Matt Haig - Die Radleys / The Radleys

  • Inhalt
    Die Radleys scheinen eine ganz normale Familie zu sein. Vater Peter ist Arzt, seine Frau Helen Hausfrau. Ihre Kinder besuchen ganz normal die Schule und schlagen sich mit den Problemen des Alltags rum. Doch warum hat Rowan so starke Hautprobleme, wenn er zu viel Sonnenlicht abbekommt, oder Nächte in denen er einfach nicht einschlafen kann? Warum kann Clara, die Tiere doch so gerne hat, keinem näher kommen, da sie sonst ausrasten? Als Clara dann eines Abend auf einer Party von einem Jungen bedrängt wird und etwas in ihr erwacht, wird klar, dass die Radleys nicht so normal sind, wie sie gerne wären. Sie sind abstinente Vampire. Doch dann taucht Peters Bruder bei ihnen auf und bringt wirkliches Chaos mit sich. Werden sie ihr Leben wie bisher auch weiter führen können?


    Meine Meinung
    Die Radleys, eine Vampirfamilie, die sich für ein normales Leben entschieden hat und deshalb kein Blut mehr zu sich nimmt. Die Idee hat mich überzeugt zu diesem Buch zu greifen, denn mal ehrlich, ist es nicht interessant zu erfahren wie ein solches Leben funktionieren würden?


    Rowan Radley ist 17, fürchterlich verknallt in Evi, aber viel zu schüchtern um auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln. Zudem leidet er an einer starken Sonnenunverträglichkeit und kann nachts kaum schlafen, während ihm tagsüber schon mal die Augen zufallen können. Seine Vorliebe für rohes Fleisch ist sicherlich auch nicht all zu normal, dabei wünscht sich Rowan nichts sehnlicher als normal zu sein um endlich eine Chance bei Evi zu haben und nicht mehr geärgert zu werden.


    Clara Radley ist etwas jünger als Rowan und mit Evi gut befreundet. Sie hat zwar nicht seine Probleme, doch sie wünscht sich sehnlichst ein Haustier. Leider verfallen die Tiere in ihrer Gegenwart regelrecht in Panik. Um diesen Wunsch erfüllen zu können, wird sie sogar zu Vegetarierin, auch wenn ihr davon andauernd schlecht ist und sie sich übergeben muss.


    Eine Nacht verändert jedoch alles. Sie offenbart Clara eine Seite an sich, von der sie nie etwas geahnt hatte und zwingt ihre Eltern dazu endlich die volle Wahrheit zu sagen. So erfahren die Kinder nach all den Jahren, was denn nicht mit ihnen stimmt. Sie erfahren was sie sind, dass sie Vampire sind.
    Nach dem Vorfall mit Clara hatte Peter seinen Bruder angerufen und ihn um Hilfe gebeten. Sein Auftauchen bringt noch mehr Chaos mit sich und droht auch schließlich die Familie zu zerbrechen.


    Zu Beginn der Geschichte schien alles vielversprechend. Vampire, die ohne Blut leben und versuchen ihren Durst zu unterdrücken. Klang ja nicht übel, doch dann wird dem Leser klar, dass Rowan und Clara nicht von ihrem Dasein wissen. Ist so etwas überhaupt möglich? Kann man tatsächlich sein Leben lang nicht merken, dass man eigentlich ein Wesen der Nacht ist?


    Ok, die Eröffnung des Vampirseins stellt eine interessante Wendung dar. Da hätte vielleicht so vieles geschehen können, doch aus einem unergründlichen Grund wird dann Peters Bruder, Will, ins Geschehen gebracht. Sein Auftauchen drückt die Stimmung so richtig runter. Klar, mit seinem Auftauchen wird auch ein Teil von Peters und Helens Vergangenheit besser beleuchtet. Dabei zeigt es auch auf, dass es dort ein Geheimnis gibt, welches all zu lange verborgen wurde. Will bringt aber auch Wut und Zorn mit sich, ebenso wie die Gefahr. Denn Vampire werden gejagt und ihm sind so einige Jäger auf der Spur.


    Obwohl in der Handlung ja einiges geschieht, soll sie sich innerhalb von vier Tagen abspielen, Freitag bis Montag. Für mich erschien es zu schnell. Mal ehrlich, die Kinder erfahren, dass sie Vampire sind und kommen super schnell damit klar. Geht das denn überhaupt? Über Helen Radley konnte ich mich auch nur aufregen. Bei ihr hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, sie würde ihren Mann für einen Idioten halten. Sie will alles unter Kontrolle halten, auch wenn diese ihr immer mehr entgleitet. Helen gibt sich kalt und abweisend, was nicht gerade sehr sympathisch ist.


    Um ehrlich zu sein, war mir von allen Charakteren nur Peter Radley irgendwie sympathisch. Er war realer und hat seine Gelüste auch ausgesprochen. Für seine Familie nimmt er sich zusammen und hält durch, dabei gibt es durchaus Versuchungen, die ihm zu gerne näher kommen würden.


    Fazit
    "Die Radleys" überzeugt durch eine interessante Idee, leider hapert es aber an der Umsetzung. Die Geschehnisse schreiten zu schnell voran, so dass die Charaktere ziemlich blass bleiben. Zum Ende hin wurde es völlig unrealistisch und übertrieben, was der Geschichte nicht sonderlich gut getan hat.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Radleys sind eine ganz normale Familie in einer malerischen Kleinstadt - sie haben ein hübsches Häuschen, der Vater betreibt die örtliche Hausarztpraxis und kennt seine Schäfchen seit Jahren, man verkehrt freundschaftlich mit den Nachbarn und hat auch mit den Kindern die üblichen Teenagerproblemchen, wobei Tochter Clara die extrovertiertere von beiden ist und ihr Bruder Rowan eher der klassische Stubenhocker-Nerd.


    Aber es gibt auch ein paar Dinge, die nicht so normal sind an dieser Familie. Nachts schläft keiner von ihnen gut, alle sind hochempfindlich gegen Sonnenlicht, und vom kleinsten Häuchlein Knoblauch kriegen sie Brechreiz.


    Ja, die Radleys halten etwas vor der Öffentlichkeit geheim. Und nicht nur das. Nicht einmal Clara und Rowan wissen, dass sie eigentlich ... Vampire sind!


    Die Wahrheit bricht jedoch mit Macht hervor, als Clara nach einer Party überfallen wird und die ganze Situation einen gelinde gesagt ungewöhnlichen Verlauf nimmt, woraufhin Helen und Peter nichts anderes übrigbleibt, als ihren Sprösslingen die Wahrheit zu gestehen ...


    Vampire sind eigentlich so ziemlich das Letzte, worüber ich lesen will, aber ich hatte gehofft, dass Matt Haig, der ja oft ungewöhnliche Ideen hat, aus dem Thema etwas anderes herausholt als billige Blutbäder oder weichgespülte schmachtende Glitzer-Edwards.


    Genau das gelingt ihm auch ganz vorzüglich mit dieser ungewöhnlichen Familiengeschichte. Die phantastische Komponente der Blutsaugerei ist wohldurchdacht in ein sehr realistisches Alltagsszenario eingebettet. Das bedeutet einerseits so manchen Schmunzler, wenn der verzweifelte Versuch, vampirische Eigenschaften unterm Deckel zu halten, zu skurrilen bis peinlichen Situationen führt, zum anderen lotet das Buch sehr einfühlsam aus, was es für eine Familie bedeutet, wenn plötzlich ein totgeschwiegenes, folgenschweres Geheimnis ans Licht kommt.


    Zwar nimmt das Vampirthema eine tragende Rolle ein, mindestens genauso wichtig ist aber auch die Familiendynamik, die sich durch die Enthüllung massiv verändert, und die Beziehung zwischen den Eltern, die ebenfalls in den Grundfesten erschüttert ist, weil die Auffassungen stark auseinandergehen, was jetzt zu tun ist, und Vergangenes wieder hochgespült wird.


    Somit lohnt sich die Lektüre auch für Leser, die Vampirgeschichten sonst nicht lieben (auch wenn man schon ein bisschen Blut vertragen sollte, ein paar Gags oder auch ein paar Biss-Szenen gibt es natürlich), aber außergewöhnliche Gedankenspiele mögen.

  • Inhalt:
    Die Radley scheinen auf den ersten Blick ganz normal.
    Vater Peter ist Arzt, Mutter Helen kümmert sich um die beiden pubertierenden Kinder Clara und Rowan und geht regelmäßig in den Literaturkreis.
    Es gibt ein paar Merkwürdigkeiten, wie das Rowan auch mit Lichtschutzfaktor 60 einen Ausschlag bekommt oder das alle Tiere vor Clara davon laufen. Nur Peter und Helen wissen, woran es liegt. - Sie sind abstinente Vampire.


    Als Clara in eine Situation kommt, in der ihre Urinstinkte anspringen, gerät das mühsam aufgebaute Konstrukt einer normalen Familie mehr und mehr aus den Fugen.
    Peter bittet seinen Bruder Will, einen praktizierenden Vampir, um Hilfe.
    Helen will auf keinen Fall das Will kommt und sie hat Gründe, von denen Peter nichts weiß. Doch Will ist schon unterwegs.


    Meine Meinung:
    Der Anfang zog sich etwas dahin, doch nach Claras Katastrophe und auch mit Will, gewann die Geschichte an Fahrt.


    Es ist einmal eine ganz andere Idee einer Vampirgeschichte.
    Eine Stelle ist etwas brutal, was ich jetzt nicht weiter schlimm fand.


    Helen fand ich stellenweiße ein bisschen anstrengend, mit ihrer krampfhaften Haltung, nur nicht aufzufallen. Will war da das genaue Gegenteil. Er steht auf einer Liste von Vampiren, die die Polizei nicht anfassen darf, behauptet er selbstsicher und ist sich nicht bewusst, dass die Vampirgemeinschaft ziemlich sauer auf ihn ist, da er sich an keine Regeln hält.


    Dabei ist es sehr schön zu sehen, wie Clara und Rowan aufblühen, nun, wo sie wissen, dass sie Vampire sind und ihr Onkel sie mit Vampirblut versorgt.


    Das Thema "Nichts ist, wie es scheint" mal auf eine ganz andere Art.
    Das Buch hat mich jedenfalls gut unterhalten.


    3,5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: