Lucinda Riley - Das italienische Mädchen / Aria / The Italian Girl

  • Kurzmeinung

    Schüsselchen
    Nette lovestory, aber es beginnt zäh und endet abrupt. Bei mir ist der Funke der Begeisterung leider nicht übergesprunge
  • Klappentext:
    Mit elf Jahren begegnet Rosanna Menici zum ersten Mal dem Mann, der ihr Schicksal bestimmen wird. Der junge Tenor Roberto Rossini ist in seiner Heimat Neapel bereits ein umschwärmter Star und schenkt dem schüchternen Mädchen, das bei einer Familienfeier singen soll, kaum Beachtung. Doch als die ersten Töne den Raum erfüllen, kann er seine Augen nicht mehr von Rosanna lösen, so rein und einzigartig ist diese Stimme. Sechs Jahre später treffen Rosanna und Roberto an der Mailänder Scala wieder aufeinander - und gemeinsam treten sie einen unvergleichlichen Siegeszug durch die Opernhäuser der Welt an. Doch ihre leidenschaftliche Liebe wird zu einer Obsession, die sie für alles um sie herum blind werden lässt…


    Im neuesten Roman von Lucinda Riley nimmt sie uns mit in die Welt der Oper. Mal etwas ganz Neues von ihr! Und doch viel "älter" als die bisher bekannten Bücher. Frau Riley wurde von ihrem Verlag angefragt, ob sie eine Backlist hat. So holte sie ihre acht (!) Romane aus dem Keller (die wurden bereits einmal unter dem Namen Lucinda Edmonds veröffentlicht, sind aber nicht mehr lieferbar) und schickte sie ab. Sie würde verstehen, wenn die Bücher sofort im Papierkorb landen würde, denn sie wäre noch jung und unerfahren gewesen als sie diese geschrieben hätte. Doch zu ihrer Überraschung wurde sie angefragt, ob sie Interesse an einer Neuauflage hat. So las sie ihr Buch nach langer Zeit erneut durch; am Ende hatte Frau Riley den Eindruck, dass es aktualisiert und überarbeitet werden sollte. Handlung und Figuren stimmten für sie aber immer noch. Sie setzte sich dahinter und das Ergebnis ist "Das italienische Mädchen".
    Wenn ihre alten Romane alle so gut sind wie ihre bisher bekannten Bücher, dann wird Lucinda Riley definitiv zu einer meiner Lieblingsautorinnen!


    In "Aria" oder eben neu "Das italienische Mädchen" erleben wir mit, wie aus der jüngsten Tochter eines Wirteehepaars in Neapel eine berühmte Opernsängerin wird. Ihr Bruder zahlt ihr den Gesangsunterricht - von beidem wissen ihre Eltern nichts. Später kommt Rosanna an die Gesangsschule der Mailänder Scala, wo sie erneut auf Roberto trifft, der aus demselben Quartier wie sie stammt und in den sie sich als Kind verliebt hat. Roberto ist ein Frauenheld, Rosanna weiss es und liebt ihn doch. Auch Roberto verliebt sich in Rosanna; aber kann er treu sein?
    Neben der Liebesgeschichte dieser beiden Hauptprotagonisten erfahren die Leser am Anfang des Buches ein Geheimnis im Leben von Rosannas Schwester Carlotta. Rosanna selbst entdeckt es erst gegen Schluss des Buches. Auch Lucas Lebensweg wird begleitet. Stellenweise kommt sogar ein Hauch Krimi in den Roman. Alle Charaktere sind perfekt miteinander verbunden.
    Im Gegensatz zu ihren bisher bekannten Büchern spielt das Buch nur in Italien und England und die Geschichte bleibt in der Gegenwart, es wird fortlaufend erzählt. Einzige Einschübe sind die Briefe an Nico. Wer Nico ist, wird im letzten Drittel des Buches bekannt. Doch dort kommt man sehr schnell an, weil einem die Geschichte recht fasziniert und man das Buch gar nicht weglegen will.


    Eine wunderschön geschriebener Liebesroman ohne typisches Happyend. Auch Tage nach dem Beendigen der Lektüre ist man immer noch im Bann dieser tollen Geschichte!
    Dafür gibt es mindestens 5 Punkte :-)

  • Noch ein bischen etwas zu der Autorin :wink:
    Lucinda Riley * 1968 ist eine irische Schriftstellerin.
    Sie veröffentlicht unter ihren richtigen Namen und unter dem Pseudonym Lucinda Edmonds


    als Lucinda Edmonds
    1992: Lovers and Players
    1993: Hidden Beauty
    1994: Enchanted
    1995: Not Quite an Angel
    1996: Aria (deutsch: Das italienische Mädchen als Lucinda Riley, 2014)
    1997: Losing You
    1998: Playing With Fire (deutsch: Spiel mit dem Feuer. 2001)
    2000: Seeing Double

    als Lucinda Riley
    2010: Hothouse Flower / The Orchid House (deutsch: Das Orchideenhaus. 2010)
    2011: The Girl on the Cliff (deutsch: Das Mädchen auf den Klippen. 2012)
    2012: The Light Behind the Window / The Lavender Garden (deutsch: Der Lavendelgarten. 2013)
    2014: The Midnight Rose (dt. Die Mitternachtsrose 2014)
    2014: The Italian Girl (deutsch: Das italienische Mädchen siehe Aria von Lucinda Edmonds. 2014)
    2014: The Seven Sisters / Maia's Story

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Ich liebe dieses Buch! :love:
    Meine Gedanken waren den ganzen Tag über nur mehr auf die Personen darin fixiert und ich konnte nicht mal ansatzweise vorausahnen, was als nächstes geschehen würde. Als ich dann fertig war, saß ich eine gefühlte halbe Ewigkeit in meinem Bett, das Buch in meinen Händen, die es einfach nur festhielten, nicht mehr loslassen wollten, und dachte mir, wie schade es eigentlich ist, dass ich es schon zu Ende gelesen habe! Denn ich fieberte ständig darauf hin, wieder in die Geschichte eintauchen zu können und das war jetzt vorbei ... :cry:
    Meiner Meinung nach gelingt es ziemlich wenigen Autoren/innen, die Leser/innen so in ihr Buch zu ziehen und die Geschichten - dramatisch oder jauchzend vor Glück - so real und nicht klischeemäßig zu präsentieren. Doch Lucinda Riley ist es perfekt gelungen und ich glaube, ich könnte das Buch noch viele Male lesen, selbst dann würde es noch immer nicht langweilig sein!

    Eindeutig ein MUSS und damit kann ich nur sagen, 5 Sterne sind keinsterweise ausreichend für dieses tolle Werk!!

  • Das Buch beginnt mit einem Brief an jemanden mit Namen Nico. Er beginnt mit dem Hinweis, dass derjenige der schreibt nicht weiß, wem er nun nützen soll, Nico oder sich selbst. Der Brief erzählt zunächst von der Kindheit in Neapel…
    Es war der Tag des dreißigsten Hochzeitstages von Freunden der Familie Menici, von Maria und Massimo Rossini. Ihr Sohn Roberto Rossini, der an der Mailänder Scala sang, hörte die elfjährige Rosanna singen und war begeistert. Doch Rosannas Vater hatte kein Geld für Gesangstunden und so opferte Luca, Rosannas Bruder heimlich sein Gespartes. Erst bei einer Soiree bei Luigi Vincenzi, Rosannas Gesangslehrer, begriff Marco, dass seine Tochter wirklich das Zeug zu einer Opernsängerin hatte. Allerdings ging Luca – sozusagen als Beschützer - mit ihr nach Mailand, wo noch ein paar Jahre Schule auf Rosanna warteten.
    Und hier sah Rosanna, die damals ihrem Tagebuch anvertraut hatte, dass sie Roberto Rossini eines Tages heiraten würde, dass dieser ein Frauenheld war. Mit ihrer Ausbildung war sie fertig, durfte auch schon Solos singen. Doch der große Durchbruch kam, als sie für eine Kollegin einspringen musste…
    Obwohl sie sich vorgenommen hatte, nicht auf Roberto den Frauenhelden, hereinzufallen, glaubte sie ihm, dass er sich geändert habe. Doch da gab es noch die verheiratete Donatella Bianchi, von der er ihr nichts erzählt hatte. Und die gab nicht auf…
    Der anfangs erwähnte Brief zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Wer ist dieser Nico? Wird Rosanna Roberto so weit vertrauen, dass sie ihn heiratet, so wie sie es in ihrem Tagebuch als Elfjährige angekündigt hatte? Doch was ist mit Donatella, die nicht aufgibt? Wer diese Fragen und noch mehr beantwortet haben will, sollte dieses Buch lesen.
    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Es ist eine Neuauflage von Aria, das Lucinda Riley vor siebzehn Jahren unter dem Pseudonym Lucinda Edmonds geschrieben hat. Und ich denke, diese Neuauflage hat sich gelohnt. Ich kam sofort in die Geschichte rein und bin mit den Protagonisten auch sofort warm geworden. Konnte mit ihnen mich freuen, und ich konnte mit ihnen trauern. Ich habe es fast in einem Rutsch – der Mensch muss ja auch schlafen – ausgelesen, und es hat mir sehr gut gefallen. Und natürlich bekommt es eine Leseempfehlung von mir.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Meine Meinung:


    Eine Besessenheit, die blind macht.


    Liebe ist wohl eines der schönsten menschlichen Gefühle überhaupt und führt in den meisten Fällen zu positiven Handlungen und wundervollen Momenten. - Eine Liebe dieser Art ist selbstlos und alles annehmend und ruft im Normalfall auch jede Menge Verständnis und Akzeptanz hervor.
    Auf der anderen Seite gibt es allerdings noch die egoistische, ausschließlich auf sich selbst bedachte Liebe, die auf Dauer nicht guttut - weder dem Umfeld noch einem selbst.
    Bei Rosanna Menici, der Protagonistin im vorliegenden Buch, hatte genau so eine Liebe die Folge, dass diese junge begabte Frau mit der Zeit blind geworden ist für alles und jeden um sich herum. Und auf diese Weise hatten einige Menschen, die ihr sehr wichtig sind, das Nachsehen und letztlich hat sie damit nicht nur viele Leute vor den Kopf gestoßen, sondern auch noch zugelassen, dass jemand in ihrer Familie einen ernsthaften Schaden davonträgt.


    ~ »Liebe. Eine Liebe, so mächtig, dass sie mich für alles andere blind gemacht hat.« ~
    (S. 539)


    Wenn man bedenkt, dass wir Rosanna schon als junges liebes Mädchen im Alter von elf Jahren kennenlernen, sie bis ins Erwachsenenalter lesend begleiten und sie immer nur als sehr warmherzig und gutmütig erleben, wirkt ihre Entwicklung mit steigender Seitenzahl, je mehr sie sich in diese zerstörerische Liebe fallen lässt, ziemlich tragisch auf den Leser. Es mag sein, dass gewisse Menschen einem nicht guttun, das jedoch auch zu erkennen, fällt nicht immer leicht.
    Rosanna liebt Roberto und er sie scheinbar auch - derweil hat der gute eine bewegende (Frauen-)Vergangenheit, die jede vernünftige Person eigentlich hellhörig machen sollte, hinter sich. Aufgrund von Robertos Leichtlebigkeit und Vorliebe für die körperlichen Genüsse, hätte Rosanna ahnen müssen, dass sie eventuell verletzt werden könnte. Ihr Umfeld hat sie genau davor ja auch gewarnt, aber in ihrer Blindheit wollte sie davon nichts wissen ...
    Ich habe zwischen den Zeilen gelesen, dass Rosanna ebenso eine sehr unsichere Seite hat, sie erschien mir teilweise zu wenig von sich selbst überzeugt, hatte kaum Selbstbewusstsein. Dass sie sich mit einem solchen Wesen noch eher zu stark an einen Menschen hängt, den sie liebt, ist nur zu verständlich. Kurzfristig wirkt es sogar so, als wäre sie regelrecht besessen von Roberto. Doch der war leider sehr ungesund für sie und hat fast nur ihre schlechten Seiten zum Vorschein gebracht ...


    ~ Heute ist mir klar, dass man jemanden aus ganzem Herzen lieben kann, der nicht gut für einen ist. ~
    (S. 445)


    Rosannas Weg der Erkenntnis hat vergleichsweise lange gedauert. So lange, dass bereits etwas Schlimmes passieren musste, um ihr die Augen zu öffnen. Aber ist es nicht meist so? - Lernt man nicht erst, wenn man den Fehler gemacht hat und es schon (fast) zu spät ist?
    Glücklicherweise ist es nicht in jedem Fall kurz vor knapp, aber vielleicht, wenn man sich das vor Augen führt, sollte man im Leben wirklich wesentlich öfter auf die Meinungen und Ansichten Außenstehender wert legen.


    Dieser Roman bietet nicht nur eine fesselnde Geschichte mit großem Unterhaltungswert, sondern auch, wenn man die Botschaft erkannt hat, die die Autorin damit rüberbringen wollte, jede Menge Stoff zum Nachdenken.


    (Weitere lesenswerte Buchzitate findet ihr HIER!)


    5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

  • Und doch viel "älter" als die bisher bekannten Bücher.

    Wusste ich's doch, dass an diesem Roman etwas anders war als an den anderen, den "späteren", die ich bisher gehört und gelesen hatte. Doch dank Talishas Rezension weiß ich jetzt Bescheid, und verstehe nun auch, warum ich vom vorliegenden Buch nicht so vorbehaltlos begeistert war wie von den noch folgenden.
    Irgendwie war mir die Geschichte zu langatmig, und auch der obligate zweite Handlungsstrang in der Vergangenheit hat mir gefehlt.
    Dabei fand ich den Weg der kleinen Rosanna Menici mit ihrem außergewöhnlichen Gesangstalent in die große Welt der Oper durchaus interessant und glaubwürdig. Auch ihre leidenschaftliche Hingabe an den Tenor Roberto Rossini enthält viel Potential, doch leider ging diese anfängliche Dynamik verloren, als sich Rosanna durch die Geburt ihres Sohnes Nico von der Bühne zurückzieht. Die familiären Tragödien fand ich längst nicht so interessant, viel lieber hätte ich eine Geschichte gelesen, die der Welt der Oper näher verbunden geblieben wäre.
    Charakterlich sehr gut dargestellt fand ich Roberto, der mit seinem Egoismus und seinen Allüren viel Unheil anrichtet, eben der typische Star, der es gewohnt ist, dass ihm die ganze Welt und speziell die Frauen zu Füssen liegen.
    Rosannas Geschwister und ihre Freundin Abby hingegen sind mir zu konstruierte Figuren, mit zu wenig Ecken und Kanten, die mir auch zu einseitig beschrieben werden. Die Entwicklung Rosannas zu einer gereiften Persönlichkeit, die sehr kluge Entscheidungen trifft, hat mich wiederum ziemlich beeindruckt. Zu erkennen, dass es Menschen gibt, die einen selber nicht gut tun, auch wenn man sie noch so liebt, zeugt von einer Charakterstärke, die wohl nur wenige aufzuweisen haben. Überraschend gut gelungen fand ich deshalb auch den Schluss, ein Ende, wie es die Mehrzahl der Leser wohl nicht erwartet hat.
    Obwohl mich dieser Roman nicht ganz so zufriedenstellte wie die späteren, war er für die Autorin gewiss ein gutes Übungsstück, deren erzählerisches Talent bereits hier deutlich zutage tritt.
    Auf jeden Fall hat mich das Buch sehr gut unterhalten, und diejenigen Leser, die es nicht so prickelnd finden, seien mit der Gewissheit getröstet, dass Lucinda Riley in ihren späteren Romanen zur Höchstform finden wird.