Sabine Thiesler - Versunken

  • Inhalt laut Amazon:
    Malte ist auf der Flucht. Er wird wegen Mordes gesucht, hat keine Papiere, kein Geld, kein Zuhause und keine Freunde. Im Hafen von Nizza lernt er durch Zufall Werner kennen, der mit seiner Luxusyacht im Mittelmeer Urlaub macht. Werner bietet ihm an, mit ihm zusammen nach Korsika überzusetzen. Sein Schiff ist ein Traum. Ein Traum, für den es sich zu töten lohnt . . .Die schönsten Wochen des Jahres verbringt das deutsche Ehepaar Werner und Vivian Faenzi stets auf seiner Yacht im Mittelmeer. Nur diesen Sommer muss Vivian die Reise in Nizza aus beruflichen Gründen für zwei Wochen unterbrechen. Werner möchte nach Korsika, aber ihm graut ein wenig vor der langen nächtlichen Überfahrt allein auf See. Durch Zufall trifft er den sympathischen deutschen Seemann Malte, der auch nach Korsika will. Gemeinsam fahren sie los. Was Werner nicht weiß: Vor Kurzem hat Malte einen Menschen umgebracht und ist auf der Flucht. Nun wittert er die große Chance einer ganz neuen Existenz auf diesem prachtvollen Schiff. Dabei stört eigentlich nur Werner. Und Vivian. Und jeder, der ihm sonst in die Quere kommt. Darunter auch die Marescialla Manuela Sentini und Commissario Donato Neri, der den Sommer über auf der Insel Elba stationiert ist.


    Meine Meinung:
    Ich bin ein Sabine-Thiesler-Fan. Ich verschlinge alle ihre Bücher und somit war klar, dass ich auch den 6. Band der Thrillerreihe rund um Commissario Donato Neri lesen werde. Ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich mag an dieser Serie, dass sie immer in Italien spielt. Als Italienfan liebe ich es in die Schauplätze der Verbrechen einzutauchen und fühle mich immer, als sei ich selbst mitten im Geschehen.
    Das Buch ist in vier Teile geteilt. Teil 1 heißt "Die Insel". Hier geht es darum wie Donato Neri auf Elba gelandet ist - er muss dort eine Vertretung übernehmen. Außerdem lernt man Werner und Vivian kennen, die mit ihrer Yacht auf dem Mittelmeer unterwegs sind und es kommt zum ersten Kontakt zwischen Werner und Malte.
    Teil 2 heißt "Die Stadt". Hier gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 1976. Das ist das Jahr, in dem Maltes Eltern verstarben und sozusagen seine Misere begann. Es wird erzählt wie sich damals alles zugetragen hat und man bekommt einen Eindruck davon, warum Malte zu so einem Mensch geworden ist wie er im weiteren Verlauf des Buches erscheint. Dieser Teil hat mir etwas weniger gut gefallen. Ich finde ihn etwas zu ausführlich und er hat für mich nicht so optimal zum Rest des Buches gepasst. Daher ziehe ich einen halben Stern ab.
    Teil 3 heißt "Das Boot". Ich würde sagen dies ist der spannendste Teil des Buches. Hier erfährt man im Rückblick wie Malte zur Seefahrt kam. Außerdem kommt es zur Übernahme der Yacht und es passieren noch etliche weiterer Dinge, die ich hier natürlich noch nicht verraten möchte.
    Der 4. Teil heißt "Das Meer". Dies ist der letzte Teil und in ihm spielt Neri noch einmal verstärkt eine Rolle, der seinen Fall unbedingt lösen möchte. Ob es ihm gelingt müsst ihr schon selber nachlesen :wink:
    Alles in allem fand ich "Versunken" klasse. Ein spannendes, fesselndes Buch mit italienischem Flair und einem Spritzer Luxus... man möchte am liebsten gleich in das Buch hineinhüpfen und selbst auf der Yacht mitsegeln... Dafür vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich bin überhaupt kein Thiesler-Fan ;o) Ich mochte ihre ersten beiden Bücher und deshalb lade ich mir hin und wieder einen ihrer Krimis aus der Onleihe herunter, aber keiner kommt dem "Kindersammler" oder "Hexenkind" gleich, und einige ihrer Bücher haben mich auch schon richtig geärgert.
    "Versunken" war aber tatsächlich wieder mal ein Lichtblick. Zwar sind viele Wendungen sehr vorhersehbar, und wie schon in einigen ihrer früheren Bücher nervt mich der Zynismus, mit dem die Autorin menschliche Katastrophen in wenigen hölzernen Sätzen abtut (das ist natürlich Geschmackssache; mein Fall ist es halt nicht), aber mit Malte ist ihr wieder mal eine interessante Hauptfigur gelungen - wenn er auch bei weitem nicht an den Kindersammler heranreicht.
    Mir würde es gefallen, wenn sich die Autorin wieder mal die Zeit nehmen würde, sich auf einen Schauplatz wirklich einzulassen, wie es in ihren ersten beiden Romanen der Fall war. Die verwunschenen Häuser in der Toskana, das "Valle Coronata" und das Haus der ermordeten Sarah in "Hexenkind", haben mich damals für ihre Bücher eingenommen. Danach hat Frau Thiesler leider keine ähnliche Schilderung mehr auf Papier gebracht. Was sie schreibt, mag solide Krimikost sein, aber irgendwie uninspiriert geschrieben, ohne Gespür für Feinheiten und Atmosphäre. Wo finden wir echte menschliche Tragödien wie die der Familie mit der schwerkranken Frau, die sich unendliche Mühe mit der Zubereitung eines Hackbratens gibt, während ihr kleiner Sohn bereits entführt wurde ... Die Autorin kann es besser, aber aus irgendeinem Grund nimmt sie sich die Zeit nicht mehr.

  • Mein Eindruck
    Das war wieder einmal ein sehr fesselndes Buch von Sabine Thiesler, bei dem ich einfach immer weiterlesen wollte. Es war nie langatmig, hatte dramatische Wendungen, und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur gut unterhalten - so wie die meisten Bücher der Autorin.
    Die Charaktere sind meiner Meinung nach gut gelungen, sehr realistisch dargestellt, und kommen aus völlig unterschiedlichen sozialen Schichten. Besonders gut gefallen hat mir, dass Frau Thiesler ihren Protagonisten Malte von seiner ehemals behüteten Kindheit an begleitet hat, und den Leser an seinem Lebensweg intensiv teilnehmen lässt. Dass er dabei nicht unbedingt Sympathieträger ist, fördert die Spannung sogar noch.
    Auch alle anderen Figuren hat die Autorin mit viel Liebe zum Detail sehr lebensecht geschaffen. Überhaupt besitzt Frau Thiesler die Gabe, auch Nebenfiguren mit nur wenigen Worten zum Leben zu erwecken, indem sie sich auf deren hervorstechendste Eigenschaften konzentriert, und sei es, wie im Falle der beiden Weltenbummlerinnen, deren Naivität.
    Etwas gestört hat mich lediglich die Gutgläubigkeit, mit der sich der Bootsbesitzer Werner einem Wildfremden auf engstem Raum anvertraut. Ich wäre da auf jeden Fall viel misstrauischer, kann mir aber vorstellen, dass unter Seglern Kameradschaft genauso groß geschrieben wird, wie etwa unter Bergkameraden. Ehrensache also, dass man sich gegenseitig unterstützt, und Zweifel erst gar nicht aufkommen lassen will.
    Ein offenes Ende mag ich zwar nicht so besonders, aber in diesem Fall habe ich es sogar begrüßt, verheißt es doch eventuell einen Folgeband, auf den ich mich sehr freuen würde.