• Kurzmeinung

    Isabella1978
    Super spannend und gruselig. Bis zum Ende fesselnd.
  • Kurzmeinung

    Mojoh
    Klassischer Nicht Horror King. Gewohnt schöne Erzählatmosphäre mit mystischem Hintergrund.
  • Klappentext:

    Ein spektakulär dunkler und elektrizierender Roman über Sucht, Religion, Musik und was auf der anderen Seite des Lebens existieren könnte.


    In einem kleinen Ort in Neu-England fällt in den frühen 60ern ein Schatten über einen kleinen Jungen, der mit Spielzeugsoldaten spielt. Jamie Morton sieht auf und sieht einen beeindruckenden Mann, den neuen Prediger Charles Jacobs, der zusammen mit seiner wunderschönen Frau die örtliche Kirche verändern wird. Die Männer und Jungen sind alle ein wenig verliebt in Mrs. Jacobs; die Frauen und Mädchen - einschließlich Jamies Mutter und seine geliebte Schwester - fühlen ähnlich in Bezug auf Reverend Jacobs. Mit Jamie verknüpft den Reverend ein engeres Band, auf der Grundlage ihrer Faszination für einfache elektrische Experimente.


    Dann trifft eine Tragodie die Jacobs-Familie; der Prediger verflucht Gott, macht sich über jeden religiösen Glauben lustig und wird aus der schockierten Stadt verbannt.


    Jamie wird von seinen eigenen Dämonen verfolgt. Mit Mitte 30 lebt er wie ein Nomade als Barband-Rock'n'Roller. Heroinsüchtig, verzweifelt und gestrndet sieht er Jacobs wieder - einen Magier auf der Bühne, der erstaunliche "Porträts in Blitzen" schafft - und dieses Treffen hat grundlegende Konsequenzen für beide Männer. Ihr Band wird ein Pakt sogar jenseits eines solchen mit dem Teufel und Jamie lernt, dass "Wiederbelebung" viele Bedeutungen hat. Denn jede Heilung kommt mit einem Preis ...


    Dieser inhaltsreiche und verstörende Roman umfasst fünf Dekaden auf seinem Weg zu dem erschreckendsten Abschluss, den Stephen King je geschrieben hat. Er ist ein Meisterstück Kings, in der großen amerikanischen Tradition von Nathaniel Hawthorne und Edgar Allan Poe.


    Eigene Beurteilung:

    Na ja, ich war mehr an H.P. Lovecraft und Mary Shelley erinnert. Und ich muss sagen, wenn man diese klassischen Horrorschreiber kennt, dann ist der Abschluss - nach mehr als dreihundert Seiten Vorgeschichte (die durchaus ihre interessanten Momente hat) - erschreckend vorhersagbar und nicht besonders erschreckend.


    Ich-Erzähler Jamie Mortons Lebensgeschichte wird soviel Platz eingeräumt, dass seine Begegnungen mit der Reverend nach den Ereignissen in seiner Heimatstadt mehr oder weniger aufgesetzt wirken. Hätte man dies eingedampft, dann hätte man eine interessante und stringente Novelle gehabt - oder sogar eine etwas längere Kurzgeschichte. So zieht sich die Erzählung - obwohl sie einen von KIngs kürzeren Romanen darstellt - unnötig hin und weist am Ende auch noch einen groben Logikfehler auf.


    Die Erzählstimme selbst ist angenehm, wie man es von King gewohnt ist, aber die Erzählung ist wirklich nichts besonderes - eher so unterer Durchschnitt.

  • Und unter dem gleichen Titel erscheint das Buch am 02.03.2015 voraussichtlich auf Deutsch. 8)

  • Ich habe das Buch gerade beendet, und kann mich der Rezension nur anschließen, hier hätte man einiges eindampfen können. Gerade die Auführungen über Elektrizität haben mich überhaupt nicht interessiert. (da bin ich halt 'n Mädchen :wink: ) Außerdem hat mich Jamies Heroinkarriere ganz stark an den Alkoholismus von Danny Torrance in "Doctor Sleep" erinnert.
    Sehr gut gefallen hingegen hat mir, wie King es immer wieder schafft, das Flair von vergangenen Zeiten zu beschreiben. Auch wenn ich in den 60igern noch nicht auf der Welt war, kommen mir seine Beschreibungen immer sehr authentisch vor, genau wie in "Der Anschlag".
    Ich wollte eigentlich nur 3 Sterne vergeben, aber das Ende hat es für mich nochmal rausgehauen.


    Und wirklich grinsen musste ich beim Mädchennamen von Marys Mutter: Shelley. Nee, is' klar. :lol:


    So zieht sich die Erzählung - obwohl sie einen von KIngs kürzeren Romanen darstellt - unnötig hin und weist am Ende auch noch einen groben Logikfehler auf.


    Klär mich bitte auf, ich habe jetzt überlegt und überlegt - ich komm nicht drauf. ?(

    Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, erst dann wird es Frieden geben.
    Jimi Hendrix

  • Nun, einige der Charaktereentwicklungen - besonders unseres "Elektrikers" waren nicht wirklich logisch nachvollziehbar und dass in Zeiten der Verschwörungstheorien so viele Dinge nicht aufgefallen sind, die er betrieben hat, erscheint auch unwahrscheinlich. Daneben waren einige der physikalischen Dinge nicht ganz passend und in der Kontinuität gab es ein paar Fehler, soweit ich mich erinnere, wenn ich mich auch nicht mehr erinnere, welche das genau gewesen sind. Dazu müsste ich da sBuch noch einmal lesen - und dafür habe ich wahrscheinlichere Kandidaten. 8)

  • Kurzbeschreibung:
    Revival erzählt die Geschichte des Jungen Jamie und des Predigers Charles Jacobs, deren Wege sich von den Sechzigern bis heute auf unglückselige Weise immer wieder kreuzen. Sie steuert auf ein beängstigendes, auswegloses Ende zu, wie es selbst Stephen King bislang nicht zu Papier gebracht hat, und ist gleichzeitig Abrechnung mit dem Religionsfanatismus in unserem hoch technisierten Zeitalter und Verbeugung vor den Größen des klassischen Horrors. (Quelle: Verlagswebsite)


    Autor:
    Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, "Carrie", erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk. (Quelle: Verlagswebsite)


    Allgemeines:
    Die deutsche Ausgabe von „Revival“ erschien im Februar 2015 bei Heyne. Die Übersetzung aus dem Amerikanischen stammt von Bernhard Kleinschmidt.Die 512 Seiten sind in 14 Kapitel unterteilt, es schließt sich eine Nachbemerkung des Autors an. Vorangestellt ist eine Widmung „für einige derer, die mein Haus erbaut haben.“


    Inhalt: (Zitat von der Verlagswebsite)
    „Der kleine Jamie spielt vor dem Haus mit seinen Plastiksoldaten, da schiebt sich ein dunkler Schatten über ihn, ein Schatten, den er sein Leben lang nicht loswerden wird. Er blickt auf und sieht Charles Jacobs über sich, den jungen Methodistenprediger, der in der neuenglischen Gemeinde gerade sein Amt antritt. Im Nu gewinnt der charismatische Jacobs die Herzen der gottesfürchtigen Einwohner. Den Kindern haben es vor allem die elektrischen Spielereien angetan, mit denen er Bibelgeschichten veranschaulicht. Das alles endet, als ihn ein entsetzlicher Unfall vom Glauben abfallen lässt und er eine letzte Predigt hält, die in einer rasenden Gottverfluchung gipfelt. Von der Gemeinde verstoßen, tingelt er fortan über die Jahrmärkte, wo er elektrische Experimente vorführt, die zunehmend spektakulärer werden. Und immer schrecklichere Folgen nach sich ziehen. Über die Jahre trifft Jamie, inzwischen drogenabhängiger Musiker, wiederholt auf Jacobs, der ihn jedes Mal tiefer in seine dämonische Welt zieht. Als Jamie sich dessen klar wird, gibt es kein Zurück mehr. Das finale Experiment steht bevor.“


    Meine Meinung:
    Wäre King nicht so ein großartiger Erzähler, wäre das Buch vielleicht ein Flop geworden. So ist es ein eher ruhiger Roman über Verlust und Glauben, über Besessenheit und Sucht und über ein eigentlich ziemlich normales Leben mit Höhen und Tiefen. Und es ist eine Hommage an die Musik. Was aber fast komplett fehlt, ist der angekündigte Horror. Es dauert über 400 Seiten, bis ein wenig „Grusel“ in die Geschichte kommt und erst 30 Seiten vor Schluss gibt es eine Szene, die einem Horrorroman gerecht wird.


    Dennoch kam für mich keine Langeweile auf, es war interessant, die Entwicklung Jamies und seiner Familie zu verfolgen, zu erleben, wie er durch die Hölle geht und doch wieder auf die Füße kommt. Spannung kommt jedes Mal auf, wenn sich die Wege von Jamie und Jacobs, dem Prediger, kreuzen. Es ist klar, dass dessen Besessenheit von der Elektrizität über kurz oder lang zur Katastrophe führen muss, aber der Weg dahin ist verschlungen. Wahrscheinlich hätte es dem Leser mehr Grauen beschert, wenn King die Geschichte aus Sicht des Predigers und seines kranken Hirns erzählt hätte. Es wäre sicher interessant gewesen, die Erlebnisse des Wunderheilers aus dessen eigener Sicht zu erfahren. Aber auch so ist genug Raum geblieben, um Kings Meinung über die Kirche, Religion und fehlgeleiteten Glauben widerzuspiegeln.


    Jamie erzählt rückblickend die Geschichte seines Lebens und seines Schicksals, das ihn mit Charles Jacobs verband. Er erzählt von seinen Fehlern – ohne Jammern und Beschönigung, sondern klar und sachlich. Er breitet sein Leben vor dem Leser aus und gibt ihm die Chance, sich eine Meinung zu bilden. Er hadert nicht mit seinem Schicksal und ergeht sich nicht in „was wäre gewesen, wenn“. Und so steuert der Roman langsam aber unaufhaltsam auf den Höhepunkt zu. Und genau das macht ihn dann halt doch wieder zu einem Pageturner, denn man will wissen, wohin das wohl alles führen mag.
    Neben den für King üblichen Verweisen auf andere seiner Geschichten finden sich diesmal so einige Reminiszenzen an andere Größen des Genres – von Mary Shelley, die nicht nur Idee, sondern auch Namen besteuern durfte, bis hin zu H.P. Lovecraft.


    Mit der Bewertung tue ich mich ein bisschen schwer. Der angekündigte Horrorroman ist es für mich nicht – also erfüllt er die Erwartungen auch nicht. Aber es ist eine gut erzählte Geschichte, die mich gepackt hat. Und so einige ich mich mit mir selbst auf :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne.


    Fazit:
    Eine gut erzählte Geschichte eines fast normalen Lebens mit einem nicht ganz so normalen Ende – wer nicht mit falschen Erwartungen an die Geschichte herangeht, wird gut unterhalten und am Ende auch noch mit ein bisschen Grusel belohnt.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Mensch, was habt ihr denn alle? :wink:
    Für mich war "Revival" absolut großartig und ich gehe sogar soweit, dass es (abgesehen von den "Dark Tower"-Sachen) nach "Love" sein bestes Buch im neuen Jahrtausend geworden ist. Ich hatte dieses Mal dieses bestimmte Gefühl, das ich beim Lesen seiner ganz großen Werke hatte. Das habe ich bei seinen letzten Sachen, die zwar gut waren, aber das gewisse Etwas vermissen ließen, definitiv nicht gehabt. Jamie war ein genialer Charakter (ich wurde allerdings genauso wie @Sugar an Danny Torrance in "Doctor Sleep" erinnert (ansonsten fielen mir auch noch "Love" und "Der Buick" ein, aber warum kann ich gar nicht richtig beschreiben). Aber trotzdem mochte ich ihn sehr. Auch Jacobs fand ich toll. Im Grunde war er ja nicht wirklich ein Bösewicht, zumindest kein typischer. Anfangs dachte ich noch an einen zweiten Leland Gaunt (aus "Needful Things"), aber das hat sich dann bald verflüchtigt. Seine ganze Entwicklung fand ich hochinteressant. Obwohl auch "Revival" wieder kein reinrassiger Horror war, so gab es einige Szenen, bei denen es mir die Härchen aufrichtete, z.B.

    Später dann die Heilungsszene von

    Da hat es mich ganz schön gegruselt, aber das war noch nichts gegen das Ende, denn das hatte es definitiv in sich:



    Fazit
    : Mr. King, bitte so weitermachen! Ein solches Meisterwerk hat mir die letzten Jahre gefehlt.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Für mich war "Revival" absolut großartig und ich gehe sogar soweit, dass es (abgesehen von den "Dark Tower"-Sachen) nach "Love" sein bestes Buch im neuen Jahrtausend geworden ist.

    Ich hab ja nicht gesagt, dass das Buch schlecht ist. Mich hat nur geärgert, dass es als Horror-Roman angekündigt wurde (und das auch noch von Mr. King selbst, wenn man der Werbung glauben darf) und das ist es eben einfach nicht. Und Jacobs kam mir irgendwie zu kurz - er spielt zwar die entscheidende Rolle, aber ich hätte einfach gern mehr direkt in seinen Kopf geschaut. :wink:

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Wäre King nicht so ein großartiger Erzähler, wäre das Buch vielleicht ein Flop geworden. So ist es ein eher ruhiger Roman über Verlust und Glauben, über Besessenheit und Sucht und über ein eigentlich ziemlich normales Leben mit Höhen und Tiefen. Und es ist eine Hommage an die Musik. Was aber fast komplett fehlt, ist der angekündigte Horror. Es dauert über 400 Seiten, bis ein wenig „Grusel“ in die Geschichte kommt und erst 30 Seiten vor Schluss gibt es eine Szene, die einem Horrorroman gerecht wird.


    Den ersten Teil Deiner Aussage stimme ich total zu. Dem zweiten überhaupt nicht.
    Man wusste immer dass noch irgendetwas passieren wird, da brauche ich keine special Gruseleffekte (die ich zum Schluss sogar eher komisch als gruselig fand) da kriege ich schon eine Gänsehaut wenn ich weiss, das lauft auf einen Countdown hin. Wie immer der auch aussehen mag, gut wird er nicht sein. Wenn ich lese was mit den Menschen passiert, die er "geheilt" hat gruselt es mich persönlich richtig. Das Ende bzw. sein Ziel war sicherlich voraussehbar, zumindest in etwa, ich hatte allerdings noch etwas ganz Anderes vermutet:


    Die Figur des Charles Jacobs und seine Entwicklung fand ich unwahrscheinlich faszinierend. Wahnsinnig, besessen, ein Genie auf seine Art. Solche Charaktere fesseln mich mehr als detailliert beschriebene Horrorszenarien.
    Sehr gut gefallen hat mir auch diese Entwicklung der Geschichte über die vielen Jahre, immer auch mit einem etwas wehmütigen Blick in die Vergangenheit. Diese "erfahren" was aus den Leuten geworden ist, oft ja auch mit Überraschungen.


    Das ist ein King der mir in jungen Jahren, so glaube ich, wohl eher nicht gefallen hätte. Da war für mich Thema Tod, Krankheit, Süchte absolut nicht von Interesse. Wenn man aber selber inzwischen in einem Alter ist wo "das Wasser im Kochtopf des Frosches nun immer heisser wird " , ein genialer Vergleich übrigens :thumleft: , sieht man das Buch wohl mit anderen Augen als wenn man noch jung ist. "Der ganz Sch... fängt mit E an" ... Ja und endet damit sicher auch.


    Ein sehr gutes Buch welches mich oft sehr nachdenklich gemacht hat. Wunderbar erzählt, auch wenn die Beschreibungen der Elektrizität oder wie E-Gitarren funktionieren, manchmal etwas langatmig waren. Auch diese Musik und die Bands der 60er interessieren mich nicht wirklich, das war weit vor meiner Teenie-Zeit. Aber gut, das sind persönliche Sachen, ich hab sie trotzdem gelesen. man wird nicht dümmer davon und sie konnten den Gesamteindruck auch nicht schmälern.
    Von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: , reiht sich mit ein in die bisherigen Highlights des Jahres. :thumleft:

  • Ach ja, mein Herzblatt Stephen King. Ich liebe seinen Erzählstil, seine Fähigkeit Personen, Orte und Begebenheiten so plastisch darzustellen, dass ich jedes Mal das Gefühl habe, dabei zu sein. Und er schafft das ohne viel Aufhebens davon zu machen.


    Von Revival war ich allerdings fast (nur fast!) ein wenig enttäuscht. Mir fehlte das Gefühl drohenden Unheils, das sich über dem Kopf des Protagonisten zusammenbraut. Für den Rev hätte ich mir deutlich mehr Auftritte und einen diabolischeren Zug gewünscht. Ja, er war mir fast zu zahm. Das mag aber auch daran liegen, dass man ihn so selten zu Gesicht bekommen hat. Es wäre schön gewesen wenn er einen eigenen Erzählstrang bekommen hätte, denn so hatte ich das Gefühl, dass sich die eigentliche Geschichte woanders abspielt und man nur am Rand davon etwas mitbekommt. Es gab durchaus spannende, gar schockierende Momente, aber im Großen und Ganzen war auch mir das Vorgeplänkel deutlich zu langatmig.
    Aber nichtsdestotrotz war es eine interessante Geschichte, ich „höre“ King einfach gerne zu wenn er etwas erzählt. Das muss ja nicht immer vor Horror und Grausamkeit strotzen.
    Jedoch wurde ich bei diesem Roman zum Ende hin doch etwas unruhig, weil ich nun endlich wissen wollte wohin die Reise geht.


    Alles in allem hat mir Revival gut gefallen, halte es aber nicht für Kings stärkstes Buch.

  • Inhalt: Der kleine Jamie Morton lebt zusammen mit seinen
    Eltern und seinen älteren Geschwistern in einem kleinen Ort im
    US-Bundesstaat Maine. Als Jamie sechs Jahre alt ist, lernt er den neuen
    Pastor seiner Gemeinde kennen. Charles Jacobs, der anscheinend neuen
    Wind in die kleine Gemeinde bringen will, ist bei allen sehr beliebt.
    Vorallem Jamie schliesst ihn tief ins Herz.
    Durch einen Schicksalsschlag in der Gemeinde ändert sich alles und
    Charles Jacob muss die Gemeinde verlassen. Jamie ist tieftraurig, denn
    er ahnt noch nicht, dass man sich immer zweimal im Leben trifft.



    Meine Meinung: Die Geschichte wird das gesamte Buch
    hindurch aus der Sicht von Jamie erzählt. Es ist in 14. Abschnitte
    unterteilt, die alle einen Abschnitt aus seinem Leben beschreiben. Wir
    begleiten also Jamie ab seinen sechsten Lebensjahr bis zum Finale. Das
    Buch hat sowohl dramatische Szenen als auch Horrorelemente, aber wie man
    es von King gewöhnt ist, blicken wir jedes mal in die menschliche
    Psyche und entdecken Hintergründe und Ängste der Protagonisten. Ich mag
    an King das er keinen rein blutigen und platten Horror bietet sonder
    sehr psychisch schreibt und er eine einzigartige Form von Horror bietet,
    die sich im Laufe seiner Bücher immer weiter ausbreitet. Der
    Schicksalsschlag der Pastor Jacobs trifft, hat sowohl Auswirkungen auf
    sein eigenes als auch auf Jamies leben. Es sind Menschen die im Laufe
    ihres Lebens an ihre Grenzen kommen. Brilliant geschrieben und eine
    unheimliche Thematik: Was ist wenn ein Mensch durch Trauer in Wahn
    verfällt ? Stellenweise hatte ich als Leser natürlich auch Mitgefühl für
    Pastor Jacobs, und hier stellt man sich die Frage, ob es nicht
    natürlich ist nach solch einem Schlag seinem Glauben zu verlieren? Das
    Thema Glaube und Wahn hat er so spannend miteinander verknüpft, dass
    dadurch ein brillianter und spannender Roman entsteht, der den Leser
    fesselt.



    Fazit: Ein spannender King, der einem vor lauter Elektrizität die Haare zu Berge stehen lässt.

  • Habe das Buch vor einer halben Stunde zur Seite gelegt und mich anschließend noch quer durch die Kommentare hier gescrollt.
    Da kann man mal sehen wie verschieden die Geschmäcker sind ;o)


    Gleich vorweg, von mir gab es glatte 5 Sterne für "Revival".


    Ich persönlich mag es sehr wie King die Story aufgebaut hat. Er baut die Persönlichkeiten seiner Protagonisten behutsam auf bis man irgendwann aufgrund der gemeinsam verbrachten Zeit beim Lesen mit ihnen mitfühlen kann, so etwas mag ich sehr.
    Alleine schon die Umstände des ersten Zusammentreffens von Jamie und dem Rev, dessen dunkler Schatten sich just in dem Moment über den kleinen Jamie legt als dieser gerade friedlich in einem Haufen Dreck mit seinen Plastiksoldaten am Krieg spielen war.
    Die Beschreibung der Umstände in denen Jamie aufwuchs, sechziger Jahre in einem kleinen Kaff in Maine, die Spießigkeit der Eltern und der Gesellschaft, die Rolle der Religion in der Gesellschaft deren Verlogenheit klar von King herausgeschält wird am Beispiel als die Gemeindemitglieder während der "furchtbaren Predigt" des Rev`s die ja eigentlich richtig gut war, aus der Verzweiflung heraus gesprochen entlarvt sie die Religion als "Lebensversicherung" und im Endeffekt "Opium für das Volk", als diese "guten Christenmenschen" nichts anderes zu tun hatten als scharenweise die Kirche zu verlassen und den damals noch sehr jungen und wohl auch noch relativ unschuldigen Rev einfach seinem Schicksal zu überlassen.
    Hätte sich die Gemeinde damals um den verzweifelten jungen Mann gekümmert dann wäre die Geschichte bestimmt anders verlaufen.
    Die Jahre als Musiker, die erste Liebe Astrid, die allmähliche Hinwendung zu den Drogen ... das alles ist wunderbar erzählt und hat mir geholfen die Geschichte mit zu fühlen.


    King baut mühsam eine heile Welt auf und man ist beim Lesen live dabei wie diese relativ heile Welt


    Ein Stern für die Idee die hinter dieser Story steht, jeweils ein weiterer Stern für die Protagonisten Jamie und Rev

    , einen Stern für Aufbau und Handlung der Story und ein fünfter Stern für das "Grande Finale" mit einer seltsamen Ruhe nach dem Sturm am Ende.


    Ich habe "Revival" gerne und mit Freude gelesen.

  • Hallo zusammen,


    also ich muss leider auch sagen, dass ich von "Revival" sehr enttäuscht war.


    Weder Story noch die Charaktere konnte mich da überzeugen oder mitreißen. Habe immer daran geglaubt, dass es denn nun bald losgehen würde, doch dazu kam es leider nicht.


    Schade

  • Jamie Morton ist sechs, als ihm Pastor Charlie Jacobs zum ersten Mal begegnet. Jacobs ist gerade als neuer Gemeindepfarrer nach Harlow gekommen, und Jamie ist das erste Gemeindemitglied, dem er über den Weg läuft. Die beiden mögen sich auf Anhieb, und überhaupt kommt mit Jacobs, seiner hübschen Frau Patsy und seinem kleinen Sohn wieder Leben und Schwung ins Pfarrhaus. Besondere Attraktion bei den Jugendgruppenstunden sind die Elektro-Basteleien des Pfarrers, mit deren spektakulären Effekten er gerne die jungen Pfarreiangehörigen unterhält. Und nicht nur das.


    Doch die Idylle währt nicht lange. Nach einem verheerenden Unfall verliert Jacobs den Glauben an Gott und tritt mit dem, was in Harlow noch lange "The Terrible Sermon", also die Furchtbare Predigt, genannt werden wird, einer heftigen Abrechnung mit der Religion, zum letzten Mal vor seine versammelten Schäflein, bevor er seine Zelte abbricht.


    Jahrzehnte später ist Jamie ein abgehalfterter Rockmusiker mit kaputtem Bein (Motorradunfall) und kaputter Karriere (zu viele Drogen), als er zufällig Jacobs wieder begegnet, der ihm, wie sich herausstellt, helfen kann - doch zu einem hohen Preis, wie Jamie nach einiger Zeit feststellen muss, denn Jacobs fordert eine Gegenleistung, und es ist keine, die Jamie gefällt.


    Wie eigentlich immer gelingt es King schon auf den ersten paar Seiten, unglaublich viel Atmosphäre zu schaffen und sich perfekt in die Welt und Denkweise eines Kindes hineinzuversetzen. Die Kleinstadt in Maine, die Familie Morton, die kleinen Bastlertricks des Pastors werden sofort vor dem geistigen Auge lebendig, genauso später der abgewrackte Ex-Rocker auf Drogenentzug, dem man trotz all seiner schlechten Entscheidungen und Fehltritte wünschen würde, dass er die Kurve wieder kriegt.


    Schon früh liegt eine unheilvolle Vorahnung über dem Ganzen, genährt durch kleine Andeutungen, dass nicht alles so harmlos und normal bleiben wird - obwohl es lange dauert, bis man wirklich zu erahnen beginnt, worin genau der Horror in diesem Buch liegen wird. Die wirklich unappetitlichen Szenen beschränkt King auf wenige Seiten, was nicht nur gut so ist, weil ich Splatterkram nicht mag, sondern weil er noch viel besser darin ist, subtilen Schrecken zu verbreiten, der gänzlich ohne Blut auskommt, schleichend und ganz allmählich.


    King erzählt aber nicht nur eine horrorgespickte Lebensgeschichte, sondern rechnet auch ziemlich deutlich mit organisierter Religion ab, mit falschen Versprechungen, selbsternannten Wunderheilern und insbesondere dem amerikanischen Kirchenzirkus ab. Nicht umsonst spielt eine Schlüsselszene auf einer "Erweckungsveranstaltung" in einem Jahrmarktzelt.


    Fesselnd und düster, mit viel Menschenkenntnis und morbider Phantasie.

  • Außerdem hat mich Jamies Heroinkarriere ganz stark an den Alkoholismus von Danny Torrance in "Doctor Sleep" erinnert.

    Wahrscheinlich spiegelt King da (mal wieder) eigene Erfahrungen. Er hat ja so einige wiederkehrende Motive in seinen Büchern. Stört mich aber gar nicht.


    In dem Buch wurde auch mal ein Freizeitpark namens "Joyland" erwähnt. Diese kleinen Querverbindungen mag ich bei ihm ja immer sehr gerne.