Nicole Neubauer - Kellerkind

  • Kurzmeinung

    aida2008
    Interessanter Auftakt einer Serie - die Charaktere sind ausbaufähig - der Täter war für mich nicht offensichtlich .
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Interessanter, solider Krimi. Jedoch war mir der Täter und das Motiv von Anfang an klar.
  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon.de)
    Er sagt, er kann sich an nichts erinnern. Doch an seinen Händen klebt Blut ...


    Die erfolgreiche Anwältin Rose Benninghoff liegt mit durchschnittener Kehle in ihrer Designerwohnung. Im Keller des Hauses kauert der vierzehnjährige Oliver Baptiste, sein Körper mit Blutergüssen übersät, seine Hände blutverschmiert. Er kann sich an nichts erinnern. In einem klirrend kalten Jahrhundertwinter nimmt der Münchner Hauptkommissar Waechter mit seinem Team die Jagd nach dem Mörder auf. Doch bald verschwimmen die Grenzen zwischen Tätern und Opfern immer mehr, und die Ermittler stoßen auf ein altes Verbrechen, das nie gesühnt wurde, und das seine Schatten bis in die Gegenwart wirft …



    Über den Autor (Quelle: amazon.de)
    Nicole Neubauer ist 1972 in Ingolstadt geboren und studierte englische Literaturwissenschaft und Jura in München und London. Nach zehn Jahren in einer Wirtschaftskanzlei arbeitet sie freiberuflich als Autorin, Rechtsanwältin und Lektorin. Sie ist Mitglied der »Mörderischen Schwestern e.V.« und der »Autorinnenvereinigung e.V.«.
    Nach »Kellerkind« ist »Moorfeuer« der zweite Roman um Hauptkommissar Waechter und sein Team.
    Nicole Neubauer lebt mit ihrer Familie in München im Herzen Schwabings.


    Meine Meinung
    „Kellerkind“ ist in München angesiedelt und die Handlungsorte vermitteln Authentizität. Im Nachwort geht Nicole Neubauer auch noch explizit darauf ein, was wirklich existent ist und was ihrer Fantasie entsprang. Dieses Lokalkolorit macht einen großen Teil des Charmes dieses Kriminalromans aus.


    Das Team um Hauptkommissar Waechter ist ein Ermittlerteam, das für den Leser seinen Dienst eher unauffällig versieht und sich nicht durch besondere besonders in Erinnerung bleibende Eigenschaften hervorhebt. Das Team wäre ohne weiteres austauschbar.


    Als sehr nette Idee empfand ich die Kapitelüberschriften, die alle für die verschiedenen Schneequalitäten stehen und auch, wenn auch oft nur indirekt, im Zusammenhang mit der Handlung stehen.


    Vor gut 3 Wochen habe ich diesen Krimi gelesen und ohne meine Notizen wäre es mir zum jetzigen Zeitpunkt schwer gefallen, diesen halbwegs ausführlich zu beschreiben, dabei fühlte ich mich beim Lesen gut unterhalten.


    „Kellerkind“ ist ein solider Krimi, dem ein wenig das Unverwechselbare fehlt, das ihn von der großen Masse der Kriminalromane abhebt. Er ist nicht zu brutal und der Auftakt einer Reihe um den Hauptkommissar Waechter. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mir hat der Roman von Nicole Neubauer, der übrigens ihr Debütroman ist, sehr gut gefallen.
    Anfangs fiel es mir recht schwer zu dem Ermittlerteam um Hauptkommissar Wächter einen Draht zu finden. Wie Karthause bereits sagte, es hebt sich nicht sonderlich hervor. Erst mit der Zeit bekommt man einen tieferen Einblick in das Privatleben der Ermittler und die Charaktere bekommen etwas mehr Farbe, Ecken und Kanten.


    Was mir jedoch sehr gut gefallen hat, dass war der Aufbau der Handlung und wie Nicole Neubauer es verstand dem Leser immer wieder kleine Teile und Hinweise hinzuwerfen, ohne gleich zuviel zu verraten. Es blieb genug Raum für Spekulationen. Zudem konnte ich keinerlei Längen feststellen, d. h. in der Handlung war immer etwas geboten, sie lief munter voran und man fühlte sich in jedem Kapitel gut unterhalten. Genau das erwarte ich von einem guten Buch. Wenn man sich durch einzelne Kapitel durchquälen muss, dann finde ich das einfach nur nervtötend. Nicole Neubauer hat hier in meinen Augen sehr gute Arbeit geleistet, um dem Leser bei der Stange zu halten. Gut fand ich auch, dass die Story nicht allzusehr ausuferte. Die Zahl der Personen war überschaubar, ebenso die Handlung. Die Beziehung der Charaktere untereinander war gut herausgearbeitet und interessant. Man konnte sich also gut in sie hinein versetzen. Auf den letzten 60-80 Seiten geht dann nochmal richtig die Post ab für das große Finale und es werden auch alle Fragen hinreichend geklärt. Die Auflösung war schlüssig. Das fand ich ebenfalls sehr wichtig.


    Ich bin jetzt sicher nicht der große Kenner des Genres, denn ich lese Krimis/Thriller nur mal eben zwischendurch, wenn mir der Klappentext zusagt. Was ich aber sagen kann ist, dass ich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten und mitgerissen wurde. Somit konnte Kellerkind meine Erwartungen voll erfüllen und für einen Debütroman ist er sehr gut gelungen. Ich denke, dass wir von der Autorin noch einige gute Bücher erwarten können. Ein solider Krimi, der sein Geld absolut wert ist. :thumleft:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    El Novelero


    Rezension im Blog

  • "Kellerkind" von Nicole Neubauer hat mich sehr gefesselt.


    Anfangs musste ich mich etwas an die Sprache gewöhnen. Zeitweise sehr viel
    wörtliche Rede hintereinander, kurze Sätze. Aber ich habe mich schnell
    hineingefunden.


    "Kellerkind" ist für mich ein gut geschriebener Krimi; abgesehen vom Mord an sich nicht wirklich blutig, mit einem sympathischen Ermittlerteam.


    Mir hat gut gefallen, dass es nicht nur um den Fall an sich ging, sondern,dass auch die privaten Probleme der Ermittler Waechter, Elli und Hannes
    eine Rolle gespielt haben.


    Zwischendurch hatte ich immer mal wieder den richtigen Täter im Verdacht, wurde aber wieder umgelenkt. Das Schicksal von Oliver ging mir sehr nahe.


    Für mich ein :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne-Buch.

    Liebe Grüße
    Tina
    :study: Berühre mich. Nicht (Laura Kneidl)
    :study: Kleine große Schritte (Jodie Picoult)
    :musik: Wolkenschloss (Kerstin Gier)
    Gelesen 2016: 33
    Gelesen 2017: 23

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    "Kellerkind" war mein erstes Buch von Nicole Neubauer, wird aber sicher nicht mein letztes bleiben! (Sofern sie denn weitere Bücher schreibt, natürlich.) Denn die Geschichte bietet eigentlich alles, was ich von einem guten Thriller erwarte:


    Zum einen hat die Geschichte genug Originelles zu bieten, um nicht in der schieren Masse neuer Thriller, die jeden Monat veröffentlicht werden, unterzugehen. Besonders interessant fand ich, dass sich gewisse Themen wie ein Leitmotiv durch das Buch ziehen: immer wieder geht es um Eltern und Kinder, Liebe und Verrat, Schuld und Sühne...


    Es fängt direkt spannend an, denn wir springen mitten hinein in die Geschehnisse. Am Anfang scheint der Fall noch simpel: eine Leiche, ein verstörter Jugendlicher mit blutverschmierten Händen, der sich als Verdächtiger quasi auf dem Silbertablett präsentiert. Doch schnell müssen die Ermittler feststellen, dass ihnen die Spuren nicht nur wie Sand zwischen den Fingern zerrinnen, sondern ihnen von allen Seiten Steine in den Weg geworfen werden. Und hinter diesem Fall tut sich ein Abgrund längst vergangener Schandtaten auf...


    Mit jedem Puzzlestein wird das Gesamtbild komplexer, und es tun sich Zusammenhänge auf, die ich nicht erwartet hätte!


    Die Charaktere sind meiner Meinung nach wunderbar geschrieben, sehr lebendig und überzeugend. Schon nach wenigen Seiten hatte ich jeweils das Gefühl, ihn oder sie irgendwie zu kennen. Obwohl es doch einige Charaktere sind, bin ich nie durcheinander gekommen - immer ein gutes Zeichen!


    Hauptkommissar Wächter ist ein Messie, dessen Wohnung im Müll ertrinkt. Es gibt ein Zimmer in seiner Wohnung, das schon seit Ewigkeiten leersteht...


    Hannes Brandl hat Minderwertigkeitsgefühle und Versagensängste, zwei kleine Kinder und eine zornige Tochter aus erster Ehe im besten Teenageralter


    Ellie Schuster, kugelrund und liebenswert, fühlt sich als Frau in einem Männerberuf manchmal zurückgesetzt.


    Der Hüter des Schweigens, dessen echter Name nie genannt wird... Schweigt. Immer. Ausdauernd. Und führt trotzdem die erfolgreichsten Verhöre.


    In vielen Krimis langweilen mich die unvermeidlichen Privatprobleme der Ermittler, aber hier fand ich sie fast genauso spannend wie den Mordfall!


    Auch Oliver, der rätselhafte junge Verdächtige, hat mir sehr gut gefallen. Er bleibt lange rätselhaft, schwankt hin und her zwischen kindlicher Angst und jugendlichem Trotz. Er traut sich selber nicht, denn in seinem Kopf haust Das Reptil...


    Hinter ihm steht sein reicher Vater, ein unsympathischer Machtmensch, den ich oft gerne aus dem Buch gerissen und zusammengeknüllt hätte.


    Ich war sehr beeindruckt vom Schreibstil. Er hat eine ganz eigene, starke "Stimme": einfallsreich, mit vielen originellen Formulierungen, oft richtig atmosphärisch - und dennoch nicht bemüht anspruchsvoll, sondern lebendig und flüssig.


    Ich habe das Buch gelesen und als Hörbuch gehört, und ich fand den Sprecher sehr angenehm. Er verleiht den vielen verschiedenen Charakteren jeweils eine unverwechselbare Stimme.


    Fazit:
    Eine Frau wird brutal ermordet, und im Keller ihres Hauses versteckt sich ein verstörter Jugendlicher mit blutverschmierten Händen. Ein klarer Fall? Sehr schnell müssen die Ermittler feststellen, dass die Dinge nicht halb so klar und eindeutig sind, wie zuerst gedacht.


    Mir hat eigentlich alles gut gefallen: der lebhafte Schreibstil, der ungebrochene Spannungsbogen, die unverwechselbaren Charaktere... Nicole Neubauer ist eine Autorin, die ich im Auge behalten werde!

  • Inhalt

    Die Ermordung der Rechtsanwältin Rose Benninghoff ist nicht zu übersehen; denn das Blut tropft buchstäblich durch die Decke in die darunterliegende Wohnung. Die Tote hat bei aller Zurückhaltung ein unstetes Leben geführt und ist stets mit leichtem Gepäck weitergezogen, ehe sie an einem Ort Wurzeln schlagen konnte. Merkwürdig nur, dass sie eine kurze Beziehung zu einem Berufskollegen einging, der einen halbwüchsigen Sohn hat. Dieser Sohn wird in verwahrlostem Zustand und offenbar schwer misshandelt in Roses Wohnhaus angetroffen. Roses beruflicher Kontakt zu Laurent Baptist und ihre private Beziehung zu Vater und Sohn rücken Laurent und Olivier Baptist als wichtigste Zeugen und zugleich als Tatverdächtige ins Visier der ermittelnden Mordkommission. Doch nach mehreren Tagen kühlt die Hauptspur bereits wieder ab, ohne dass Hannes Brandl und sein Team mit ihren Recherchen vorangekommen sind. Ausgebremst werden die Ermittlungen u. a., weil noch immer ungeklärt ist, ob Olivier sich „nur“ vom Reptil seiner Ängste verfolgt fühlt oder evtl. die Diagnose einer psychischen Erkrankung vorliegt. An der familiären Wagenburg, die Vater und Sohn gegen den Rest der Welt aufgebaut haben, scheinen sich die Ermittler zunächst die Zähne auszubeißen. Die Situation als verfahren zu beschreiben, wäre die Untertreibung des Jahres.


    Nicole Neubauer hat mit einem im positiven Sinne eigenen Stil für ihren Erstling eigenwillige Charaktere geschaffen. Auch wenn ich sehr gerne lese, wie Neubauer schreibt, hat mich der Plot nicht überzeugt. Trotz persönlicher Details aus dem Leben einzelner Ermittler konnte ich nur schwer eine Beziehung zu ihnen entwickeln. Zu lange war mir unklar, ob diese Details noch Einfluss auf die Handlung haben würden. Während mir die eher sparsame Art des Humors in „Kellerkind“ sehr zusagt, fand ich die Verwendung von Dopplungen (zwei Väter von Pubertierenden, zwei Übergewichtige, usw. usf.) zu intensiv, um auf mich zu wirken. Vermutlich habe ich von einem mit üppigem Werbeaufwand und mit dem Rückenwind eines bekannten Autorinnennetzwerkes vermarkteten Roman einfach erwartet, er würde perfekt sein.


    °°°°°

    "Waechter nutzte die Gelegenheit, um vor sich hin zu brüten. Elli steuerte den Wagen, und Hannes saß auf der Rückbank und schoss auf seinem Angebertelefon grüne Schweine ab. Es war dunkel geworden draußen. Der Wind sandstrahlte die Windschutzschreibe mit Eisnadeln, die Wintersonne war verschwunden, als wäre sie eine Halluzination gewesen. Das Ende hatte Waechter sich anders vorgestellt. Aber eine Mordermittlung war kein Wunschkonzert und hinterließ immer noch mehr Elend. Was waren sie nur für Totengräber." (S. 396)


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Die Autorin, Nicole Neubauer, hat mit ihrem Krimidebut einen sehr interessanten Kommissar geschaffen. Ein Ermittler, Waechter, der eine ganz besondere Macke hat: er ist sehr unordentlich. Da türmen sich die Zeitungen im Flur, die Aktenberge auf dem Schreibtisch. Aber all das macht ihn sympathisch. Er ist kein übereifriger Kommissar, sondern ein ganz normaler Mensch, der auch mal fünfe grade sein lässt.

    Die Story selbst hat mir sehr gut gefallen. Jedoch wusste ich, als langjährige Krimileserin von Anfang an, wer der Täter war und konnte mir auch das Motiv denken. Unter diesen Gesichtspunkten zogen sich die über 400 Seiten doch gelegentlich sehr. Ab und an gab es auch gewisse Langen oder Hänger, an denen ich mir überlegt hatte, ein paar Seiten zu überspringen. Jedoch hat die Neugier gesiegt, so dass ich dann doch nicht überblättert habe.

    Auffällig ist auch, dass jede Kapitelüberschrift mit Schnee bzw. den Schneearten zu tun hat. z.B. Firnschnee, Büßerschnee oder Pappschnee.

    Die Protagonisten hätten meiner Meinung nach, etwas detaillierter dargestellt werden dürfen. Wobei auf Äußerlichkeiten allgemein keinen Wert gelegt wurde. Aber klar, im Fokus steht ja auch die Geschichte.


    Fazit:

    Ein solider, interessanter Krimi, der noch etwas Luft nach oben bietet, aber durchaus sehr unterhaltsam ist.