Marina Fiorato - Das Geheimnis des Frühlings/ The Botticelli Secret

  • So, jetzt habe ich endlich mal Zeit, dieses Buch, das mich im letzen Monat so sehr begeistert hat, hier vorzustellen:


    Inhalt:
    Florenz um 1481. In einer Zeit, in der die Kunst der Renaissance ihren Höhepunkt erreicht, verdingt sich die bezaubernde Luciana Vetra als Straßenmädchen. Der Ruf ihrer ungewöhnlichen Schönheit kommt auch Botticelli zu Ohren, und er lässt sie für sein Bild „Primavera” Modell stehen. Als der Maler sie nicht entlohnen will, entwendet Luciana kurzerhand eine Miniatur des Bildes, nur um daraufhin entsetzt festzustellen, dass jemand dafür über Leichen geht. Doch was hat es mit diesem Gemälde auf sich?
    (amazon.de)


    Allgemeines:
    Originaltitel "The Botticelli Secret"
    589 Seiten


    Das Buch ist in 10 größere Teile unterteilt, die jeweils nach dem Handlungsort und dem Datum, zu dem sie spielen benannt sind, z. B. "Teil 1 - Florenz 1481"


    Meine Meinung:
    Die Amazon-Inhaltsangabe erzählt eigentlich nur den Anfang der Geschichte, denn hinter dem "Gehemnis des Frühlings" versteckt sich viel mehr!
    Nachdem Luciana feststellt, dass Botticelli (bzw seine Leute) es auf sie abgesehen haben, wendet sie sich an den Mönch Bruder Guido und die beiden fliehen durch ganz Italien, während sie versuchen, dem Gehemnis, das sich hinter Botticellis Gemälde verbirgt, auf die Schliche zu kommen.
    Dabei hält sich die Spannung des Gejagt-Werdens und die Spannung des Entschlüsseln des Rätsel angenehm die Waage.
    Während Luciana und Guido durch ganz Italien reisen (Florenz, Pisa, Rom, Venedig,...) und viele Abenteuer erleben, habe ich richtig mit ihnen mitgefiebert, dass sie ihren Verfolgern entkommen.
    Und wenn sie zwischendurch mal Ruhe hatten, war ich ganz gespannt, was sie noch für Andeutungen auf dem Bild, das sie die ganze Zeit bei sich trugen, entdeckten. Denn wie die beiden langsam herausfinden, sind sie unfreiwillig einer Verschwörung auf die Schliche gekommen, die sich in der "Primavera" verbirgt.
    Dabei fand ich es besonders faszinierend, wenn man das Bild selbst einmal betrachtet, denn beinahe alles, was Bruder Guido und Luciana auffällt, ist auch wirklich in dem Bild zu finden. Und wie die Autorin später im Nachwort erwähnt, basiert ihre Theorie wohl auf einer Arbeit von Professor Enrico Guidoni.
    Die Geschichte ist in zehn Etappen aufgeteilt, die in acht verschiedenen italienischen Städten spielen. Dabei fand ich es interessant zu lesen, wie Luciana die unterschiedlichen Städte beschreibt und wahrnimmt, wobei ihre Bescheribungen nie zu ausschweifend oder langweilig wurden. In jeder Stadt erfahren Luciana und Guido etwas mehr über das Gehemnis des Frühlings und kommen der Lösung des Rätsels somit näher.


    Auch die zwei Protagonisten sind mit Luciana und Guido meiner Meinung nach gut gewählt. Luciana, die als Waise in einer Flasche aus Venedig nach Florenz gekommen ist und als Prostituierte arbeietet, ist eher der impulsive Part dieses Duos, während Bruder Guido, der aus reichem Hause kommt und sich der Kirche verschrieben hat, den intellektuellen, ruhigeren Teil übernimmt. Und sollte man als Leser Bruder Guidos Ausführungen einmal nicht folgen können, so kann man sich immer auf Luciana verlassen, die dann gerne noch einmal nachfragt, sodass Bruder Guido es auch für die weniger schlauen noch einmal erklärt. :wink:
    Beide Figuren fand ich auf jeden Fall jeden auf seine Art als sehr sympathisch.
    Zugegeben, es bahnt sich auch eine Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten an. Doch die hat mich, die solche Liebesgeschichten sonst immer als etwas störend empfindet, eigentlich kaum gestört, denn auch, wenn Luciana schon relativ früh merkt, dass sie sich in Bruder Guido verliebt, nimmt diese Liebesgeschichte doch eher eine untergeordnete Stellung ein und es kommen auch keine ausschweifenden Kitsch- oder Sexszenen vor!


    Alles in allem habe ich "Das Gehemnis des Frühlings" mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sternen bewertet.
    Einen Stern Abzug gabe es, weil mir nicht ganz klar war, warum Botticelli dieses ganze Geheimnis unbedingt auf diesem Gemälde darstellen musste. Daher war die Grundlage der Geschichte etwas unlogisch. Aber wenn man darüber hinwegsehen kann (bzw. vielleicht bin ich ja auch einfach nur zu blöd um es zu verstehen und in Wirklichkeit hatter er einen sehr guten Grund, es auf dem Gemälde darzustellen), ist "Das Geheimnis des Frühlings" eine sehr unterhaltsame, spannende und rätselhafte Geschichte, die ich sehr, sehr gerne gelesen habe! :thumleft: