Recherche extrem

  • Aber gestern habe ich Wasserlinsen (auch Entengrütze genannt) gekocht und gefuttert (Sicherheitshinweis: NICHT ROH VERZEHREN, GESUNDHEITSSCH'ÄDLICH!). Für mein neues Buch musste ich das einfach ausprobieren, bevor ich guten Gewissens eine vergleichbare Mahlzeit einbauen konnte. Jetzt weiß ich, dass das Zeug gar nicht schlecht schmeckt und dass es realistisch ist, dass eine Waldläuferin es ohne Not zu sich nimmt.

    Ach, das ist ja lustig! In der Highland-Serie von Diana Gabaldon wird das auch immer von Jamie etc. auf Claires anraten gegessen, gegen Eisenmangel glaube ich (davon kriegt man doch die Gicht, oder wie war das? :-k ). Finde ich spannend, dass du es probiert hast. Wie hat es geschmeckt und: wo hast du es her? Selbstgepflückt? :D

  • Ach, das ist ja lustig! In der Highland-Serie von Diana Gabaldon wird das auch immer von Jamie etc. auf Claires anraten gegessen, gegen Eisenmangel glaube ich (davon kriegt man doch die Gicht, oder wie war das? ). Finde ich spannend, dass du es probiert hast. Wie hat es geschmeckt und: wo hast du es her? Selbstgepflückt?

    Ja, selbst "gepflückt" aus (teilweise) selbst gegrabenem Teich (kommt aber weltweit in nährstoffreicheren Seen und Tümpeln vor). Aber Gicht bekommt man aus einer Kombination von erblichen Faktoren (Störung des Purinstoffwechsels mit der Folge, dass Harnsäure im Körper angereichert wird) und zu viel Fleisch, Fisch, Hefe und zu viel von ein paar speziellen Pflanzen (v. A. Hülsenfrüchte - wozu die Entengrütze nicht gehört) (weil da viel Purin drin ist). Ob Entengrütze die Gicht ebenfalls fördert, kann ich nicht sagen. Die Gesundheitsschädlichkeit, die ich erwähnte, kommt von kleinen "Nadeln" in der Entengrütze, ist also eine mechanische Schädigung und keine Gicht. Die Nadeln werden beim gründlichen Kochen zerstört.


    Der Geschmack? Hmh, schwierig zu beschreiben. Gut, aber womit soll ich es vergleichen? Vielleicht mache ich mir morgen noch eine Portion und meditiere dabei noch einmal über diese Frage.

  • Der Geschmack? Hmh, schwierig zu beschreiben. Gut, aber womit soll ich es vergleichen? Vielleicht mache ich mir morgen noch eine Portion und meditiere dabei noch einmal über diese Frage.

    Ich habe mir gleich zum Frühstück noch einmal eine Portion gekocht und möchte versuchen, den Geschmack der Entengrütze zu beschreiben:
    Die Entengrütze schmeckt nach Abgießen des Kochwassers nicht besonders intensiv. Eines der Aromen lässt sich tatsächlich sehr gut mit Spinat vergleichen. Es wird aber schon im Geschmack deutlich, dass Entengrütze viel gehaltvoller ist als Spinat. Dazu kommt ein Rest des strengen, schwer zu beschreibenden Geschmacks, der im Kochwasser für mich so unangenehm ist. Aber die Welt wäre ja auch langweilig, wenn ungewöhnliche Speisen einfach zu beschreiben wären. Gekochte Entengrütze ist in jedem Fall ein leckeres Gemüse und wert, einmal ausprobiert zu werden.

  • Ich habe mir gleich zum Frühstück noch einmal eine Portion gekocht und möchte versuchen, den Geschmack der Entengrütze zu beschreiben:Die Entengrütze schmeckt nach Abgießen des Kochwassers nicht besonders intensiv. Eines der Aromen lässt sich tatsächlich sehr gut mit Spinat vergleichen. Es wird aber schon im Geschmack deutlich, dass Entengrütze viel gehaltvoller ist als Spinat. Dazu kommt ein Rest des strengen, schwer zu beschreibenden Geschmacks, der im Kochwasser für mich so unangenehm ist. Aber die Welt wäre ja auch langweilig, wenn ungewöhnliche Speisen einfach zu beschreiben wären. Gekochte Entengrütze ist in jedem Fall ein leckeres Gemüse und wert, einmal ausprobiert zu werden.

    Danke für die ausführliche Beschreibung! In Richtung Spinat oder Hülsenfrüchte habe ich mir den Geschmack auch vorgestellt. Ob ich mich wirklich traue das mal auszuprobieren... Ich weiß es noch nicht. Aber wofür haben wir sonst so tolle Autoren hier, die uns das ganze so schön beschreiben? :)

  • Danke für die ausführliche Beschreibung!

    Nichts zu danken. Für einen Versuch würde ich noch empfehlen, die Wasserlinsen grünlich in Leitungswasser auszuspülen, damit nicht zu viele knirschende kleine Schnecken darin verbleiben. Die Wasserlinsen sollten möglichst auch von Fadenalgen befreit werden, sollten sich welche daran befinden. Die Kochzeit sollte mindestens 10 Minuten betragen. Im ersten Versuch würde ich nur etwas Salz hinzufügen, um den Geschmack nicht zu verfälschen. Später kann bestimmt auch Sahne dazu gegeben werden. Auch die Verwendung im Eintopf kann ich mir gut vorstellen. Schnell zugreifen, bevor die Pflänzchen zum Überwintern auf den Gewässergrund sinken!



    Ob ich mich wirklich traue das mal auszuprobieren... Ich weiß es noch nicht.

    Mut ist offenbar schwer zu definieren. Ich meinerseits bin einfach zu feige, es nicht auszuprobieren. Ich hätte viel zu viel Angst, dass mir etwas entgeht, würde ich auf Entengrütze, Lindenfrüchte, Brennesselgemüse, Birkenpesto, Holunderküchle, frische Fichten+Kieferntriebe, Salat mit Wegerichsamen usw. verzichten. (Frittierte, gekochte und geröstete Mehlwürmer stehen noch aus, die Tierchen sind aber bestellt).


    Aber wofür haben wir sonst so tolle Autoren hier, die uns das ganze so schön beschreiben?

    Huh, "tolle Autoren"! Jetzt bekomme ich ganz rote Ohren!

  • Literaturstudium

    meinst du das Studium der Literaturwissenschaften oder einfach Bücher lesen?

  • meinst du das Studium der Literaturwissenschaften oder einfach Bücher lesen?

    Da der Kontext "Recherche" ist, bezieht sich "Literaturstudium" selbstverständlich auf solche Quellen, die inhaltlich zu dem Recherchegegenstand etwas beitragen. Nur in sehr speziellen Fällen wären das Texte über Literaturwissenschaften. "Einfach Bücher lesen" wäre auch nicht die Formulierung, die ich für ein gezieltes Studium verfügbarer Quellen wählen würde.