Andy Weir - Der Marsianer / The Martian

  • Ich wage mich eher selten in den Bereich SF und deshalb ist meine nicht ganz so begeisterte Meinung zum Buch auch mit Vorsicht zu genießen. Gefesselt wurde ich von dem Marsianer nicht. Die Grundidee, allein auf einem fremden und verlassenen Planeten zu "stranden" fand ich faszinierend. Dafür absolutes Lob. In der Umsetzung wurde mir die Angelegenheit aber dann doch zu technisch. Ich hatte teilweise eher den Eindruck einen Ratgeber "Wie überlebe ich auf einem fremden Planteten" in der Hand zu halten, der mir erläutert, wie ich bestimmte Dinge zu konstruieren habe. Dabei blieben für mich Handlungsfluss und Spannung manchmal zu sehr auf der Strecke. Mark, die naheliegenderweise das Buch dominierende Hauptfigur, ist als Charakter nicht 08/15 und er bringt Humor ins Spiel, so dass ich immerhin ein Handbuch zum Schmunzeln las. Für SF Fans, die gleichzeitig Interesse für Technik haben, sicher ein gelungenes Buch. Ich hatte so meine Schwierigkeiten.
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  • Ich hatte teilweise eher den Eindruck einen Ratgeber "Wie überlebe ich auf einem fremden Planteten" in der Hand zu halten, der mir erläutert, wie ich bestimmte Dinge zu konstruieren habe.

    Genau das machte für mich einen großen Teil des Reizes aus. Es klingt einfach alles so echt. Eigentlich ist das Buch keine Science-Fiction, eher ein Thriller und in ein paar Jahren sicher bereits veraltet.
    Es gibt das Gerücht, dass das Buch bei der NASA zur Pflichtlektrüe zählt :D

  • Ich habe Mist gebaut


    „Ich habe Mist gebaut“ und „Ich bin im Arsch“ sind zwei typische Aussagen von Mark Watney, dem auf dem Mars zurückgelassenen Astronauten. In seinem 450-seitigen Logbuch beschreibt er in seiner charakteristischen, unverkennbaren Art mit trockenem Humor seinen Kampf ums Überleben auf dem Mars. Am Anfang weiss er nicht, dass er von der NASA mit Satelliten, die um den Mars kreisen, beobachtet wird, bis er eine Kommunikationsmöglichkeit findet. Einerseits geniesst er es, wieder mit Menschen kommunizieren zu können, andererseits beladen sie ihn mit Regeln, Aufgaben und Anforderungen, die er manchmal cool einfach missachtet. Schliesslich ist die Erde weit weg und er ist der König des Mars.


    Das hervorragend übersetzte, lektorierte und korrigierte Buch ist fehlerfrei! Tatsächlich! Jeder Satz, jeder Dialog sitzt wie ein massgeschneiderter BOSS-Anzug. Ich musste immer wieder über Marks trockenen Humor lachen. Dabei bewies der Autor die hohe Kunst, jeder wichtigen Figur, besonders aber Mark, eine eigene Ausdrucksweise zu verleihen, ohne anbiedernd zu wirken. Einfach der Hammer!


    Ich habe mitgefiebert, von der ersten bis zur letzten Seite, an meinen Fingern geknubelt und manchmal gelacht über die drollige Ausdrucksweise von Mark. Ich staunte immer wieder darüber, wie der Autor in der Logbuch-Stimme von Mark Watney es schaffte, komplizierte Reparaturabläufe in einfachen Worten und knappen Sätzen zu erklären, sodass man (als Laie) meint, es sei ein Kinderspiel.


    Ich bin von der Geschichte nachhaltig begeistert. Sie enthält keine Brutalität, keinen Sex, keine obszöne Sprache und ist daher für jedes Alter ab 12 Jahren geeignet. Das Buch hat meine uneingeschränkte Leseempfehlung!


    5 Sterne – Super Roman! Kauf. Das. Buch.

  • Ich habe "Der Marsianer" auch gelesen und zwar auf Deutsch. Es hat mir von Beginn an sehr gut gefallen. Andy Weir schreibt spannend und witzig, ohne dass es künstlich wirkt. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie Watley seine prekäre Lage und die herben Rückschläge immer wieder mit einer guten Portion Sarkasmus kommentiert. Vielleicht ist seine Strategie mit der Todesgefahr umzugehen.
    Wenn man sich für die Naturwissenschaften begeistern kann, dann ist "Der Marsianer" ein absolut lesenswertes Buch. Ich persönlich kann zwar nicht immer zu 100% nachvollziehen, ob das alles so funktioniert, wie es beschrieben wurde, aber ich rechne dem Autor hoch an, dass er sich um ein großes Maß an Realität bemühte. In manchen Rezensionen wird der Protagonist als "MacGyver auf dem Mars" bezeichnet. Nun, ich denke das trifft es ziemlich, auch wenn Watley mit einem Taschenmesser allein nicht allzu weit gekommen wäre.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    PS: Ich habe sogar den "Nichtstee" ausprobiert. Schmeckte jedoch nicht sonderlich. :D

  • Gestern den Film dazu gesehen, gleich empfehlenswert wie das Buch. Meine Frau hat es vor lauter Spannung fast nicht ausgehalten.
    Matt Damon ist die absolute perfekte Besetzung des Marspiraten und die Abweichungen zum Buch halten sich in Grenzen.
    Perfekte Umsetzung vom Altmeister Ridley Scott.

  • Ich komme mit meiner Tochter auch gerade aus dem Kino.
    Die Verfilmung hat mir wirklich gut gefallen. Sie war ziemlich nah am Buch und das Ende war auch vollständig.


    Nur der Nichtstee hat mir gefehlt. Die Szene hatte mir im Buch doch so gut gefallen... :-?


    Aber ich kann den Film von ganzem Herzen empfehlen. :thumleft:

  • Ich lauere schon, wann er hier in 2D gezeigt wird. Mit 3D können meine Augen nichts anfangen. Zuvor sollte ich aber das Buch beenden. Das pausiert, obwohl es mir sehr gut gefällt.

    "Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler" (Philippe Dijan)


    Tauschgnom

  • Moin


    Ich habe das Buch dieses Jahr im Urlaub gelesen (die einzige Zeit in der ich Bücher lese) ohne überhaupt zu wissen das es verfilmt wurde :)
    Das erfuhr ich erst als ich es am Strand aufgeklappt habe.


    Naja, ich als Gelegenheitsleser und SciFi-Fan fand es sehr gut (ich hab aber auch wenig Vergleichsmöglichkeiten).
    Ein paar Sachen fand ich in dem Buch aber etwas verwirrend da sie in meinen Augen Fehler darstellen:






    Ich habe den Film noch nicht gesehen, bin mal gespannt ob die Sachen dort auch so auftauchen.

  • Unter Umständen wird der Text also noch einmal geändert (oder die deutsche Übersetzung ist ganz anders, das glaube ich aber nicht wirklich. Vielleicht kann ein Leser der deutschen Version dazu später einmal etwas sagen).

    Der Text wurde übrigens geändert zumindest auf der Ausgabe zum Film (siehe Anhang):
    Bei einer Expedition auf dem Mars gerät der Astronaut Mark Watney in einen Sandsturm und wird bewusstlos. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Crew. Die spektakulärste Rettungsmission um das Überleben eines einzelnen Menschen beginnt ...

    Klingt schon besser, oder? :wink:

    Was mich zum positivsten Aspekt des Buches bringt: Watney ist einfach ein großartiger Charakter. Zu seinen außerordentlich guten mechanischen Fähigkeiten (Ingenieur) kommen noch botanische Kenntnisse hinzu (endlich! Endlich werden Botaniker gewürdigt ). Auf welche Art und Weise diese Kenntnisse ihm auf dem Mars von Nutzen sind, sollte jeder selbst herausfinden.
    ußerdem ist er als Charakter für einen Survivalroman die ideale Besetzung, weil er der Typ ist, der das Glas immer halb voll sieht und niemals halb leer. Niemals aufgeben, das ist seine Devise. Hinzu kommt eine gesunde Prise schwarzer Humor, sodass ich ab und an auch lachen konnte, z.B. als er erklärt, dass auf dem Mars eigentlich das internationale Seerecht gültig ist und auf welche Weise er zu einem Piraten würde

    Das kann ich absolut unterschreiben. Watney ist ein dermaßen witziger, intelligenter und unterhaltsamer Charakter, dass ich bei Beendigung des Buches richtig traurig war, dass ich ihn verlassen musste. Normalerweise mag ich solche Sonnenschein-Charaktere nicht so besonders, aber wie cool er auch noch in den gefährlichsten, kritschsten und aussichtslosesten Situationen geblieben ist und das ganze mit einem lockeren Spruch garniert hat, war schon sehr genial und hat mich nicht nur einmal zum Lachen gebracht. :applause::thumleft:

    Ich habe sogar den "Nichtstee" ausprobiert. Schmeckte jedoch nicht sonderlich

    Also bitte. Jedenfalls besser als der Kartoffelschalentee. :lol::wink:


    Auch ansonsten war "Der Marsianer" ein sehr unterhaltsames Buch, trotz oder gerade wegen der vielen technischen Dinge, die ich nicht verstanden habe. :wink: Es war absolut flüssig zu lesen und sehr spannend. Nun bin ich gespannt auf die Verfilmung und ob Matt Damon Mark Watney gut dargestellt hat. Dass sich Hollywood schnell die Filmrechte geholt hat, ist jedenfalls gut nachvollziehbar. Viele Szene (vor allem auch die bei der NASA) schreien geradezu nach visueller Umsetzung.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Okay. Ihr habt mich überzeugt. Ich glaube, ich muss dieses Buch doch lesen :)

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Was mir gefallen hat
    - der Marsianer ist SF wie ich sie mag: nicht Jahrtausende weit weg in anderen Welten mit unbekannten Lebewesen spielend, sondern ein auch in unserer heutigen Welt vorstellbares Geschehen
    - der Autor schreibt sehr humorvoll, man kann öfter mal laut lachen und der Protagonist ist ein sehr sympathischer Typ
    - das Buch ist äußert spannend; ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich Schneckchenleser mal 125 Seiten am Stück gelesen habe (nebenbei: das ebook aus der onleihe gibt 325 Seiten an, während das TB und das ebook bei Amazon mit 513 Seiten aufwarten)


    Was ich nicht so gut bzw. unwahrscheinlich/unrealistisch fand
    - ich glaube nicht, dass für die Rettung eines einzigen Menschenlebens so viel finanzieller Aufwand betrieben wird wie hier geschildert:


    - das Buch enthält viel naturwissenschftliche Details und zeigt mir, was für einen begrenzten geistigen Horizont ich habe, aber die Beschreibungen waren durchaus interessant, wenn auch manchmal ermüdend.
    Aber: das mit den Kartoffeln geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich bin ein Bauernkind und mit Kartoffelanbau und -lagerung sehr vertraut (auch wenn meine seit ein paar Jahren auch aus dem Supermarkt kommen). Wie kann man rohe Kartoffen, die in der Marsatmosphäre tiefgefroren sind, noch essen?? Kartoffeln müssen sehr dunkel und kühl gelagert werden um nicht zu keimen. Was sie aber nicht abkönnen, ist Frost. Schon eine Nacht bei leichtem Frost machen sie ungenießbar (sie werden süß und schmecken ekelig), aber das werde ich nochmal ausprobieren, wenn bald wieder Nachtfröste herrschen: ein, zwei Stück über Nacht auf der Terasse, und dann mal sehen ...


    Aber auch über das Kartoffelproblem kann ich bei einem so spannenden Buch hinwegsehen. Ich gehe sehr selten ins Kino, aber den Marsianer möchte ich mir ansehen. Am besten im Kino, aber spätenstens, wenn er auf DVD erscheint.
    Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Wahnsinnig spannend! Wer den Film "Apollo 13" mag, der mag auch das Buch Der Marsianer (glaube ich zumindest).
    Ich habe die englische Originalversion gelesen.
    Lange her, dass ich in einem Buch vielleicht fünf oder sechs mal versucht war zum Ende vorzublättern, weil ich die Spannung fast unerträglich fand und unbedingt wissen wollte, ob Watney überlebt oder nicht ... ich hab's aber nicht gemacht. Richtig packend in seiner Spannung und es hat mich richtig in die Fiktion mit hineingezogen, was nicht mehr oft passiert, es hat mich so sehr in die Handlung hineingezogen, dass ich mich dabei erwischt habe, wie ich mit gespitzten Lippen leise irgendwelchen fiktiven Marsstaub weggepustet habe (ich glaube, das war, nachdem das "Hab" in die Luft geflogen war). Schön fand ich auch, dass man wieder mal sieht, wie simpel Chemie eigentlich funktioniert (ich habe damals Abi in Chemie als Wahlfach gemacht :wink: ) - es war direkt schön, seine Überlegungen zur Herstellung von Wasser nachzuvollziehen. Wenn alle Chemielehrer ein bisschen was von Mark Watneys Fähigkeiten hätten, wären die meisten Schüler heute voll bei der Sache.
    Tolles Buch, das wieder mal zeigt, dass "nerdiness" absolut spannend und humorvoll sein kann. Ich bin begeistert, fand dann allerdings den Schluss auf den letzten Seiten ein bisschen zu glatt, oder vielleicht zu schnell? Naja, das Buch war ausgelesen, und es blieb ein bisschen ein Leere-Gefühl von "Und das war's jetzt?" zurück. Wahrscheinlich geht es aber gar nicht viel besser. Obwohl ich dann noch gedacht habe, dass "Apollo 13" eben keine Fiktion war und es möglicherweise daran lag.


    Gestern Abend habe ich mir dann auch noch die Film-Version mit Matt Damon auf Englisch angesehen - auch recht schön. Das mit den Disco-Tracks lässt sich natürlich im Film noch besser ausschlachten als im Buch, der Kartoffelanbau im Film jedoch war weniger als überzeugend mit der fehlenden Tiefe des Erdbodens im Hab und den Kartoffelpflanzen, von denen jede einzelne wie ein Fiicus-Bonsai ausgesehen hat. Laut gelacht habe ich, als Matt Damon seine Idee mit der Mars-Hortikultur dem visuellen Log mitteilt, ganz nahe an den Bildschirm 'rangeht und so in etwa sagt: "Can you feel my botany powers?"



    Von mir aus könnten solche Sci-Fi-Romane in den nächsten Jahren in Mode kommen, denn ich würde gerne mehr davon lesen.
    Wie gesagt: wer die Geschichte um Apollo 13 mag, dem dürfte dieses Buch gut gefallen.

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Von mir aus könnten solche Sci-Fi-Romane in den nächsten Jahren in Mode kommen, denn ich würde gerne mehr davon lesen.

    Kann ich nur unterschreiben :) Ich bin überhaupt kein SF-Fan, aber das Buch fand ich auch toll. Ich habe es ehrlich gesagt mehr aus Verzweiflung gekauft, weil das Angebot englischsprachiger Bücher bei unseren hiesigen Buch-Dealern ziemlich mickerig ist und es das einzige war, was halbwegs interessant klang. Aber es war wirklich ein Treffer. Mich hat gleich der erste Satz gepackt: „I’m pretty much fucked“. Da dachte ich mir, das kann nur gut sein :lechz: Jetzt warte ich nur noch darauf, dass die Blu-ray ein bisschen günstiger wird, denn die Verfilmung möchte ich auch unbedingt sehen.

    The most important story you'll ever write is the one you create with your daily choices.

  • Mein Fazit:



    Den Film zu diesem Buch habe ich letztes Jahr im Oktober gesehen. Trotzdem wollte ich unbedingt das Buch dazu lesen und habe es mir auf der Leipziger Buchmesse gekauft. Und endlich ergab sich die Gelegenheit, gemeinsam mit der lieben Conny das Buch in der Leserunde zu lesen.


    Der Erzähl-Stil ist dem eines Tagebuches ähnlich. Mark Watney erzählt seinem Log-Buch, was er alles tut, welche Überlegungen ihn treiben und welche Anstrengungen er aufbringen muss, um das Überleben für länger als nur ein paar Sol (Sol=Marstag) zu sichern. Er geht dabei stets methodisch und logisch vor. Allerdings hält ihn der ganze wissenschaftliche Kram nicht davon ab, das ganze auch mit einer gehörigen Portion Humor zu betrachten. Irgendwann werden die Geschehnisse bei der Nasa mit eingeblendet, welche Entdeckungen sie machen, wie sie sich anstrengen, Mark aus der Misere zu helfen.


    Was sich hier ganz locker und leicht anhört, ist im Text mit vielen wissenschaftlichen Details und Berechnungen gespickt. Ich konnte dem nicht immer so ganz folgen und habe dabei das eine oder andere Mal die entsprechende Film-Sequenz vor meinem Augen gehabt – insofern ich mich noch erinnern konnte. Conny bemerkte auch die eine oder andere Verwechslung der Ausdrücke.


    Die Geschichte ist äußerst spannend und witzig geschrieben, allerdings hätte ich mir das eine oder andere Mal etwas mehr persönliches Profil gewünscht. Ich als geneigte Leserin erfuhr sehr wenig über Marks Leben bzw. wie er z. B. Wissenschaftler wurde, ob er bestimmte Menschen vermisste oder welche Träume und Sehnsüchte er mal hatte. Dafür hätte es ruhig wenig technisch sein können.


    Die 500 Seiten rauschen nur so an einem vorbei und ich war schlichtweg gefesselt. Wegen des mangelnden Profils gibt es nur 4 Sterne. Ansonsten ist es unbedingt zu empfehlen.