Thomas Harris - Roter Drache/Red Dragon

  • Inhalt:
    Ein gesitesgestörter Serientäter richtet ein grauenhaftes Blutbad unter zwei Familien an. Indizien reinen sich an Indizien, ohne daß das FBI eine Verbindung herstellen kann, bis sich Sonderermittler Will Graham einschaltet. Seine Fähigkeit, sich in das Denken und Fühlen des Täters zu versetzen, hat schon den Massenmörder Hanibal Lecter hinter Ginter gebracht. Die Ermittlungen führen Graham auf die Spur eines mißgestalteten Mörders, der immer bei Vollmond zuschlägt. Drei Wochen stehen Graham noch zur Verfügung um den Täter zu finden, der sich nach Wiliam Blakes Gemälde "Roter Drache" identifiziert...


    Mein Kommentar:
    Wer den Film kennt, wird auch das Buch mögen. Film und Buch sind ziemlich ident, nur zwei, drei Sachen wurden im Film anders gelegt.
    Wer Hanibal Lecter mag, wird wohl zu kurz kommen - er hat nur eine Nebenrolle.
    Wer einen guten Krimi/Thriller sucht, ist hier gut aufgehoben. Ich mochte Will und ich mochte auch den Roten Drachen (auf eine eigene Art und Weise); die Handlung ist recht interessant - allerdings stört mich, daß man nicht genau erfährt, warum der Rote Drache tötet; also damit meine ich, warum erst jetzt, wieso nun plötzlich?


    Aber, wie gesagt, gutes Buch

  • Habs gelesen! :) Ich fand ziemlich gut, Hannibal aber besser, dafür habe ich den Film nicht gesehen.


    Hat jemand "Schwarzer Sonntag" gelesen und wenn ja, wie lässt es sich in die Hannibal-Reihe eingliedern?


    Thomas Harris hat wirklich gute psychologische Kenntnisse.

  • Zitat

    Original von frl_smilla


    Wer den Film kennt, wird auch das Buch mögen. Film und Buch sind ziemlich ident, nur zwei, drei Sachen wurden im Film anders gelegt.[...] allerdings stört mich, daß man nicht genau erfährt, warum der Rote Drache tötet; also damit meine ich, warum erst jetzt, wieso nun plötzlich?


    frl_smilla
    Es gibt sogar zwei Verfilmungen, wobei die erste, Manhunter, atmosphärisch dichter ist und sich in gewisser Weise auch enger an die Vorlage hält.


    Es ist zwar schon etliche Jahre her, daß ich das Buch gelesen habe, aber soweit ich mich erinnere, wird die Entwicklung des "Roten Drachen" durchaus nachvollziehbar beschrieben - daß er z.B. das Bild findet, daß er sich selbst darin erkennt und dadurch seinen "Weg" findet. Bei psychopathischen Serienmördern dieser Art gibt es gemeinhin keine "äußeren" Anlässe dafür, daß sie mit dem Töten anfangen. Das Töten ist nur ein weiterer Entwicklungschritt ihrer Psychopathie, den diese Täter machen, sobald ihre Phantasien und/oder andere Handlungen (Voyeurismus, Exhibitionismus, Tierqäulerei, Vergwaltigung und ... und ...und) nicht mehr "genügen", um ihnen die gewünschte Bestätigung zu geben oder die gewünschten Gefühle zu wecken. Darum ergibt sich die Fragen "warum gerade jetzt" eigentlich nicht.


    Zitat

    Original von sSs


    Hat jemand "Schwarzer Sonntag" gelesen


    Ja

    Zitat

    Original von sSs


    und wenn ja, wie lässt es sich in die Hannibal-Reihe eingliedern?


    Gar nicht


    Gruß
    Ute

  • Ich hab erst "Roter Drache" gelesen und dann "Schweigen der Lämmer". Hat mir beides gut gefallen. "Hannibal" steht mir noch bevor.
    Irgendwie konnte ich mich gut in den Serienkiller hineinversetzen, das hat mir bei "Schweigen der Lämmer" ein wenig gefehlt.


    "Roter Drache" hat mir gut gefallen, ich fands spannend und unheimlich, obwohl mir der Schreibstil manchmal zu einfach war.


    Blabberworth

  • @ sss


    Wie Ute bereits geschrieben hat, lässt sich "Schwarzer Sonntag" überhaupt nicht in die Lecter-Reihe eingliedern und somit kann man es auch nicht mit "Der rote Drache" vergleichen.


    Zitat

    Wenns so gut ist wie "der Rote Drache" werds ich auf jeden Fall lesen


    Deshalb kann man dir auf diese Aussage hin auch nur sehr schlecht einen Tipp geben.
    Vielleicht hilft dir ja Amazon in inhaltlicher Hinsicht etwas weiter...



    Viele Grüße


    Wilaja :flower:

  • Zitat

    Original von Ute
    [quote]Original von frl_smilla


    Wer den Film kennt, wird auch das Buch mögen. Film und Buch sind ziemlich ident, nur zwei, drei Sachen wurden im Film anders gelegt.[...] allerdings stört mich, daß man nicht genau erfährt, warum der Rote Drache tötet; also damit meine ich, warum erst jetzt, wieso nun plötzlich?


    frl_smilla
    Es gibt sogar zwei Verfilmungen, wobei die erste, Manhunter, atmosphärisch dichter ist und sich in gewisser Weise auch enger an die Vorlage hält.


    [quote]Original von sSs



    "MANHUNTER" (auch "blutmond") ist wirklich großartig :bounce: und wird dem buch gerecht, finde ich. (außerdem hat michael mann schon dafür, als soundtrack für den showdown das dafür optimale "in-a gadda-da-vida" gewählt zu haben, einen dicken kuß verdient =D>)
    die neue verfilmung hat mich etwas geärgert, ich fand sie nicht ganz stimmig für die vorlage [-( - obwohl ich zu dem zeitpunkt nur das buch und noch nicht "manhunter" kannte ...



    fg



    findley

  • So, ich habe heute "Roter Drache" von Thomas Harris fertig gelesen und war ganz zufrieden. Der Drache wurde wirklich sehr schön beschrieben und Harris konnte ihm eine gewisse Tiefe verleihen. Spätestens nach der Rückblende in seine Vergangenheit hatte auch ich Mitgefühl mit ihm. Graham hingegen kam mir eindeutig zu kurz. Da hätte man noch mehr draus machen können. Dr. Lecter tritt auch nur sehr kurz auf, was ich aber nicht weiter tragisch fand. Die Story ist in sich stimmig und lässt sich ganz gut lesen. Allerdings fehlte mir ein wenig die Spannung. Ganz großartig fand ich die Stelle, als Graham mit Reba spricht und versucht sie "aufzumuntern". Seine Worte sind einfach so verdammt ehrlich und lieb, da hätte ich fast angefangen zu weinen. :uups:
    Ich würde dem Werk 3 von 5 Sternen geben.
    Anreiz, dieses Buch zu lesen war für mich in erster Linie der Film, da mein Liebilngsschauspieler Edward Norton die Rolle des Graham spielt. Vielleicht kam mir dieser Charakter auch desshalb eindeutig zu kurz. :uups:
    Ich bin also mal gespannt, wie sie das Ganze umgesetzt haben. Ein paar Fotos habe ich schon gesehen. Allerdings habe ich auch Bilder zu "Manhunter" gesehen und mir ist aufgefallen, dass ich mir die Charaktere eher so vorgestellt habe, als in "Roter Drache" mit Norton. Nun ja, man wird sehen...

    ~Wenn du einmal vor der Realität flüchten möchtest, bieten dir Bücher Zuflucht.~

  • Ich hab bisher nur "Das Schweigen der Lämmer" gelesen, dafür aber den Film "Roter Drache" gesehen...der hat mir echt gut gefallen und nachdem ihr euch alle sehr positiv über das Buch äußert, werde es sicher auch bald mal lesen - bin schon gespannt :D


    lg.

  • Die Filme habe ich bisher noch nicht gesehen, da ich erst alle Bücher lesen wolllte


    "Roter Drache" war für mich eine ganz gute Unterhaltung. Allerdings hat sie mich auch nicht wirklich gefesselt...
    Will Graham fehlt an tiefe und identifikation... mir hat der Drache hingegegen sehr gut gefallen und es kommt so vor, als, dass die Person wäre, in die die meiste arbeit steckt
    auch Jack Crawford gefällt mir hier schon sehr gut !
    Doktor Hannibal Lecter, spielt nur eine Nebenrolle in diesem Buch, diese füllt er aber sehr zufriedend aus !


    alles in allem ein gutes Buch zum Zeitvertreib aber auch keien Pflichtlektüre !


    Gruß,
    Japasch

    "Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns."
    (Franz Kafka)


    :study: "Chelsea Cain - Furie" :study:

  • 20 Jahre sind vergangen seitdem der kulinarisch exaltierte Hannibal Lecter einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. 1991 kam der mit mehreren Oskars preisgekrönte Thriller „Das Schweigen der Lämmer“ in die Kinos. Ein beeindruckender, spannender Film nach der Vorlage des ungeheuer spannenden, düsteren Romans von Thomas Harris. Ein riesiger Publikumserfolg für Autor und Filmschaffende. Und für viele der Grund, nach dem Vorgängerroman „Roter Drache“ zu greifen, dem ersten Auftritt des intellektuellen, kunstsinnigen Kannibalen Hannibal Lecter.
    Die Konstellation in „Roter Drache“ und „Schweigen der Lämmer“ ist ähnlich. Ein grausamer Serienmörder, welcher nicht zu fassen ist. Hannibal Lecter, recht sicher im Hochsicherheitsgefängnis verwahrt, wird um Mithilfe gebeten, um hinter das Motiv des Serienmörders zu kommen.
    Doch in „Roter Drache“ ist es keine Anfängerin wie Clarice Starling, welche Lecter dazu bringen soll, zu kooperieren. Es ist der erfahrende FBI-Profiler Will Graham, jener Mann, der aufgrund seines Einfühlungsvermögens Lecter hinter Gitter gebracht hatte und von Lecter bei seiner Verhaftung fast getötet und verspeist wurde. Will Graham hatte damals den Dienst quittiert, zu nah waren ihm die Dämonen der vom ihm Gejagten gekommen. Doch nun stellt er sich den düstersten Abgründen wieder, und ihn als Leser dabei zu begleiten ist faszinierend, erschreckend, definitiv nichts für schwache Nerven.
    Roter Drache“ ist so dicht geschrieben wie „Das Schweigen der Lämmer“. Die Hauptfiguren sind aber noch differenzierter ausgearbeitet (eine Szene, die ich nicht aus dem Kopf bekomme ist jene, da der Serienmörder sich aus Liebe von seinem Dämon befreien will und das Bild„Der große Rote Drache und die Frau, mit der Sonne bekleidet“ von William Blake im Museum isst, da er so glaubt seine eigene Verwandlung zu eben jenem Drachen aufhalten zu können und die Frau, in die er sich verliebt hatte, schonen zu können).
    Ob „Schweigen“ oder „Drache“ - beide Romane sind Klassiker des Genres. Harris` Schaffen ist auf einer Höhe, welche er mit seinen späteren Roman rund um Hannibal Lecter leider nicht mehr erreicht.
    Also klare Leseempfehlung (und wer sich den Spielfilm zum Roten Drachen ansehen will, dann lieber die alte Verfilmung von Michael Mann „Blutmond“, die kalte, düstere Mutter aller CSI-Folgen).

  • Der Autor Thomas Harris ist vor allem wegen seiner Bücher rund um den Promi-Kannibalen Hannibal Lecter bekannt geworden, über den nicht etwa vier sondern sogar fünf Filme gedreht wurden – denn “Roter Drache” wurdebereits 1986 unter dem Titel “Blutmond” verfilmt und gilt heute sogar als Kultfilm (nach einem ominösen Buch namens “101 Kultfilme“). Zeit also um dem Buch einmal im wahrsten Sinne des Wortes auf den Zahn zu fühlen, und zu prüfen was diese Geschichte nicht nur sehenswert sondern auch lesenswert macht.


    Was den Leser erwartet ist eine Charakterstudie eines Soziopathen – jedoch nicht die eines Dr. Hannibal Lecter, sondern die eines abstoßend aussehenden Mannes, dem noch nie etwas wie Liebe oder Zuneigung entgegen gebracht wurde. Seine Opfer sindglückliche Familien, deren Augen er, nachdem er ihre Spiegel zerschlagen hat, mit eben jenem Spiegelglas ausstattet, sein Motiv ist unklar. Er selbst nennt sich “Roter Drache”.
    Der Ex-FBI-Agent Will Graham, welcher auch Lecter einst enttarnt hat, wird zurück in den Job geholt um den Serienmörder, von den Medien liebenswürdigerweise “Zahnschwuchtel” genannt, aufzuspüren…diese Aufgabe erweist sich jedoch nicht gerade als einfach.


    Wer von diesem Buch erwartet etwas über Hannibal zu lesen ist eindeutig an der falschen Adresse, denn der Leser bekommt hier nur auszugsweise Lecters Grandiosität zu spüren, schade, wenn er doch schon als Protagonist gilt. Vielmehr trifft man auf einen Charakter, der nicht nur ein ernsthaftes Problem mit sich selbst und seiner Umwelt hat, sondern auch erstmals in seinem Leben wahre Gefühle zeigen kann. So zeichnet sich dieses Buch vielmehr durch eine Liebesromanze zwischen einer erblindeten Frau und einem entstellten Mannaus, als dass es auf Spannung und Action ausgelegt ist. Viel einfühlsamer als im Film (2002) muss der Leser den Leidensweg eines Serienmörders miterleben, welcher versucht zu lieben aber gleichzeitig mit seinem inneren Dämon zu kämpfen hat.


    “Roter Drache” ist ein Buch mit dem man sich etwas auseinandersetzen muss um es von einem normalen Thriller oder Krimi abzuheben. Anfangs befasst sich die Geschichte tatsächlich mit dem Kriminalfall an sich, in welchem Will Graham mit seinen Ermittlungen im Vordergrund steht, jedoch ändert sich dieser Plot recht zügig und wird zu einem Erlebnis, bei dem man sich an manchen Stellen selbst im Unklaren ist, ob man mit einem Serienmörder sympathisieren soll oder nicht…etwas, was auch hier in der filmischen Umsetzung eher schwammig vermittelt wird. “Roter Drache” ist ein anspruchsvoller Roman, inklusive einiger Highlights.


    Da ich davonausgehe, dass in den anderen Hannibal-Büchern (Hannibal Rising, Das Schweigen der Lämmer und Hannibal) der eigentliche Protagonist im Vordergrund steht, wird es auch in nicht allzuferner Zukunft weitere Rezensionen zu Thomas Harris’ Büchern geben. Dennoch ist dieser Roman für mich ein meisterhaftes Buch, in dem es eben nicht immer (aber manchmal) um Blut und Gedärme geht.

  • Inhalt (Amazon.de)


    Ein Killer verbreitet Angst und Schrecken in Florida. Er hat schon zehn Menschen umgebracht, und die Mordserie reißt nicht ab. Wer wäre besser geeignet, ein Psychogramm des Gesuchten anzufertigen, als der Psychiater und Massenmörder, den das FBI drei Jahre zuvor fassen konnte: Dr. Hannibal Lecter.


    Meine Meinung


    Wie bei Vielen, so sind mir die Werke von Harris zuerst durch die erfolgreichen Verfilmungen bekannt. Ich hätte mir die Filme auch gerne Mal angesehen, psychologischer "Horror" liegt mir aber nicht so, deshalb wollte ich mir das ganze, auch angefixt durch die Serie, nun erst einmal in schriftlicher Form anschauen.
    Ich bin nun mit dem ersten Band der ursprünglichen Trilogie fertig geworden und eines sei vorweg zu erwähnen: Der Aufmacher des Buchrückens, "Hannibal Lecters erster Auftritt", ist hier ein Stück weit als Bauernfängerei zu bezeichnen, da der Doktor hier nur kurze Auftritte hat, wer als mehr über jedermanns Lieblingskannibalen lesen will, sollte vielleicht lieber gleich zu "Das Schweigen der Lämmer" greifen.
    Nun aber zum roten Drachen: Für mich hat das Buch am Anfang etwas gebraucht, um in Gang zu kommen, ab einer gewissen Stelle konnte ich das Buch dann jedoch nicht mehr aus der Hand legen. Dieses Verhalten hatte vor allem einen Grund: Den Antagonisten. Denn um ehrlich zu sein, hat sich Harris mit der Ausarbeitung des Mörders die meiste Mühe gegeben. Zugegeben: Auch Will Graham samt seiner besonderen Fähigkeit und den damit verbundenen Problemen findet natürlich Erwähnung, neben ihm und natürlich dem Drachen, bleiben die anderen Charaktere jedoch recht blass.
    So sind die Kapitel, die sich mit dem Killer beschäftigen, das Highlight dieses Werkes und nicht nur, dass die Entwicklung des Kindes zum (gestörten) Manne geschildert wird (an anderer Stelle wurde bemängelt, dass die Entwicklung des Drachens nicht ausreichend Dargestellt wird, eine Behauptung, die ich nicht unterstützen kann), nein: Harris macht den inneren Kapf, den der Killer zu bestreiten hat quasi spürbar.
    Überhaupt scheint der Autor ein Händchen dafür zu haben, Bösewichte gut darzustellen, erfreut sich doch auch die Figur des Hannibal Lecters so großer Beliebtheit, auch wenn Hopkins dazu natürlich einen großen Teil beigetragen hat.