Zweites Buch: Vom Schwarzen Kaspar (Seiten 151-278)

  • Mittlerweile bin ich im zweiten Teil angekommen, obwohl ich mein Lesetempo schon gezügelt habe :pale:


    Zunächst einmal ein kurzer, inhaltlicher Abriss über meine gelesenen Kapitel 1-7:
    Kristina wurde von Kriegsknechten des böhmischen Königs mitgenommen, die mit ihren Pferdejungen, ihren Frauen und Kindern vor den Kriegsvölkern des Kaisers und des bayerischen Herzogs fliehen. Eines Abends kommt ans Licht, dass die junge Schwedin den Kosaken getötet hat, aber der schottische Feldwebel der Truppe bewahrt sie vor einer Strafe. Stattdessen macht er ihr in derselben Nacht ein eindeutiges Angebot. Daraufhin unternimmt Kristina am nächsten Tag einen Fluchtversuch, kehrt jedoch kurze Zeit später wieder zurück nachdem sie einem Tross Menschen begegnet ist, die allesamt vom Krieg gezeichnet sind und berichten, dass sich Prag fest in den Händen des Kaisers befindet. Der Feldwebel versucht weiterhin sein Glück bei Kristina, die sich irgendwann ihrem Schicksal fügt und sogar selbst bald Gefallen daran findet. Der Feldwebel beschützt sie immerhin vor seinem lüsternden Corporal Veits Jokrim und ist alles andere als grob zu ihr. Im Frühsommer 1621 erreichen sie die kurpfälzische Residenz in Heidelberg, wo Kristinas zweiter Fluchtversuch per Schiff abermals scheitert. General Tilly fordert die Stadt Heidelberg zu übergeben, doch der Stadtgouverneur weist die Forderungen zurück und es kommt zu einem Kampf bei dem Kristinas Feldwebel durch eine Kanonenkugel stirbt. Nun sieht sie sich Veits Jokrim hilflos ausgeliefert...


    In Prag werden die böhmischen Stände einem fürchterlichen Strafgericht übergeben. Mittels Folter sollen sich diese zur römisch-katholischen Kirche bekennen, doch niemand schwört ab, was Franz von Trient, der nun kein Doppelleben mehr führen muss, zur Verzweiflung bringt. Zumindest das gemeine Volk lässt sich einfacher bekehren, nämlich durch Puppentheater, das Tonda zusammen mit dem jungen Jesuitenpater Nikolaus regelmäßig öffentlich aufführt. Auf die Edelmänner wartet die Hinrichtung. Auch Tondas Bruder Jan, der im Kerker sitzt, wird dieses Schicksal teilen, wenn er dem lutherischen Glauben nicht abschwört. Bei einem Besuch seines Bruders belauscht Tonda ein Gespräch zwischen seinem Magister und einer Frau, die um das Leben ihres Mannes fleht. Es ist Kristinas Tante. Franz berichtet Tonda, dass er schon bald bereit sei sein Novizengelübde abzulegen um große und heilige Aufgaben auszuführen für die man höchstwahrscheinlich auch ein Schwert benötigt. Beim Sezieren eines lutherischen Predigers erfährt Pater Alban, dass Tonda bereits in Franz' Auftrag getötet hat...



    Puh, da hat Kristina ja nochmal richtig Glück gehabt, dass sie einer Truppe mit einem so aufrichtigen Anführer begegnet ist. Aber es war auch klar, dass er ihr nicht umsonst seinen Schutz gibt und Kristina in sein Bett holt. Immerhin fordert er sie nicht mit Gewalt wie es Veits Jokrim machen würde, der ebenfalls ein Auge auf die hübsche Schwedin geworfen hat. Das muss auch Kristina einsehen und ergibt sich ihrem Schicksal, aber nicht ohne zuvor einen Fluchtversuch zu unternehmen. Dieser Teil war schon fast amüsant zu lesen, wie sie vom Feldwebel entdeckt wird, der sie aber nicht zurückhält sondern ihr auch noch Pferd und Verpflegung mitgibt. Da er weiß, wie es im Krieg zugeht, hat er es schon geahnt, dass Kristina zurück kommen wird. Beim zweiten Fluchtversuch aus Heidelberg wurden sogar schon Wetten unter den Männern abgeschlossen. Was allerdings mit Kristina passieren wird nachdem der Feldwebel gestorben ist, wird noch spannend werden.


    Tonda ist mittlerweile sehr von den Ansichten seines Mentors vereinnahmt und sozusagen Wachs in den Händen Franz von Trient, der dies für seine Zwecke auszunutzen weiß. Immerhin ergibt sich durch den Auftritt von Kristinas Tante endlich eine erste kleine Verbindung zwischen den beiden Protagonisten. Weiterhin wird langsam deutlich wie sehr Franz von Trient von dem Gedanken beherrscht wird, den katholischen Glauben im ganzen Land durchzusetzen und dafür sogar vor Folter und Mord nicht zurückschreckt.


    Besondern interessant fand ich das Kapitel 7. Dass Tonda bereits im Auftrag seines Mentors und des Glaubens getötet hat, wie wir erfahren, ist zwar ein Schock, doch spannender fand ich das, was im Hintergrund während des Gesprächs mit Pater Alban vorgeht, nämlich die Obduktion einer Leiche. Auf mich machte die Arbeit von Nikolaus und Alban einen für diese Zeit schon recht forschrittlichen Eindruck und ich würde mich zu diesem Thema über eine Stellungnahme des Autors freuen.

  • ... nämlich die Obduktion einer Leiche. Auf mich machte die Arbeit von Nikolaus und Alban einen für diese Zeit schon recht forschrittlichen Eindruck ...


    Also, liebes Teufelsweib (bin fast versucht, Dich in der 3. Person Plural anzusprechen bei diesem respektheischenden Namen, aber ich trau mich mal beim Du zu bleiben), ich höre zwei Fragen aus Deinem Beitrag heraus - die nach der Fortschrittlichkeit der Jesuiten, und die nach der Obduktion.


    Zu den Jesuiten werde ich später, wenn die anderen ein Stück weiter sind, sicher noch dies und das sagen müssen, doch so viel vorweg: Wer bei Ihnen ein Profess werden, also die höchste Stufe der Ordensmitgliedschaft erreichen will, muss noch heute eine aufwändige, akademische Ausbildung absolvieren und sich in seinem akademischen Fach bewähren. Und tatsächlich galt ihre Ausbildung schon damals als die fortschrittlichste. Unter namhaften Männern der Renaissance und des Barocks finden wir Astronomen, Physiker, Dramatiker etc, die Partres der Gesellschaft Jesu gewesen waren.
    Ihre Kollegs und Unis galten als derart gut, dass sogar adlige bzw. begüterte Protestanten ihre Söhne dort hinschickten.


    Zur Obduktion: Die wurde bereits in der Antike praktiziert. Als Leichenschau zur Feststellung einer Todesursache scheint sie auch in unseren Breitengraden bereits im 13. Jh. von der Kirche legitimiert worden zu sein. Ob das in allen Gegenden Europas so war, kann ich nicht sagen, wohl eher nicht. Aus der Zeit, durch die sich Tonda und Kristina schlagen müssen, gibt es die künstlerische Darstellung einer Obduktion von Rembrandt („Die Obduktion des Dr. Tulp“, 1632). Die stammt allerdings aus dem damals liberalsten und wohlhabendesten europäischen Land, aus Holland (den „Generalstaaten“ - siehe Glossar - wie das zu jener Zeit hieß ). Auf dem Bild wird – wie in meiner Geschichte – ein frisch Gehenkter seziert. Das war durchaus üblich.

  • Ich habe die vorigen Beiträge nicht komplett gelesen, da ich erst bis Kapitel 3 gelesen habe und mich nicht spoilern will.
    Diese ersten Kapitel des zweiten Teiles haben mich ein bisschen überrascht, aber ich fand es sehr gut, dass hier nicht nur Schwarz und Weiß dargestellt wird, sondern auch die Bösen ihre guten Seiten haben. Genauso wie ja auch Kristina nicht nur gut ist, sondern wohlüberlegt einen Mord begangen hat.


    Kapitel 1-3
    Über Kristinas Rettung zu lesen war ich sehr froh und ich fand es fast schon rührend, wie der Feldwebel sie beschützt hat vor dem Corporal Jokrim und sie dann schließlich in sein Bett holte. Und ich habe mich richtiggehend gefreut, als auch Kristina Gefallen daran gefunden hat. Ich stelle mir den Feldwebel als attraktiven Mann um die Dreißig vor, in einer schmucken Uniform und stark und muskulös. Und dann ist er auch noch vorsichtig und einfühlsam. Da scheint Kristina doch Glück gehabt zu haben.


    Auch Franz von Trient ist nicht nur böse. Die Folter der lutherischen Ketzer nimmt ihn anscheinend ziemlich mit. Ich hätte ihn eigentlich so eingeschätzt, dass es ihm sogar Spass macht, die Ungläubigen zu foltern und war über seine fast schon mitfühlende Art überrascht.

    2024 gelesen: 11 Bücher / 5003 Seiten


    :study: Das letzte Versprechen - Hera Lind

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  • Hallo,
    ich bin mittlerweile bei Kapitel 6 im zweiten Buch angelangt und mir gefällt sehr gut, was ich bisher gelesen habe.


    Die Kapitelzusammenfassung spare ich mir jetzt gerade, das hat Teufelsweib schon sehr gut getan :thumleft: . Leider hab ich jetzt auch einen Spoiler gelesen, ist aber nicht weiter schlimm, ich bin ja selbst schon fast soweit. (Weil ichs immer nicht lassen kann. :uups: )


    Diese ersten Kapitel des zweiten Teiles haben mich ein bisschen überrascht, aber ich fand es sehr gut, dass hier nicht nur Schwarz und Weiß dargestellt wird, sondern auch die Bösen ihre guten Seiten haben. Genauso wie ja auch Kristina nicht nur gut ist, sondern wohlüberlegt einen Mord begangen hat


    Das finde ich auch! Ich finde es sehr schön, dass es im Buch nicht nur Schwarz-Weiß-Malerei gibt. (Bis auf ein paar wirkllich böse (schwarze) Menschen!)
    Ich muss gestehen, ich mag den schottischen Feldwebel sogar irgendwie. Gerade weil er so ist wie er ist. Also ich weiß nicht, ob ich dem Guten nicht auch erlegen wäre. :uups: Kristina tut das ja nicht ganz freiwillig, sagen wir, sie ist Opfer der Umstände. Aber um so besser, dass sie sich doch in ihr Schicksal fügt, alles andere wäre wohl unrealistisch geworden. Sonst wäre sie ja zur Superfrau mutiert und so was mag ich gar nicht. Sympatisch an Kristina ist, dass sie ihr Schicksal nicht annehmen will und versucht auszubrechen, aber auch irgendwie sympathisch, als sie doch ihre Grenzen erkennt. Denn als Frau jener Zeit waren diese nun mal begrenzt.


    noch einige Anmerkungen
    zu Kapitel 3


    Hier ist Franz voll und ganz in seinem Element, er versucht die Ketzer zu bekehren, damit ihre Seele nicht der ewigen Verdammnis anheim fällt. Sehr fanatisch wird er hier dargestellt, wie er auch vor Folter nicht zurückschreckt. Allerdings scheint er von seinem Glauben und der Richtigkeit seines Tuns sehr überzeugt zu sein. Ihn nimmt die ganze Sache auch sehr mit, weil sich die Menschen nicht so bekehren lassen wie er sich das vorstellt. Franz´ einziger Lichtblick ist Tonda, der sich so schön nach seinen Wünschen formen lässt.
    Mittlerweile ist Franz ein sehr unangenehmer Geselle geworden, sehr unsympathisch, jedoch kann ich ihn auch ein klitzekleines bisschen verstehen, wie er so überzeugt ist von seinem Tun, dass er die den Überblick zwischen falsch und richtig verliert.
    Aber dieses Verhalten ist wohl allen Fanatikern gemein und leider gerade auch wieder sehr aktuell... :cry:


    zu Kapitel 6


    hier finde ich die politischen Ausführungen sehr gut gelungen. :thumleft: Wirklich sehr genau, auch immer wieder mit kleinen Wiederholungen, die auch nötig sind, da dieses ganze Kriegswirrwarr doch sehr komplex ist. Wer hier nun für welche Sache kämpft. Aber trotzdem verständlich, auch wenn man schon konzentriert lesen muss. Und vorallem nicht langweilig, genauso wie es in einem historischen Roman sein sollte. :thumleft:



    Liebe Grüße
    Rapunzel

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin

  • Die Kapitelzusammenfassung (...) hat Teufelsweib schon sehr gut getan

    Die fand ich auch sehr gelungen (und ich habe sogar extra noch bis Kap. 7 gelesen :wink: )


    Dieser Teil war schon fast amüsant zu lesen, wie sie vom Feldwebel entdeckt wird, der sie aber nicht zurückhält sondern ihr auch noch Pferd und Verpflegung mitgibt. Da er weiß, wie es im Krieg zugeht, hat er es schon geahnt, dass Kristina zurück kommen wird.

    Ich glaube er mag ihre Belesenheit, Intelligenz und ihren Schneid. Und beim zweiten Fluchtversuch ist er sogar aufrecht besorgt.


    Ich stelle mir den Feldwebel als attraktiven Mann um die Dreißig vor, in einer schmucken Uniform und stark und muskulös. Und dann ist er auch noch vorsichtig und einfühlsam. Da scheint Kristina doch Glück gehabt zu haben.


    Ich muss gestehen, ich mag den schottischen Feldwebel sogar irgendwie. Gerade weil er so ist wie er ist. Also ich weiß nicht, ob ich dem Guten nicht auch erlegen wäre.

    :loool: Der Schotte scheint im Vergleich zu anderen Männern wirklich ein recht angenehmer Zeitgenosse zu sein, so dass sie im Lauf der Zeit sogar eine gewisse Vertrautheit und Zuneigung zu ihm fasst. Obwohl er ja scheinbar auch nichts anbrennen lässt :loool:

    Der "schottische Feldwebel" (ich habe ihn kaum benannt, um nicht zu viele Namen anzusammeln, er schien mir auch so eindrücklich genug)

    Gerade das fand ich richtig gut, dadurch hat sich seine Person viel besser eingeprägt (auch als es irgendwann mal hieß "Kristina´s schottischer Feldwebel")


    ...und es kommt zu einem Kampf bei dem Kristinas Feldwebel durch eine Kanonenkugel stirbt. Nun sieht sie sich Veits Jokrim hilflos ausgeliefert...

    Und der ist echt gruselig - Mörder, Schänder und Kristina´s Stalker.


    Noch eine Anmerkung von mir zu Kap. 6:
    Kristina, die Feldwebelfrau und auch ich haben uns an den Kopf gefasst #-o als die Soldaten sich ihre gesegneten Zettelchen und Amulette besorgt haben - so ein Aberglauben. :roll:


    Auch Franz von Trient ist nicht nur böse. Die Folter der lutherischen Ketzer nimmt ihn anscheinend ziemlich mit. Ich hätte ihn eigentlich so eingeschätzt, dass es ihm sogar Spass macht, die Ungläubigen zu foltern und war über seine fast schon mitfühlende Art überrascht.

    Ich finde das ist das einzige was man Franz zugute halten kann, dass er zumindest keinen Spaß daran zu haben scheint. Bemerkenswert ist, dass er auch vom Autor meistens nur noch als der Kahlköpfige bezeichnet wird - eine mittlerweile durch und durch unsympathische Figur.


    Auch Tondas Bruder Jan, der im Kerker sitzt, wird dieses Schicksal teilen, wenn er dem lutherischen Glauben nicht abschwört.

    Tonda versucht ihn zu überreden, doch einfach dem lutherischen Glauben abzuschwören, um aus dem Gefängnis rauszukommen - das wäre für Franz ja zumindest ein Erfolgserlebnis :P . Gut fand ich Jan's Gedankengänge, dass es Gott total egal sein wird, ob einer katholisch, lutherisch oder reformatorisch ist.


    Bei einem Besuch seines Bruders belauscht Tonda ein Gespräch zwischen seinem Magister und einer Frau, die um das Leben ihres Mannes fleht. Es ist Kristinas Tante.


    Immerhin ergibt sich durch den Auftritt von Kristinas Tante endlich eine erste kleine Verbindung zwischen den beiden Protagonisten.

    Als Tonda vor dem Gefängnis mit den Kindern der Tante ein Lied auf seiner Panflöte spielt, hatte ich die Vermutung, dass es sich um das Lied vom Horn der Glückseligkeit handelt.


    Tonda ist mittlerweile sehr von den Ansichten seines Mentors vereinnahmt und sozusagen Wachs in den Händen Franz von Trient

    Ich glaube, dass Tonda vor allem durch die Liebe zu Franz von Trient, der für ihn eine Vaterfigur darstellt, seine Motivation findet. Eher noch als durch den Glauben an den Katholizismus. Und auch Franz scheint Tonda nicht nur eiskalt für seine Zwecke auszunutzen, er mag ihn auch - nur geht sein Glauben und der Kampf vor.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Trude Teige - Als Großmutter im Regen tanzte

  • Zu Franz Zielen und Tondas Motiven:
    Ja, so ist es wohl, Studentine - der gute Franz hat sich ganz und gar dem Papst und der katholischen Sache (also der Gegenreformation) verschrieben, und das schließt gar nicht aus, dass er liebenswerte Seiten hat und einen wie Tonda in seinem ganzen Wesensreichtum erkennen lieben kann. Doch welches Motiv wird schließlich die Oberhand behalten?
    Und Tonda habe ich mir tatsächlich als jemanden gedacht, den die Sehnsucht nach dem guten Vater, nach väterlicher Wertschätzung und Anerkennung erst in Franz' Arme und dann in die der gewalttätigen Gegenreformation treibt.
    Bei der Gelegenheit muss ich bekennen: Ich bin überzeugt davon, dass alle politischen, moralischen und religiösen Überzeugungen in frühen Kindheitserfahrungen - negativen oder positven - ihre Wurzeln haben. Aber das ist ein weites Feld und muss nicht diskutiert werden.
    Zum Namen des schottischen Feldwebels ist mir noch etwas eingefallen: An der Uni Aberdeen gibt es einen Prof, der gemeinsam mit seinem Team eine Datenbank unterhält, die versucht alle Schotten mit Namen und biographischer Skizze zu erfassen, die im Laufe der Zeit das Land verlassen und in der Ferne als Kaufleute, Landsknecht oder sonstwas ihr Glück gesucht haben. Naturgemäß findet man da sehr viele Individuen, die während des 30jährigen Krieges aufs Festland zogen. Es ging damals bereits erstaunlich europäisch zu zwischen Stockholm und Wien.
    Etwas Ähnliches macht übrigens der Historiker Bernd Warlich in Deutschland mit seiner website "Projekt". Deren Ziel: Protagonisten des "Deutschen Krieges" mit Namen und Biographien aus dem Dunkeln der Geschichte zu rücken (siehe Nachwort). Dazu darf jeder seinen Teil beisteuern, der etwas herausfindet.
    Gute Nacht.

  • der gute Franz hat sich ganz und gar dem Papst und der katholischen Sache (also der Gegenreformation) verschrieben

    Ich muss unbedingt mal die Unterschiede der beiden Seiten recherchieren, habe beim Lesen öfter schon darüber nachgedacht, was die Katholiken denn jetzt genau an den Lutherischen gestört hat usw. (Hatte nur Heimatkunde- statt Religionsunterricht :lol: )

    Liebe Grüße,
    Tine


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  • Ich muss gestehen, ich mag den schottischen Feldwebel sogar irgendwie. Gerade weil er so ist wie er ist. Also ich weiß nicht, ob ich dem Guten nicht auch erlegen wäre.


    Der Schotte scheint im Vergleich zu anderen Männern wirklich ein recht angenehmer Zeitgenosse zu sein, so dass sie im Lauf der Zeit sogar eine gewisse Vertrautheit und Zuneigung zu ihm fasst. Obwohl er ja scheinbar auch nichts anbrennen lässt

    Oh ja, so ging es mir auch, den Schotten mag ich wirklich sehr! Und ich fand es auch sehr realistisch, dass Kristina irgendwann beim Sex Lust empfand. Ich habe mich jedenfalls für sie gefreut, dass sie jemanden gefunden hat, der sie aufrichtig mag bzw. sogar liebt. Schade, dass er sterben musste. Da fällt mir auf: Irgendwie sind bisher alle Menschen gestorben, die Kristina auf ihrer Reise ins Herz geschlossen hat, zuerst Pit, dann der Feldwebel und ich glaube, dass es nicht die letzten gewesen sind...


    Ich finde das ist das einzige was man Franz zugute halten kann, dass er zumindest keinen Spaß daran zu haben scheint.

    Das gefällt mir sehr gut, weil in vielen Romanen gerade Mönche mit sadistischen Neigungen ausgestattet werden.


    Gut fand ich Jan's Gedankengänge, dass es Gott total egal sein wird, ob einer katholisch, lutherisch oder reformatorisch ist.

    Stimmt, und ich denke, dass diese Aussage Tonda irgendwann auch noch zum Nachdenken bringen wird.


    hatte ich die Vermutung, dass es sich um das Lied vom Horn der Glückseligkeit handelt.

    Hm, das glaube ich eher weniger, da das Lied ja extra als Geschenk für Kristina komponiert wurde, soweit ich es noch in Erinnerung habe, und daher ist es eher unwahrscheinlich, dass es in der Öffentlichkeit bekannt ist.


    Ich glaube, dass Tonda vor allem durch die Liebe zu Franz von Trient, der für ihn eine Vaterfigur darstellt, seine Motivation findet. Eher noch als durch den Glauben an den Katholizismus. Und auch Franz scheint Tonda nicht nur eiskalt für seine Zwecke auszunutzen, er mag ihn auch - nur geht sein Glauben und der Kampf vor.

    Sehr gut beschrieben! Genauso sehe ich es auch.

  • Ganz so schnell bin ich zwar nicht, aber immerhin habe ich nun auch die ersten 3 Kapitel gelesen. Kristina ist auf ihrem Weg umgedreht und hat nun ein Mann gefunden mit dem sie sich, zwar zögerlich, anfreunden kann und mit ihm das Bett teilt. Also ich glaube die Zeiten früher wären nix für mich gewesen, irgendwie brauchte es damals schon sehr viel Glück um unbeschadet davonzukommen. Allgemein fällt es auf das die Personen alle irgendeinen Schaden erleiden, egal ob physisch oder psychisch. Selbst der unsympathische Jesuit Franz von Trient leidet, allerdings unter anderen Voraussetzungen. Irgendwie finde ich die Ansicht auch sehr skurril. Wieso machen sie sich die Mühe diese Ketzer auf ihre Seite zu bringen, wenn für diese Personen doch der Tod wartet? Das verstehe ich nicht so ganz. Ich meine es kann mir doch ganz egal sein, wenn der Ketzer im Fegefeuer brät oder beim Teufel höchstpersönlich gequält wird?
    Zumindest ist die Idee eine sehr gute, denn tatsächlich ist es für das einfache Volk besser wenn sie ein Theaterstück sehen und die Handlung verfolgen als wenn sie Vorlesungen verfolgen. So lässt sich ganz sicher einfacher missionieren.


    Ich bin gespannt wie es mit Kristina und Tonda weitergeht (und auch über Erik will ich noch was lesen) ... im Moment sieht es ja für beide nicht gut aus. Der arme Tonda ist Wachs in den Händen vom Jesuiten :( und Kristina hat auch ihr eigentliches Ziel in weitere Ferne gestellt. Im Prinzip weiß man zum jetzigen Zeitpunkt auch nur das sie zur Tante nach Prag will, aber nicht in diese Richtung reist.

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 274 / 426 Seiten

    :study: Einfach Mensch sein (Sy Montgomery) 32 / 208 Seiten


    SUB: 857

  • Kapitel 6





    Kapitel 11


    Ich durfte gerade lesen, wie der arme Tonda seine Exerzitien hinter sich gebracht hat und sich nun der Prüfung zum Jesuiten stellen muss. Die waren ja echt schräg drauf mit ihren "engstirnigen" Ansichten. Also ich hätte mich da wohl nicht missionieren lassen, aber der arme Tonda hat da natürlich wenig Wahl. Und ich kann es durchaus nachvollziehen, dass er in den Händen der Jesuiten zur Spielpuppe mutiert. Aber leider, leider verliert er dadurch etwas an Sympathie bei mir. Wenn er auch nichts für die Umstände kann und ich sein Verhalten durchaus sehr verständlich finde. Mal sehen, ob aus ihm noch eine stärkere Persönlichkeit erwächst... ich würds mir wünschen, im Moment kann ich mir nämlich nicht wirklich vorstellen, dass sich Kristina in ihn verlieben sollte.

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    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin

  • So habe mir mal die Mühe gemacht doch noch weiter zu lesen, damit ich hier auch die ersten Beiträge durchlesen kann :D


    Der Schotte scheint im Vergleich zu anderen Männern wirklich ein recht angenehmer Zeitgenosse zu sein, so dass sie im Lauf der Zeit sogar eine gewisse Vertrautheit und Zuneigung zu ihm fasst. Obwohl er ja scheinbar auch nichts anbrennen lässt


    Ich würde ihn als geschickter als die anderen Männer bezeichnen, aber irgendwie ist er mir von sympathisch noch etwas entfernt und eine richtige Liebe wäre auch eher ungewöhnlich. Ich habe es so verstanden das sie Schutz sucht und diese bei ihm findet und sie sich deswegen in seine starken Arme begibt und widererwarten ist er halt zärtlicher als das was sie zuvor im Buch kennengelernt hat, aber zum absoluten Romantiker ist er nicht avanciert. :loool: Aber ich lasse die Kirche im Dorf, es war eine andere Zeit und ganz rauhe Sitten. Also von daher war der Schotte sehr fortschrittlich.


    Und der ist echt gruselig - Mörder, Schänder und Kristina´s Stalker.


    Veit Jokrim ... wieso sterben eigentlich nie die richtigen frühzeitig :( Jetzt hat Kristina diesen Typen an der Backe, ich hoffe diesmal gelingt ihr die Flucht.


    der Kahlköpfige bezeichnet wird - eine mittlerweile durch und durch unsympathische Figur.


    Geht mir auch so und auch das bisschen positive reicht nicht aus. Aber mich interessiert was Alban meint? Unter welcher Krankheit / Erschöpfung er leiden soll?


    Tonda versucht ihn zu überreden, doch einfach dem lutherischen Glauben abzuschwören, um aus dem Gefängnis rauszukommen - das wäre für Franz ja zumindest ein Erfolgserlebnis . Gut fand ich Jan's Gedankengänge, dass es Gott total egal sein wird, ob einer katholisch, lutherisch oder reformatorisch ist.


    Diese Worte von Jan und allgemein diese Szene im Kerker fand ich total rührend :love::cry: Die Worte habe ich auch ins Zitatethread geschrieben, weil sie so gut und so passend sind. Beide Brüder erleben soviel und ich hoffe auch viel über die beiden zu lesen. Also nicht nur über Tonda, sondern auch über Jan und ich hoffe auch das diese Gedanken von Jan Tonda auch helfen.


    Als Tonda vor dem Gefängnis mit den Kindern der Tante ein Lied auf seiner Panflöte spielt, hatte ich die Vermutung, dass es sich um das Lied vom Horn der Glückseligkeit handelt.


    Ging mir aber auch so, auch wenn es nicht wahrscheinlich ist. Zumindest fand ich die Vorstellung sehr schön und möglich ist es durchaus.

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 274 / 426 Seiten

    :study: Einfach Mensch sein (Sy Montgomery) 32 / 208 Seiten


    SUB: 857

  • Da fällt mir auf: Irgendwie sind bisher alle Menschen gestorben, die Kristina auf ihrer Reise ins Herz geschlossen hat, zuerst Pit, dann der Feldwebel und ich glaube, dass es nicht die letzten gewesen sind...

    Das ist mir in dem Zusammenhang noch gar nicht aufgefallen, aber du hast Recht :thumleft:


    Veit Jokrim ... wieso sterben eigentlich nie die richtigen frühzeitig

    Und auch dir muss ich zustimmen, Maxl. :thumleft: Aber so bleibt es auch spannend.


    Hm, das glaube ich eher weniger, da das Lied ja extra als Geschenk für Kristina komponiert wurde, soweit ich es noch in Erinnerung habe, und daher ist es eher unwahrscheinlich, dass es in der Öffentlichkeit bekannt ist.

    Aber es handelt sich doch um die Kinder der Tante und diese hat doch für Kristina die Melodie komponiert :scratch: Wer weiß, lassen wir uns überraschen :D


    Also ich glaube die Zeiten früher wären nix für mich gewesen, irgendwie brauchte es damals schon sehr viel Glück um unbeschadet davonzukommen.

    Aber wirklich, als Mann musstest du ständig kämpfen :rambo: und als Frau hast du sowieso verloren ](*,) - und wenn es doch mal glatt lief, kam die nächste Pestwelle oder ein Kratzer oder eine Erkältung bringt dich um :ergeben:


    Wieso machen sie sich die Mühe diese Ketzer auf ihre Seite zu bringen, wenn für diese Personen doch der Tod wartet? Das verstehe ich nicht so ganz. Ich meine es kann mir doch ganz egal sein, wenn der Ketzer im Fegefeuer brät oder beim Teufel höchstpersönlich gequält wird?

    Das habe ich mich auch gefragt, wieso denn meinen Glauben verraten, wenn ich sowieso sterben muss - aber ich glaube, wir glauben einfach nicht genug und sehen das eher von der logischen Seite her :idea: Und die meisten hatten doch damals nur ihren Glauben.

    Liebe Grüße,
    Tine


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  • Kap. 8
    Kristina flieht vor Veits Jokrim, in allerletzter Sekunde gelingt es ihr, über das Dach zu verschwinden. Hilfe erhält sie vom Soldaten Ludwig, der ihren Verfolger zunächst aufhält (und dies mit seinem Leben bezahlt). Und von einem Spion der Katholiken, der von Soldaten gejagt wird. Sie deckt ihn und denunziert stattdessen ihren Verfolger als Spion. Kristina erhält vom Spion als Dank einen Ring. Glaubt ihr, dass Jokrim wirklich tot ist? Mal sehen, ob dieser mysteriöse Spion noch einmal auftaucht und was es mit dem Ring auf sich hat.


    Kap. 9
    Während Tonda auf Jan´s Freilassung wartetet, denkt er über den Mord an den Predigerbegleitern nach und hält mittels der Puppen Zwiesprache. Das war wirklich überraschend, dass er mit der Stimme des Teufels sein Handeln und sogar Pater Franz massiv anzweifelt. Er scheint ein Gewissen zu haben und doch nicht alles ohne nachzudenken zu schlucken. Das war für mich ein sehr eindringlich geschriebenes und nachdenkliches Kapitel.


    Kap. 10
    Heidelberg ist gefallen, und zwar nicht wegen unzureichender Befestigungsmaßnahmen sondern wegen einer Laune der Natur - der Neckar ist so ausgetrocknet dass die Belagerer über die Flußseite in die Stadt einfallen. Kristina nimmt auf der Flucht vor den Feinden die Tochter des Hauses, in dem sie zuletzt gelebt hat mit, schafft es jedoch, nur sich vor der Schändung zu schützen und zu verstecken. Rätselhaft ist der Spielmann mit dem Bären, der das Mädchen rettet. Mal sehen, was es damit auf sich hat. Nach 3 Tagen flieht Kristina hungrig und durstig aus ihrem Versteck und fällt ein paar Landsknechten in die Hände #-o:-?


    Kap. 11
    In diesem Kapitel wird der Jesuitenorden näher vorgestellt. Aufgefallen ist mir, dass vor allem auf den Gehorsam unter den Gelübden ein Riesenwert gelegt zu werden scheint, oder täusche ich mich?

    Ich durfte gerade lesen, wie der arme Tonda seine Exerzitien hinter sich gebracht hat und sich nun der Prüfung zum Jesuiten stellen muss. Die waren ja echt schräg drauf mit ihren "engstirnigen" Ansichten.

    Aber er beeindruckt und verblüfft sie alle, mich hat das ja fast schon wieder stolz auf ihn und sein helles Köpfchen gemacht :wink:


    Nach seiner bestandenen Prüfung werden unter den Jesuiten die nächste Ziele der katholische Seite erörtert: England, Dänemark, Schweden...sollen alle wieder katholisch werden, nach des Kaiser´s Willen egal um welchen Preis... Und auch die Richtung die Tonda einschlagen soll wird schon mal skizziert: erst sein Noviziat, dann eventuell wieder ein bißchen für den Glauben morden... :|

    Liebe Grüße,
    Tine


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  • In der Öffentlichkeit wohl eher nicht, aber die Tante kennt das Lied und es sind ja die Kinder der Tante, die gesungen haben. Bestimmt hat die Tante dieses "Familienlied" ihren Kindern vorgesungen :-, Mir kam sogar der Gedanke, dass Tonda und Kristina sich bestimmt auch über diese Melodie finden... soviel zu meinen Gedanken beim Lesen :wink:


    Veit Jokrim ... wieso sterben eigentlich nie die richtigen frühzeitig


    Jetzt wo du es sagst, ist es mir auch aufgefallen, dass alle Helfer von Kristina das zeitliche segnen. Und das dieser Veit tot sein soll, dass kann ich mir auch nicht vorstellen. Der ist zäh und taucht bestimmt auch wieder auf um Kristina nachzustellen, wie viele andere Männer auch. Da fällt mir wiederum auf, Kristina wird nachgestellt, weil sie hübsch ist. Eigentlich sind immer alle Protagonistinnen hübsch. Gibt es eigentlich auch ein Buch mit einer hässlichen Protagonistin? Vielleicht mal eine Idee an den Autor, ein Buch über eine hässliche Person zu schreiben, der nie nachgestellt wird :wink:


    Wieso machen sie sich die Mühe diese Ketzer auf ihre Seite zu bringen, wenn für diese Personen doch der Tod wartet? Das verstehe ich nicht so ganz. Ich meine es kann mir doch ganz egal sein, wenn der Ketzer im Fegefeuer brät oder beim Teufel höchstpersönlich gequält wird?


    Naja, dir kann es egal sein, den Padres aber nicht, da sie ja Gott dienen und sich verpflichten, alle Heiden zu bekehren. Und das Fegefeuer ist endlich und kann verlassen werden, sobald die Sünden reingewaschen wurden. Während der Aufenthalt beim Teufel unendlich ist :twisted:

  • @Studentine
    Danke für die schönen Zusammenfassungen! Bin gestern ebenfalls bis Kapitel 11 gekommen.


    Hilfe erhält sie vom Soldaten Ludwig, der ihren Verfolger zunächst aufhält (und dies mit seinem Leben bezahlt).

    ... und schon wieder jemand, der nichts Böses mit Kristina im Sinn hat und stirbt ...


    Kristina erhält vom Spion als Dank einen Ring.

    Hier hatte ich ganz schnell den Verdacht, dass der Ring noch eine größere Rolle spielen wird und nachdem Kristina in Kapitel 10 ein paar Landsknechten in die Hände fällt, hat sich dieser Verdacht bei mir erhärtet. Da es sich um ein Wappen aus dem bayerischen Raum handelt und sich auch bayerische Kämpfer unter den Landsknechten befinden, werden sie Kristina vielleicht verschonen, wenn ihnen der Ring in die Hände fällt, da ja Menschen, die einen Siegelring bei sich trugen, meist unter besonderem Schutz standen.


    Glaubt ihr, dass Jokrim wirklich tot ist?

    Bis ich deinen Beitrag gelesen habe, war ich davon überzeugt, aber nun schleichen sich langsam Zweifel ein.


    Kap. 9
    Während Tonda auf Jan´s Freilassung wartetet, denkt er über den Mord an den Predigerbegleitern nach und hält mittels der Puppen Zwiesprache. Das war wirklich überraschend, dass er mit der Stimme des Teufels sein Handeln und sogar Pater Franz massiv anzweifelt. Er scheint ein Gewissen zu haben und doch nicht alles ohne nachzudenken zu schlucken. Das war für mich ein sehr eindringlich geschriebenes und nachdenkliches Kapitel.

    Ja, für mich auch. Dieses Schauspiel zeigt sehr deutlich seine innere Zerissenheit und wie sehr er mit seinem Gewissen kämpft. Eine wirklich clevere Idee, dies mit den Handpuppen darzustellen!


    Rätselhaft ist der Spielmann mit dem Bären, der das Mädchen rettet. Mal sehen, was es damit auf sich hat. Nach 3 Tagen flieht Kristina hungrig und durstig aus ihrem Versteck und fällt ein paar Landsknechten in die Hände

    Das mit dem Spielmann und dem Bären fand ich irgendwie ziemlich komisch. Hoffentlich erfahren wir noch, wer dahinter steckt und ob er wirklich Susanna gerettet hat. Als vor und hinter Kristina plötzlich die Landsknechte auftauchen musste ich mit den Augen rollen. Auch wenn es damals im Krieg wirklich so zuging, langsam werde ich dem ewigen In-die-Hände-fallen-lüsterner-Typen überdrüssig.


    Kap. 11
    In diesem Kapitel wird der Jesuitenorden näher vorgestellt. Aufgefallen ist mir, dass vor allem auf den Gehorsam unter den Gelübden ein Riesenwert gelegt zu werden scheint, oder täusche ich mich?

    Ein äußerst interessantes Kapitel in dem endlich mehr auf den Orden der Jesuiten und deren Motive eingegangen wird. Gehorsam scheint wirklich das oberste Gebot zu sein und Tondas Aussage in ein paar Kapiteln davor, ein Novize hinterfragt nicht, sondern gehorcht (oder so ähnlich), unterstreicht das Ganze noch einmal. Zuerst dachte ich, dass es in dem Orden etwas lockerer zugehe, weil ja die Pater Berufe ausüben dürfen und im Land umherreisen um die Ketzer zu bekehren. Nun machen die Jesuiten aber einen sehr strengen Eindruck, eigenes Gedankengut wird durch die Leitsätze, die den angehenden Novizen eingetrichtert werden, unterbunden um sie so zu absolutem Gehorsam zu erziehen. Gruselig fand ich die Beschreibung des Ablaufes der Exerzitien, in denen sich Novize und Magister scheinbar in eine Art Trance versetzen um die Qualen der Hölle zu erleben.


    Mir kam sogar der Gedanke, dass Tonda und Kristina sich bestimmt auch über diese Melodie finden...

    Eine interessanter Gedanke und es wäre jedenfalls sehr romantisch :wink:


    Gibt es eigentlich auch ein Buch mit einer hässlichen Protagonistin? Vielleicht mal eine Idee an den Autor, ein Buch über eine hässliche Person zu schreiben, der nie nachgestellt wird

    Eine interessante Idee :lol: Aber im Prinzip wird es damals egal gewesen sein, ob man hübsch oder hässlich war. Die hübschen Frauen waren natürlich begehrter, aber wenn die schon "weg" waren, nahm man eben die, die noch da sind...

  • So da bin ich wieder und habe wieder fleißig aufgeholt und muss erst einmal was eigenes in Erfahrung bringen und zwar geht es nur um ein Wort was ich gelesen habe und zwar auf S. 237 und das Wort ist Tornister, es ist zeitlich September 1622 und da habe ich einfach mal Tornister bei Google eingegeben und theoretisch ist es schon denkbar das es den Tornister gegeben hat, aber so wie ich es gelesen hatte gab es den Tornister als Tornister erst später :-k Vielleicht muss ich einfach mal andere Quellen mal bemühen und gucken ob es den Tornister nicht auch schon eher gab, aber zumindest hat mich dieses eine Wort dazu veranlasst auch zu recherchieren :loool:


    dass er in den Händen der Jesuiten zur Spielpuppe mutiert.


    Ja und es macht mich auch traurig und ich habe MItleid mit ihm, aber man merkt in den Kapiteln durchaus seine Zerrissenheit. Ich hoffe er bzw. Jan helfen sich aus dieser Misere.


    Glaubt ihr, dass Jokrim wirklich tot ist? Mal sehen, ob dieser mysteriöse Spion noch einmal auftaucht und was es mit dem Ring auf sich hat.


    Nein glaube ich nicht, also ich glaube das er verwundet ist und das nun etwas Ruhe ist, aber das Buch ist noch zu lang auf das der Oberfiesling so sang- und klanglos tot sein könnte. :wuetend:


    Während Tonda auf Jan´s Freilassung wartetet, denkt er über den Mord an den Predigerbegleitern nach und hält mittels der Puppen Zwiesprache. Das war wirklich überraschend, dass er mit der Stimme des Teufels sein Handeln und sogar Pater Franz massiv anzweifelt. Er scheint ein Gewissen zu haben und doch nicht alles ohne nachzudenken zu schlucken. Das war für mich ein sehr eindringlich geschriebenes und nachdenkliches Kapitel.


    Ging mir auch so, dieses Kapitel ist sehr schön beschrieben und zeigt das Tonda innerlich total zerrissen ist, aber für sich bzw. für seine Geschwister noch keine Lösung gefunden hat. Aber Innerlich zerreißt es ihn schon. :cry:


    Rätselhaft ist der Spielmann mit dem Bären, der das Mädchen rettet.


    Ja in der Tat, aber ob der Gaukler Susanna wirklich gerettet hat? Also vielleicht das Leben, aber für alles andere ist es schon zu spät.


    Nach 3 Tagen flieht Kristina hungrig und durstig aus ihrem Versteck und fällt ein paar Landsknechten in die Hände


    Also geschickt war das nun wirklich nicht, also mitten im Krieg so offen rumzulaufen, das war irgendwie klar. #-o


    erst sein Noviziat, dann eventuell wieder ein bißchen für den Glauben morden...


    Tonda wird gedrillt und abgerichtet zu einem Mörder für die katholische Sache, aber sein Innerstes leistet Widerstand noch.


    Da fällt mir wiederum auf, Kristina wird nachgestellt, weil sie hübsch ist.


    Ich frage mich andauernd wieso so viele Männer ihr nachstellen, sie ist doch verkleidet als Junge oder sie war verkleidet als Junge. Ist sie jetzt nicht mehr verkleidet? Das mit der Verkleidung ist zumindest ein Punkt der mich die ganze Zeit irritiert hat, weil es für mich nicht klar rauskam ob sie sich wirklich verkleidet hatte als Junge :scratch:


    Hier hatte ich ganz schnell den Verdacht, dass der Ring noch eine größere Rolle spielen wird


    Ja und hoffentlich zum Guten, aber allmählich hat die gute Kristina auch ihr Glück aufgebraucht :wink:


    Ja, für mich auch. Dieses Schauspiel zeigt sehr deutlich seine innere Zerissenheit und wie sehr er mit seinem Gewissen kämpft. Eine wirklich clevere Idee, dies mit den Handpuppen darzustellen!


    :love: einfach ein tolles Kapitel und doch auch so :cry:


    Hoffentlich erfahren wir noch, wer dahinter steckt und ob er wirklich Susanna gerettet hat.


    Also heutzutage ist es ja wirklich anders, auch wenn wir von perfekt noch entfernt sind, aber damals alles andere schön ... einfach gruselig.


    Nun machen die Jesuiten aber einen sehr strengen Eindruck, eigenes Gedankengut wird durch die Leitsätze, die den angehenden Novizen eingetrichtert werden, unterbunden um sie so zu absolutem Gehorsam zu erziehen.


    Ich finde Sklave trifft es schon sehr gut. Willenlos und hörig für die Befehle der Oberen :evil:


    Aber im Prinzip wird es damals egal gewesen sein, ob man hübsch oder hässlich war. Die hübschen Frauen waren natürlich begehrter, aber wenn die schon "weg" waren, nahm man eben die, die noch da sind...


    :shock: Teufelsweib macht seinen Namen alle Ehre :loool: Gruselige Vorstellung aber Krieg damals wie auch heute lassen das Tier in uns aufleben. 8-[

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 274 / 426 Seiten

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    SUB: 857

  • Mir kam sogar der Gedanke, dass Tonda und Kristina sich bestimmt auch über diese Melodie finden... soviel zu meinen Gedanken beim Lesen

    Die Vorstellung hatte ich auch, mal sehen :D


    Naja, dir kann es egal sein, den Padres aber nicht, da sie ja Gott dienen und sich verpflichten, alle Heiden zu bekehren. Und das Fegefeuer ist endlich und kann verlassen werden, sobald die Sünden reingewaschen wurden. Während der Aufenthalt beim Teufel unendlich ist

    Da hast du mir Maxl´s Frage in den Mund zitiert, aber trotzdem danke für deine schlüssige Antwort. :friends:


    Auch wenn es damals im Krieg wirklich so zuging, langsam werde ich dem ewigen In-die-Hände-fallen-lüsterner-Typen überdrüssig.

    :loool: Stimmt, geht mir auch ein bißchen so. Auch ein bißchen komisch finde ich dann immer ihr schier unendliches Glück (im Unglück) - überall lüsterne Kerle (die Polen, der Kosak, die Schiffer auf dem Boot Richtung Köln) und sie entkommt schier ausweglosen Situationen während andere Frauen im Nu daran glauben müssen. :scratch:


    erziehen. Gruselig fand ich die Beschreibung des Ablaufes der Exerzitien, in denen sich Novize und Magister scheinbar in eine Art Trance versetzen um die Qualen der Hölle zu erleben.

    Das fand ich auch heftig, wie haben die das gemacht? Bewusstseinserweiternde Substanzen, Hypnose, sich da reingesteigert? :scratch:


    gab es den Tornister als Tornister erst später Vielleicht muss ich einfach mal andere Quellen mal bemühen und gucken ob es den Tornister nicht auch schon eher gab, aber zumindest hat mich dieses eine Wort dazu veranlasst auch zu recherchieren

    Vielleicht kann @Thomas Z. dazu was sagen? :winken:



    Also geschickt war das nun wirklich nicht, also mitten im Krieg so offen rumzulaufen, das war irgendwie klar. #-o

    Ich hätte an ihrer Stelle wahrscheinlich eher nachts die Flucht gewagt.


    Ich frage mich andauernd wieso so viele Männer ihr nachstellen, sie ist doch verkleidet als Junge oder sie war verkleidet als Junge. Ist sie jetzt nicht mehr verkleidet? Das mit der Verkleidung ist zumindest ein Punkt der mich die ganze Zeit irritiert hat, weil es für mich nicht klar rauskam ob sie sich wirklich verkleidet hatte als Junge :scratch:

    Als sie damals aus Schweden auf dem Schiff geflohen ist, hat sie sich als ihr Bruder ausgegeben und war als Junge verkleidet. Jetzt hat sie nur öfter mal eine Hose statt Rock (oder unterm Rock?) an, damit die lüsternen Kerle ihr nicht so schnell an die Wäsche können.


    :shock: Teufelsweib macht seinen Namen alle Ehre :loool:

    :totlach::totlach::totlach:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Trude Teige - Als Großmutter im Regen tanzte

  • Hää? :scratch: Jetzt hat bei mir das Zitieren auch nicht hingehauen. Der letzte Satz war von mir, nicht von Studentine.
    Möchte hier ja niemanden was falsches unterjubeln. :loool:

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin