​Tobias Kuhlmann- Maulwurfstadt

  • Als eine Art Spiegelbild unserer modernen Welt entwirft der 1982 geborene Illustrator Tobias Kuhlmann in seinem neuen Bilderbuch eine unterirdische Maulwurfstadt. Zu7nächst zieht ein einzelner Maulwurf unter eine Weise. Doch dort bleibt er nicht lange allein und das Leben unter Tage verändert sich im Laufe der Zeit.


    Durch harte Arbeit graben die Maulwürfe viele Tunnel und langsam entsteht durch immer neue technische Entdeckungen, die an die menschliche Entwicklungs- und Technikgeschichte erinnern, eine Maulwurfstadt.


    Von der ursprünglichen Wesens- und Lebensart der Maulwürfe bleibt nicht mehr viel übrig, Und auch nicht von der grünen Wiese, von der der erste Maulwurf einst in die Tief sich gegraben hatte.


    Ein eindrückliches Bilderbuch, das sich liest und anschaut wie ein Streifzug durch die Geschichte des Fortschritts übertragen auf die Welt und Entwicklung bei Maulwürfen.

  • Phantasievoll und lehrreich sowie bildgewaltig und mit viel Liebe zum Detail. Ein außergewöhnliches (Lese-) Erlebnis für Jung und Alt.


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    Inhalt:


    Die Maulwürfe leben versteckt unter der Erde. Doch wie sieht ihr Leben und Arbeiten dort aus?


    Willkommen bei einem fantastischen Rundgang durch Maulwurfstadt!



    Altersempfehlung:


    ab 4 Jahren



    Illustrationen:


    Die ganzseitigen Zeichnungen sind nicht nur naturgetreu, fangen die Stimmung unter Tage sehr gut ein, sondern ihnen wird auch unerwartet viel Raum gegeben. Den Leser erwartet eher ein Bildband statt eines Vorlesebuchs, denn der Textanteil beschränkt sich auf zwei kurze Absätze.


    Es gibt unglaublich viel zu entdecken, da auch der Vorsatz für Illustrationen genutzt wird u.a. historische Bilder oder Zeichnungen angelehnt an bekannte Kunstwerke, z.B. Bauarbeiter hoch oben über der Stadt auf einem Stahlträger beim Pausenbrot. Auch für Erwachsene gibt es dadurch reichlich zu bestaunen.




    Mein Eindruck:

    Wer ein Buch zum Vorlesen erwartet, wird enttäuscht werden. Das Besondere an der Geschichte ist, dass sie fast ausschließlich von den detailgetreuen Illustrationen lebt und man seine eigene Geschichte dazu passend erzählen kann. Eine geniale und wagemutige Idee, die dank der detaillierten Illustrationen für uns perfekt funktioniert.

    Während zu Beginn der Geschichte die Wiese noch grün ist und nur wenige Maulwürfe von Hand ihre Tunnel graben, zieht nach und nach der Fortschritt ein: die Maschinen zum Bau werden größer und moderner, Hochhäuser säumen die von Autos überfüllten Straßen und die Wiese verwandelt sich in einen einzigen düsteren Erdhaufen.

    Die Parallelen von Maulwurfstadt zu unserer eigenen industriellen Welt sind auch für jüngere Leser klar erkennbar. Ebenso die Moral der Geschichte. Das Buch stimmt nachdenklich und läd ein zur Diskussion über Naturschutz und unnötigem Konsum.

    Einziges Manko ist, dass das Buch viel zu schnell zu Ende ist. Die Verwandlung findet sozusagen im Zeitraffer statt. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

    Eine zauberhaftes und außergewöhnliches Buch für Groß und Klein!


    Fazit:

    Ein außergewöhnliches Bilderbuch, welches durch kunstvolle, großformatige Illustrationen besticht und der ungewöhnlichen Art und Weise einer Erzählung ausschließlich durch Zeichnungen und ohne viele Worte.


    ...

    Rezensiertes Buch: "Maulwurfstadt" aus dem Jahr 2015

    :study: "Bücher sind das beste Schmerzmittel, um das Leben zu ertragen. "

    Nathanviel, der Bücherdrache von Walter Moers