Jan Zweyer - Eine brillante Masche. Die fast wahre Geschichte eines Lügners

  • Klappentext:


    Ein Mann, sechs Identiäten,
    ein brillanter Plan und fette Beute

    Johann Bos galt als einer der größten Hochstapler der Nachkriegszeit: Mit Verschlagenheit und einer guten Portion Charme erleichterte er die Ehefrauen inhaftierter Nazis um ihre letzten Wertgegenstände. Der zeitweise von über achtzehn Staatsanwaltschaften gesuchte Betrüger wurde sieben Mal festgenommen. Er türmte aus Gerichtssälen und Heilanstalten, gab sich als Geisteskranker aus, als Industriellensohn und Kripobeamter. Sein finaler Prozess wurde zum Medienereignis in ganz Deutshcland, in dem der sogenannte Brillantenkönig seine wahnwitzige Lebensgeschichte enthüllte.


    Spannend und unterhaltsam erzählt Jan Zweyer die fast wahre Geschichte eines faszinierenden Mannes, der sich die Wirren nach dem Krieg zunutze machte.


    Eigene Beurteilung:


    Na ja, er begann damit eigentlich schon in den Wirren der auslaufenden Weimarer Republik und obwohl er im Dritten Reich mit dem grünen Winkel in drei verschiedenen Konzentrationslagern gewesen ist, um dann doch noch in die Wehrmacht zu kommen, gelang es ihm uahc in dieser Zeit allerlei Betrügereien durchzuführen - was er dann unter der britischen Besatzung auch direkt fleißig weiter betrieb.


    Die Zeit nach dem Krieg war voller Unwägbarkeiten und für diejenigen, die nun schon zwei Weltkriege hinter sich gebracht hatten, die jeweils ein anderes Regierungs- und Rechtssystem mit sich brachten, war der Gedanke an Beständigkeit in rechtlichen Dingen zum Teil fremd geworden. Und die polizeilichen Apparate mussten auch erst einmal wieder aufgebaut werden. In dieses Chaos ist Johann Bos dann eingetaucht und hat darin anscheinend ziemlich viel persönliche Befriedigung erfahren – und etliche Hunderttausend beiseite geschafft, über deren Verbleib auch heute noch Unklarheit herrscht.

    Aus erzählerischen Gründen hat Herr Zweyer die Prozeßchronolgie geändert und zum Teil Namen neu erfunden oder Figuren eingefügt – was bei der Widersprüchlichkeit der damaligen Gerichtsberichtserstattung wohl eine eher läßliche Sünde darstellen dürfte. Denn dies ist ein Roman, und kein historisches Dokument und als solcher ist er überaus gelungen, unterhaltsam und zeigt gleichzeitig aus einer neuen Perspektive, wie Menschen die Zeit von 1929 bis 1950 erlebt haben. Wieder ein sehr zufriedenstellender Beitrag zum Genre des historischen Kriminalromans.
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