Craig DiLouie - Dead / The Infection

  • Klappentext:
    Ein mysteriöses Virus verwandelt die Bevölkerung der USA in eine Nation von hungrigen Monstern. In der Stunde der Not finden sich fünf Überlebende der Katastrophe zusammen, um sich auf den Weg in das letzte sichere Refugium der Menschen zu machen. Doch zwischen ihnen und der Erlösung steht eine Armee von Toten ...

    Handlung:

    Plötzlich und ohne Vorwarnung ging es los: Menschen fielen einfach um und brüllten vor Schmerzen wie am Spieß. Nach einiger Zeit hörten sie damit auf und fielen in einen katatonischen, bewegungslosen Zustand. Da ein beträchtlicher Teil der Weltbevölkerung davon betroffen war, wurde ein großer Teil des normalen Lebens lahmgelegt. Die Wissenschaft war machtlos und wusste nicht, woher der Virus kommt und wie er so schnell um sich greifen konnte. Drei Tage später erwachten die "Schreier" wie sie abwertend genant worden. Sie standen auf, griffen Menschen auf brutalste Art und Weise an, fingen an sie zu fressen und wer nicht ganz zerfetzt wurde, wurde in einen von ihnen verwandelt. Das war das endgültige Ende unserer Welt. Ein paar Monate später: Sie nennen sich "die Überlebenden", sind eine bunt zusammengewürfelte Gruppe Menschen, angeführt vom charismatischen Soldaten Sarge und der knallharten Anne und mit einem Panzer unterwegs im apokalyptischen Pittsburgh. Sie wollen sich zu einem Lager durchschlagen, in dem sich viele Überlebende befinden sollen und die Regierung die Sache in den Griff bekommen will. Ein Zwischenstopp führt sie in ein Krankenhaus, in dem sie sich ausruhen und ihre Vorräte aufstocken wollen. Doch schon bald müssen sie ihren Aufenthalt abbrechen, denn nicht nur die wutinfizierten Menschen mit der "AEG"-Krankheit wie sie offiziell genannt wird, sind hinter ihnen her. Es haben sich scheinbar auch abartige, ekelhafte Geschöpfe entwickelt, von denen einige monströsen Würmern ähneln und andere wiederum Affen auf Insektenbeinen, und machen Jagd auf die Gruppe.

    Meine Meinung:

    Zombieromane gibt's mittlerweile wie Sand am Meer und fast alle ähneln sich in ihren Abläufen. Nochmal etwas völlig Neues in diesem Sektor zu kreieren, ist wohl schier unmöglich. Deswegen kommt es auf gewisse Details an ob ein Buch dieses Genres funktioniert oder nicht und das tut "Dead" definitiv. Er gehört auf jeden Fall zu den besseren und herausragenden Werken in der Zombieliteratur. Geschickt fand ich von Anfang an den Aufbau der Geschichte. Während man im kurzen Prolog noch eine Übersicht über den Beginn der Seuche bekam, wurde man mitten ins Getümmel geworfen. Die Kapitel sind alle mit gut zutreffenden Überschriften betitelt und der Fortlauf der Story wechselt sich ab mit Rückblenden über die Hauptfiguren. So lernt man diese sehr gut kennen, man erfährt was sie früher gemacht haben und schließlich auch wo sie sich am Anfang des Unglücks befanden und wie sie zueinander fanden. Dadurch habe ich eine starke Bindung zu ihnen erhalten, so dass mir jeder einzelne der Gruppe ans Herz gewachsen ist. Sie sind vielleicht ein wenig klischeehaft, aber wirken mit ihren Ecken und Kanten trotzdem alle sehr echt und realitätsnah: der Lehrer Ethan, der nicht weiß, was mit seiner Frau und seiner Tochter passiert ist und quasi immer noch auf der Suche nach ihnen ist; die gewissenhafte Polizistin Wendy, die ihre Uniform nicht abgelegt hat; der Schüler Todd, genannt "der Bengel", dem das jetzige Leben manchmal lieber ist als sein altes Dasein als Außenseiter; der Priester Paul, der oft in Selbstzweifeln versinkt; der Soldat Sarge, der zum Ausbruch der Seuche in Afghanistan war und die mysteriöse und knallharte Anne, von der man lange Zeit nicht weiß wie ihr Vorleben aussah. Anders als gewöhnlich ist auf jeden Fall noch, dass die Menschen eigentlich nicht tot und somit ja keine Zombies im herkömmlichen Sinne sind. Ganz neu ist das auch nicht, denn das gab's z.B. schon bei David Moodys "Im Wahn" oder auch im Film "28 Tage später", wo sie quasi mit einem wütend machenden Virus infiziert werden. Hier ist ganz witzig, dass sogar ausdrücklich erwähnt wird, dass die Infizierten keine Zombies sind. Sehr interessant fand ich die Tatsache, dass zusätzlich auch noch mit großem Fantasiereichtum erfundene Monster auftauchen und den Menschen das Leben schwer machen. Das gab dem ganzen einen noch gruseligeren Touch, was ja im Horrorgenre nichts Falsches sein kann. Etwas seltsam fand ich dann wiederum, dass die Menschen das einfach so hingenommen haben und sich gar nicht wirklich Gedanken gemacht haben, wo sie herkommen. Ich meine, sie haben eine ziemlich extreme Seuche überstanden, was ja noch empirisch erklärt werden könnte, und dann tauchen die wildesten Monster auf und die Leute drehen nicht mal ansatzweise durch? Der Splatter- und Gorefaktor ist wohl sogar irgendwo unter dem Durchschnitt anzusiedeln. Da habe ich schon viel Blutigeres gelesen, wenngleich Craig DiLouie es natürlich trotzdem das ein oder andere Mal ordentlich krachen lässt. Langeweile gibt es kaum und obwohl es doch das ein oder andere Mal ziemlich technisch oder militärisch wird, kann auch ein Unwissender dem ganzen gut folgen und es ist keineswegs so wie im überbewerteten Schnarchnasen-Technikgequatsche "Tagebuch der Apokalypse" von J.L. Bourne. Gerade an einer Stelle, wo so langsam ganz leicht etwas Schwung in die Sache kommen könnte, hat der Autor den richtigen Schritt gewagt und die Handlung vorangetrieben, was der Geschichte mehr als gut getan hat. Der lange, actionreiche und spannende Showdown reiht sich schließlich perfekt in "Dead" ein und macht eigentlich richtig Lust auf den zweiten Teil. Etwas ernüchternd ist für mich aber leider die Tatsache, dass dieser anscheinend nochmals von vorne beginnt und andere Personen in die Geschichte einführen soll. Das war schon bei David Moodys "Herbst"-Reihe sehr nervig und deswegen bin ich noch am Hadern ob ich mir "Dead 2" zulegen werde.


    Fazit:
    "Dead" ist ein toller Zombiethriller geworden, der mit apokalyptischer Atmosphäre und tollen Charakteren besticht.
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    :study: SUB: 330