Robert Harris – Pompeji / Pompeii

  • Vor kurzem habe ich Pompeji gelesen. Für mich ein rundum gelungenes Buch. Etwas schwer fand ich die geographische Übersicht zu behalten, weil es sich doch auf recht engem Raum abspielt. Aber dabei helfen die Karten im Innendeckel. Die Geschichte des Wasserbaumeisters hat mir gefallen. Die Erzählweise ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, irgendwie kommt durch die Uhrzeiten ein dokumentarischer Stil mit rein. Aber allein diese ganze Geschichte um die Aquädukte fand ich sehr interessant. Ich wusste, dass es sehr große Bauwerke waren, aber in diesem Umfang und mit der Technik hätte ich das nicht für möglich gehalten. Also für mich: :thumleft:

  • so viel ich weiß, liest Jenny auch gerade Pompeji, nicht wahr, Jenny?


    Und ich habe es gerade auf meine Wunschliste gesetzt, weil es sich wirklich spannend und informativ anhört.
    Danke für den Tipp :)

  • jannmaat:


    Ich muss es dann wohl doch jetzt endlich mal lesen... Vor kurzem war ich auf der Lesung von Robert Harris zu dem Buch hier bei uns in Köln. Da habe ich es mir dann sogar mit Autogramm geholt *guckt ganz stolz* Bin bisher nur leider nicht dazu gekommen es zu lesen, weil mein SUB sooooooo hoch ist... :?

  • ja stimmt! ich lese gerade das buch und es gefällt mir sehr gut! aber auch hauptsächlich wegen dem lerneffekt!
    ich bin jetzt aber auch erst au seite 70 und noch nicht in der geschichte. vielleicht wird sie ja noch superspannend :?:
    aber es ist auf jeden fall lesenswert :thumleft: !


    liebe grüße
    jenny

    "Gern lesen heisst, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens eintauschen."

  • Hab das Buch vor ca. 2 Wochen bei Ebay ersteigert. Letzte Woche Freitag kam es bei mir an und am Samstag hatte ich es durch.


    Hätte eigentlich lernen sollen, aber konnte das Buch nicht weglegen.
    Ich kann es jedenfalls nur wärmstens empfehlen.


    Sassen

    Liebe Grüße


    Sassen



    Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte
    Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist,
    werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann. ( indianische Weisheit )

  • Hallo,


    ich fand das Buch leider grottenschlecht. Man kann einen antiken Stoff einfach nicht ins Moderne übertragen, dass geht jedesmal schief.


    Ich erinnere an bestimmte Ausdrücke für Sex und den Stinkefinger, den es damals nicht gab.


    Außerdem stellt Harris das damalige Pompeji falsch dar. Da habe ich mir von Harris, ansich ein Autor, der auf historische Glaubwürdigkeit besteht, schon etwas anderes erwartet. :-(


    mfg

  • Hi Historikus!!
    sei ma nicht so hart!! ;) Pompeji ist ein spannender Rman, wirklich. :thumright: Vielleicht greift er hi und da mal ins Klo, aber insgesamt hat das Lesen doch Spass gemacht und so viele schlimme Fehler warens auch nicht. Mir kommt es sowieso vor, als wollte er Pompeji als Beispiel verwenden für die Hybris des Menschen, seine Dummheit und seine Winzigkeit auf dieser Welt.

  • Hi Gelsomina,


    na ja, ich verzeih es halt keinem Autor, der vergangene Geschichte unbedingt in die Neuzeit übertragen muss. In einem Historischen Roman will ich nicht das Gefühl haben, wieder nur Amerika-Kritik zu lesen. Und das in einem Buch über Pompeji? ;-)


    Mit freundlichen Grüßen
    His

  • Hi @His!!
    Ich hatte nicht das Gefühlt, das es nur gegen amerika geht, das kratzte auch an den Basics der ganzen westlichen Welt. :wink: Aber Kritik an unserem Umgang mit Naturresourcen hat natürlich nix mit Rom zu tun. Ich glaub auch nicht dass ein Autor die Gegenwart ausblenden kann, wenn er schreibt.......... :clown:

  • Ich muss gestehen, dass ich das Buch nicht gelesen haben, aber ich kenne "Fatherland" und "Enigma" und muss sagen, dass ich diese Bücher beide sehr schätze. Was die Frage nach dem Umgang mit der Umwelt angeht, so hat die Archäologie festgestellt, dass die antike Städteentwicklung tatsächliche eine ökologische Katastrophe für die jeweiligen Umfelde darstellte und ganze Wälder verschwinden ließ etc. Stinkefinger und vergleichbare Beschimpfungselemente sind nicht unbedingt überlieferungswürdig, aber höchstwahrscheinlich schon immer irgendwie Bestandteil der zwischenmenschlichen Kommunikation. Woher möchtest Du wissen, dass es Vergleichbares in dieser Zeit nicht gegeben hat, Historikus?

  • Stinkefinger und vergleichbare Beschimpfungselemente sind nicht unbedingt überlieferungswürdig, aber höchstwahrscheinlich schon immer irgendwie Bestandteil der zwischenmenschlichen Kommunikation. Woher möchtest Du wissen, dass es Vergleichbares in dieser Zeit nicht gegeben hat, Historikus
    Der Stinkefinger stammt aus dem Mittelalter. Englischen Bogenschützen wurde bei der Gefangennahme der rechte Mittelfinger abgehackt, damit sie nicht mehr schiessen konnten. Sie bedrohten und verspotteten ihre Gegner damit, dass sie ihren ausgestreckten Mittelfinger zeigten. Dann kamen die Bgenschützen aus der Mode und weil die Engländer sowieso sehr prüde sind, wurde die Geste als obszön umgedeutet.
    Aber wenn du sowieso denkst, Geschichte sei bloß das, was die Sieger daraus machten und deshalb ist es egal ob das, was in einem historischen Roman steht richtig oder falsch ist solange es nur spannend ist........

  • Gelsomina: Das ist so in mehrerlei Hinsicht nicht ganz richtig:


    1. Das erste Aufkommen einer Geste ist nicht so einfach festzumachen. Und die Ähnlichkeit zwischen dem aus der Faust hochgerecktem Mittelfinger - wobei die Faust für die Hoden steht - ist einfach zu plakativ als dass die Menschen bis zum Mittelalter gebraucht haben sollen um dise Geste zu entwickeln.


    2. Die Geschichte mit dem Bogenfinger stammt aus den Erzählungen um Heinrich den Fünften. Es wurden bei der Gefangenname die Ziehfinger abgehakt - Zeige- und Mittelfinger - und nach der Schlacht bei Archancourt sollen die siegreichen englischen Bogenschütze BEIDE Finger den Franzosen entgegen gestreckt haben um sie zu verspotten, da sie ihre Finger noch hatten. In England gilt dieses umgekehrte Victory-Zeichen immer noch als obszöne und ehrverletztende Beleidigung. Und ruft durchaus stärkere Reaktion bei den Engländern hervor als der Mittelfinger allein.

  • Ich dachte mir schon, dass ein Lehrer es viel besser weiss als eine Elfenbeinturmakademikerin :clown:
    nb stehen deine ausführungen in einem klaren widerspruch. Entweder man kann es an Belegen festmachen oder nicht. Für den ausgestreckten Mittelfinger bei Bogenschützen gibt es ikonographische Belege aus dem Ma. Für die griechisch-römische Antike sind eine Menge sexueller resp obszöner Gesten zb als Talisman, als Graffiti, als Gekritzel auf Tonscherben usw. überliefert, bloß der Stinkefinger nicht.
    Heisst nicht, dass es die Geste nicht gegeben haben kann, macht es aber nicht wahrscheinlicher. Offenbar sind südamerikanische Indios zu doof für diese Geste. sie kennen sie nur von den Weissen. :wink:

  • Mmmh, ein Lehrer ist in gewisser Weise auch ein Akademiker - schließlich hat er gleichfalls einen akademischen Abschluss :) . Und sowohl Englisch, wie auch Geschichte waren meine Studienfächer und eine so hübsche Sache, wie die mit den Fingern bei den englischen Bogenschützen merkt man sich nur zu gerne. Wie gesagt, das umgedrehte "Victory"-Zeichen (mit dem Handrücken nach außen) gilt darum in Großbritannien noch heute als eine schwere Beleidigung.
    Wo liegt der Widerspruch in meiner Ausführung? Eines der grundlegenden wissenschaftlichen Gesetze ist "The absence of evidence is no evidence of absence". Es ist genauso sinnvoll, sich über das erste Ausftreten einer Geste zu streiten, wie über das erste Auftreten von Sprache und ob die Neandertaler sie hatten. Ohne Zeitmaschine und Tonbandgerät für die Sprache - oder Videokamera für die Geste - ist der Beweis nicht zu erbringen. Und der Nebenbeweis eben sowieso nicht. Die Idee, dass das umgekehrte "Victory"-Zeichen als Beleidigung bei der erwähnten Schlacht eingeführt wurde ist in Chroniken belegt und bildet einen Bestandteil der englischen Rechtssprechung. Die Ausführungen zum einen Punkt tangieren die Ausführungen zum anderen Punkt zwar, aber sie widersprechen einander in keinster Weise. 8)

  • Habe gestern begonnen Pompeji zu lesen.
    Werde mal auf die von euch teilweise kritisierten Details achten.


    :wink:

    Liebe Grüsse
    Wonneproppen
    ;-)


    Ich lese gerade "Im Dunkel der Wälder" von Brigitte Aubert
    Es gibt nur ein Leben für jeden von uns: unser eigenes. Euripides

  • Habe es vorgestern fertig gelesen. Finde die Idee, das ganze an die Geschichte des Wasserbaumeisters zu koppeln, genial. Die zeitliche Abfolge fand ich am Schluss etwas verwirrend. Was mich sehr beeindruckt hat, war die Beschreibung des eigentlichen Ausbruchs.


    Fazit: hat mich jetzt nicht direkt vom Sitz gerissen, kann man aber durchaus empfehlen.

    Liebe Grüsse
    Wonneproppen
    ;-)


    Ich lese gerade "Im Dunkel der Wälder" von Brigitte Aubert
    Es gibt nur ein Leben für jeden von uns: unser eigenes. Euripides

  • Bin soeben mit Pompeji fertig geworden und bin ziemlich zufrieden. Die Geschichte ist interessant und Harris schafft es, dies auch über das gesamte Buch zu halten. Es ist zwar nicht das "Super-Buch", aber ich würde dem Werk mit gutem Gewissen eine 2 (evtl. mit ganz kleinem Minus) geben. :thumleft:

    „Tradition ist eine Laterne, der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg.“
    George Bernard Shaw (26.07.1856 - 02.11.1950)

  • ... und ich habe Pompeji noch ungelesen hier liegen und freu mich schon drauf. :wink:
    Ich will jetzt nur noch nicht damit anfangen, weil wir gleich noch zum Geburtstagskaffee fahren, und ich es nicht leiden kann, ein gutes Buch gleich wieder aus der Hand legen zu müssen...


    grüße von missmarple

  • Es war sehr weise von mir, dass Buch erst zu beginnen, wenn ich Zeit dazu hatte :D .
    Ich hab's gestern begonnen und habe es dann nicht mehr aus der Hand gelegt.


    Ich fand's spannend und gut geschrieben, Attlilius war mir sehr sympathisch und ich fand auch die Details über die Wasserversorgung sehr interessant beschrieben (wobei ich da ja schon dank Falcos Ermittlungen in "Drei Hände im Brunnen" schon einiges über Äquadukte wusste :mrgreen: )
    Gelungen fand ich auch die jedem Kapitel vorangestellten wissenschaftlichen Auszüge, was zu der Zeit igerade auch im Vulkan passiert.


    Und natürlich fieberte man mit, schließlich war ja klar, dass die Katastrophe naht. Die Vorzeichen machten die Sache noch spannender.


    Und auch die Chraraktere fand ich gut beschrieben und von der Lektüre des dekadenten Mahles (mit Kuheuter, panierten Mäusen...) wurde mir so übel, dass mir jede Lust auf Knabbereien verging :loool: )


    Ein bisschen habe ich einen Krimi-Plot bei "Pompeji" vermisst, es gab zwar Korruption, Verschwörung und von Anfang an den vermissten Wasserbaumeister - das lag aber eher an meiner Erwartung an das Buch - irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass es ein Römerkrimi und kein historischer Roman ist :oops: .



    Alles in allem ein empfehlenswertes Buch, eine spannende und unterhaltsame Lektüre.


    grüße von missmarple