Hannah Jayne - Ich liebe dich bis in den Tod / Truly, Madly, Deadly

  • Klappentext
    "Gern geschehen" ... steht auf dem Zettel in Sawyers Schließfach, kurz nach dem Unfalltod ihres Freundes Kevin. Wer erlaubt sich einen so kranken Scherz? Als sich die Todesfälle in ihrem Umfeld häufen, bekommt Sawyer Angst. Denn ein irrer Stalker scheint jeden aus dem Weg zu räumen, der Sawyer irgendwie verletzt. Und ist Cooper, ihre neue Liebe, wirklich der, der er zu sein scheint? Wem kann Sawyer noch vertrauen?


    Rezension
    Das Cover des Buches ziert sich mit Lettern, die das Wort "Thriller" ergeben - hier muss aber gleich zu Beginn gesagt werden, dass es sich hierbei dennoch um eine Geschichte für Jugendliche handelt, ebenfalls erkennbar an der Zugehörigkeit zur Reihe "HerzBlut" aus dem Kosmos Verlag. "Richtige" Thriller für Erwachsene lese ich eigentlich nicht, da hier jedoch mit meinem liebsten Genre Jugendbuch fusioniert wurde, habe ich dem Roman eine Chance gegeben und an der Leserunde auf LovelyBooks.de teilgenommen. Zu meinem Glück war das Glück mit mir und ich habe eines der zu verlosenden Exemplare gewonnen.


    Man landet direkt zu Beginn mitten im Geschehen: Sawyers Freund Kevin starb einen Unfalltod, saß betrunken hinterm Steuer. Das, was in vielen anderen Romanen ein noch herantretendes Ereignis ist, stellt in Ich liebe dich bis in den Tod die Ausgangssituation dar - eine interessante Gegebenheit. Über Kevin selbst lernt man gerade zu Beginn nicht besonders viel, auch die Beziehung der beiden Jugendlichen ist weitgehend ein großes Geheimnis, das erst im Laufe der Handlung enthüllt wird. Schon zu Beginn wird jedoch klar, dass es in der gemeinsamen Beziehung nicht immer nur Rosen regnete. Kevins Tod ist für Sawyer also ein zweischneidiges Schwert.


    Der weitere Verlauf der Handlung ist so weit nicht verhüllt: Ja, es gibt einen unbekannten Stalker, der die Menschen tötet, die Sawyer Leid antun wollen. Der Roman ist unheimlich kurzweilig und die ersten Kapitel verflogen so schnell, dass ich das Buch innerhalb von circa einem Tag gelesen habe, ohne dabei das Interesse zu verlieren und das Gefühl zu haben, mich einmal gelangweilt zu haben. Die Autorin hat mich mit einem lockeren Schreibstil begeistert, die sprachliche Gestaltung fesselte mich bereits zu Beginn. An Metaphern wird nicht gespart, was gut ist, denn sie helfen dabei, sich Situationen weitaus besser vorzustellen. Allgemein fiel es nicht schwer, sich in Sawyer hineinzufühlen, denn besonders in Angstsituationen konnte die Autorin durch ihre verwirklichte Bildlichkeit glänzen.


    Der Spannungsbogen in diesem Buch ist einfach nur unglaublich, wie ich finde - man erwartet unheimlich viel von dem Ende. Man steigert sich immer mehr rein und gerät ziemlich leicht in den Sog der Geschichte, will endlich wissen, wer der mysteriöse Stalker denn nun sein kann. Es gibt so wahnsinnig viele Interpretationsmöglichkeiten, so herrliche Wege, wie der Jugendthriller ausgehen könnte. Am Ende angekommen fragt man sich schlussendlich: Okay. Das war es nun? Das Ende verpufft in einer fast schon faden Auflösung, unschlüssigen Zusammenhängen und einem, man möge es fast als solches betiteln, 0815 Ende. Ich sage so etwas nicht oft, aber: Der Ausgang der Geschichte hat mich durchaus enttäuscht.


    Davon abgesehen war ich jedoch sehr zufrieden mit der Geschichte - von den letzten zwanzig Seiten abgesehen war der Thriller im Großen und Ganzen sehr schlüssig, gut gestaltet und sprachlich wunderschön ausgeschmückt. Bei den Charakteren hätte die Autorin noch weiter in die Tiefe gehen können, jedoch hätte dies wohl einige Seiten mehr in Anspruch genommen und von der eigentlichen Handlung abgelenkt. Einige Handlungsstränge hätten ruhig weitergeführt werden können, viele Ideen waren vielleicht auch nicht komplett zu Ende gedacht.


    Fazit
    Trotz meiner Kritik am Ende und den kleinen Abstrichen bin ich im Großen und Ganzen doch sehr zufrieden, da das Lesen leicht von der Hand ging und ich die meisten Geschehnisse ganz gut nachvollziehen konnte. Im Endeffekt ist es nur einfach schade, wenn man als Leser ein kreativeres Ende erwartet, sogar mögliches im Kopf hat und so enttäuscht wird. Ich liebe dich bis in den Tod war für mich dennoch ein sehr einzigartiges Leseerlebnis, das im Feld "Stalking" sicher nicht das erste dieser Art bleiben wird. Ich gehe davon aus, dass ich mich noch einmal an einem Roman aus der Reihe "Herzblut" versuchen werde.


    (Quellen: Klappentext, Kosmos Verlag)