Klappentext:
"Goncourt-Preisträger Michel Houellebecq erzählt in »Unterwerfung« die Geschichte des Literaturwissenschaftlers François. Der Akademiker
forscht im Frankreich einer sehr nahen Zukunft zu dem dekadenten Schriftsteller Huysmans, der ihn sein Leben lang fasziniert. Zugleich verfolgt er die Ereignisse um die anstehende Präsidentschaftswahl: Während es dem charismatischen Kandidaten der Bruderschaft der Muslime gelingt, immer mehr Stimmen auf sich zu vereinigen, kommt es in der Hauptstadt zu tumultartigen Ausschreitungen. Wahllokale werden überfallen, Autos brennen auf den Straßen. Als schließlich ein Bürgerkrieg unabwendbar scheint, verlässt François Paris ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen. Es ist der Beginn einer Reise in sein Inneres. »Unterwerfung« handelt vom Zusammenprall der Kulturen und stellt Fragen zum Verhältnis von Orient und Okzident, von Judentum, Islam und Christentum – Fragen, die heute so relevant sind wie nie. Michel Houellebecq präsentiert sich als furchtloser Gesellschaftsdenker, der die bestimmenden Spannungsverhältnisse unserer Epoche mit großer Ernsthaftigkeit – und zugleich mit virtuoser Ironie – ausdeutet."
Infos zum Buch:
Verlag: DuMont Buchverlag
Erscheinungsdatum: 16.01.2015
272 Seiten
Aus d. Französ. v. Norma Cassau u. Bernd Wilcze
Mein Fazit:
Ich bin wirklich sehr zwiegespalten was dieses Buch angeht.
Durch die Anschläge in Paris bin ich, wie viele andere auch, erst darauf aufmerksam geworden. Wahrscheinlich hätte ich es sonst nicht gelesen.
Durch andere Rezensionen aus dem Netz sieht man, wie sehr es doch polarisiert und das merke ich auch an mir selbst. Einerseits finde ich, dass es ein lesenswertes Buch ist, das Thema ist Brandakutell und der Autor ein Könner. Andererseits aber, hat es mich nicht abgeholt und mitgenommen. Was mich selbst auch traurig macht. Kennt ihr das? Man hat sich so auf ein Buch gefreut, es am Erscheinungsdatum gekauft und dann klappt ihr es zu und denkt: wie das wars jetzt?
Über einige Passagen fand ich es sehr spannend und andere flossen dann wieder sehr zäh dahin. Die ständige Klammersetzung macht das ganze dann nicht gerade einfacher, genauso wenig wie die ständigen Erwähnungen und Vergleiche zu Huysmans (französischer Schriftsteller) und die teilweisen pornografischen?/erotischen? Beschreibungen.
Meine Erwartungen wurden mit diesem Buch leider nicht erfüllt, ich habe mir viel mehr versprochen. Mehr Beschreibungen aus dem "neuen" Frankreich, statt zu lesen wie sich das Essen im Zug geändert hat. Mir fehlen die Reaktionen der Menschen, vor allem der Frauen. Geben sie sich damit zufrieden? Und wie reagiert Rest- Europa auf diese Situation? Warum gibt es vor der Wahl Bürgerkriege und danach nicht mehr?
Zu viele Fragen wurden für mich nicht beantwortet. Trotzdem ist es ein tolles Thema, aus dem H. aber mehr hätte machen können.
Trotz allem, dieses Buch regt zum nachdenken an. Wie würden wir selbst mit solch einer Situation umgehen?
Meiner Meinung nach gibt es bessere Bücher, daher auch nur Sterne.
Aber vielleicht habe ich "Unterwerfung" auch einfach nicht verstanden. Vielleicht muss man sich dafür mehr mit Politik auseinander setzen und darf nicht mit dem Kopf in den Wolken leben, so wie ich. Ich weiß es nicht, aber ich freue mich wenn ich noch andere Meinung dazu lesen kann. Tatsächlich habe ich das Buch sogar schon ein paar Leuten empfohlen, um mich danach mit ihnen auszutauschen...