Thomas Melle - 3000 Euro

  • Inhalt:


    Denise kommt mehr schlecht als recht mit ihrem Leben klar. Sie arbeitet im Discounter, ihre kleine Tochter Linda überfordert sie oft; eine langersehnte New-York-Reise bleibt ein – immerhin tröstlicher – Traum. Mit dem Lohn für einen Pornodreh will sie endlich weiterkommen, aber man lässt sie auf ihr Geld warten. Immer öfter steht Anton an ihrer Kasse, der abgestürzte, verschuldete Ex-Jurastudent, der im Wohnheim schläft. Vorsichtig kommen sich die beiden näher. Während Denise wütend, aber auch stolz um ihr Recht und für ihre Tochter kämpft, während Anton seiner Privat­insolvenz entgegenbangt, arrivierte frühere Freunde trifft, mal Hoffnung schöpft und sie dann wieder verliert, entwickelt sich eine zarte, fast unmögliche Liebe. Beide versuchen, sich einander zu öffnen, doch als Denise endlich ihr Geld bekommen soll und Antons
    Gerichtstermin naht, müssen sie sich fragen, wie viel Nähe ihr Leben wirklich zulässt ...
    Thomas Melle erzählt von einer Liebe am unteren Rand der Gesellschaft, von der menschlichen Existenz in all ihrer drastischen Schönheit und Zerbrechlichkeit – ein zärtlicher, heftiger Roman über zwei Menschen und die Frage, was dreitausend Euro wert sein können.
    (Quelle: Verlagsseite)


    Der Autor:
    Thomas Melle, 1975 in Bonn geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Er ist Autor vielgespielter Theaterstücke und übersetzte u. a. William T. Vollmanns Roman «Huren für Gloria». Für seinen Erzählungsband «Raumforderung» (2007) erhielt Thomas Melle den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis. Sein Debütroman «Sickster» (2011) war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. Thomas Melle lebt in Berlin.
    (Quelle: Verlagsseite)


    Mein Eindruck:
    In seinem Roman "3000 Euro" erzählt Thomas Melle die Geschichte zweier Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen.
    Denise ist Kassiererin in einem Supermarkt und hat eine kleine Tochter, die an Wahrnehmungsstörungen leidet. Der Vater lässt sich nur ab und an blicken, sie muss das Kind alleine erziehen. Um über die Runden zu kommen, verdient sie zudem Geld als Pornodarstellerin. Ihr Traum, New York zu besuchen, scheint in weiter Ferne.
    Anton, ein Tagträumer und einer, dem Entscheidungen schwer fallen, ist eine gescheiterte Existenz und steht kurz vor der Insolvenz. Er begann ein Jurastudium, musste dieses jedoch abbrechen, da er zuviel feierte, Drogen und Alkohol zu sich nahm.
    Seinen Führerschein verlor er ebenfalls, so kann er nicht mehr als Taxifahrer arbeiten. Nun sitzt er vor einem Schuldenberg und weiß nicht, wie er die 3000 Euro zurückzahlen soll.
    Die Wege der Beiden kreuzen sich an ihrer Arbeitsstelle, wo Anton einkaufen geht - genau zu dem Zeitpunkt, wo er kurz vor der Gerichtsverhandlung steht und sie auf ihr "Pornogeld" wartet. Sie kommen sich näher, ein wenig Liebe scheint dabei zu sein. Denise steht vor der Entscheidung, ob sie Anton oder sich selbst retten soll.
    Der Roman lässt sich flüssig lesen, sprachlich ist er eher schnörkellos - passend zu den Figuren, wobei mir Denise ein wenig näher gebracht wurde als Anton.
    Ihre Sorge, von den Kunden im Supermarkt als Pornodarstellerin erkannt zu werden und ihre Überforderung bei der Erziehung ihrer Tochter sind recht gut beschrieben.
    Mit dem Romanende hadere ich ein wenig, es gefällt mir nur teilweise.
    Der Roman wurde für den Deutschen Buchpreis 2014 nominiert.