Bernhard Hennen - Alica

  • Inhalt:
    Die junge Alica muss die Weihnachtsfeiertage auf dem einsamen Schloss ihrer Großeltern verbringen. Das Haus ist ihr vom ersten Augenblick an unheimlich - und
    tatsächlich: Aus einem Spiegel blickt ihr der mysteriöse Husar Francois entgegen. Alica gerät sofort in seinen Bann und folgt ihm ohne nachzudenken ins >>Nebenann<<, die geheimnisvolle Welt hinter dem Spiegel. Doch sie ahnt nicht, welche Gefahren dort auf sie warten. Denn die finstere Herrscherin des >>Nebenan<< schätzt keine ungebetenen Besucher....
    (Quelle: Klappentext)


    Meine Meinung:
    "Alica" ist keine Neuerscheinung, sondern nur die bearbeitete Neuauflage von Hennen's "Alica und die Dunkle Königin". Außerdem ist es teilweise an seinen Roman "Nebenan" angelegt.
    Figuren und die Idee dürften den Lesern von "Nebenan" daher bekannt vorkommen. Da ich diesen Roman allerdings nicht gelesen habe, kann ich dazu leider nicht mehr sagen.


    Das Cover ist schön gestaltet. Die Farbwahl und das Motiv weisen schon auf das Genre Fantasy hin. Abgebildet ist die Protagonistin Alica sowie einige inhaltliche Elemente aus der Geschichte.
    Das Format ist kompakt und passt gut in eine Tasche oder einen Rucksack. Der Seitenumfang beträgt 332 Seiten. Das Inhaltsverzeichnis befindet sich am Ende des Buches.
    Insgesamt ist der Roman in mehrere, überschaubare Kapitel eingeteilt. Die Überschriften der Kapitel deuten meist leider schon auf den Inhalt hin und könnten etwas spoilern.
    Der Aufbau ist also leicht verständlich und gut strukturiert.
    Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Alica, wobei nicht die Ich-Perspektive gewählt wurde.


    Die Handlung beginnt damit, dass Alica an einem Bahnhof in der Eifel ankommt und auf ihre Großeltern wartet, die jedoch nicht auftauchen. Im Verlauf der Geschichte erfährt der Leser, dass sie von Zuhause geflohen ist, da ihr Vater seit mehreren Jahren verschollen ist, ihre Mutter im Krankenhaus liegt und sie mit ihrem Stiefvater nicht klar kommt. Wütend macht sie sich allein auf den Weg zum alten Herrenhaus ihrer Großeltern. Ein befreundeter Arzt wird auf die aufmerksam und bringt sie dann sicher dorthin. Von den Großeltern fehlt leider immer noch jede Spur. Alica erkundet das dunkle Herrenhaus nun alleine. Dabei stößt sie auf einen Geisterfalken, der sich als sehr angriffslustig und gefährlich aufweist. Im weiteren Verlauf tauchen die Großeltern wieder auf, reagieren auf Alica's Fragen aber stets ausweichend. Am nächsten Abend wird Alica von einem Heinzelmann namens Wallerich aufgesucht, der auf einer Möwe fliegt. Dieser bittet Alica, ihn dabei zu unterstützen, den Geisterfalken ins >>Nebenan<< zu bringen, wo er keine Gefahr für die Menschen mehr darstellt. Auf dieses Abenteuer lässt Alica sich ein und der Leser begleitet sie auf ihrer Lösungssuche, warum der Geisterfalke spukt, was es mit dem Husarenjungen Francois auf sich hat und was damals zur Zeit der Franzosenfeldzüge in der Eifel passiert ist.


    Unglücklicherweise erfährt der Leser nur sehr wenig über das >>Nebenan<<. Das hat mir sehr gefehlt. Ich hätte gerne mehr über seine Bewohner und fabelhaften Wesen erfahren.
    Die Geschichte hat zwar insgesamt einige fantasiereiche Elemente. Für mich überwogen aber die "historischen" Bezüge. Außerdem musste ich mich wirklich oft zwingen, weiter zu lesen.
    Mit den Charakteren kam ich leider auch nicht so ganz klar. Irgendwie wirkte es auf mich eher komisch, wenn ein Heinzelmann sich mit den neuesten technischen Geräten perfekt auskennt, aber gleichzeitig auf einer Möwe fliegt. Auch der Charakter der Hexe Knuper, die - man mag es kaum glauben - in einem Knusperhäuschen wohnt, gefiel mir nicht. Namen und Charaktere wirkten doch recht vorhersehbar und klischeehaft. Alica als Protagonistin nervte mich schon nach ein paar Seiten. Natürlich ist sie erst knapp 14 Jahre, allerding wage ich zu behaupten, dass auch 14-Jährige über einen gewissen Menschenverstand verfügen und nicht alles einfach so kommentarlos hinnehmen. Sie begegnet dem Geisterhusaren Francois und verliebt sich direkt. Sie wundert sich nur ganz kurz, dass sie dank eines Ringes Fabelwesen sehen kann und findet sich sonst super damit ab. Sie ist überhaupt nicht geschockt, dass sie plötzlich als Geist im 18./19. Jahrhundert auftaucht......usw.
    Das Ende finde ich persönlich etwas arg kitschig und es deutet schon sehr auf eine Fortsetzung hin.


    Fazit:
    Alica war für mich ein Buch, was man gut zwischendurch lesen kann. Allerdings sollte man nicht zu hohe Ansprüche an die Charaktere stellen und sich nicht auf das Genre Fantasy einschießen. Da ich aufgrund des Klappentextes und Genres etwas ganz anderes erwartet habe, wurde ich leider enttäuscht. Wer sich dem aber vorher bewusst ist und gerne Jugendromane liest, der findet mit diesem Buch eine kurzweilige Ablenkung.
    Insgesamt vergebe ich daher :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: