Mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags darf ich meine Rezi schon vorab veröffentlichen
Kurzbeschreibung:
Der junge Archäologe Tyen entdeckt ein magisches Buch, in dem seit vielen Jahrhunderten das Bewusstsein einer Frau gefangen ist: Pergama war einst eine talentierte Buchbinderin, bis ein mächtiger Magier sie mit einem Zauber belegte und dazu verfluchte, für alle Zeit das Wissen der Welt in sich aufzunehmen. Und so weiß Pergama, dass Tyens Heimat und allen, die ihm am Herzen liegen, eine schreckliche Katastrophe droht. Allerdings kann sie Tyen nur helfen, wenn es ihm gelingt, den Fluch des Buches zu brechen. Und tatsächlich hat Tyen keinen dringlicheren Wunsch, als Pergama zu befreien – der längst seine Liebe gehört. (Quelle: Verlagswebsite)
Autorin:
Trudi Canavan wurde 1969 im australischen Melbourne geboren. Sie arbeitete als Grafikerin und Designerin für verschiedene Verlage und begann nebenbei zu schreiben. 1999 gewann sie den Aurealis Award für die beste Fantasy-Kurzgeschichte. Ihr Erstlingswerk, der Auftakt zur Trilogie Die Gilde der Schwarzen Magier, erschien 2001 in Australien und wurde weltweit ein riesiger Erfolg. Seither stürmt sie mit jedem neuen Roman die internationalen Bestsellerlisten. Allein in Deutschland wurden bislang über 2,5 Mio Bücher von Trudi Canavan verkauft. (Quelle: Verlagswebsite)
Allgemeines:
Teil 1 der “Magie der Tausend Welten”-Trilogie. Erscheint im November 2014 bei Penhaligon. Originaltitel: Millenium's Rule 01. Thief's Magic. Die Übersetzung aus dem Englischen ist von Michaela Link.
672 Seiten, untergliedert in elf Teile, die abwechselnd über Tyen und Rielle berichten. Die zwei bisher voneinander unabhängigen Stränge der Geschichte werden in der 3. Person erzählt.
Inhalt:
Tyen ist Archäologie-Student an der Akademie im mächtigen Leratia, einer industrialisierten Welt voller technischer Wunderwerke. Eines Tages fällt ihm bei einer Ausgrabung ein magisches Buch in die Hände, das zu seiner Verblüffung Kontakt zu ihm aufnimmt und seine Gedanken lesen kann. Es handelt sich um eine in das Buch gebannte Frau, die seit mehr als 1000 Jahren das Wissen der Welten in sich aufnimmt. Was für eine Versuchung! Zugang zum Wissen alter Magier und fremder Welten zu erlangen. Leider hat Pergama die letzten Jahrhunderte in einer Art Dämmerschlaf verbracht, eingeschlossen in einem Grab. Und so beschließt Tyen, ihr erst all den Fortschritt und die Entdeckungen seiner Zeit zu zeigen, bevor er sie der Akademie aushändigt. In langen Zwiegesprächen erfährt er, dass es mehr als eine Welt gibt und dass es mächtigen Magiern möglich ist, zwischen den Welten zu wandern. Und er erfährt, dass seiner Welt die Katastrophe droht, denn die bisher allgegenwärtige Magie, die zum Antrieb all der Maschinen dient, droht zur Neige zu gehen. Könnte Magie aus anderen Welten herbeigeschafft werden? Tyen ist von den lauteren Absichten der Akademie überzeugt. Und dennoch kann er sich nicht durchringen, sein Geheimnis preiszugeben…
Rielles Welt dagegen ist arm an Magie und ihre Nutzung ist nur Priestern gestattet. Die Religion in Fyre besagt, dass Magie den Engeln gehört und ihnen nicht gestohlen werden darf. Streng wird darüber gewacht und Vergehen streng geahndet. Rielle, eine Färbertochter, kann „Schwärze“ sehen, die zurückbleibt, wenn Magie eingesetzt wird. Das ist eine gefährliche Fähigkeit, denn wer Schwärze sehen kann, ist magisch begabt. Und so lernt Rielle von klein auf, ihre Fähigkeit zu verbergen. Sie fügt sich in ihr Leben, lernt im Tempel und hat sich auch damit abgefunden, dass das ganze Streben ihrer Mutter darauf abzielt, sie möglichst gut zu verheiraten, um Ansehen und Wohlstand der Familie zu mehren. Doch dann geschehen einige Dinge, die Rielles Leben durcheinander wirbeln: sie wird von einem Mann angegriffen, der unerlaubt Magie benutzt – einem sogenannten Befleckten. Zwar kann sie sich zur Wehr setzen, aber die Entführung hinterlässt Spuren. Und sie lernt den Maler Izare kennen, der sich um sie bemüht und in den sie sich verliebt. Ihre Mutter wird diese Verbindung nicht gutheißen, aber Rielle beginnt, sich für seine Welt zu interessieren und muss ihr Weltbild überdenken…
Über die Wirrungen, Verwicklungen, Intrigen und Irrtümer der beiden Hauptfiguren will ich nichts verraten. Nur so viel: am Ende des ersten Bandes stehen beide an einem Punkt, an dem ihr Leben mit dem bisherigen nichts mehr gemein hat.
Meine Meinung:
Trudi Canavan hat die Gabe, Figuren zu erschaffen, die dem Leser sofort ans Herz wachsen oder die er sofort verabscheuen kann. Man ist sofort mittendrin in diesen magischen Welten, sieht die Rußspur der Maschinen vor sich oder kann die staubige Hitze in den Gassen der Stadt spüren. Manche Geschichten brauchen ein wenig Anlaufzeit – Trudi Canavans Erzählung fängt den Leser sofort. Sie erzählt zwei parallele Geschichten über zwei Protagonisten, die unterschiedlicher eigentlich nicht sein können, aber dennoch viel gemeinsam haben. Beide suchen ihren Platz im Leben nach bestem Wissen und Gewissen. Sie machen Fehler, teils aus Unwissenheit, teils aus Naivität. Beide müssen für ihre Fehler büßen. Doch während Tyen seine magische Begabung ausleben darf und soll, muss Rielle die ihre verbergen. Tyen strebt nach Wissen und Abenteuern, Rielle möchte eigentlich nur in Frieden ihr eigenes Leben leben dürfen. So verschieden ihre Leben sind – am Ende stehen sie beide unverschuldet vor einem Scherbenhaufen und müssen einen Weg in eine ungewisse Zukunft gehen.
Es wird nicht ausdrücklich gesagt, aber ich gehe davon aus, dass die beiden Hauptfiguren in verschiedenen Welten leben. Obwohl die Fäden der beiden Geschichten noch nicht zusammenführen, kann man erahnen, dass sich Tyen und Rielle bald begegnen werden –in welcher Welt, ist noch ungewiss. Ich mag Cliffhanger ja überhaupt nicht, aber ich kann trotzdem nichts anderes als volle für diesen Auftakt vergeben.
Wer Sonea mochte, wird sich auch mit Tyen und Rielle schnell anfreunden.
Fazit:
Trudi Canavan erschafft Welten voller Magie und lässt den Leser mit der brennenden Frage zurück: Wann erscheint endlich Teil 2?