Anthony Grey - Tokyo Bay

  • Originaltitel: Tokyo Bay
    Seiten: 416
    Erschienen bei: Open Road Media



    Inhalt (laut amazon)


    A thrilling novel of the opening of Japan to the West, by the acclaimed author of Saigon and Peking
    A fleet of smoking black ships steam past Japan’s tributary islands in July 1853, setting off panic among a people who have been sealed off from the rest of the world for over two hundred years. Commodore Matthew Perry has been sent by the US president to open Japan to American ships and trade—by force, if necessary. Navy lieutenant Robert Eden, an idealistic New Englander, immediately recognizes that the colonial intentions of his technologically advanced countrymen toward the feudal, sword-wielding samurai will ignite a violent conflict. Inspired to pursue peace, he jumps ship and finds himself plunged into an entirely new world of menacing warriors, distraught Japanese who view Americans as monsters, and ravishing geisha. All of Eden’s efforts are in the name of a lasting peace, but can he survive the cataclysmic clash of two strong cultures?



    Meine Meinung


    Hierbei handelt es sich um eine Neuauflage eines inzwischen nur mehr gebraucht erhältlichen Printbuches, das zum ersten Mal in den 90er Jahren erschienen ist. Eine neue Printausgabe ist meines Wissens nach nicht geplant.


    Da ich von "Saigon", einer anderen Neuauflage des Autors, unglaublich begeistert war, hatte ich sehr hohe Erwartungen an dieses Buch, die allerdings leider enttäuscht wurden.


    Ich hatte große Schwierigkeiten, mich in Eden hineinzuversetzen. Ich hab einfach nicht verstanden, wieso er unbedingt noch auf den Fujiyama klettern muss, was nicht nur ihn und seinen Begleiter das Leben kosten könnte, sondern auch einen Krieg auslösen könnte. Seine Vorgeschichte fand ich auch etwas befremdlich. Seine geliebte Frau hat ihm einen Sohn geschenkt und ist dann gestorben. Noch Jahre später trauert er um sie, aber zu seinem Sohn scheint er irgendwie überhaupt keinen Kontakt zu haben.


    Auch die anderen Charaktere blieben mir irgendwie fremd. Die Samurai Krieger haben sowieso keine Gefühlsregung außer Hass gezeigt und die amerikanischen Soldaten waren auch nicht besser.


    Tokiwa war irgendwie ein sinnbefreiter Charakter, der irgendwie gar nichts zur Geschichte beigetragen hat. Außerdem ist sie KEINE GEISHA, sondern eine PROSTITUIERTE. Denn GEISHAS SIND KEINE PROSTITUIERTEN. Das hat mich wahnsinnig gestört, vor allem, weil der Rest des Romanes so gut recherchiert war. Und dass die gute Frau nach nicht einmal einer Woche gespürt hat, dass sie schwanger ist, glaubt sie wohl selber nicht. :roll: Ihr Charakter wäre nur dann interessant, wenn es eine Fortsetzung geben würde. Ich hätte gerne mehr über sie erfahren, doch sie bekam nicht allzu viel zu sagen.


    Generell konnte ich mich mit dem Schauplatz auf den amerikanischen Dampfschiffen irgendwie so gar nicht anfreunden, was allerdings auch daran liegen mag, dass ich von sowas schlichtweg keine Ahnung habe.


    Anthony Grey schreibt wie immer sehr anspruchsvoll. Ich spreche zwar fließend Englisch, hatte aber trotzdem immer wieder mal Probleme mit einzelnen Wörtern, die meistens irgendwelche Marine-Fachbegriffe waren.


    Natürlich gab es auch immer wieder mal spannende Momente und ich hab viel über die japanische Geschichte gelernt.



    Fazit


    Leider konnte "Tokyo Bay" meine hohen Erwartungen nicht erfüllen. Das andere Buch von dem Autor fand ich grandios und ich interessiere mich sowieso für japanische Geschichte und hab davon (im Gegensatz zur vietnamesischen Geschichte) auch etwas Ahnung. Das Buch war zwar gut recherchiert, bis auf das kleine Detail, dass GEISHAS KEINE PROSTITUIERTEN sind, aber mit den Protagonisten konnte ich mich einfach nicht recht anfreunden. Deshalb kann ich auch nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne vergeben.
    Wer sich für japanische Geschichte interessiert, gut Englisch kann und Ahnung von der Marine hat, kann vielleicht was mit dem Buch anfangen.

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)