne es ihr ja wirklich sehr und möchte mich nicht nur negativ äußern.


    Mit 18 denkt man vielleicht auch anders über Monas Verhalten wie wir alten Hasen, oder?


    Ist mir auch ein Rätsel, aber über Bücher kann man sich auch in epischer Breite unterhalten.


    Oh ja, und wir kommen uns gar nicht oberflächlich dabei vor, wenn wir stundenlang über Figur XY schwärmen können :wink: . Während wohl andere denken " ?( - Wie kann man sich nur so lange über ein paar Worte auf weißem Papier unterhalten?"
    Viele finden es sicherlich auch oberflächlich, sich stundenlang über Unterhaltungsliteratur unterhalten zu können.

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  • Mit 18 denkt man vielleicht auch anders über Monas Verhalten wie wir alten Hasen, oder?

    :lol: Das könnte durchaus sein, ist ja auch schon ein Weilchen her....


    Oh ja, und wir kommen uns gar nicht oberflächlich dabei vor, wenn wir stundenlang über Figur XY schwärmen können . Während wohl andere denken "

    Ging mir gestern erst so. Ich bin bei Bekannten über Thema Bücher im Allgemeinen ins Schwärmen geraten und auf einmal wurde es mucksmäuschenstill. Okay, diese Personen hatten so überhaupt keinen Bezug zur Literatur. Bin dann auch schnell verstummt, um die Leut nicht allzusehr zu langweilen. :-#

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Cinna schrieb:
    Ist das nicht bei allen Menschen so, dass sie nicht nur öberflächlich sind? Die Frage ist doch, welche Seite sie ihren Mitmenschen zeigen und nach welcher sie handeln, das ist die Seite die sie ausmacht - sehe ich zumindest so.



    Das stimmt natürlich auch... man spielt ja auch immer eine andere Rolle in verschiedenen Kontexten und zeigt dann immer nur eine Seite von sich.
    Ich bin z.b. einmal das Bücherwürmchen, dann wieder die Hundefreundin oder das Ponymädel.
    Wobei ich auch sagen muss, dass es oft auch guttut, einfach mal nur oberflächlich sein und lachen zu dürfen, indem man sich über TV-Serien, schräge TV-Dokus oder neue Schuhe unterhält oder wie oft der Hund am Tag die neuen Turnschuhe ankaut .


    Dich würde ich deshalb noch lange nicht als oberflächlich bezeichnen ;) Spaß zu haben und das Leben mal einfach zu nehmen, bedeutet für mich nicht gedankenlos zu handeln und ohne Tiefgang zu sein.
    Verschiedene Rollen nimmt jeder im Leben ein, das finde ich auch immer total spannend :D Grade wenn andere einem eine bestimmte Rolle gegeben haben oder einen nur so kennen, fällt es extrem schwer da wieder raus zu kommen. Da kann ich Adrian gut verstehen. Wenn ich zum Beispiel mit meiner Patentante zusammen bin, fühle ich mich immer so, als wäre ich noch ein Kind und fühle mich gefangen in der Rolle der Kleinen, irgendwie nicht auf Augenhöhe.
    Die meisten Rollen die wir einnehmen, sind Facetten von uns und keine Lüge. Schwierig wird es wenn wir uns verändern und die Facette von uns zu einer neuen wird.


    Gleich schon so viel philosophies Geschwafel am Morgen ^^'

  • Cinna schrieb:
    Ist das nicht bei allen Menschen so, dass sie nicht nur öberflächlich sind? Die Frage ist doch, welche Seite sie ihren Mitmenschen zeigen und nach welcher sie handeln, das ist die Seite die sie ausmacht - sehe ich zumindest so.




    Aber manche Menschen stufen wir ja trotzdem als "oberflächlich" ein, auch wenn sie es vielleicht nicht sind, aber manche Menschen wirken so auf uns.


    Wenn man nur tief genug bohrt und sich mit dem Individuum lange genug beschäftigt, wird man unter der Oberfläche immer Tiefgang finden, nur manchmal muss man tiefer bohren als bei anderen :lol:
    Die Einstufung sehe ich als erstes Urteil und als Schublade, in die wir die Menschen gerne schieben, damit uns das alles nicht über den Kopf wächst. Meist ist es ja so, dass wir einen Menschen innerhalb von wenigen Sekunden beurteilen und auch wenn diese erste Meinungsbildung ungerecht schnell vonstatten geht, ist sie früher überlebensnotwendig gewesen ( @Coco90 da "brodelts" in der Höhle ;)). In den meisten Fällen fand ich meine erste EInschätzung letztlich auch überraschend richtig, auch wenn ich gerne versuche den Menschen noch eine "erste" und zweite Chance zu lassen. Dabei ist mir übrigens aufgefallen, dass ich diese erste Meinung nur bekomme, wenn ich denjenigen in der Realität sehe, höre (und wahrscheinlich unterbewusst rieche). Wenn man hemanden nur aus einem Forum kennt, nur aus dem TS/Skype oder nur ein Foto hat, stellt sich dieses erste Gefühl nicht ein.

  • Das stimmt natürlich auch... man spielt ja auch immer eine andere Rolle in verschiedenen Kontexten und zeigt dann immer nur eine Seite von sich.
    Ich bin z.b. einmal das Bücherwürmchen, dann wieder die Hundefreundin oder das Ponymädel.
    Wobei ich auch sagen muss, dass es oft auch guttut, einfach mal nur oberflächlich sein und lachen zu dürfen, indem man sich über TV-Serien, schräge TV-Dokus oder neue Schuhe unterhält oder wie oft der Hund am Tag die neuen Turnschuhe ankaut


    Wäre ja schlimm, wenn man immer tiefschürfende Gespräche führen müsste. Dann wäre die Welt ja viel ernster! Das andere, wenn man so will, "oberflächliche" gehört genauso dazu. Auch im Beruf gehört Smalltalk ja auch dazu. Wenn man jemanden in der Kaffeeküche oder auf dem Gang trifft, dann spricht man ein paar Worte, sei es übers Wetter oder sonst was. Also nicht unbedingt berufsbedingtes. Und wer das nicht macht, gilt als "Stoffel", wie wir Franken sagen.

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