Roland Habersetzer - Iaídô. Die Kunst, das Schwert zu ziehen/IAIDO : L'art de tirer le sabre

  • Klappentext:


    Die Grundlagen des Iaídô


    Iaídô ist die Kunst, das Schwert zu ziehen, um möglichst aus dieser einen Bewegung heraus unverzüglich dem gegnerischen Angriff ein Ende zu setzen - unabhängig davon, ob dieser Angriff tatsächlich schon stattgefunden hat oder nur als geistige Absicht erkennbar war.


    Mit diesem Werk liefert der französische Kampfkunstmeister Roland Habersetzer ein grundlegendes Werk über die Kunst des Iaídô. Es enthält eine umfangreiche Geschichte und PRaxis der japanischen Schwertkampfkunst, die detaillierte zeichnerische und verbale Darstellung der Zeremonie (reishiki), der Grundtechniken (Kihon) und der zwölf heute praktizierten Formen des Zen Nippon Kendo Renmei Iai (Seitei-Iai), sowie - als "Zugabe" - die zeichnerische Darstellung von neun Serien des Tenshin Shōden Katori Shintō-ryū.


    Eigene Beurteilung:

    Wenn Nichtjapaner an japanische Schwertkampfkunst denken, dann denken sie in der Regel an Kendō. Tatsächlich sind die klassischen japanischen Filme um heldenhafte Schwertkämpfer, wie etwa Akira Kurosawas „Sanjuro“ oder „Die sieben Samurai“ Vorbilder für Wild-West-Geschichten wie „Die glorreichen Sieben“ gewesen, in denen das schnelle Ziehen und Auslösen einer Waffe mit tödlicher Akkuratesse einen wichtigen Bestandteil der Unterhaltung gebildet haben – dass man mit den betreffenden Waffen auf mehr als zehn Meter meist nur dann sicher treffen konnte, wenn man sie gezielt warf ist dabei eher unerheblich.

    Das schnelle Ziehen und tödliche Zuschlagen mit einem Schwert entwickelte sich im japanischen Feudalismus zur Zeit der Einschränkungen der Kampfmöglichkeiten der Samurai, in der das Duell verboten wurde und die Auseinandersetzungen dadurch andere Formen annehmen mussten. Dabei wurden die Lehre und die Überprüfung des Gelernten aus verschiedenen Gründen, die der Autor anschaulich darstellt, hochgradig stilisiert und ritualisiert, so dass ein großer Teil der Lebenszeit auf das Erlernen dieser Techniken und ihrer rituellen Peripherie verwendet werden musste.


    Der historische Vorlauf hätte vielleicht ein wenig knapper ausfallen dürfen, aber das mag auch der Eindruck eines Lesers sein, der sich bereits länger mit der Materie des asiatischen Schwertkampfs beschäftigt. Die lehrenden Teile dieses Buchs sind allerdings sehr gut und anschaulich aufgebaut und gefüllt, so dass es zumindest für bereits mit einem Schwert vertraute Praktizierende eine gute Lern- und Übungsgrundlage bieten dürfte. In dem Zusammenhang hätte man eventuell die Aussagen zum Schwert- bzw. Bokken-Kauf vor die Übungsdarstellungen stellen sollen, damit jemand, der gerade erst anfängt sich mit Schwertern zu beschäftigen wahrhaft „einschneidende“ Erfahrungen in seinen Geldbeutel und in den eigenen Körper vermeiden kann. Doch davon abgesehen ein sehr anschauliches – und für seine Kürze thematisch erstaunlich breit angelegtes Lehrwerk, dass mir bestimmt einige erweiternde Trainingsmomente erlauben wird. Große Empfehlung. :study::thumleft: