Jochen Frech - Tödliche Distanz, Episoden 1 bis 7

  • Inhalt (Quelle Verlagsseite):


    „Er fühlte, wie sein Herz klopfte. Dann führte er den Mauszeiger auf SENDEN. In dem Moment, als er die Taste drückte, spürte er, dass dies einen Stein ins Rollen gebracht hatte, den niemand mehr aufhalten konnte.“
    Wie lange erträgt man eine Schande, bevor man handelt? Für die Gruppe, die sich „Wahre Freunde von Amerika“ nennt, ist der Zeitpunkt gekommen: Die neugewählte erste Präsidentin der USA muss sterben. Doch es gibt nur einen Attentäter, der ein Komplott dieser Größenordnung planen und durchführen kann. Einen Mann, der zu den meistgesuchten Verbrechern der Welt gehört, dessen Namen niemand kennt und der in Geheimdienstkreisen nur „das Phantom“ genannt wird. Von all dem ahnt die deutsche Kriminalkommissarin Linda Pieroth noch nichts, als sie bei der Festnahme eines Mafiabosses die Waffe zückt …




    Zum Autor (ebenfalls von der Verlagsseite kopiert):


    Jochen Frech, geboren 1967, war fünf Jahre lang Angehöriger eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei und stand mit internationalen Anti-Terror-Spezialisten, Soldaten des britischen Special Air Service und Angehörigen des israelischen Geheimdienstes Mossad in Kontakt. Nach einem anschließenden Studium an der Polizeihochschule war er als Fachlehrer und Leiter der Sportbildungsstätte der Polizei des Landes Baden-Württemberg tätig; heute arbeitet er in der Führungsgruppe einer Bereitschaftspolizeidirektion und widmet sich, wann immer es ihm sein Dienst erlaubt, dem Schreiben von Kriminalromanen und Thrillern.





    Meine Meinung zum Buch:


    Bei den sieben nur im ebook-Format erhältlichen „Episoden“ handelt es sich um einen einzigen durchgehenden Action-Thriller.
    Es gibt mehrere Handlungsfäden, die sich mit fortschreitenden „Episoden“ zu einer einzigen Handlung verdichten, die vielen anderen Thrillern sicherlich in nichts an Spannung nachsteht. Es gibt einen kaltblütigen Auftragskiller, der über ein breites Band an Fähigkeiten und Erfahrungen unter härtesten Bedingungen verfügt. Es gibt eine Gruppe von amerikanischen Ölmilliardären, die ihre Einkünfte durch die Energiepolitik der eben ins Amt getretenen Präsidentin bedroht sehen. Es gibt eine kleine deutsche Kriminalbeamtin, die durch Zufall dem Auftragskiller auf die Spur kommt – natürlich verfügt sie über die nötigen freundschaftlichen Kontakte zu einem absoluten IT-Genie, ohne die der Thriller nicht über die ersten hundert Seiten hinausgekommen wäre. Und da ist noch der israelische Geheimdienst Mossad, der vom Autor Jochen Frech als durchgehend unfähig dargestellt wird. Wenn auch kein überragend spannender Thriller, so doch gute, solide Unterhaltung, die auf jeden Fall angenehm vom Alltagsleben ablenkt.


    Zur Vermarktung: Der Begriff „Episode“ trifft nur im Sinne von „Folge, Teil“ auf die Definition im Online-Duden für diesen Begriff zu, denn sie stellen nicht in sich abgeschlossene Begebenheiten mit denselben Protagonisten dar, sondern einen einzigen Fortsetzungsroman in sieben Teilen, weshalb ich auch nicht gewillt bin, eine Rezension für jede einzelne der außerdem recht kurz geratenen Fortsetzungen einzustellen.
    Bei der kostenlos angebotenen „Episode 1“ handelt es sich um eine „XXL-Leseprobe“ mit alternativer Bezeichnung.


    Das Aufreißen in „Episoden“ behindert den Lesefluss und damit das Lesevergnügen für mein Empfinden ziemlich stark. Ich habe dazu tendiert, nach den beendigten Episoden andere Lektüren dazwischen zu lesen, was mich aus der Handlung heraus gebracht hat. Die Kurzinformationen zu den jeweils in der betreffenden Fortsetzung auftretenden Protagonisten erfrischen jedoch leider nicht nur das Gedächtnis, sondern enthalten hier und da auch inhaltliche Spoiler, was mich ziemlich enttäuscht hat. Aber auch wenn man mehrere Folgen direkt hintereinander liest, wirken die Übergänge holprig, da man am Ende jeder „Episode“ mit etwa zwanzig Seiten (oder mehr) an diversen Leseproben etc. konfrontiert wird. Dann muss man die nächste Episode aus der Bibliothek seines Lesegerätes heraussuchen und wieder all die Verlagsinformationen zum Fortsetzungsroman überblättern. Das erste Kapitel der jeweiligen Fortsetzung setzt dann streng genommen noch nicht einmal die Handlung fort, sondern stellt einen Auszug aus einem Interview durch einen Ausschuss einer nachgeschalteten Untersuchung dar, in der auf eine etwas ungelenke Weise gewisse Details aus dem bisherigen Handlungsfortschritt wiederholt werden.
    Man sieht es schon an meiner Beschreibung, denke ich, dass mir eine Veröffentlichung in einem einzigen Band (der geschätzte 500 bis 600 Seiten umfassen dürfte) leserfreundlicher vorkommen würde. Mir erscheint die Seitenzahl der einzelnen Episoden extrem aufgebläht: wie oft habe ich schon im Vergleich gesehen, dass die Druckversion ein- und desselben Buches oftmals 30% mehr Seiten hat, weil die Seiten der ebook-Version einfach viel mehr Zeichen umfassen, außer bei Seiten mit einer Kapitelüberschrift. Aber in den vorliegenden ebooks kommen mir die Seiten kurz vor. Jede der einzelnen ebook-Episoden von Tödliche Distanz umfasst in etwa zwischen 24 und 32 Kapitel, die mir zumeist unnötig kurz vorkamen, dafür aber jede Menge Seitenumbrüche liefern. Wenn man dann noch die Seiten für die mehr als umfassenden Verlagsinformationen am Anfang und Ende jedes der sieben Fortsetzungsteile berücksichtigt, sehe ich keinen Grund, warum man diesen Thriller nicht in einem einzigen, aber dafür leserfreundlicheren ebook hätte veröffentlichen können. Aber ich bin eben Leser und kein Verlag, der sicherlich gute Gründe für diese Art der Vermarktung gehabt haben wird.


    Da ich die sieben ebooks mit einer „Rezensionsexemplare“ betitelten E-Mail vom dotbooks-Verlag aufgrund eines Gewinns im BT zugesandt bekommen habe, fühle ich mich verpflichtet, hier meine Meinung zu Tödliche Distanz in einem Beitrag zu veröffentlichen, wobei ich feststellen muss, dass ich mir undankbar vorkomme, weil ich hier keine allzu positive Meinung veröffentliche. Aber ich käme mir, glaube ich, noch schlechter vor, wenn ich diesen Fortsetzungsthriller im ebook-Format hochloben und –preisen würde und Menschen zu einer Geldausgabe animieren würde, die ich persönlich als nicht gerechtfertigt erachte. Ich erkläre ganz ehrlich, dass ich nach der ersten kostenfreien „Episode“, die auf mich wie eine Leseprobe wirkte, keine 2,99 €uro für jede weitere der sechs Fortsetzungen hingelegt hätte. Spätestens nach dem zweiten Teil hätte ich mich wegen des viel zu knapp geratenen Inhalts der Fortsetzung und der unverhältnismäßig umfangreichen Verlagsinformationen betrogen gefühlt.


    Sollte dieses Buch jemals in einem einzigen Band als Druckversion oder in einem einzigen ebook veröffentlicht werden, kann ich mir gut vorstellen, dass Fans von Actionthrillern auf ihre Kosten kommen, aber von der mir vorliegenden zerstückelten ebook-Version rate ich ab.

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog