James Carol - Er tötet ihre Seelen / Broken Dolls

  • Kurzmeinung

    Emili
    Dieser Thriller bekommt hohe Wertung von mir: ein interessanter Profiler Charakter und auch sehr spannende Unterhaltung.
  • Ich habe die günstige englischsprachige Version dieses Thrillers als eBook gelesen (Originalausgabe im nächsten Post).


    Der Klappentext der deutschen Ausgabe:
    Er ist kein gewöhnlicher Ermittler. Jefferson Winter ist Profiler. Und der Sohn eines berüchtigten amerikanischen Serienmörders. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, grausame Täter wie seinen Vater zur Strecke zu bringen. Doch manchmal fragt er sich, ob er etwas von dessen dunkler Seite geerbt hat. Und ob das der Grund dafür ist, dass er sich so gut in sadistische Mörder hineinversetzen kann …Für einen besonders verstörenden Fall wird er nach England gerufen: Bereits vier junge Frauen sind einem perfiden Täter in die Hände gefallen, der seine Opfer nicht tötet, sondern ihnen einen Teil des Gehirns entfernt – womit er ihr Leben faktisch vernichtet. Jetzt ist eine fünfte Frau verschwunden. Jefferson muss und wird alles daransetzen, den Täter zu finden, bevor auch ihre Seele zerstört wird.


    Zum Autor:
    James Carol geboren 1969 in Schottland, hat bereits als Gitarrist, Toningenieur, Journalist und Pferdetrainer gearbeitet. Er lebt mit seiner Familie in Hertfordshire/England.


    Das Buch Broken Dolls ist wohl sein Debut-Werk.


    Grundsätzliches:
    Die englische Ausgabe hat 389 Seiten, die deutsche 384. Die Erzählung wird hauptsächlich in der Ich-Perspektive aus Sicht des Ermittlers Jefferson Winter vermittelt. Es gibt aber Szenenwechel, in denen das Schicksal des fünften Opfers aus der dritten Perspektive erzählt wird.


    Meine Meinung:
    Mit Broken Dolls liefert James Carol einen ziemlich spannenden Thriller ab, der nichts vollkommen neu erfindet und bekannte Stilmittel des Thrillergenre miteinander vermischt.


    Hervorzuheben ist für mich der exzentrische Ermittler: Jefferson Winter ist der Sohn eines Serienmörders, hat jahrelang beim FBI gearbeitet und dort selbst gekündigt, weil seine Ermittlungsmethoden nicht immer "ins Schema passen". Jetzt ist er selbständiger Profiler, der bei schwierigen Fällen hinzugezogen wird. Und dies ist ein schwieriger Fall: ein Mörder, der seine Opfer nicht umbringt, sondern "nur" eine Lobotomie durchführt - die Opfer sind also nicht mehr wirklich menschlich, nur noch die Grundfunktionen des Körpers funktionieren - was den Untertitel der deutschen Ausgabe sehr berechtigt erscheinen lässt. Das entsprechende Werkzeug wird auf dem Cover der deutschen Ausgabe gezeigt und es ist schockierend, dass solche Verfahren in der Psychiatrie wirklich einmal angewendet worden sind!


    Der Charakter von Jefferson Winter ist durchaus interessant (Sohn eines Serienmörders, Kettenraucher, weiße Haare, hochintelligent), aber ich empfand ihn auch teilweise als zu übertrieben dargestellt. Er besitzt eine m.M.n. extreme Selbstsicherheit und Arroganz, die ich manchmal als nervend empfand. Trotzdem sind seine Gedankengänge interessant und dies ist ein Buch, in dem der Profiler tatsächlich etwas bringt und bewirkt außer den ständigen Dauerphrasen ("Der Täter ist sehr kontrolliert, sehr intelligent, hat Machtphantasien" - solcher Kram), obwohl man Jeffersons Gedankengänge vielleicht nicht nachvollziehen kann.
    Es stimmt auch, dass seine Ermittlungsmethoden manchmal nicht den Regeln entsprechen: Keine Zeit für einen Durchsuchungsbefehl? Na gut, dann lass uns mal einbrechen! Der Befragte wünscht einen Anwalt? Na, für so etwas haben wir aber jetzt keine Zeit! :roll: Er ist immer auf Effizienz getrimmt und das kann man durchaus manchmal verstehen. Wer nicht auf Superhelden steht, sollte unter Umständen die Finger von Carols Buch lassen.


    Aus dem Rahmen fällt weiterhin, dass das Buch eigentlich erst bei dem fünften Opfer richtig anfängt. Als Leser erfährt man nicht viel von den vorherigen Taten, außer dass der Modus Operandi gleich ist.
    Ins Thriller/Krimi-Lehrbuch passt dagegen wieder die bildhübsche, toughe und karrierebewusste Assistentin des Profilers. Diese fand ich aber durchaus interessant gestaltet und mir war immer unklar, wie die Beziehung am Ende aussehen könnte. Ich fand das Verhältnis zwischen Jefferson Winter und Templeton stets interessant.


    Die Erzählung ist ziemlich spannend, weil immer wieder Kapitel aus der Sicht der fünften gefangenen Frau eingemischt werden und der Leser die Handlung auch aus der Sich des Opfers verfolgt. Hier sollte man sich bewusst sein, dass der Thriller eher zu denen der brutalen Sorte a la Chris Carter gehört: mit Gewalt und Psychospielen wird nicht gespart und es gab doch ein paar Wendungen, die mich überrascht und entsetzt haben. Das Buch ist durchaus mit den Werken von Chris Carter zu vergleichen, denn auch in diesen gibt es einen hochintelligenten Ermittler und einen richtig bösartigen Serientäter. Allerdings ist mir Carters Hauptcharakter doch irgendwie sympathischer. Hinsichtlich der Intelligenz liegt aber wohl Winter vorn - er zieht durchaus beeindruckende Schlüsse.


    Gefesselt hat mich das Buch trotzdem - ich habe es an drei Tagen ausgelesen und ich fand nicht einmal, dass es einen für Thriller/Krimis typischen besonders langweiligen Mittelteil gab. Das Ende war leider ab einem bestimmten Punkt vorhersehbar, weil ein sehr typisches Mittel eingesetzt wurde (nicht der Täter war vorhersehbar, sondern wie das Ende gestaltet sein würde). Zumindest den Vornamen des Täters kennt man auch schon ziemlich früh - wichtig ist nur, dass die Ermittler ihn nicht kennen.


    Fazit:
    Empfehlenswerter Thriller, der auf einen hochintelligenten und eigentlich unsympathischen Hauptermittler setzt, der immer bekommt, was er will. Gleichzeitig ist der Täter wohldurchdacht und die Tatsache, dass er seine Opfer nicht wirklich umbringt schockierend und regt zum Weiterlesen an. Ist ruckzug weggelesen! Von mir gibt es vier Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Jefferson Winter ist Profiler, Ex-FBI-Agent und der Sohn eines Serienmörders. Nach der Hinrichtung seines Vaters widmet er sein Leben dem Auffinden von Serientätern in der ganzen Welt. Sein aktueller Fall bringt ihn nach London, wo schon vier Frauen entführt, wochenlang gefangen gehalten und gefoltert und schließlich nach einer Lobotomie wieder frei gelassen wurden. Als dann eine fünfte Frau entführt wird, die in das Opferprofil passt, beginnt ein Rennen mit der Zeit.


    Auf diesen Thriller hatte ich mich sehr gefreut, der Klappentext und die Leseprobe klanngen sehr spannend und erwartete einen besonderen Roman. Leider hat James Carol meine Erwartungen nicht erfüllen können.


    Das liegt in erster Linie an den Charakteren. Mir sind sie durchgehend zu blass geraten. Obwohl der Autor Jefferson Winter in Ich-Form erzählen lässt, lernt man ihn nur recht oberflächlich kennen, wirklich nahe kommt er einem nicht. Es wird auch nicht ganz klar, woher er seine Eingebungen hat, da fehlt es an Erklärungen. Gestört hat mich auch, dass Jefferson immer knapp neben dem Gesetz ermittelt – und natürlich genau dadurch die wesentlichen Ermittlungserfolge erzielt. Das mag schon mal vorkommen, geballt erscheint mir das aber wenig authentisch, zumal man denken muss, dass die Polizei bisher geschlafen hat, immerhin ist es schon über ein Jahr her, dass das erste Opfer entführt wurde.


    Jeffersons Perspektive wechselt sich mit der des aktuellen Entführungsopfers, Rachel, ab (erzählt in der dritten Person). Auch ihr kommt man als Leser nicht wirklich nahe und diese Distanz bewirkt, dass man nicht wirklich um sie bangt, was ich besonders schade finde, denn das nimmt dem Roman viel Spannung.


    Die dritte Hauptfigur ist Sophie Templeton, ermittelnde Polizistin. Von ihr erfahren wir in erster Linie, dass sie toll aussieht, naja … Immerhin schafft es der Autor sie aus Jeffersons Bett herauszuhalten (auch wenn dieser es wahrscheinlich gerne anders gehabt hätte). Insgesamt hat keiner der Protagonisten mein Herz erreicht oder bot mir eine Identifikationsmöglichkeit.


    Der Roman gliedert sich in recht kurze Kapitel, wodurch man ihn flott lesen kann. Ein Pageturner ist er aber nicht, dazu fehlt es an Spannung. Das liegt wohl vor allem, wie oben schon erwähnt, daran, dass man nicht wirklich mitzittert, aber auch, weil es ein bisschen am Mitraten fehlt, zumindest wenn es um das „Wer“ geht. Wenn um das „Wieso“ und das „Wie“ geht, bietet der Roman schon gewisse Möglichkeiten, mitzudenken, zumindest konnte ich mir einige Dinge zusammenreimen, die sich später bewahrheitet haben.


    Insgesamt ein bestenfalls mittelmäßiger Thriller, der nicht hervorsticht. Auch Jefferson Winter, der noch in weiteren Romanen ermitteln wird, konnte mich bisher nicht überzeugen. Im Moment gehe ich nicht davon aus, dass ich weitere Romane der Serie lesen werde. Wer gerne Thriller liest, kann immerhin einen Blick riskieren.

  • Jefferson Winter ist der Sohn eines Serienmörders. Er hat es sich allerdings zur Aufgabe gemacht, solche grausamen Täter, wie seinen Vater, zur Strecke zu bringen. Aus diesem Grund ist er Profiler geworden, und Jefferson ist verdammt gut in seinem Job. Er kann sich hervorragend in die Gedankengänge der brutalen Serienkiller hineinversetzen und ihnen so auf die Schliche kommen . Deshalb hat er die Befürchtung, dass etwas von der dunklen Seite seines Vaters auch in ihm schlummern könnte. In seinem aktuellen Fall hat er es mit einem Täter zu tun, der Frauen entführt, sie grausam misshandelt und schließlich als lebende Tote wieder in die Freiheit schickt. Denn er manipuliert die Gehirne der Frauen, sodass sie keine Seele mehr haben. Vier Frauen hat er bereits auf diesem Weg das Leben zerstört. Wird es Jefferson Winter gelingen, den Täter zu stoppen, bevor er die fünfte Frau vernichtet?


    "Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen" ist der erste Fall für Profiler Jefferson Winter. Jefferson Winter ist der Sohn eines Serienmörders und im Prolog beobachtet man die letzte Begegnung der beiden. Es handelt sich dabei um die Hinrichtung des Vaters. Hier flüstert der verurteilte Serienkiller seinem Sohn ein letztes Mal "Du bist wie ich" zu. Stimmt das? Kann der Profiler sich deshalb so gut in die Täter hineinversetzen, die er jagt? Das Interesse an dem Hauptprotagonisten Jefferson Winter ist damit also sofort geweckt.


    Doch auch der aktuelle Fall überzeugt von Anfang an. Denn Jefferson Winter hat es mit einem Killer zu tun, der Frauen entführt, sie misshandelt und schließlich eine Lobotomie an ihnen durchführt. So kann er sie in die Freiheit entlassen, doch es besteht keine Gefahr, dass sie irgendwelche Aussagen machen können. Das Leben der Frauen ist nach dem Eingriff komplett zerstört, denn die Schädigung des Gehirns ist immens.


    Das Geschehen wird aus wechselnden Perspektiven geschildert. Dadurch hat man einen recht guten Überblick über die Gesamthandlung. Die Ermittlungen werden vorwiegend in der Ich-Form aus der Sicht des Profilers Jefferson Winter geschildert. Man taucht dann in seine Gedanken ein und stellt fest, mit was für einem hochintelligenten Ermittler man es hier zu tun hat. Dabei nagt in ihm selbst stets der Zweifel, ob die dunkle Seite seines Vaters auch in ihm schlummern könnte. Denn Jefferson hat einen besonderen Blick für seine Fälle und zählt zu den Besten auf diesem Gebiet. Er wirkt sehr sympathisch und gelegentlich sogar humorvoll.


    Da man in einer weiteren Perspektive das Opfer und seine grausamen Erfahrungen in der Gefangenschaft beobachtet, sollte man nicht zu zartbesaitet sein. Denn der Autor schildert einige Szenen sehr detailliert und lebendig, sodass man abgestoßen und gleichermaßen gebannt das Geschehen beobachtet.


    Die Spannung ist durchgehend vorhanden und steigert sich im Verlauf der Handlung stetig. Man ist sich stets bewusst, dass man einen Wettlauf gegen die Zeit beobachtet. Überraschende Wendungen sorgen außerdem dafür, dass man sich kaum vom Gelesenen lösen mag.


    Ich habe diesen Thriller regelrecht verschlungen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Eine durchgehend spannende Handlung und ein sehr sympathischer Profiler, mit interessantem familiären Hintergrund, konnten mich restlos überzeugen, sodass ich begeisterte fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung vergebe. Ich hoffe, dass Profiler Jefferson Winter bald seinen nächsten Fall lösen wird.

  • Ich bin froh, endlich mit dem Buch durch zu sein und kann mich dem Lob hier leider absolut nicht anschließen. Der Fall an sich ist ja recht interessant, auch wenn man erst beim fünften Opfer "einsteigt" und wenig über die anderen 4 erfährt, aber dieser arrogante, besserwisserische, selbstherrliche Ermittler Winter geht gar nicht :thumbdown::thumbdown::thumbdown:


    Der Charakter von Jefferson Winter ist durchaus interessant (Sohn eines Serienmörders, Kettenraucher, weiße Haare, hochintelligent), aber ich empfand ihn auch teilweise als zu übertrieben dargestellt. Er besitzt eine m.M.n. extreme Selbstsicherheit und Arroganz, die ich manchmal als nervend empfand. Trotzdem sind seine Gedankengänge interessant und dies ist ein Buch, in dem der Profiler tatsächlich etwas bringt und bewirkt außer den ständigen Dauerphrasen ("Der Täter ist sehr kontrolliert, sehr intelligent, hat Machtphantasien" - solcher Kram), obwohl man Jeffersons Gedankengänge vielleicht nicht nachvollziehen kann.


    Interessant ist er ja, aber leider macht der Autor nichts daraus, sondern hat bei mir erreicht, das ich ihn einfach nur ätzend finde. Er wird nicht nur als übertrieben dargestellt, sondern regelrecht als Chuck Norris unter den Ermittlern :rambo: Und da wurde es für mich leider auch sehr unlogisch und ich habe mich mehr als einmal geärgert. Oder Winter ist einfach so super intelligent, das man seine Ausführungen und Rückschlüsse nicht verstehen kann :roll: Er sieht oder erfährt etwas und sofort ist ihm klar was Sache ist. Manchmal ist es auch einfach sein Bauchgefühl, das ihm was zuflüstert, ne is klar :wuetend: Die letztendliche Auflösung schießt den Vogel ab, als er dann, von seinem Gefühl getrieben, etwas überprüfen lässt und es natürlich stimmt, ein Herr Winter hat nun mal nicht Unrecht.


    Neben der ätzenden Auflösung, war ein anderer Fall der Knaller. Da bekommt er eine Mail mit einem Hilferuf, dass irgendwo in den USA 2 Mädchen umgebracht wurden und er doch bitte bei der Ergreifung des Täters helfen soll. Anhand der Mail ist dem supercoolen Megaermittler Winter schon klar, das es keine weiteren Morde geben wird, da der Stiefvater des ersten Opfers der Täter ist, und mit dem zweiten Mord den ersten nur vertuschen will. Dies erkennt Superman Winter anhand der Tiefe der Messerstiche, jaaaaaaa. Und außerdem liegt die Tatwaffe in der Garage unter einem Stapel Pornohefte. Klar, wer wäre da nicht drauf gekommen? Sowas bescheuertes habe ich noch nie in einem Thriller gelesen, oh man #-o


    Es stimmt auch, dass seine Ermittlungsmethoden manchmal nicht den Regeln entsprechen: Keine Zeit für einen Durchsuchungsbefehl? Na gut, dann lass uns mal einbrechen! Der Befragte wünscht einen Anwalt? Na, für so etwas haben wir aber jetzt keine Zeit! Er ist immer auf Effizienz getrimmt und das kann man durchaus manchmal verstehen. Wer nicht auf Superhelden steht, sollte unter Umständen die Finger von Carols Buch lassen.


    Auch das fand ich übertrieben. Klar muss er nicht immer nach Vorschrift handeln, aber so wie er es macht, bringt er vor allem die Kollegen in Gefahr. Aber er darf Tun und Lassen was er will. Unlogisches kommt dabei übrigens auch vor, hier mal ein Beispiel:


    Das Buch ist durchaus mit den Werken von Chris Carter zu vergleichen, denn auch in diesen gibt es einen hochintelligenten Ermittler und einen richtig bösartigen Serientäter. Allerdings ist mir Carters Hauptcharakter doch irgendwie sympathischer. Hinsichtlich der Intelligenz liegt aber wohl Winter vorn - er zieht durchaus beeindruckende Schlüsse.


    Ich denke auch, das sich James Carol hier massiv von Chris Carter inspirieren ließ. Jedoch ist mir Detective Hunter von Carter viel viel viel sympathischer, denn er findet glaubhafte Rückschlüsse und ist nicht so ein arrogantes Ar***loch wie Winter.


    Fazit
    Ich schätze, ihr könnt euch denken, dass ich kein Buch mehr von James Carol über Superdetektiv Winter lesen werde. Von mir gibt es gerade noch :bewertung1von5: :bewertung1von5: von 5 Sternen.

  • Klappentext


    Er ist kein gewöhnlicher Ermittler. Jefferson Winter ist Profiler. Und der Sohn eines berüchtigten amerikanischen Serienmörders. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, grausame Täter wie seinen Vater zur Strecke zu bringen. Doch manchmal fragt er sich, ob er etwas von dessen dunkler Seite geerbt hat. Und ob das der Grund dafür ist, dass er sich so gut in sadistische Mörder hineinversetzen kann …Für einen besonders verstörenden Fall wird er nach England gerufen: Bereits vier junge Frauen sind einem perfiden Täter in die Hände gefallen, der seine Opfer nicht tötet, sondern ihnen einen Teil des Gehirns entfernt – womit er ihr Leben faktisch vernichtet. Jetzt ist eine fünfte Frau verschwunden. Jefferson muss und wird alles daransetzen, den Täter zu finden, bevor auch ihre Seele zerstört wird.


    Story


    Jefferson Winter kennt sich mit Serienmördern aus, denn auch sein Vater war einer. In diesem Fall wird ihm erneut wie vor Augen geführt, wie brutal manche bei ihren Taten vorgehen. Aus seiner warmen Heimat gerissen, wohnt er zeitweise im kalten England. Seine Vorgehensweisen um den Fall zu lösen sind genial und Grund zum kopfschütteln zugleich. So kann es sein, dass Wände als Whiteboards herhalten müssen, oder er selbst Schändung an Leichen begeht, nur um den Fall schneller lösen zu können.


    Schreibstil
    James Carol hat einen sehr leichten und flüssigen Stil. Er benutzt einfache Wörter und schaffte es mit diesen direkt ins Kopfkino des Lesers. Mit diesen einfachen Worten schaffte es James Carol mir so manches Mal Gänsehaut zu bescheren. Bei einigen Szenen geht er sogar so sehr ins Detail, dass ich das Buch zuklappen musste.


    Mein Fazit
    James Carol umschreibt gerade die harten Szenen so, dass bei einem der bekannte Phantomschmerz auftritt. Alles wird bis ins kleinste Detail erklärt und Schritt für Schritt beschrieben. Besonders seine Figur Jefferson Winter hat es in mein Herz geschafft. Ein Charakter so wunderbar, sarkastisch habe ich lange nicht mehr in einem Buch gehabt.


    Broken Dolls ist ein Thriller, der es sehr schnell in meine Liste der Favoriten geschafft hat.
    Wer Thriller mag, sollte an diesem nicht vorbei gehen.

  • Ich habe diesen Krimi als E-Book aus der Onleihe gelesen und möchte mich der Meinung von @MiriamM35 anschließen.
    Der Protagonist und Ich-Erzähler Jefferson Winter ist völlig unglaubwürdig, seine Geistesblitze sind meist rational nicht nachvollziehbar, wenn er z.B. einen Fall auf die Ferne "mal eben so" per Mail löst, ohne das Verbrechen oder die näheren Umstände zu kennen. Dasselbe gilt für seine Identifikation des Täters im Schweinsgalopp, nachdem es immerhin mehrere Tage gebraucht hat, überhaupt eine Liste von Verdächtigen zu erstellen. Die Selbstgefälligkeit und Herablassung gegenüber den weniger genialen Ermittlern machen Mr Winter nicht gerade sympathisch und ich hätte mir mehr Teamwork in der Ermittlungsgruppe gewünscht.
    Die Tätermotivation kommt mir ebenfalls nicht sehr glaubwürdig vor. Immerhin sorgt der zweiteilige Aufbau mit Kapiteln aus der Sicht von Winter & Kollegen einerseits und Rachel andererseits für eine gewisse Spannung und die Ermittlungsansätze sind - bevor Winter endgültig zum Superman mutiert - ziemlich interessant.
    "Er tötet ihre Seelen" ist literarisch kein großer Wurf, aber es ist für Leser, die lediglich schnelle, einfach gestrickte Unterhaltung mit Ekelfaktor suchen, geeignet.
    :bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Jefferson Winter ist Profiler und der beste in diesem Fach. Dieses Mal wird er nach London gerufen, weil dort seit geraumer Zeit ein Psychopath sein Unwesen treibt und die Polizei allein es nicht schafft, ihm das Handwerk zu legen.


    Der Täter hat bereits vier Frauen auf seinem Gewissen. Er tötet seine Opfer nicht, denn das wäre zu einfach. Er nimmt ihnen ihre Seelen, indem er eine Lobotomie an ihnen durchführt, nachdem er sie auf grauenvolle Art gefoltert hat.
    Das fünfte Opfer befindet sich schon in seiner Gewalt und wehrt sich mit aller Macht, nicht auch eine Hülle ihrer selbst zu werden.


    Persönliche Meinung:


    Wow, wow, wow!!! Selten so ein Schreibstil vor Augen gehabt, bei dem man glauben könnte, nach einem Atemzug bereits eine Seite verschlungen zu haben. Und dann bleibt der Spannungsbogen auch noch von vorne bis hinten dauerhaft bestehen, obwohl das Thema "Lobotomie" für mich nicht mehr fremd ist.


    Mit Jefferson Winter wurde ich jedoch die ganze Zeit nicht warm. Es gab zu viele Dinge, die mich an ihm gestört haben.
    Diese Dinge wollte ich hier auch mal aufzählen:


    Das kleinste Übel war seine ständige Nikotinsucht. Mir ging es ganz schön auf die Nerven, dass der Autor immer wieder beschreiben musste, welches Verlangen Winter nach seinen Zigaretten hat.
    Vielleicht übertreibe ich in diesem Punkt aber auch, weil ich Nichtraucher bin. :)


    Was mich jedoch wirklich gestört hat, war seine dauerhafte Klugscheißerei, die sich durch das ganze Buch gezogen hat.
    Carol hat es sich ganz schön leicht gemacht, indem er Winter als hochbegabten hat dastehen lassen. Dadurch war Winter in der Lage an einen Tatort zu kommen und in sekundenschnelle den Tathergang in seinem Kopf zu rekonstruieren.
    Durch Kleinigkeiten wusste Winter auch recht schnell, welche Eigenschaften der Täter hat. den er sucht.
    Dann wusste Winter komischerweise immer, wie er mit seinem Gegenüber zu reden hat oder was er sagen muss, um an die Infos zu kommen, die er braucht.


    Ich glaube, man kann so erfahren sein wie man will, so glatt, wie in diesem Fall läuft es trotzdem nie.
    Wenn es so wäre, bräuchten wir heute nur noch Hochbegabte, die sich um die Verbrechensbekämpfung kümmern und die Polizei könnte man bedenkenlos abschaffen.


    Abgesehen davon eine spannende Geschichte, hat wirklich Spaß gemacht sie zu lesen!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • // Die Inhaltsangabe spare ich mir jetzt einfach mal und gehe direkt zu meiner persönlichen Meinung über :) //




    Als ich das erste Mal von "Broken Dolls" gelesen habe, musste ich sofort an die Serie "Criminal Minds" denken, die ich eine Zeit lang sehr obsessiv geguckt habe. Ich muss zugeben, dass mir bisher kaum bis gar keine Romane über den Weg gelaufen sind, in denen es um Profiler geht. Kann es sein, dass es da nicht soo viele gibt? Oder verpasse ich die einfach? ;) Wenn ihr welche kennt, sagt mir gerne Bescheid, ich erweitere äußerst gerne meinen Horizont.
    Jedenfalls sprach mich die Inhaltsangabe demnach auf den ersten Blick an und bekam es dann tollerweise geschenkt.



    Protagonist des Thrillers - und der ganzen Reihe - ist Jefferson Winter, seines Zeichens einer der besten Profiler, die derzeit verfügbar sind. Früher beim FBI tätig, hat er sich vor ca. eineinhalb Jahren von diesen Fesseln befreit und arbeitet nun freiberuflich. Wenn also ein Police Department Hilfe beim Schnappen eines Serienmörders benötigt, wird Winter angefordert. In diesem Fall von Scotland Yard im kalten, verschneiten London. Was alleine schon eine echte Herausforderung für den gebürtigen Kalifornier ist... doch auch die Suche nach dem Täter gestaltet sich weniger einfach als gedacht.



    In der britischen Hauptstadt sind im letzten halben Jahr insgesamt drei junge Frauen verschwunden - scheinbar spurlos. Alle waren erfolgreich, ehrgeizig, brünett und hatten braune Augen. Und alle tauchten sie wenige Monate später wieder auf - lebendig, wenn auch nicht unversehrt. Denn neben Narben und Wunden, die auf sadistische Folter schließen lassen, gibt dem Ermittlern vor allem eine Tatsache Rätsel auf: an den Opfern wurde eine Lobotomie durchgeführt. Durch den operativen Eingriff, bei dem Nervenbahnen im Gehirn durchtrennt werden, verlieren die Frauen jegliche Fähigkeit, Emotionen zu empfinden und auch die Kommunikation mit anderen Menschen ist nicht mehr möglich. Das beste Beispiel dafür ist Sarah Flight, das erste Opfer, die seit ihrem Auffinden in einem Heim lebt und den ganzen Tag am Fenster sitzt und ins Nichts starrt. Winter besucht sie mehrmals und versucht auf diesem Wege, dem Täter ein wenig näher zu kommen.



    Natürlich muss er die Arbeit nicht alleine machen... ihm steht eine ganze Sonderkommision Scotland Yards zur Seite, wobei er jedoch am engsten mit Mark Hatcher, der ihn auch gerufen hat, und Sophie Templeton zusammen arbeitet. Templeton hat sich freiwillig für den Job gemeldet, weil sie - was man sehr schnell merkt - von dem Profiler fasziniert ist. So verbringen die beiden sehr viel Zeit miteinander und, ja, man rechnet fest damit, dass zwischen ihnen mehr passiert als professionelle Unterhaltungen ;)
    Die drei Protagonisten fand ich gut gezeichnet. Bei Hatcher merkt man sehr deutlich, dass ihn sein Beruf auslaugt, während Templeton noch voller Energie ist. Sie ist nach außen sehr strikt und hart, was sie als nötig empfindet, um in dieser Männerdomäne ernst genommen zu werden. Winter merkt mit der Zeit jedoch, dass sie auch eine sanftere Seite hat, sich nur nicht erlaubt, diese zu zeigen. Aber der Profiler ist da nicht viel besser... er spricht weder über seine Gefühle noch über seine Vergangenheit, den Part seines Lebens, der die Menschen am meisten interessiert. Denn er ist nicht nur einer der besten seines Metiers, nein, er ist zudem der Sohn eines Serienmörder, der im Laufe von zwölf Jahren fünfzehn Frauen in einem sadistischen Jagdritual getötet hat. Dieser Fakt ist sicherlich nicht ganz unschuldig daran, dass Winter diesen Lebensweg eingeschlagen hat. Er trennt seine Gedanken und Gefühle jedoch konsequent von seiner Arbeit; wenn er mit einem Fall betraut ist, dann zählt nur das Auffinden des Täters. Der Profiler verschwindet meist sogar, bevor die Tinte auf dem Haftbefehl richtig trocken ist. Für ihn ist die Arbeit mit Fassen des Täters erledigt und er verliert keine Zeit, sich dem nächsten Hilferuf anzunehmen. Dadurch führt er ein sehr einsames Leben, aber das hat er sich auch bewusst so ausgesucht.



    Der Leser ist jedoch nicht nur bei den Ermittlungen dabei, zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel aus Sicht von Rachel Morris, dem aktuellen Opfer. Man weiß also von Anfang an, wie der Täter vorgeht und was er den Frauen antut. Rachel ist eine unheimlich starke Frau, die trotz der Folter nicht zu brechen ist. Was den Täter, der sich als Adam vorstellt, natürlich sehr animiert, denn er lebt von den Leiden der Opfer. Durch diese Einblicke weiß man natürlich immer mehr als die Ermittler und möchte sie nicht selten anschreien, ein bisschen stärker nachzudenken oder offensichtliche Sachen zu begreifen ;) Letztendlich schaffen die drei es natürlich, Adam und seine Folterkammer ausfindig zu machen, aber dazu möchte ich eigentlich gar nichts sagen, um niemanden zu spoilern. Nur so viel: ich fand die Ansätze und Ideen des Teams allesamt nachvollziehbar und realistisch. Manchmal hatte Winter zwar so Geistesblitze, die mich überraschten bzw. wo ich nicht erklären konnte, woher sie kamen, aber deshalb ist eben _er_ einer der besten Profiler der Welt und nicht ich ;)



    // Schlusswort //
    Mit "Broken Dolls" hat James Carol einen spannenden Thriller geschaffen, der mich wirklich fesseln konnte. Jefferson Winter ist ein sehr eigenwilliger Protagonist, der mir jedoch auf Anhieb gefallen hat und auch die Nebencharaktere fand ich überzeugend. Fans der Tv-Serie "Criminal Minds" sollten sich die Reihe, die derzeit aus drei Romanen besteht, unbedingt genauer ansehen, ich kann es nur empfehlen! :)

  • "Er tötet ihre Seelen" ist literarisch kein großer Wurf, aber es ist für Leser, die lediglich schnelle, einfach gestrickte Unterhaltung mit Ekelfaktor suchen, geeignet.

    Dass es kein großer literarischer Wurf ist, muss ich dir natürlich zustimmen, ist bei Thrillern dieser Art selten der Fall. :D Aber ich denke mal, die Leser dieses Genre suchen keine Nobelpreisträger unter den Autoren, sondern eine spannende Unterhaltung. Und die findet man in dem Roman auf jeden Fall. :thumleft: Wo ich dir nicht zustimmen kann, ist der Ekelfaktor, den suche ich persönlich nie, und fand den Roman auch äußerst brutal. Dennoch extrem fesselnd.

    Der Protagonist und Ich-Erzähler Jefferson Winter ist völlig unglaubwürdig, seine Geistesblitze sind meist rational nicht nachvollziehbar,

    auch da muss ich dir zustimmen, ich würde nicht sagen völlig unglaubwürdig, den Menschen mit einem sehr hohen IQ ticken oft auch in der Realität sonderbar, aber ich fand einige Erklärungsversuche und Schlussfolgerungen nicht ganz schlüssig und logisch. Das war für mich ein Nachteil.


    Den Profiler selbst habe ich geliebt: :D so ein schräger Charakter, der sich nicht an die Regel hält, ein kleiner Rebell und Genie in einem. :-, Fand ich sehr unterhaltsam.

    Alles in allem würde ich dem Thriller eine hohe Wertung geben. Ich fand die Unterhaltung sehr spannend, genau das, was ich unter dem Titel auch vermutet habe.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne. Ein gelungener Auftakt einer Reihe, die ich sicherlich fortsetzen werde.

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