Der Autor:
Gunnar Gunnarsson (18. Mai 1889 - 21. November 1975) war ein isländischer Dichter, den ich erst durch @tom leos zahlreiche positive Rezensionen "entdeckte". Scheinbar sind die meisten Bücher des Autors nur noch antiquarisch verfügbar, was die Aussage unterstützt, dass Gunnar Gunnarsson ziemlich im Schatten des grossartigen isländischen Schriftstellers Halldor Laxness steht.
Inhalt:
Alljährlich zur Adventszeit macht sich Benedikt gemeinsam mit seinem Hund Leo (ein wahrer Papst von Hund - so das höchste Lob, das Benedikt vergeben kann) und dem Leithammel Knorz auf den Weg ins Hochgebirge, um einzelne, verirrte Schafe einzusammeln und so vor dem Erfrierungs- oder Hungertod zu bewahren. Nicht etwa, weil es seine eigenen Schafe wären, sondern einfach, damit sich jemand auch um die Geschöpfe Gottes kümmert, bei denen sich andere nicht die Mühe machen. So bricht Benedikt bereits zum siebenundzwanzigsten Mal auf zu einer beschwerlichen Suche. Dieses Jahr ist der Winter allerdings früh hereingebrochen und besonders frostig.
In der knapp 80-seitigen Wanderung trifft das Trio anfangs noch auf vereinzelte Menschen, die nicht verstehen, wie man sein Leben für ein paar fremde Schafe riskieren kann. Danach ist die Gruppe mehr oder weniger auf sich alleine gestellt und trotzt den sehr schön beschriebenen Naturgewalten des isländischen Winters.
Meine Meinung:
Es ist eine sehr angenehme, leise Geschichte, die man idealerweise in der kalten Jahreszeit lesen sollte. Eine besinnliche Erzählung mit ein paar biblischen Referenzen, die nachdenklich stimmen kann, was wirklich wichtig ist im Leben: Freundschaft, Verbundenheit mit der Natur und Toleranz allen Geschöpfen gegenüber.
Neben der eigentlichen Erzählung ist auch das 17-seitige Nachwort von Jón Kalman Stefánsson (einem weiteren isländischen Autoren, den ich noch nicht kenne) über Gunnarssons Stellenwert in der nordischen Literatur lesenswert.
Der dänische Originaltitel lautet einfach "Advent"