Maria Mies: Krieg ohne Grenzen

  • Frauen und die Ökologiebewegung, die gehören zusammen. Das ist aber in der breiten Masse nicht oder nur wenig bekannt. Denn die Darstellung dieser Welt erfolgt aus einer patriarchalen Perspektive heraus. Klar, dass es nur wenige Texte gibt, welche die Zusammenhänge zwischen Macht, Kontrolle und Profitstreben darstellen. Patriarchal vernünftig ist eine solche Darstellung nicht. Enttarnt sie doch den dahinter stehenden Wahnsinn der Akteure.


    Wer seine Perspektiven auf diese Welt aber erweitern will, wird mit diesem Buch der Soziologin Maria Mies gut beraten sein. Es zeigt eine Sicht auf die Welt, die den meisten von uns auf diese Weise noch nicht präsentiert wurde. Es kann schon sein, dass einem beim Lesen ein leises "Sch..." entfährt, weil die Netzwerke und Verbindungen sichtbar werden, welche diese Welt und ihre Wirtschaft steuern. Weil ganz klar wird, es geht nur um Kontrolle und Macht einiger weniger Männer auf diesem Planeten.


    Wir brauchen heute keine Kriege mehr. Wir führen die Kriege am Schlachtfeld der Wirtschaft und Finanzindustrie. Wer hier die Fäden zieht, bestimmt über Leben und Tod, bestimmt, wer hungert und wer im Überfluss badet. Dieses Buch zeigt auf, auf wessen Kosten die westliche ach so entwickelte Gesellschaft lebt.


    Nach Lektüre dieses "globalen Kriegssystems" kommt man zum Schluss: die, die uns regieren, sind wahnsinnig.


    Was mir gut gefiel, obwohl die Autorin dem Ökofeminismus zugeordnet wird, man hat nicht das Gefühl eine feministischen Streitschrift in Händen zu halten. Mies vollzieht einfach nur einen Perspektivenwechsel, frei von emanzipatorischen Parolen. Die hätten auch gestört und den Wert dieses Buches gemindert.


    "Krieg ohne Grenzen" ist für all jene ein Lesetipp, die sowieso schon umweltaktivistisch unterwegs sind. Aber auch LeserInnen, die erkennen, dass es so nicht weitergehen kann mit dem Konsum und Wachstumswahn, könnten mit diesem Buch erleuchtende Momente erfahren.


    Wer völlig unbedarft im weltpolitischen und wirtschaftlichen Geschehen ist, könnte Probleme mit dem Stoff bekommen. Wer jedoch politisch interessiert ist und die Grundzüge des Liberalismus und der Marktwirtschaft versteht, findet sich schnell zurecht. Nichts für Anfänger, würde ich mal sagen. Man sollte schon ein wenig Bescheid wissen in Geschichte, Politik und Wirtschaft.


    Ansonsten "Daumen hoch".