Tana French - Geheimer Ort / The Secret Place

  • EIN TOTER. ACHT MÄDCHEN. EIN EINZIGER TAG FÜR DIE WAHRHEIT.



    Klappentext
    Das neue Meisterwerk von Tana French.
    »›Überwältigend, furchteinflößend, und die Sprache glüht.« Stephen King
    »Ein absolut hypnotisierender Kriminalroman.« Gillian Flynn


    Anmutig, behütet und golden, so scheint die abgeschirmte Welt des traditionsreichen Mädcheninternats St. Kilda. Doch vor einem Jahr ist dort im Park ein Junge erschlagen worden. Nun hängt sein Bild am Schwarzen Brett – mit der Überschrift: ICH WEISS, WER IHN GETÖTET HAT. Nur eines von acht Mädchen kann die Karte aufgehängt haben. In zwei Cliquen stehen sie sich gegenüber – unverbrüchliche Freundinnen, erbarmungslose Feindinnen. Der junge Detective Stephen Moran kennt eines der Mädchen, Holly Mackey, aus einem früheren Fall und meint zu wissen, was auf dem Spiel steht. Bis er hinter den Mauern von St. Kilda selbst in das verfängliche Netz aus Träumen und Lügen gerät.


    »Ich erzähle enthusiastisch jedem, der es hören will: ›Lies Tana French!‹« Harlan Coben


    Über den Autor
    Tana French ist die erfolgreichste junge Krimi-Autorin Irlands. Sie wurde in den USA geboren, wuchs in Irland, Italien und Malawi auf und lebt seit 1990 in Dublin. Nach einer Schauspielausbildung am Trinity College arbeitete sie für Theater, Film und Fernsehen. Ihr erstes Buch >Grabesgrün< wurde mit dem Edgar Allan Poe Award für das beste Debüt ausgezeichnet, auch die folgenden Kriminalromane wurden sofort zu großen internationalen Erfolgen.


    Meine Meinung
    Auf dieses Buch war ich sehr gespannt da der Klappentext perfekt in mein Beuteschema passt.
    Ein Toter im Internat der dort nicht hin gehört. 8 Mädchen aus 2 Cliquen und nur einen Tag Zeit das Verbrechen aufzuklären. Na wenn das mal kein Lesevergnügen verspricht.


    Die Autorin hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil, dem man sehr gut folgen kann. So wird diese Geschichte in einzelne Kapitel unterteilt, die jeweils aus einer anderen Perspektive erzählt werden. Zwei Zeitstränge, die an den jeweiligen Enden beginnen und sich nach und nach in die Mitte zu bewegen. Sehr interessant, da man beim lesen nun immer mit überlegen kann, was wirklich geschehen ist, nur nach und nach Kleinigkeiten erfährt, die man zu einem ganzen zusammen setzen muss.


    Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein und wurden sehr schön beschrieben und vorgestellt. Acht Mädchen aus zwei verschiedenen Cliquen und zwei Beamte, die versuchen Licht in das dunkel zu bringen. Die beiden merken, dass sich das schwieriger gestaltet, als zuerst angenommen. Pubertierende Mädchen schweigen wie ein Grab wenn es sein muss und halten zusammen, egal was kommt.


    Trotz allem kam ich nicht wirklich gut in die Geschichte hinein. Stellenweise war mir das mit den Cliquen, den Konstellationen wer mit wem und warum einfach zu durcheinander. Ich verlor den Faden und musste mich erst wieder hinein finden. Einige Passagen zogen sich furchtbar in die Länge und ich hatte Mühe weiter zu lesen. Dann wiederum geschah so viel neues in kurzer Zeit, das man weiterlesen musste.


    Dieses Buch war einfach ein Wechselbad der Gefühle. Spannung auf der einen Seite, der Nervenkitzel, das Zusammenspiel der doch sehr unterschiedlichen Beamten, das miteinander ohne Worte kommunizieren können. Auf der anderen Seite das zeitweise undurchsichtige der Mädchen, das durcheinander wer, wann und mit wem.


    Die Idee in dem Buch war absolut super, einen ganzen Tag Ermittlung in ein Buch zu fassen ist eine Kunst. Aber ehrlich gesagt hätten es ein paar Seiten weniger hier auch getan.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Durch den Buchtip in einer Zeitschrift und einer Leseprobe bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden


    Ich hatte hohe Erwartungen und wurde enttäuscht.
    Ich habe mich 13 Tage lang durch 698 Seiten phasenweise gequält,weil ich das Buch langweilig fand.Gerade die Zeitstränge,in denen Tana French über die Internatsschülerinnen geschrieben hat,fand ich sehr beschwerlich.Mir haben in diesen Kapiteln weder der Schreibstil noch die langatmigen Beschreibungen gefallen.Das alles hätte sie viel kompakter umschreiben können,sodaß ich persönlich ein viel höheres Lesevergnügen gehabt hätte


    Die Zeitstränge,in denen die Autorin über das Ermittlerteam und deren Arbeit geschrieben hat,waren meine Lichtblicke in der Geschichte.Diese Kapitel waren gut und kompakt beschrieben-das hat mir gefallen


    Trotzdem muss ich sagen,das ich eher genervt bin,wenn ich an dieses Buch zurückdenke und mich ein bisschen ärgere,das ich es nicht abgebrochen habe.
    Ich habe hin -und her überlegt,wieviel Sterne ich vergeben soll (1 1/2 oder doch lieber 2 **??) und habe mich dann für :bewertung1von5::bewertung1von5: entschieden,weil mir die Idee zur Geschichte ,sowie das Ermittlerteam gut gefallen haben

  • Mir haben in diesen Kapiteln weder der Schreibstil noch die langatmigen Beschreibungen gefallen.


    Schade! Es wäre wirklich schön, wenn sie sich manchmal etwas kürzer fassen könnte...

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Was war das denn? Hanni und Nanni im Krimiformat? Nur: Enid Blyton hätte es besser gekonnt. Und vor allem auf den Punkt erzählt.
    Hier ein Jugendlicher, Bewohner eines Jungeninternats, ermordet im Park. Dort zwei Mädchencliquen aus dem benachbarten Mädcheninternat. Die Cliquen sind verfeindet, bekämpfen sich verbal und liefern sich einen Zickenkrieg nach dem anderen.
    Der Täter? Es kann nur eins der acht Mädchen gewesen sein.


    „Tana Frenchs Sprache glüht“, wird Stephen King auf dem Cover zitiert. Nein, das muss ich nicht verstehen, aber wenn King das Gesülze als glühende Sprache versteht, würde ich mir von ihm nicht einmal Feuer für eine Zigarette geben lassen. :roll:
    Denn was French vor allem in den Dialogen bietet, ist eine plumpe Anbiederung an eine vermeintliche Jugendsprache. Nur: Ich kenne keinen Jugendlichen, der so redet.


    „Ein absolut hypnotisierendes Buch“, laut Gillian Flynn. Stimmt. Man ist sehr schnell weggetreten. :sleep:


    Bis ca. Seite 300 habe ich gehofft, dass endlich etwas passiert, was die Geschichte vorwärts treibt, neue Entwicklungen einleitet, oder dass von mir aus eine zweite Leiche präsentiert wird. Als es nicht besser wurde, habe ich das halbe Buch überschlagen, ab Seite 600 weiter gelesen und siehe da: Nichts verpasst, mühelos den Anschluss gefunden.


    Das heißt aber nicht, dass ich das Motiv der Täterin einordnen kann. Eins der abstrusesten, die mir während meiner Laufbahn als Krimileserin begegnet sind.


    Das Ganze umfasst die Zeit eines einzigen Tages. Ob French hier ein bisschen Joyce spielen wollte und hoffen, dass man ihr Buch mit dem ihres Landsmanns vergleicht? Man sollte es ihr zuliebe nicht tun.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • „Ein absolut hypnotisierendes Buch“, laut Gillian Flynn. Stimmt. Man ist sehr schnell weggetreten.

    Oje! Das liegt noch auf meinem London-SuB von 2015. :(


    Die Cliquen sind verfeindet, bekämpfen sich verbal und liefern sich einen Zickenkrieg nach dem anderen.

    [-(

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  • Das liegt noch auf meinem London-SuB von 2015

    Dann bin ich froh, dass ich es aus unserm öffentlichen Bücherschrank hatte. In den kehrt es übermorgen zurück.


    Ich hatte mich schon gewundert, dass ein relativ neues Buch, das eine Zeitlang die Spiegel-Bestsellerliste anführte, dort zu finden war. Aber jetzt weiß, warum. :thumbdown:


    Lies es einfach mal an, @€nigma. Ich weiß ja nicht, ob die Jugendsprache im Original ebenso nervt wie im Deutschen. Andererseits: Das ist nicht der einzige Kritikpunkt, und die anderen lassen sich nicht durch eine Übersetzung erklären.


    Edit: Oder doch? Ich habe gerade gesehen, dass das Buch im Englischen nur 480 Seiten hat. :scratch:

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  • Edit: Oder doch? Ich habe gerade gesehen, dass das Buch im Englischen nur 480 Seiten hat.

    Wie viele Seiten hat die deutsche Ausgabe?

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  • Wie viele Seiten hat die deutsche Ausgabe?

    698. #-o (Das schaffte bisher nur Elizabeth George.)


    Es kommt zwar oft vor, dass die Übersetzung länger und dicker ist als das englische Original, aber 220 Seiten mehr kommt mir merkwürdig vor. Oder hat das englisches eine sehr kleine Schrift? Oder dicht gedrängte Absätze? :-k

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  • Oder hat das englisches eine sehr kleine Schrift? Oder dicht gedrängte Absätze?

    Meine englische Ausgabe hat 544 Seiten :scratch: und die Schrift ist "normal", d.h. sogar eine Blindschleiche wie ich kann sie ganz gut lesen.
    Das ist die unten angezeigte Ausgabe. Amazon sagt zwar "560 Seiten", aber der eigentliche Romantext umfasst nur 544 Seiten.

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  • Dann mal hier zur Abwechslung eine positive Meinung ;) Wobei ich Schulgeschichten generell sehr gerne lese und die deutsche Übersetzung nicht beurteilen kann, weil ich das Original gelesen habe.


    Stephen Morans Laufbahn bei der Dubliner Polizei steckt gerade in einer Sackgasse. Zu gerne würde er die Abteilung für "cold cases", alte ungelöste Fälle, hinter sich lassen und hofft auf einen Platz bei der Mordkommission.


    Eines Tages taucht Holly Mackey bei ihm auf, die Tochter eines Kollegen. Ein Jahr zuvor wurde auf dem Gelände ihrer exklusiven Mädchenschule, St. Kilda's, ein sechzehnjähriger Junge ermordet. Der Fall wurde nie aufgeklärt, doch Holly bringt Stephen jetzt eine Karte mit der Aufschrift "Ich weiß, wer es war", die sie in der Schule an einer Pinnwand gefunden hat, an der die Schülerinnen anonym Botschaften hinterlassen können.


    Antoinette Conway, die damals im Mordfall Chris Harper ermittelt hat, und Stephen gehen dieser neuen Spur nach, sehr zum Leidwesen der Schulleiterin. Schnell konzentriert sich der Verdacht auf zwei Mädchencliquen, eine davon Hollys eigene. Doch aus den acht Verdächtigen ist nichts wirklich Belastbares herauszubekommen. Klar ist nur, dass mindestens eins der Mädchen lügt. Nur wer, und warum?


    Tana French nutzt in diesem Psychokrimi geschickt zwei Erzählebenen: einerseits den einen Tag, den Conway und Moran in St. Kilda's mit Befragungen und Nachforschungen verbringen, mit Stephen als Ich-Erzähler, zum anderen die Perspektive von Holly und ihren Freundinnen in der Vergangenheit. Mit scharfer Beobachtungsgabe und einem Auge fürs Detail taucht sie genauso in die komplizierte Welt der Teenager ein, wie uns sie Stephen, den Schöngeist mit Wurzeln in einer Sozialsiedlung, nahebringt, der zuvor einen kurzen Gastauftritt in "Sterbenskalt" ("Faithful Place") hatte.


    Wie üblich gibt es bei French keine effekthascherischen Verfolgungsjagden und Schießereien, sondern viel Innenschau, viele Dialoge, viel Psychologie. Die Charakterisierung der Schülerinnen ist gut gelungen, sie wirken lebensecht und nicht nur auf die üblichen Klischeecharakterzüge wie Zicke, Streber, Dramaqueen hin konstruiert.


    Gemeinsam mit der Polizei tappt der Leser lange Zeit im Dunkeln, bis sich schließlich eine überraschende Lösung herauskristallisiert, die allerdings ein wenig weit hergeholt erscheint. Auch ein paar kleine Mystery-Einsprengsel, die nicht erklärt werden, wären verzichtbar gewesen. Davon abgesehen wieder ausgezeichnete Krimiunterhaltung für Leser, die psychologische Spannung mögen.


  • Das heißt aber nicht, dass ich das Motiv der Täterin einordnen kann. Eins der abstrusesten, die mir während meiner Laufbahn als Krimileserin begegnet sind.

    Ich fand das Buch zwar deutlich besser als Du, aber das Motiv ist wirklich bescheuert.

  • @Magdalena
    Danke, Deine Rezi macht mir wieder Mut und Hoffnung, mir letztes Jahr in London doch keinen kompletten Fehlkauf geleistet zu haben. Ich würde das Buch ja auch auf Englisch lesen wie Du, sodass eventuelle Übersetzungsschwächen mir egal sein können.
    Die anderen Bücher von Tana French haben mir gut gefallen, auch wenn ich damit nicht so schnell vorankam.

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  • Die anderen Bücher von Tana French haben mir gut gefallen

    Mir auch. Daher war dieses Buch so eine große Enttäuschung. Obwohl mir schon früher aufgefallen ist, dass French sehr sehr detailverliebt und ausschweifend schreibt. Aber so schlimm wie hier habe ich es bei ihren bisherigen Werken nicht empfunden.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


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  • Aber so schlimm wie hier habe ich es bei ihren bisherigen Werken nicht empfunden.

    Ich bin gespannt, auch wenn ich vorläufig ohnehin nicht dazu komme.

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  • Mir auch. Daher war dieses Buch so eine große Enttäuschung. Obwohl mir schon früher aufgefallen ist, dass French sehr sehr detailverliebt und ausschweifend schreibt. Aber so schlimm wie hier habe ich es bei ihren bisherigen Werken nicht empfunden.

    Ich fand das Ausschweifende gar nicht so schlimm, die Befragungen der Mädchen z.B., die ja sehr detailliert geschildert werden, habe ich als interessant empfunden. Ist natürlich alles Geschmackssache.


    Nur das Mordmotiv und diese Einsprengsel mit dem übernatürlichen Gedöns haben mich hier genervt.

  • Wie ich sehe gehen die Meinungen bei diesem Buch auseinander. Aber so richtig überschwänglich rühmt es niemand. Habe mich nun durch die ersten 100 Seiten gekämpft und weiss nicht ob ich weiterlesen soll. :-s Mir geht hauptsächlich die sehr blumige und bildhafte Sprache auf die Nerven. Fast in jedem Satz gibt es irgendwelche unnötigen Ausschmückungen und völlig übertriebene Beschreibungen. :thumbdown: Und wenn ich so eure Meinungen dazu lesen, denke ich nicht, dass es sich wirklich lohnen wird das Buch zu beenden. ?(

  • Bei 70% finde ich die Gruppendynamik und das Verhältnis der Ermittler zueinander noch sehr unterhaltsam. Wenn es viele Dialoge gibt, klingt die Sprache natürlich so, wie den Figuren der Schnabel gewachsen ist. Oder es wäre gut, wenn es so wäre. 8) Die Wortwahl kann einen Roman schnell veralten lassen. Wenn man in 10 Jahren evtl. nur die Augen :roll:, weil jemand sich "voll" erschreckt. Bei "Abhängen" geht es mir inzwischen so, dass ich ein Buch spontan veraltet finde, wenn über 40-Jährige das tun.


    Hier gibt es wenige Male einen leicht angenervt klingenden Zynismus, den ich sehr mag. Irgendeine Situation, in der jemand denkt: krass, aber ich will mich jetzt nicht aufregen, und sagt dann trocken "allerliebst". Ich hoffe, das nutzt sich noch nicht so schnell ab. :wink:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow