Patrycja Spychalski - Bevor die Nacht geht

  • Worum geht es?


    Als Kim und Jacob sich an einem ganz normalen Samstagmorgen in der Berliner S-Bahn treffen, ist es Liebe auf den ersten Blick! Eigentlich wollte Kim nur einkaufen, doch als Jacob ihr erzählt, dass er Berlin nicht leiden kann, überredet sie ihn, mit ihr zu kommen – quer durch die Stadt, an all ihre Lieblingsorte. Jacob soll sich in Berlin verlieben … und vielleicht auch in sie. Doch für Jacob ist es der letzte Tag, bevor er am nächsten Morgen für ein Jahr weggeht. Obwohl es hoffnungslos ist, folgt er diesem Mädchen, das sich so unerwartet in sein Herz gemogelt hat, durch Straßen, Parks und Cafés … Einen Tag und eine Nacht haben sie – und jede Sekunde mit Kim pulsiert vor Leben, wie Berlin selbst.


    Quelle: Verlagsseite

    Wer ist Patrycja Spychalski?


    Patrycja Spychalski, geboren 1979 in Starogard, Polen, zog im Alter von neun Jahren mit ihren Eltern nach Berlin. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Schauspielausbildung, wandte sich dann aber einem ganz anderen Bereich zu: Seit 2002 arbeitet sie in vielfältigen sozial-kulturellen Projekten mit Kindern und Jugendlichen. Sie schrieb mehrere Kurzgeschichten für Anthologien, bevor sie ihren ersten Roman “Ich würde dich so gerne küssen” verfasste.


    Quelle: Verlagsseite

    Meine Bewertung


    Ein Satz reicht aus, und ich weiß, dass ich ein Buch von Patrycja Spychalski in den Händen halte. Es fühlt sich an wie Nach-Hause-Kommen, ich fühle mich sofort wohl und prickelnde Vorfreude erfasst mich. Viel zu lange ist es her, seit ich “Der eine Kuss von dir” beendet habe. Und so habe ich Patrycja Spychalskis neuestes Buch mit großer Freude und Spannung erwartet. Und schon der erste Satz gibt mir die Gewissheit: Dieses Buch kann nur gut werden!


    Und das wurde es auch! Mal aus Kims, mal aus Jacobs Perspektive erzählt, folge ich den beiden Jugendlichen kreuz und quer durch Berlin, lerne durch ihre Augen die Lieblingsplätze der Autorin kennen und verfolge die mal komische, mal ernste, mal berührende und mal anstrengende Geschichte der beiden Protagonisten, die ich einfach sofort in mein Herz schließen musste, weil sie so echt und lebendig und einfach sympathisch gezeichnet sind.


    “Bevor die Nacht geht” ist ein absolutes Wohlfühlbuch, das ich mit einem Lächeln auf den Lippen gelesen habe. Patrycja Spychalski trifft einfach den Ton der jungen Generation, ihr Erzählstil ist extrem authentisch, auch wenn sie vielleicht gar nichts anderes macht, als ihre beiden Ich-Erzähler einfach drauflos plaudern zu lassen. Patrycja Spychalski hat einfach den besonderen Blick für Details und schreibt mit viel Leidenschaft, auch wenn es gerade nur ein Hundehaufen ist, über den sie berichtet.


    “Bevor die Nacht geht” ist eine Liebeserklärung an Berlin, aber gleichzeitig schafft die Autorin es auf den nur knapp 300 Seiten des Buches, ihren beiden Protagonisten Kim und Jacob jeweils eine Lebensgeschichte zu verpassen, die nicht auf Dramatik setzt, aber dennoch berührt. Dadurch ist das Buch kein reiner persönlicher Reiseführer, sondern die Schicksale von Kim und Jacob sorgen für Tiefgang. Schnell stellt sich in den Gesprächen heraus, dass beide kein unbeschwertes Teenager-Leben führen. Und so sind es teilweise sehr erwachsene und fast philosophische Gedanken, die Kim und Jacob austauschen. Es geht um Selbstwahrnehmung und die damit verbundenen Selbstzweifel, es geht um zwischenmenschliche Beziehungen. Es geht um Verantwortung und darum, einfach mal keine Verantwortung tragen zu wollen. Und man kauft den beiden total ab, dass sie sich mit diesen erwachsenen Gedanken beschäftigen.


    Einige Lieblingsplätze von Patrycja Spychalski kannte ich bereits, andere werde ich beim nächsten Berlin-Besuch genauer unter die Lupe nehmen. Und das Besondere ist: Auf den letzten zwei Seiten des Buches ist ein hübsch gezeichneter Stadtplan von Berlin zu finden, der alle Orte des Buches aufzeigt.


    Am Ende findet Jacob Berlin nachwievor nicht besonders toll, aber mit Kim an seiner Seite wird die Großstadt erträglich. :love: Das Ende hätte ich mir nicht anders gewüscht, es ist so richtig, wie es da steht. Und die Tränen, die mir beim Lesen der letzten Zeilen über die Wangen laufen, sind zum Teil Freudentränen, zum Teil aber auch Tränen aufgrund dieser melancholischen Stimmung, die mich unweigerlich beim Beenden des Buches erfasst.


    Mein Fazit


    “Bevor die Nacht geht” ist nicht nur für Berlin-Fans ein echtes Wohlfühl-Buch. :)

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Kim und Jacob treffen sich zufällig in der S-Bahn. Als die beiden ins Gespräch kommen, ist Kim entsetzt, dass Jacob ihrem geliebten Berlin nichts abgewinnen kann und deshalb am nächsten Tag für ein Jahr nach Brasilien gehen wird. Sie überredet Jacob dazu, ihr diesen Tag zu schenken und ihr somit die Möglichkeit zu geben, ihm die schönen Seiten von Berlin zu zeigen - vielleicht verliebt er sich ja doch noch in diese Metropole. An ihrer Seite entdeckt Jacob ein völlig neues Berlin, abseits der Touristen, und dabei kommt er Berlin und Kim näher - aber den beiden bleiben weniger als 24 Stunden...


    Die Idee des Jugendbuches ist auf der einen Seite ziemlich simpel, aber der anderen Seite aber auch einfach genial. Sie spiegelt wieder, dass man manchmal seine Heimat nur als Trott empfindet und unbedingt ausbrechen möchte - dabei verschließt man evtl. einfach nur die Augen vor Neuem, Unbekanntem oder Schönem. Kim hat das Talent, in fast allem etwas Positives zu sehen und sie strotzt vor Lebensfreude, obwohl in ihrem Leben auch nicht alles glatt läuft. Sie geht stets offen auf Menschen zu, scheut auch nicht sie einmal anzusprechen oder ihnen zumindest ein Lächeln zu schenken. Mit ihrer Art fällt es ihr leicht Jacob für sich zu gewinnen und schon beginnt die unterhaltsame Reise durch Berlin, die auch den Leser in unsere Hauptstadt entführt.


    Beide Protagonisten waren mir sofort sympathisch und ich konnte mich ab der ersten Seite in die Geschichte fallen lassen. Spychalski besonderes Talent ist es, das gewisse Etwas zwischen den beiden glaubhaft zu entwickeln und aufrecht zu erhalten. Dadurch hat sich bei mir während des Lesens eine Wärme ums Herz ausgebreitet, obwohl die Story absolut kein (kitschiger) Liebesroman ist.


    Es macht Spaß zu sehen, was Kim an Berlin gefällt, etwas über diese Stadt zu erfahren, das es nicht unbedingt im Reiseführer zu lesen gibt, und zu verfolgen, wie Jacob seine Abwehrhaltung der Stadt gegenüber nach und nach einstellt. Einzig die Partyszene fand ich unpassend und störend. Ansonsten hat mich der Roman durchgängig gut unterhalten.


    Fazit: Ein Roman, der irgendwie ganz ruhig ist, Wärme im Leser ausstrahlt und einfach für ein schönes Gefühl beim Lesen sorgt. Kim und Jacob zu begleiten und nebenbei unbekanntere Orte in Berlin zu entdecken, das ist einfach eine perfekte Mischung. 4,5 Sterne für den Jugendroman.


    Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
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  • Ein gefühlvolles und mitreißendes Buch im Herzen Berlins!
    Unterschiedlicher als Kim un Jacob geht gar nicht. Jacob ist nachdenklich, still und verlässt morgen die Stadt, weil er Berlin einfach nicht ausstehen kann. Kim ist spontan, schließt immer und überall neue Bekanntschaften und will Jacob, den sie durch Zufall in der U-Bahn kennengelernt hat, all ihre Lieblings Orte zeigen.
    Den Beiden bleiben 24 Stunden voller Spaß, Gefühle und Spannender Momente!