Andreas Föhr - Totensonntag

  • Über den Autor (Quelle Amazon):
    Andreas Föhr, Jahrgang 1958, gelernter Jurist, arbeitete einige Jahre bei der Rundfunkaufsicht und als Anwalt. Seit 1991 verfasst er erfolgreich Drehbücher für das Fernsehen, mit Schwerpunkt im Bereich Krimi. Zusammen mit Thomas Letocha schrieb er u.a für "SOKO 5113", "Ein Fall für zwei" und "Der Bulle von Tölz". Für seinen Debütroman "Der Prinzessinnenmörder" ist Andreas Föhr mit dem begehrten Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet worden. Mit "Schwarze Piste" stand Föhr monatelang unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste. Andreas Föhr lebt bei Wasserburg.


    Totensonntag ist genau genommen bereits der fünfte Kriminalroman von Andreas Föhr mit dem ungleichen Ermittlerteam Wallner und Kreuthner. Chronologisch gesehen ist es aber der erste Band, da hier der Beginn von Wallners Dienstzeit als Kriminalkommissar erzählt wird.


    Zum Inhalt:
    Im Herbst 1992 kommt es bei einem Saufgelage in einer Berghütte am Tegernsee zu einer grotesken Geiselnahme. Kurz bevor der Geiselnehmer sich in den Tod stürzt, um einer Gefängnisstrafe zu entfliehen, informiert er den anwesenden Wallner von einem in einer Gruft versteckten, edelsteinbesetztem Sarg, in dem sich eine tote Frau befindet. Er und sein Kollege Kreuthner gehen dem auf den Grund und fangen im Dorf an, Fragen zu stellen. Trotz der eher zögerlichen und verschlossenen Einwohner des Dorfes kommen die beiden schließlich auf eine Spur, die bis in die 40er Jahre zurück reicht.


    Ein zweiter Handlungsstrang führt den Leser in die Zeit des zweiten Weltkriegs. Frieda, ein jüdisches Mädchen, befindet sich mit anderen Frauen und Kindern in der Gewalt der SS-Soldaten. Bereits schon mehrere Jahre im Konzentrationslager ist sie am Ende ihrer Kräfte. Doch die nahenden Amerikaner und somit die Hoffnung auf das Ende des Krieges geben ihr wieder Kraft und sie schafft es zu fliehen.


    Zur Situationskomik des Geschehens in der Gegenwart bilden diese Passagen einen sehr ernsten und traurigen Kontrast. Dieser Gegensatz und die Mischung von Ernsthaftigkeit und Komik haben mir sehr gut gefallen. :thumleft:

    Die beiden Ermittler könnten unterschiedlicher nicht sein. Wallner ist frisch im Dienst und immer darauf bedacht, die Dienstvorschriften einzuhalten und immer korrekt und vorbildlich zu handeln. Was ihn aber nicht davon abhält, ein Auge auf die Staatsanwältin Claudia Lukas zu werfen.
    Sein Kollege Kreuthner macht es Wallner ganz und gar nicht leicht, denn er ist schon länger im Polizeidienst und sieht es mit Vorschriften nicht ganz so eng. Unterstützung erfährt er dabei von unerwarteter Seite. Nämlich von der Staatsanwältin höchstpersönlich, die manchen illegalen Machenschaften auch nicht ganz abgeneigt ist. Nicht nur einmal führt Kreuthners unbedachte Art zu völlig skurrilen Situationen und bringt Wallner zunehmend in Schwierigkeiten und an den Rand der Verzweiflung. Die trockene Schilderung seiner Missgeschicke und die perfekt formulierten Dialoge mit bayrischem Dialekt (auch für mich als Ostwestfale sehr gut verständlich
    :wink: ) haben mich oft laut auflachen lassen. :totlach:


    Ich muss an dieser Stelle betonen, dass man für dieses Buch einen verdammt guten trockenen Humor haben muss, um sich davon begeistern zu lassen. Für mich war es der erste Föhr-Krimi, daher kann ich nicht sagen, ob es auf die anderen Teile ebenso zutrifft. Ich verfüge anscheinend über genau die richtige Portion Humor, denn ich fand dieses Buch einfach nur spitzenmäßig. Es hat mich wahnsinnig gut unterhalten und die knapp 400 Seiten vergingen wie im Flug. Wenn man nicht alles in dieser Lektüre so ernst nimmt, ist es ein schönes abwechslungsreiches Buch für Zwischendurch.


    Fazit: ein schöner bayrischer Regional-Krimi insbesondere für Fans von Rita Falk oder Gisa Pauly. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study:  M. Hjorth & H. Rosenfeldt - Die Opfer, die man bringt:musik: Andreas Gruber - Todesreigen
    2019: gelesen: 18 --- gehört: 2