Sarah Lotz - Die Drei / The Three

  • Der Inhalt:
    Vier Flugzeugabstürze ereignen sich fast zeitgleich auf vier unterschiedlichen Orten weltweit. Die Ursachen bleiben zunächst unklar. Naheliegend ist ein terroristischer Anschlag. Doch als bekannt wird, dass bei drei Abstürzen jeweils ein Kind überlebt hat, kommen weitere Theorien ins Spiel. Fanatiker jeglicher Glaubensrichtungen meinen, die Ursache dieser Abstürze nur mit höheren Mächten erklären zu können. Wie sonst wäre es mögliche gewesen, diese Tragödien nahezu unverletzt zu überleben? Bestärkt werden sie vor allem durch die letzten Worte von Pam May Donald, die vor ihrem Tod noch eine Nachricht auf ihrem Handy hinterlassen konnte und damit eine Lawine von dramatischen Ereignissen hervor ruft.


    Sarah Lotz ist Drehbuch- und Romanautorin und lebt mit ihrer Familie und diversen Tieren in Kapstadt, Südafrika. „Die Drei“ ist „Der erste Teil einer großartigen Thrillerserie, die unter die Haut geht.“ So steht es auf der Verlagswebside beschrieben. Und das nicht ohne Grund. Es handelt sich bei „Die Drei“ nicht um einen typischen Standard-Thriller, sondern um ein Buch mit sehr gewöhnungsbedürftigem Aufbau, auf dessen Stil sich der Leser bewusst einlassen muss.


    Denn der Aufbau des Buches ist speziell: es handelt sich um eine Art Sachbuch im Buch, geschrieben von der fiktiven Journalistin Elsbeth Martins mit dem Titel „Schwarzer Donnerstag – Vom Absturz zur Verschwörung“. Dieses Buch wiederum ist in zehn Abschnitte gegliedert, welche auf den ersten Blick wie eine willkürliche Aneinanderreihung von Interviews mit Angehörigen der Opfer und Augenzeugen wirken. Trotzdem sind eine gewisse chronologische Reihenfolge und ein roter Faden erkennbar. Es wird auf eine sehr authentische Art und Weise rüber gebracht, welche Auswirkungen die Tragödien auf die Überlebenden und ihr Umfeld und letztendlich auf die gesamte Welt haben. Die Vielzahl an Protagonisten und Schauplätzen erscheint anfangs etwas verwirrend, wird aber von der Autorin sehr verständlich rüber gebracht.


    Die Situation spitzt sich von Abschnitt zu Abschnitt immer mehr zu. Häufig wird schon im Vorfeld angedeutet, was passieren wird, so dass der Leser von dem einen oder anderen Ereignis nicht sehr überrascht wird.
    Plötzliche Wendungen haben mich oft verwirrt und ich wusste als Leser teilweise selbst nicht mehr, was ich glauben sollte. Ich war hin und hergerissen von der Frage: Was ist nun fiktiv und was ist wahr? Dies hat mir im ersten Hinblick nicht besonders gefallen, es hat mich sogar teilweise etwas genervt.
    Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass mich dieses Buch mehr zum Nachdenken gebracht hat, als alle anderen der letzten Monate. Und das spricht meiner Meinung nach schon für das Buch. Besonders die Abschnitte in denen es darum geht, welchen Einfluss die „Drei“ auf ihre Umgebung haben und welche Veränderung sie bei den ihnen nahestehenden Personen hervor rufen, waren schon sehr gruselig und haben mir eine Gänsehaut bereitet.


    Trotzdem gibt es besonders im zweiten Drittel des Buches einige Ereignisse, die für mich viel zu ausführlich behandelt wurden und teilweise bei mir den Drang ausgelöst haben, das entsprechende Kapitel einfach zu überfliegen. Dahingegen finde ich, dass einige Aspekte zu kurz gekommen sind und ich im Hinblick auf manche Personen gerne mehr erfahren hätte.


    Zusammenfassend kann man sagen, dass ich immernoch hin und hergerissen bin von diesem Buch und nach langem Grübeln und Überlegen habe ich mich entschlossen, :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: zu vergeben.
    Da noch sehr viele Fragen am Ende unbeantwortet bleiben, werde ich wohl um die Fortsetzung nicht drum herum kommen.

    :study:  M. Hjorth & H. Rosenfeldt - Die Opfer, die man bringt:musik: Andreas Gruber - Todesreigen
    2019: gelesen: 18 --- gehört: 2