Seiten 275 - 411 vom 4.12 - 10.12.05
Seiten 275 - 411 vom 4.12 - 10.12.05
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Kann es sein, dass ich momentan alleine lese? Naja, egal...
ich rase förmlich durch die letzten Seiten, obwohl ich mir damit Zeit lassen und hier regelmäßig meine Meinung äußern wollte. Aber dann hat mich das Buch so gefesselt, dass ich wissen musste, wie es weitergeht.
Aber jetzt eine Zwangspause auf Seite 400. Jane steht vor der Entscheidung,
St. John nach Indien zu begleiten und seine Frau zu werden.Zum Glück ist sie eine vernünftige Frau!
Kapitel 25 + 26:
Das Kapitel beginnt am Tag vor Janes und Rochesters Hochzeit und obwohl Jane sich darauf freut, ihre Zukunft mit ihm zu teilen, überfallen sie böse Träume und Vorahnungen. Sehr mysteriös und sehr visionär.
Ein Teil von ihr scheint nicht an das große Glück zu glauben, so dass auch der Leser sich nicht traut, allzu hohe Erwartungen an die Hochzeit zu stellen (da ist ja auch immer Rochesters Geheimnis im Hinterkopf...).
Und ... zu recht!Kapitel 27 + 28:
Jane und Rochester trennnen sich.
Zurecht! Jane hat sicher recht, ihn zu verlassen und ich BEWUNDERE ihren Entschluss zutiefst! Ich hätte diese Kraft sicher nicht aufgebracht. Ihre innere Zerissenheit ist sehr umsichtig und genau dargestellt. Faszinierend, dass sie bis zum Schluss ihre eigenen Interessen im Kopf behält und nicht ihrer Sorge um Mr. Rochester nachgibt! Und das, ohne zu wissen, wie sie überleben soll.
So durchleidet sie zwei Tage voll Ablehnung und Hunger, findet aber Aufnahme bei Diana, Mary und St. John Rivers. Sie schläft drei Tage lang, bis sie ihre körperliche und seelische Erschöpfung verlassen haben. Arme Jane! Das Leben in der neuen Umgebung belebt sie jedoch schon bald wieder, ohne dass sie ihre große Liebe vergisst...Ich muss hier erstmal Schluß machen, melde mich aber später erneut!
Immerhin habe ich gerade Kapitel 34 beendet. Es fehlen also noch Kommentare zu 6 Kapiteln.
Ich mag gar nicht weiterlesen (SUCHTGEFAHR!!!! ), weil es in 447 Seiten vorbei ist (viel zu schnell und doch nicht schnell genug... Enden machen mich immer traurig. :-s) -
vermutlich stimmt es sogar, und du liest alleine... aber ich kann mich doch noch halbwegs erinnern, also...
Janes "Visionen" waren so ein Punkt, wo ich begonnen habe an dem Genre des Buches zu zweifeln - das hat einen gewissen Hauch von Fantasy und hat meiner Meinung nach GAR nicht reingepasst...
... und dann...
dass sie ihn verlässt *kopfschüttel* - Verzeihung, aber warum hat sie das getan??? ihre gedankengänge wurden zwar geschildert, waren für mich aber nicht nachzuvollziehen...
Mr. Rochester hat sie angelogen und sie kann ihm nicht mehr Vertrauen - schön und gut... doch hat Bronte nicht auch geschrieben, dass Jane ihrem Geliebten schon in dem Moment verziehen hat, als er sich entschuldigt hat ?!?!?!
Ich weiß, wie es gemeint war, aber dieses Ideal, dass sie ihre Liebe aufgibt, konnte ich einfach nicht "ertragen"...
Natürlich - was hätte sie tun sollen, da Mr. Rochester ja schon verheiratet ist, doch sie hätte nicht einfach mitten in der Nacht ohne irgendetwas mitzunehmen verschwinden sollenich sollte hier jetzt weiterschreiben und meine meinung weiter festigen, doch das, was ich dann schreiben müsste, gehört nicht in diesen Abschnitt :tongue:
mfg
Orange -
@ orange:
Anscheinend haben wir unterscheidliche Auffassungen von der Liebe (das ist auch gut so... sie ist viel zu vielschichtig, um sich in nur eine Erklärung pressen zu lssen).
Hast du schonmal jemanden verlassen, an dem du sehr sehr hängst, aber merkst, dass das Zusammenleben mit dem Menschen nicht so funktioniert, dass IHR BEIDE glücklich werdet?! Ein Zusammenleben, bei dem sich der eine Partner über Gebühr zurücknimmt und verändert?
Wenn dir das noch nicht passiert ist, dann verstehe ich, dass du mit dem Gedanken Probleme hast. Aber ich kann diesen Interessenkonflikt nur zu gut nachvollziehen!
Eine gute Beziehung besteht ja gerade darin, Kompromisse zu schließen und sich trotzdem treu zu bleiben. Das hört sich wie eine Selbstverständlichkeit an, die aber manchmal nicht einfach zu erreichen ist. Natürlich muss man daran arbeiten, das gemeinsame Glück am Leben zu erhalten - aber manchmal hilft auch das nicht mehr. Dann ist es definitiv besser, sich zu trennen!
So schwer die Entscheidung auch fällt.
Wenn man bedenkt, wie wichtig Jane ihre Abhängigkeit ist, dann weiß man auch, dass es ihr sehr schwer gefallen wäre, nur als Anhängsel ihres "masters" durch die Welt zu gehen und einen zweifelhaften Ruf mit sich herumzutragen. Mal angenomen, Mr. Rochester hält sein Wort und verführt sie nicht, so wird sie nie ein erfülltes Leben führen (ebensowenig wie er), denn ein wichtiger Bestandteil ihrer Beziehung geht verloren. Sie werden sich unbewusst oder bewusst die verlorenen Möglichkeiten vorhalten und evtl. irgendwann der Versuchung erliegen. Wenn es einem der beiden dann an der nötigen Selbstachtung fehlt, ist es schwer, weiterhin miteinander zu leben. Und im anderen Fall (sie leben zusammen ohne engere Kontakte) werden sie nie voneinander loskommen und kein neues Glück aufbauen.Manchmal ist es besser, einen "Kriegsschauplatz" komplett zu verlassen und sich neu zu orientieren, als immer Träumen hinterherzulaufen, die unerfüllbar sind! Mit der nötigen Distanz gelingt es einem, voranzuschauen und sich neue Ziele zu setzen. Das geht aber nicht, wenn du dein "Objekt der Begierde" ständig vor dir hast. Das ist einer der Kritikpunkte, die ich an "Sturmhöhe" habe. Dort werden die Leidenschaften hemmungslos ausgelebt und WER hat davon Vorteile?! ...niemand (es bringt nur Ärger)...
diese Art zu denken und zu fühlen, kann ich wohl logisch nachvollziehen, aber nicht gutheißen. Ich bin wohl eher der pragmatische Typ. Herzlich unromantisch das ganze, aber naja. Ist wohl so. Bisher kam ich damit ganz gut durchs Leben (und auch nicht allein...)!
orange schrieb:
"Mr. Rochester hat sie angelogen und sie kann ihm nicht mehr Vertrauen - schön und gut... doch hat Bronte nicht auch geschrieben, dass Jane ihrem Geliebten schon in dem Moment verziehen hat, als er sich entschuldigt hat ?!?!?!"--> Natürlich hat sie ihm verziehen, weil er es ja nicht böse meinte. Aber trotzdem gibt es aus ihrer Perspektive keine weitere Perspektive für eine gemeinsame Zukunft.
Dass sie sich nachts davon geschlichen hat, statt nocheinmal mit ihm zu reden fand ich auch schwach, aber von ihrer Seite gab es wohl nichts mehr zu ergänzen. Und dann noch die Angst, er überzeuge sie vom bleiben... das erklärt ihr Handeln, macht es aber nicht weniger feige. Hier stimme ich dir vorbehaltlos zu.
Gehe jetzt heim und lese die letzten 30 Seiten!
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Es war mir schon klar, dass sie keine Beziehung mit Mr. Rochestern mehr führen konnte, da er ja bereits verheiratet war - und du hast die Punkte ja schon sehr vollständig und richtig aufgezählt (ich stimme dir darin natürlich zu, auch wenn ich eine solche Beziehung noch nicht erlebt habe)...
Mein Hauptkritikpunkt war eigentlich auch nicht die Handlungsweise Janes sondern die Art der Schilderung und die Art wie Charlotte Bronte die Geschichte so abrupt gewendet hat... und sich dann schlussendlich
alles in Wohlgefallen aufgelöst hat...
Nur für die, die schon fertig sind:
Jane hat sich heimlich davongemacht - das kann ich sogar mit etwas Fantasie auch nachvollziehen, da Rochester ja nicht wirklich begeistert war, als sie ihm eröffnet hat, dass sie ihn verlassen will. Nach einiger Zeit in der sie Rochester nicht vergessen kann - na so ein Wunder aber auch - kehrt sie zurück (?!?!) um herauszufinden was ihm widerfahren ist.
Nun frage ich mich, was sie wohl getan hätte, wenn Rochesters Frau nicht "auf so wundersame Art und Weise" umgekommen wäre??? Wenn Rochester nach wie vor mit ihr auf dem Anwesen gelebt hätte??? Was hätte unsere Protagonistin dann wohl unternommen???Weglaufen weil man keine Zukunft für die Beziehung sieht - na schön...
und eigentlich hätte es diese Zukunft ja auch nicht gegeben, wenn die Autorin nicht "eingegriffen" hätte - aber dann wieder zurückkehren und wie durch wunderbare Fügung zueinanderfinden???DAS ist mir einfach ZU abgehoben... alles in allem war es nur die Art, wie Charlotte Bronte ihrer Geschichte so viele glückliche Wendungen "zugefügt" hat (dass es für mich schon wieder fast krampfhaft wirkte) die die beiden dann zueinanderfinden hat lassen
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Heute morgen hatte ich nur Zeit für die Endbewertung, worüber meine Meinung zu dem letzten Teil des Buches unterging. Das möchte ich nun gerne nachholen.
Das Leben in Moor House scheint Janes Lebensgeister neu zu beleben.
Die Gesellschaft von Diane und Mary tun ihr sehr gut:
sie hat Freundinnen (die sich später sogar als Verwandte herausstellen), kann sich weiterbilden und hat genügend zu tun, um sich abzulenken. Über kurz oder lang war klar, dass sie auf die Füße fällt.
St. Johnist mir so widerwärtig! Was für ein "Mann Gottes", der für seinen Glauben alles tun möchte, dabei aber die Hilfsbedürftigen um sich herum übersieht. Elend gibt es überall. Dafür muss man nicht nach Indien gehen. Das war aber wohl die Einstellung zu der Zeit: Missionierung, Imperialismus, striktes Klassendenken... Der Kontrast zwischen seiner steifen Art und der Mr. Rochesters könnte größer nicht sein:
der eine ein Mann des Glaubens ohne jegliche Ahnung von Nächstenliebe und der Fähigkeit, sich um andere zu kümmern. Der andere ein Mann voller Stolz und trotzdem fähig zu lieben und Liebe zu empfangen.Wie im anderen Thread erwähnt, fand ich das Ende auch übertrieben, aber insgesamt genoss ich die komplette Geschichte! Ich werde jedem
dieses Buch empfehlen!