Seiten 138 - 274 vom 27.11 - 3.12.05
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In diesem Kapitel löst sich ein Geheimnis von Mr. Rochester auf und das nächste stellt sich bereits während seiner "Beichte". Er erzählt von seinem Leben in Paris und seiner Leidenschaft zu einer Tänzerin an der Oper (wie man sich das bereits dachte). Dennoch verheimlicht er weiterhin, was ihn am Leben auf Thornfield missfällt.
In der Art, wie er von seiner ehemaligen Liebe / Dummheit erzählt, erkennt man Charlotte Brontes Geschick im Umgang mit der Sprache. Ich kann "orange" nur zustimmen: weiterhin wird man in die Geschichte gesogen, als erlebe man alles mit!Brillant, wie er über die Schlange der Eifersucht spricht. Gewissermaßen scheinen seine Worte auf zukünftiges Geschehen hinzuweisen, indem er Jane schildert, dass sie selbst zu einem späteren Zeitpunkt von diesem Gefühl übermannt werden wird.
In diesem Kapitel kämpft er noch stärker mit seinen Dämonen als zuvor, wobei man das volle Ausmaß nur ahnen kann. Auf Jane wirkt seine Art sehr faszinierend und es ist ersichtlich, dass sie sich ihrem "Master" eher wie einem Verwandten verpflichtet fühlt als einem "Herren". Sie schwärmt geradezu von ihm und sieht selbst seine Fehler in einem rosigen Licht. Es ist ihr ein großes Bedürfnis, seine Schmerzen zu lindern. Immerhin geht es ihr durch den Kontakt mit ihm auch besser, was zur Folge hat, dass sie weniger rastlos und wesentlich zufriedener ist.
Das Ende des Kapitels eröffnet weitere Fragen:
Weshalb versucht jemand, Mr. Rochester im Bett zu verbrennen? Wer versucht ihn zu verbrennen? Ist es eine böswillige Handlung oder Irrsinn? Was hat es mit Grace Poole auf sich? Weshalb schützt Rochester sie?
Wie geht es mit ihm und Jane weiter, nachdem die Luft zwischen den beiden förmlich brannte, als er sich bei ihr bedankte? Wieviel Unsinn wird er noch sagen, wenn er mit Jane spricht?Ich finde Mr. Rochester mit seinen Marotten sehr liebenswürdig und kann Janes Verzückung ihm gegenüber gut verstehen (ein Gefühl, dass sicher von der Autorin gewollt ist).
Gute Nacht wünscht Maren!
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Ich fand das Buch auch ziemlich gut... zumindest die ersten Kapitel... langsam habt mir das Ganze jedoch zu sehr ab...
Brontes Darstellungen der Liebe der beiden Hauptpersonen war anfangs noch recht glaubwürdig; etwas verträumt - und natürlich romantisch, doch langsam aber sicher wird es so atemberaubend, dass es schon seltsam wirkt...
Kapitel 8
... z.B. als Rochester Jane seine Liebe gesteht. Es ist so romantisch - und in diesem Fall besetze ich dieses Wort mit der ursprünglichen Bedeutung "etwas Erdichtetes, Erdachtes", vielleicht auch Erträumtes...
Es werden so viele Gefühle und Gefühlsausbrüche, Gedanken und Absichten geschildert, dass man es als Leser kaum fassen kann. Ich fand diese Unsicherheit, ob die beiden, oder besser, wie die beiden zueinander finden werden viel zu schön. Es hing so in der Luft. Man konnte die Andeutungen förmlich schmecken.
Diese Auflösung hat mir ehrlich Kopfzerbrechen bereitet.
Was mir an "Pride and Prejudice" so gefallen hat, waren die zarten Andeutungen, ohne dass jedoch etwas "Gravierendes" passiert wäre. Wie sich Jane Austen auf die Gefühle ihrer Personen konzentriert, wie genau sie diese zeichnet, so als wäre man dabei... doch in genau jenem Kapitel 8 in Jane Eyre, ist Charlotte Bronte irgendwie von diesem Schreibstil abgewichen.
Sie hat die Handlung eine so abrupte Wendung nehmen lassen, dass man kaum Zeit hatte sich umzustellen. Rochesters Heiratsantrag wirkt unbeholfen - nicht etwa von der Art her, wie er ihn vorbring, sondern viel mehr von der Art, wie er beschrieben wird.
Man folgt als Leser mehr oder weniger auf einer scheinbar geraden Handlung: es soll alles darauf hindeuten, dass Rochester Mrs. Ingram heiratet und Jane eine neue Stellung annimmt - natürlich sieht man als Leser, vor allem, wenn man mit der Geschichte vertraut ist, bereits die nahende Wendung, die sich in der Handlung anbahnt, denn das Rochester diese Frau wirklich heiraten wird, kann und will man nicht akzeptieren.
Nun... das Kapitel 8 kommt... und beginnt schon seltsam, auf eine beklemmend geheimnisvolle Art... Man wähnt sich als Leser immer noch "in Sicherheit" und ist sich noch keiner Wendung bewusst, da ist sie schon geschehen. Alles passiert so schnell, dass man es kaum erfassen kann... und die schöne Stimmung ist beim Teufel...ich muss ehrlich sagen, dass ich schwer enttäuscht war... natürlich kann sich auf den verbleibenden 200 Seiten noch viel tun, doch an ein "Pride and Prejudice" wird dieses Buch in meinen Augen wohl nun nicht mehr heranrücken können...
mfg
orange -
Hallo orange!
Du scheinst unter Kapitel 8 etwas anderes zu verstehen als ich. Ich bin jetzt in Kapitel 16 und der Name von
Ms. Ingram
ist gerade erst gefallen. Hast du eine andere Seitenzählung oder ist nur die 1 vor der 8 entfallen? Sprichst du über Kapitel 18?
Fragen über Fragen einer verwirrten fezzig...
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ich habe vermutlich eine andere ausgabe...
bei mir ist das buch in 3 teile gegliedert... und nach dem beginnn jedes kapitels fängt die zählung wieder bei 1 an... ich kann nachsehen, welche fassung ich habe... vielleicht, habe ich mich auch verlesen - sobald ich zu Hause bin schaue ich dir nach...
das mit dem Spoiler tut mir leid: ich hoffe ich habe nicht allzu viel vorweggenommen :oops:
lg
orange -
@orange,
Ich war nur verwirrt, deshalb meine Fragen. Dein Beitrag war ganz sicher keine Gefahr meines Lesevergnügens.
Mir macht es immer noch Spaß, die Geschichte zu lesen, auch wenn ich zunehmend Schwierigkeiten mit der kleinen Schrift habe. Irgendwie erscheint es mir, dass ich gar nicht vorankomme. Aber das ist ein generelles Problem, das ich mit den Penguin-Ausgaben habe.
Trotz meines Eindrucks nicht weiterzukommen, habe ich inzwischen Kapitel 19 beendet. Und wieder ergeben sich viele Fragen.
Janes Auf und Ab in ihren Gefühlen zu Mr. Rochester kann ich gut nachvollziehen. Ihr andauerndes Ankämpfen gegen ihre "unpassenden" Gefühle mit der Schärfe ihres Verstandes kennt doch sicher jeder von uns, der einmal verliebt war. Dieses Schwanken zwischen Sehnen und Selbstbezichtigungen, das Hoffen und die Abgründe, die sich auftun, wenn man wieder mal feststellt, wie wenig man zu bieten hat. Und kaum ist man in der Gesellschaft der geliebten Person und wird von ihm angesprochen oder auch nur angelächelt, sind alle Gefühle wieder da: die Welt rosig und vielversprechend...Anscheinend schlägt sich dieses Leiden auch in ihrem Aussehen nieder. Mr. Rochester fragt sie an einer Stelle, ob sie krank sei - was nur zeigt, wie wichtig dieser Mensch für ihr Leben ist. Auch in den Kapiteln in den sie versucht, sich zu unlieben ("unlove").
Mit Eintreffen der Gesellschaft belebeb sich Thornfield und auch Jane. Sehr gelungen finde ich die Ausführlichkeit, mit der die einzelnen Personen vorgestellt werden. Ein Wunder, dass sich Jane nicht mehr von dem unverschämten Verhalten Mrs und Ms Inghams provozieren lässt. Es muss doch in ihr brodeln, wenn diese beiden Frauen wieder über Gouvernanten herziehen. Ich bin mir sicher, dass sie irgendwann später den Mund nicht halten kann und ihnen (oder einer der beiden) die Leviten liest wie früher Mrs Reed.
Mr. Rochesters Idee sich als Zigeunerin zu verkleiden, ist äußerst gerissen und geradezu unverschämt, zeigt aber auch seinen Einfallsreichtum. Sicher entspricht diese Charade seiner Unsicherheit gegenüber Janes. Er weiß anscheinend nicht, was sie von ihm hält und versucht, auf diese Art herauszufinden, wie sie zu ihm steht. Vor so viel bemühter und gefühlsintensiver Hinterlist muss man förmlich den Hut ziehen! Ich bin schwer beeindruckt von dem Ausmaß seiner Liebe zu Jane, die immer nur angedeutet wird.
Ganz klar sind diese Einfälle typisch weibliche Wünsche an die romantische Liebe, aber trotzdem sehr schön.Fragen, die bleiben: Wer ist Mason? Was für ein Geheimnis hütet er, dass Mr Rochester davor zittert, was er zu sagen hat? Und weshalb hat er so demonstrativ mit Ms Ingham geflirtet? Auch dies nur eine seiner Finten, um Jane aus ihrem Schneckenhaus zu locken und ihr eine Gefühlsregung zu entlocken? Er ist doch kein grausamer Mensch, der sie absichtlich quält...
Wie wird Ms Ingham auf ihre unerfreuliche Prophezeiung reagieren? Sie ist sicher nicht der Typ, der sich durch Weissagungen vom Weg abbringen lässt. Was genau Mr. Rochester wohl zu ihr gesagt hat?Mir gefällt das Buch noch immer sehr gut und freue mich auf jede freie Minute, die mir zum Lesen bleibt.
@orange:
Natürlich ist es ganz anders als die Bücher von Jane Austen. Aber ich finde, dass man diese Geschichten auch nicht vergleichen sollte. Sie unterscheiden sich in zu vielen Punkten. Natürlich sind beide Liebesromane. aber Jane Austens Bücher finde ich heiter und froh, während bei "Jane Eyre" die Grundstimmung eine völlig andere ist.
Aber das ist bekanntlich Geschmackssache. -
Oxford World's Classic
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so... ich bin fertig...
jaja, ich weiß, dass das nicht so wirklich Sinn und Zweck der Leserunde war, aber ich unterbreche Bücher nicht gern und muss am Wochenende jede Menge auf Deutsch lesen, da ich am Dienstag Schularbeit schreiben muss...
Naja... ich habe so die Eigenart, dass ich vor Deutsch-Schularbeiten Deutsches und vor Englisch-Schularbeiten Englisches lese, da ich sonst durcheinander komme...jedenfalls bin ich fertig...
Fezzig: vermutlich hast du recht... aber ich vergleiche meine Bücher trotzdem immer untereinander... ich vergleiche Schreibstil, Erzählweise, Inhalt, Charakteristiken der Personen... ich kann nicht anders
natürlich schreibt Jane Austen ganz anders, aber ich bevorzuge ihre Bücher - bzw. Pride and Prejudice...
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Zitat
Original von orange_w
jedenfalls bin ich fertig...
Wie hat es dir denn letztendlich gefallen? Du bevorzugst Jane Austen, aber schreibst du noch, was dir hieran besonders gefallen bzw. mißfallen hat?
Ich habe inzwischen Seite 272 erreicht, d.h. ich habe Kapitel 24 beendet.
Wieder ist viel passiert. Ich hoffe, ich erinnere mich noch an das meiste.
Wahrscheinlich sollte ich mir angewöhnen, nebenbei Notizen anzufertigen und diese dann für die Beiträge hier auszuwerten und zu verwenden. Das würde das Schreiben gewaltig vereinfachen.Kapitel 20:
Das Kapite beginnt mit einem Schrei und entspannt die Schrecken der Nacht: ein Mordversuch wird begangen. Was wollte Mr. Mason auf dem Dachboden? Wurde er angegriffen, weil er für Mr. Rochester gehalten wurde? Oder hatte es andere Gründe?!
Unglaublich, was von Jane verlangt wird: die Pflege eines Verletzten, die Angst, in der Nähe einer Verrückten zu sein und die anschließende Aufforderung, all dies am besten zu ignorieren, wenn nicht sogar zu vergessen!Kapitel 21 + 22:
Janes Reise ans Sterbebett ihrer Tante Mrs. Reed. Auch hier begegnet ihr der Gipfel der Unverschämtheit: ihre Tante möchte sich ihre Sünde vom Herzen reden, diese aber nicht bereuen und so fügt sie Jane weiter Schmähungen zu. Aber in diesen Kapiteln erkennt man, wie weit ihr Reifeprozess gediehen ist - sie lässt sich nicht provozieren und kümmert sich stärker als die eigenen Töchter um die totkranke Frau.
Georgiana und Eliza könnten unterscheidlicher nicht sein. Die eine ganz ihrer überzogenen Frömmigkeit gehorchend und ohne Herz, die andere mit zuviel ungezügeltem Gefühl ohne Verstand...
Ich musste sehr schmunzeln! Was für Charaktere!Kapitel 23 + 24:
Der Heiratsantrag - endlich! Man hatte ihn schon seit längerem erahnt - wenn er für Jane auch unerwartet kam. Eine schöne Irreführung, die die Spannung noch steigerte. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis die beiden zueinanderfinden würden. Allerdings hat Mr. Rochester ja noch sein Geheimnis, auf das er beständig anspielt und böse Vorahnung vertreiben will. Dass sich der Baum, unter dem sie ihr Glück besiegelt haben, durch das Gewitter spaltete, hat bestimmt eine Bedeutung:
das Glück wird noch gespalten werden.
Schade, denn die beiden ergänzen sich perfekt! Die Dynamik ihrer Gespräche macht den Roman so lebendig und erfrischend! Diese Offenheit und Frechheit auf beiden Seiten, die in kleinen harmlosen Sticheleien enden, ohne ihre Bezieheung zu gefährden, ist herrlich!
Wirklich, ganz nach meinem Geschmack!Und nun lasse ich das Buch brav bis morgen zugeschlagen und freue mich auf den letzten Teil. \:D/