Kim Zupan - Die rechte Hand des Teufels/ The Ploughmen

  • Um eines vorweg zu nehmen: Eigentlich ist dieses Buch kein Krimi im herkömmlichen Sinne, auch mit dem aufgedruckten Begriff "Psychothriller" bin ich nicht so ganz einverstanden.
    Der deutsche Titel "Die rechte Hand des Teufels" verwirrt etwas, denkt man doch sofort an große Schießerein oder ausgefeilte Untaten, die jene Buchseiten sofort in Blut versinken lassen. Ich finde, der Originaltitel "The Ploughman" trifft es eher.


    Es ist ein wortgewaltiges und atmosphärisch dichter Roman. Jede einzelne Figur, auch die Nebenfiguren, sind gekonnt und stilsicher ausgearbeitet, Situationen beschrieben, wie sie das Leben nicht besser beschreiben kann (Ich denke da z.B. an die im Roman beschriebene Trennung des Deputys von seiner Frau - ein Nebenschauplatz, und doch so reell wie nur möglich.)


    Der siebzigjährige John Gload hat es satt, immer davon zu laufen. Seit über fünfzig Jahren zieht er mordend durch das Land. Das Buch setzt zu einem Zeitpunkt ein, in dem John Gload im Gefängnis sitzt. Der junge Deputy Val Millimaki, von seinem Vorgesetzten zu ewiger Nachtschicht verdonnert, sitzt Nacht für Nacht vor Gloads Zelle und unterhält sich mit ihm. Der alte Mann leidet an Schlaflosigkeit, so ist es für Millimaki ein willkommenes Geschenk, seinen Dienst mit kleinen Gesprächen aufzulockern.
    Das bekommt irgendwann der Sheriff mit und hofft, über Millimaki Informationen von dem alten Mörder John Gload zu bekommen. Denn nicht ein Mord konnte innerhalb der fünfzig Jahre nachgewiesen werden, nie wurden die Leichen entdeckt.


    Das Gespräch entwickelt sich zu einer Art ungleicher Freundschaft. Man entdeckt Parallelen, die erschreckend sind. Die beiden sprechen über ihre Kindheit, das Farmleben, ihre Träume, niemals, oder nur andeutungsweise, über die geschehenen Taten.


    Es ist ein Roman, der aufzeigt, dass auch Mörder Menschen sind, der zeigt, wie Menschen zu Mördern werden können. Der Roman nimmt uns mit in das ländliche Leben der USA. Wie schon angedeutet, beschreibt der Autor Land und Leute, das Leben zwischen Weizenfeldern - dort wo der nächste Nachbar erst in einigen Kilometern zu erreichen ist. Die Sorgen und Nöte der Bevölkerung in diesen Landstrichen kristallisieren sich aus diesen Gesprächen genauso heraus, wie die Einsamkeit, die dort herrscht.



    Ich finde, wer ein außergewöhnliches Buch sucht, ist mit "Die rechte Hand des Teufels" gut beraten. Ich könnte mir diesen Roman auch sehr gut verfilmt vorstellen...



    :winken: Andreas