Anthony Horowitz - Der Fall Moriarty / Moriarty

  • Der Roman ist keine! Fortsetzung von "Das Geheimnis des weißen Bandes" sondern spielt eben thematisch auch in der Welt von Sherlock Holmes. Er selbst kommt aber nicht vor!


    Inhalt:
    Während Sherlock Holmes nach seinem Kampf mit Professor Moriarty für Tod erklärt ist und die Welt ihn betrauert, stellen die Behörden den Tod Moriartys fest. Inspektor Jones, seines Zeichens ein großer Holmes Verehrer ist vor Ort, da er sich ein eigenes Bild machen möchte. Außerdem glaubt er das Moriarty seine eigenen Gründe hatte ausgerechnet in der Schweiz auf Holmes zu treffen. Gemeinsam mit Frederick Chase, einem Amerikaner der für die berühmte Pinkerton Detektei arbeitet beginnt er seine eigenen Spuren zu verfolgen. Dabei finden sie bald heraus das durch Moriartys Ableben die Londoner Unterwelt ihres Kopfes beraubt ist, aber ein potentieller Nachfolger seine Leute schon zusammentrommelt. Devereux scheint Moriarty in nichts nach zu stehen und dabei ebenso schwer zu fassen. Die beiden Ermittler merken jedoch schnell das sie ihm langsam gefährlich nahe kommen. Denn gleichzeitig passieren mehrere Morde und bald sieht es so aus als ob auch die beiden Männer in immer größerer Gefahr schweben. Zu Mal niemand weiß wie Devereux aussieht, denn wie schon Moriarty selbst, tritt er nur höchst selten in Erscheinung und lässt lieber andere für sich arbeiten...


    Meine Meinung:
    Als jemand der sich als Nicknamen auch schon mal gerne den Namen Mrs. Moriarty verpasst, war es natürlich fast schon selbstverständlich das ich diesen Roman lesen würde. Außerdem interessiert mich einfach jeder Roman der irgendwie im ganzen Sherlock Holmes Universum angesiedelt wird. Und da ich Das Geheimnis des weißen Bandes auch mochte, stand der Lektüre kaum etwas im Wege.
    Insgesamt bin ich aber nicht richtig zufrieden. Obwohl die Ausgangsituation eine recht schlaue ist, denn Horowitz bedient sich Figuren wie Jones und ... und hat damit eine Basis, die es ihm erlaubt recht frei zu erzählen weil er sich nicht an Strenge Vorgaben halten muss, die von Doyles Seite schon gegeben sind. Er kann also von vorneherein die Handlung ganz anders aufbauen. Auch die Interpretation von Moriarty bleibt recht frei in seiner Hand, da man eigentlich über Moriarty praktisch nichts weiß. Er bleibt im Original sehr sehr schwammig und ominös geheimnisvoll.
    Das Gespannt Jones und Chase war schnell aufeinander eingespielt und ich mochte beide Figuren. Sicher auch deshalb weil Chase als Ich Erzähler fungiert und diese Perspektive es erleichtert ihn zu mögen. Manches Mal hätte ich mir auch den Blickwinkel von Jones gewünscht, aber man muss auch sagen das dann eventuell das ein oder andere in der Konstruktion nicht so ganz funktioniert hätte.


    Lange Zeit bleibt der Autor aber bei vielen Aktionen und Handlungen, doch irgendwie bei der Konstellation die sehr an Watson und Holmes erinnert. Natürlich ist das sicher kein Zufall, zu Mal Jones als großer Holmes Fan aufgebaut wird und er sich sicher auch gerne selbst so sehen möchte. Aber irgendwie blieb es daher an vielen Stellen eher mittelmäßig und zu altbekannt. Es passierte nicht soo viel Überraschendes. Der Knaller der dann kommt, ist zwar einerseits gelungen, andererseits kam er für mich auch irgendwie zu spät. Schwer zu beschreiben. Es hat eigentlich gepasst, aber hm nicht so gut in den Rest integriert würde ich sagen. Auch wenn gerade diese Wendung mir trotzdem gefallen hat. Ich werde den Roman daher sicher irgendwann ein zweites Mal lesen um eventuelle Hinweise zu erkennen.


    Insgesamt hat der Schluss dann doch das ein oder andere herum gerissen und ich habe mich auch durchaus unterhalten gefühlt. Dem geneigten Leser sei angeraten beim Lesen gut aufzupassen und dann seine eigenen Schlüsse zu ziehen.


    Ein bisschen knapp, aber dann doch:
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inspektor Jones von Scotland Yard und der Pinkerton Agent Chase untersuchten die Leiche, die auf dem Steintisch lag. Chase vermutete einen Brief den der Tote bekommen haben müsste und letztendlich fanden die beiden Herren einen, der in der Jacke des Toten eingenäht war. Es hieß, Moriarty sei in die Reichenbachfälle gestürzt beim Kampf mit Sherlock Holmes. Inspekter Jones, der ein große Fan des englischen Detektivs war, entschlüsselte den Brief und so fuhren beide, Jones und Chase nach London.
    Chase suchte nach dem Mörder seines Freundes Jonathan Pilgrim. Er hatte Jones mitgeteilt, dass er auf der Spur von Clarence Devereux war. Dieser wollte die Organisation Moriartys übernehmen. Er stellte den Mann recht gefährlich dar, so dass Jones sich auf ihn ansetzte. Die Nachforschungen und die Verfolgungen der Verbrecher erforderte einige Opfer auf beiden Seiten. Unddort, wo Devereux sich aufhielt, konnte man ihn nicht so einfach herausholen…
    Das Ende war dann doch, zumindest ein kleines bisschen, überraschend…
    Dies ist zwar nicht das erste Buch, das ich von Anthony Horowitz gelesen habe, aber der erste Sherlock Holmes überhaupt. Ich bin auch etwas enttäuscht, denn von Horowitz hatte ich mehr Spannung erwartet. Diese ganze Geschichte war mir etwas, wie soll ich es ausdrücken, zu flach. Zwar passierte viel und es floss auch einiges an Blut, aber die Figuren konnten mich nicht so recht überzeugen. Richtig spannend wurde es dann erst, als es auf das Ende zuging, und ich etwas erfuhr, mit dem ich nicht unbedingt gerechnet hatte. Ich will nicht sagen, dass das Buch nicht gut war, das war es durchaus, aber die Erzählweise war mir zu langatmig. Obwohl ich Bücher, die im Ich-Format geschrieben sind, ganz gerne lese. Doch ich denke, dass es allen Sherlock Holmes Fans gefallen wird, auch wenn ich vermutlich nie wirklich einer sein werde.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Meine Meinung


    Ein Sherlock Holmes Kriminalroman, der völlig ohne Sherlock Holmes auskommt - das muss man auch erstmal schaffen!


    Das ganze beginnt in der Schweiz an den Reichenbachfällen, wo sich Holmes und Moriarty offensichtlich gegenseitig zu Tode gestürzt haben. Die weiteren Ermittlungen werden von dem Chefermittler der bekannten Pinkerton Agentur aus New York gefüht, Frederick Chase, der hier durch seinen Bericht Dr. Watson "ersetzt". Sowie Athelney Jones vom Scotland Yard, der durch seine Nachahmung in Holmes Fußstapfen tritt.
    Sehr ungewöhnlich, aber eine interessante Idee, mit der ich mich recht schnell ausgesöhnt hab, denn eigentlich hatte ich natürlich mit Sherlock gerechnet.


    Die Schreibweise ist an die klassische Art angepasst - es wird alles sehr detailliert erzählt, verschachtelt und mit vielen Einzelheiten, die mich zum miträtseln animiert haben. Eine Polizeiarbeit der alten Schule, wie man es erwarten darf. Es gibt hier nicht "einen bestimmten Fall", den es aufzuklären gilt, sondern die Suche nach Clarence Devereux, der die Fäden im Hintergrund zieht. Dieser soll sich mit Moriarty verbündet haben und aus Amerika nach London gekommen sein, um hier sein Verbrechersyndikat weiter auszubauen.
    Ich fand es sehr fesselnd, denn ich mag diese Atmosphäre. Dazu trägt auch der mittlerweile verloren gegangene, in diesem Zusammenhang aber immer wieder erwähnte Ehrenkodex unter Gentleman und auch unter den Ganoven bei. Ich finde es jedes Mal wieder faszinierend, wie früher mit dem "Ehrenwort" umgegangen worden ist. Ein Versprechen, ein Handschlag, das alles hat noch etwas gegolten und wäre in unserer Zeit so gar nicht mehr denkbar. Der ganze Umgang untereinander, die Dialoge und die Szenerie hat sehr gut die Gesellschaft widergespiegelt und mich in diese Zeit zurückversetzt.


    Die Auflösung war sehr überraschend, auch wenn ich ständig ein vages Gefühl hatte, wohin diese Geschichte führen könnte, war ich dann doch verblüfft. Es hat sich jedenfalls alles aufgeklärt und ich bin jetzt gespannt, wie es im nächsten Band weitergehen wird!


    Fazit 4 Sterne


    Ein typisch britischer Kriminalroman, in dem sich zwei wackere Detektives ganz ohne Holmes durchschlagen müssen, um einen der meist gesuchten Verbrecher dingfest zu machen. Mit viel Liebe zum Detail und zum klassischen Krimi á la Arthur C. Doyle.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Sherlock Holmes


    1 - Das Geheimnis des weissen Bandes
    1.5 - Die drei Königinnen
    2 - Der Fall Moriarty
    3 - ?

  • Die Londoner Unterwelt ist in Aufruhr: Der gefürchtete amerikanische Gangster Clarence Devereux will seine Geschäfte nach England ausdehnen. Auch Professor Moriarty soll seine Hände im Spiel haben – aber ist er nicht, ebenso wie Sherlock Holmes, an den Reichenbachfällen in den Tod gestürzt? Und welche Rolle spielt der undurchsichtige Detektiv Chase, der plötzlich in London auftaucht? Als der Machtkampf der Giganten des Verbrechens seine Opfer fordert und eine grausam zugerichtete Leiche gefunden wird, macht sich Inspector Jones von Scotland Yard daran, die Machenschaften des Amerikaners aufzudecken. Eine blutige Spur führt von den Docks bis in die Katakomben des Smithfield Meat Market. Kann es sein, dass Moriarty noch lebt?

    Ganz in der Tradition seines Sherlock-Holmes-Romans Das Geheimnis des weißen Bandes schickt Anthony Horowitz erneut die Ermittler von Scotland Yard auf Verbrecherjagd – und Athelney Jones beweist, dass er Sherlock Holmes ein würdiger Nachfolger ist...(Klappentext)


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    "Glaubt irgendjemand wirklich, was an den Reichenbachfällen passiert ist?
    Viele Berichte sind darüber geschrieben worden, aber mir scheint, dass bei allen das Wichtigste fehlt...nämlich die Wahrheit."
    (S. 11 - Anfang)


    Es wird aus der Sicht von Frederick Chase erzählt, Chefermittler der New Yorker Detektiv-Argentur Pinkerton.

    Seine Geschichte beginnt direkt nach dem Fall "Das letzte Problem" an den Reichenbachfällen, von dessen Wahrheit er so gar nicht überzeugt zu sein scheint.

    Hier macht er die Bekanntschaft mit Inspector Jones von Scotland Yard, der dem Können und der Scharfsinnigkeit von Sherlock Holmes in nichts nachsteht, ist er doch ein wahrer Fan des nun verstorbenen Ermittler-Genies. Dieser möchte sich vom Tod Moriartys überzeugen. Dessen Leiche wird in der Nähe der Reichenbachfälle aus dem Wasser gefischt und mit ihr eine mysteriöse Nachricht.

    Frederick Chase ist davon überzeugt, dass der berüchtigte New Yorker Gangsterboss Clarence Devereux gemeinsame Sache mit Moriarty machen wollte und sich dafür nun in London aufhält. Damit dürfte er auch gar nicht so unrecht haben, denn mit dieser Nachricht scheinen New Yorker Gangsterverhältnisse in London Einzug zu halten. Morde und Hinrichtungen sind an der Tagesordnung, Blut tränkt die Straßen Londons. Die Amerikaner scheinen sich in London also sichtlich wohl zu fühlen und an Einfluß zu gewinnen. Alles scheint mit dem Gangsterboss Devereux zu tun zu haben.

    Gemeinsam mit Inspector Jones und Scotland Yard macht sich Chase daran diesen amerikanischen Gangstern das Handwerk zu legen und Devereux endlich in die Finger zu kriegen...(persönliche Inhaltsangabe)


    ">>Verstehen sie jetzt, warum ich Sie zu warnen versucht habe?
    Die Ereignisse hier in Bladeston House sind nur der Anfang, die ersten warnenden Symptome des Gifts, das in den Blutkreislauf Ihres Landes eingedrungen ist.<<"
    (S. 108)


    Hier eröffnet sich dem Leser ein Krimi im klassisch-britischen Stil der sich an Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes-Romanen orientiert. Wie auch in dessen Sherlock-Romanen wird hier aus der Ich-Perspektive erzählt, jedoch nicht aus Dr. Watsons Sicht, sondern eben aus die des Privatermittlers Frederick Chase. Auch dieser richtet sich hier direkt an den Leser und blickt auf vergangene Ereignisse zurück. Schreib- und Erzählstil kommt dem Doyles ziemlich nahe, aber seien wir uns mal ehrlich - es kann nur einen Doyle geben.


    Obwohl dies quasi eine Fortsetzung des Sherlock-Krimis "Das letzte Problem" ist, kann der vorliegende Krimi auch von Sherlock-unkundigen Lesern gelesen und genossen werden. Alle wichtigen Fakten die man müssen muss, werden in die Handlung gekonnt eingebracht, inklusive Rückblick zu vergangenen Sherlock-Fällen und berühmten Zitaten. Das mag bei so manchen Sherlockians zu Langweile geführt haben, ich jedoch habe es genossen an diese erinnert und etwas nostalgisch zu werden.


    Der Krimi selbst ist überaus spannend, enthält viele Wendungen und auch die typisch historische Atmosphäre wird gekonnt an den Leser transportiert. Auch an Actionszenen und Cliffhanger am Ende der Kapitel wird hier nicht gespart und mit der Auflösung konnte mich der Autor wirklich überraschen.


    Fazit:

    Ich habe den 1. und 2. Teil dieser Reihe nicht gelesen und kann daher keine Vergleiche ziehen wie manche anderen Rezensenten. Viele sind enttäuscht da dieser Krimi wie ein Sherlock-Krimi sein will, es aber nicht schafft. Tja Leute, es schreibt eben kein Sir Arthur Conan Doyle, sondern ein Anthony Horowitz. Als Sherlockian muss man dies also schon etwas differenzierter betrachten.

    Ich persönlich finde, dass Horowitz es verdammt gut hinbekommen hat. Es war für mich ein Vergnügen in einen Sherlock-Holmes-ähnlichen Krimi einzutauchen und werde mir auch noch die anderen Teile dieser Reihe zulegen.:bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone