Klappentext:
Schlafe, Charlie, schlaf ruhig ein, im Traum wird es noch schlimmer sein …
Kalter Kaffee, Unmengen Wasser, Klebeband zum Augenaufhalten: Der zwölfjährige Charlie versucht alles, um bloß nicht einzuschlafen. Seit er in der Villa seiner neuen Stiefmutter lebt, wird er Nacht für Nacht von absolut gruseligen Albträumen heimgesucht. Aber warum wirken die Monster und Ungeheuer soviel echter als andere Träume? Charlie muss sich etwas einfallen lassen, wenn er jemals wieder ruhig schlafen will.
Hier könnt ihr Charlies “Schlaf bloß nicht”-Lied anhören:
http://www.dressler-verlag.de/…SchlafeCharlie_140916.mp3
Meine Meinung:
Ich bin etwas hin und her gerissen. Ich selbst fand das Buch richtig gut. Ich habe mich gegruselt, mit Charlie gelitten und mit ihm mitgefiebert. Ich bin mir allerdings nichts ganz sicher, was ich von der Altersempfehlung ab 10 Jahren halten soll. Ich weiß, dass die 11jährige Tochter meiner Kollegin das Buch zu gruselig finden würde, aber ich kenne keine anderen Kinder in diesem Altern.
Ich mag dieses Thema. Ein Kind wird in seine und die Albträume anderer Kinder geworfen und muss sich damit auseinander setzen. Ich fand die Idee, dass man seine Albträume beeinflussen kann wunderbar. Es zeigt, wieviel Potential in uns steckt. Außerdem fand ich die Verknüpfung von Charlies Problemen, mit dem Tod seiner Mutter fertig zu werden und den Ängsten der Nachtmare vor dem, was passiert, wenn sie nicht mehr arbeiten können und “in Rente gehen” sehr beeindruckend. Hier werden zwei wichtige Themen des Buches wunderbar verknüpft.
Die Geschichte in Charlies Albträumen ist wirklich gruselig. Vor allem, weil wir alle ja hin und wieder unter Albträumen leiden und ich mich deswegen gut in Charlie hinein versetzen konnte. Charlie ist ein unglaublich sympathischer Protagonist, der zwar einerseits große Angst hat, sich aber andererseits für andere einsetzt und dann doch sehr mutig seinen Weg geht. Und genau das ist für mich auch die Quintessenz aus der Geschichte, nämlich, dass es sich lohnt, mutig für andere einzustehen und seinen Weg zu gehen.
Auch Charlies Freunde und die Figuren der Anderwelt fand ich toll gezeichnet. Ich konnte mir alle sehr gut vorstellen. Sie waren stringent in ihrem Handeln und sie waren sympathisch – oder eben auch nicht so sympathisch- aber dabei immer authentisch.
Ein bisschen schade fand ich, dass Charlie sich seinem Vater nicht anvertrauen kann. Hier hätte ich mir, gerade bei einem Kinderbuch, doch noch etwas mehr gewünscht. Der Vater hätte durchaus merken dürfen, dass es Charlie nicht besonders gut geht.
Ich vergebe für dieses Kinderbuch 4 Sterne, weil ich den Anfang etwas langgezogen fand und der Vater eine zu geringe Rolle eingenommen hat, was die Ängste und Nöte seines Sohnes angeht. Aber als es dann richtig losging, kam für mich atemlose Spannung auf und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.