Robert Low - Der Löwe erwacht / The Lion Wakes

  • Kurzbeschreibung:
    Episch, packend, gigantisch: Die große Saga um die Gründung SchottlandsSchottland, in den dunklen Jahren des ausgehenden 13. Jahrhunderts: König Edward I. will das Land unter die englische Krone zwingen. Der schottische Thron ist verwaist, die rivalisierenden Clans bekämpfen sich in einem blutigen Bürgerkrieg. Auf Seiten der von William Wallace und Robert Bruce gegen England geführten Rebellen kämpft der tapfere Sir Hal Sientcler. In einem Strudel aus Verrat, Intrigen und gewaltigen Schlachten wird Sientcler ein Geheimnis anvertraut, das die Zukunft Schottlands entscheiden könnte: Schon bald wird England die Fänge des Löwen fürchten … (Quelle: Verlagswebsite)


    Autor:
    Robert Low ist Journalist und Autor. Mit 19 Jahren war er als Kriegsberichterstatter in Vietnam. Seitdem hat ihn sein Beruf in zahlreiche Krisengebiete der Welt geführt. Um seine Abenteuerlust zu befriedigen, nimmt er regelmäßig an Nachstellungen von Wikingerschlachten teil. Robert Low lebt in Largs, Schottland - dem Ort, wo die Wikinger schließlich besiegt wurden. (Quelle: Verlagswebsite)


    Allgemeines:
    Teil 1 der Königskriege-Saga.
    Erschienen 2014 bei Heyne. Das Original „The Lion Wakes (Kingdom 1)“ erschien 2011bei Harper Collins. Die Übersetzung aus dem Englischen stammt von Christine Naegele.
    464 Seiten, die in Prolog und 13 Kapitel gegliedert sind. Jedes Kapitel ist mit Zeit und Ortsangabe versehen. Vorangestellt ist noch eine Einleitung in Form eines kurzen Abrisses der historischen Begebenheiten sowie eine Landkarte von Schottland.
    Nachgestellt ist ein Personenverzeichnis und eine Nachbemerkung zur Historie, die ich sehr gelungen und hilfreich fand.
    Die Geschehnisse spielen in der Zeit von Ende 1296 – 1298.
    Erzählt wird in der 3. Person.


    Meine Meinung:
    Robert Low erzählt eines der wichtigsten Kapitel der schottischen Geschichte – die Geschehnisse der Unabhängigkeitskriege im 13. / 14. Jahrhundert. Er erzählt die Geschichte zweier Helden dieser Geschichte: William Wallace und Robert Bruce. Und er erzählt die wahre Geschichte (soweit sie bekannt ist), die sich doch deutlich von Mel Gibsons verklärter Braveheart-Version unterscheidet.
    Obwohl es die Geschichte von Wallace und Bruce ist, sind sie nicht die Hauptfiguren des Buches. Protagonist ist Hal Sientcler, der wie so viele der schottischen Lords lange nicht entscheiden mag, auf wessen Seite er kämpfen soll. Aber letztendlich wird ihm die Entscheidung durch verschiedene Umstände abgenommen und er findet sich auf Seiten der Rebellen wieder, die sich – eher unwillig – um den „Räuberhauptmann“ William Wallace scharen. Wallace ist eine umstrittene Persönlichkeit, da er nicht wirklich zum Adel gehört (der „Sir“ wird ihm verliehen, damit die Lords ihm überhaupt folgen) und er unterstützt keinen der vielen Thronanwärter. Genau die sind das Hauptproblem der Schotten, denn so lange die Clans zerstritten sind, wird Englands Edward I. immer leichtes Spiel haben.


    Robert Low kennt die schottische Geschichte sehr gut und das merkt man dem Buch an. Allerdings kann es nicht schaden, wenn man die historischen Fakten in groben Zügen kennt. Sonst kann die Vielzahl der Charaktere anfangs verwirrend sein. Das ausführliche Personenverzeichnis hilft aber gut, diese Verwirrung in den Griff zu bekommen.
    Besonders gelungen finde ich, dass bei Low die Personen im Vordergrund stehen und keine epischen Schlachten. Diese waren zur damaligen Zeit wohl sowieso eher Gemetzel als heroische Ereignisse… So spielen die Schlacht bei Stirling und auch Falkirk eine wichtige Rolle in diesem ersten Teil der Saga, aber eben aus Sicht der Kämpfenden mit allen Ängsten, Qualen aber auch Hoffnungen.
    Dadurch, dass der Autor den historischen „Nebenfiguren“ (zum Teil auch von ihm erfundenen) die eigentlichen Hauptrollen in seinem Roman einräumt, kann er eine völlig andere Sichtweise entfalten. Das hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich sehr auf die weiteren Bände, deren Übersetzungen beide noch in diesem Jahr erscheinen werden.


    Für Einsteiger beim Thema schottische Geschichte vielleicht nicht ganz so gut geeignet, es sei denn, sie nehmen ein bisschen Recherche auf sich. Für alle, die die Rahmenbedingungen ein wenig kennen, gibt es aber eine 100 %ige Leseempfehlung und :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von mir.


    Fazit:
    Schottische Geschichte abseits verklärter Mythen – sehr gut recherchiert und lebendig erzählt. Lesenswert!

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Und dies ist die Originalausgabe.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Schottische Geschichte abseits verklärter Mythen – sehr gut recherchiert und lebendig erzählt. Lesenswert!


    :thumleft: Dann werde ich dieses Buch dem Jüngsten in absehbarer Zeit kredenzen. Ich wollte es ihm eigentlich schon zum Geburtstag schenken, aber manche Kommentare bei amazon ("konfus erzählt" etc) haben mich verunsichert. Stattdessen habe ich ihm u.a. erstmal "Der Freiheit allein" geschenkt, das auch von @Hirilvorgul (und Solitude) rezensiert wurde.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Stattdessen habe ich ihm u.a. erstmal "Der Freiheit allein" geschenkt, das auch von Hirilvorgul (und Solitude) rezensiert wurde.


    Und wer schenkt es mir??!!??!! :lechz:
    Naja, dann also erst einmal auf die WuLi schreiben.... :loool:

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • aber manche Kommentare bei amazon ("konfus erzählt" etc) haben mich verunsichert.


    Ich habe diese Kommentare auch gelesen, nachdem du schon woanders darauf hingewiesen hattest. Ich kann sie nicht nachvollziehen. Ja, es sind einige handelnde Personen und teils wechselnde Schauplätze. Aber die Handlung ist logisch aufgebaut und meiner Meniung nach gut nachvollziehbar.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Nun, ich habees auch gerade gelesen und muss sagen, das es mir nicht so gut gefiel. Das allerdings weniger wegen der Geschichte, die schon wirklich gut ist, sondern wegen dem Schreibstil, bzw. dem Aufbau. Vielleicht liegt es auch daran, wie ganz oben am Anfang erwähnt, wenn man sich hinhaltlich mit den Figuren/Geschichte nicht so auskennt, doch eben die ganzen Namen/Titeln etc. haben mich selbst beim lesen ziemlich oft heraus gerissen, was den Lesefluss ziemlich stört. So das ich oft Probleme auch hatte, die Personen richtig zuordnen zu können.