James Franco - Palo Alto: Storys

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    Die kalifornischen Teenager in James Francos Geschichten wachsen behütet auf, trotzdem haben sie ihre Unschuld längst verloren. Sie experimentieren mit Drogen und Sex, sie sind berauscht und gelangweilt, sie spielen mit ihrem Leben, das doch gerade erst begonnen hat. Zugleich kindlich und weise, mitleidlos und empfindsam, sind sie immer auf der Suche nach dem Erlebnis, das die Leere füllt, die Sehnsucht tötet. Sie treffen einen, diese Storys, unerwartet und tief. Unsentimental, in ihrer Reduziertheit fast klassisch, entfalten sie eine klaustrophobische, bedrohliche Atmosphäre, die sich in Momenten drastischen Humors und überraschend zarter Schönheit entlädt. "Palo Alto" ist die beeindruckende erste Probe einer neuen literarischen Stimme.


    Meine Meinung


    Ich habe vor zirka einem halben Jahr Francos zweites Werk, "Das Manifest der Anonymen Schauspieler" von einem befreundeten Buchhändler in die Hand gedrückt bekommen. Dieser würde sich wohl als Fan Francos bezeichnen und meinte: "Das Buch musst du lesen, James kann einfach alles." Nachdem ich das Buch ziemlich gelesen hatte, fand ich dieses "anders" als erwartet, aber dennoch so gut, dass ich Neugierig auf das Erstlingswerk des Schauspielers wurde und bin jetzt, nach der Lektüre enttäuscht.
    James wählt als Handlungsort Palo Alto in Kalifornien, wo er geboren wurde und aufgewachsen ist. Hier werden nun die Leben einzelner Jugendlicher beleuchtet, das ganze in kurzen Episoden. Einzelne Akteure kommen kapitelübergreifend vor, so dass man von einer zusammenhängenden Handlung reden könnte, wären eben diese Akteure nicht so eindimensional und austauschbar, dass ich mir während des Lesens nicht einmal die Mühe machte, mir ihre Namen zu merken.
    Man würde James Franco zu Gute halten, dass er die Lebenswege der Generation X erforschen will, einer Generation von jungen Menschen, die nichts mit sich anzufangen wusste und daher kein kollektives Ziel außer Selbstzerstörung fand. Dies hätte James auf interessante Weise erzählen können, da er auch die sprachlichen Fähigkeiten besitzt, diese glaubwürdig zu portraitieren (ob das eine erstrebenswerte Fähigkeit für einen erwachsenen Mann ist, bleibt jedoch fraglich). Doch Franco entschied sich hier für homophobe Jungs, die außer saufen und ficken nichts im Kopf haben und für Mädchen, die, wenn sie sich nicht grade von 5 Teenagern nacheinander besteigen lassen, "Beziehungen" mit ihren 30 Jahre älteren Lehrern eingehen.
    Kurz gesagt: James Franco entschied sich hier oft gelesenes Klischee abzuliefern, das man nicht mal als Toilettenpapier verwenden würde, wäre der Name des Autors nicht der eines erfolgreichen Schauspielers.

  • Kurz gesagt: James Franco entschied sich hier oft gelesenes Klischee abzuliefern, das man nicht mal als Toilettenpapier verwenden würde, wäre der Name des Autors nicht der eines erfolgreichen Schauspielers.


    Ist Herr Franco an sich nicht schon ein wandelndes Klischee? :wink: Danke für deine Rezi, sie passt genau in das Bild, das ich vom Autor habe.
    Welche Sternebewertung vergibst du denn für das Buch?


  • Ist Herr Franco an sich nicht schon ein wandelndes Klischee? :wink: Danke für deine Rezi, sie passt genau in das Bild, das ich vom Autor habe.
    Welche Sternebewertung vergibst du denn für das Buch?


    Na wie gesagt, ich fand das Manifest schon interessant, hätte mir "Palo Alto" sonst nicht geholt, das Buch war aber echt nichts, ich würde dem Werk daher wohl einen Stern geben