Mark Billingham- Die Lügen der anderen/Rush of Blood

  • Kurzmeinung

    Tessa
    Unsympahtische Protagonisten und nicht so spannend,wie von mir erwartet
  • Kurzmeinung

    Saiura
    Subtile Spannung bis zum Schluss.
  • Der Zufall führt drei Pärchen zusammen, die sich reihum zu drei Abendessen einladen, um sich besser kennenzulernen. Was sie dabei voreinander verheimlichen, hat in England bereits über hunderttausend Leserinnen und Leser um den Schlaf gebracht.


    Die Lügen der Anderen ist ein abgründiger Thriller, der aufregend anders ist.


    Klappentext
    In einem Hotel in Florida treffen zufällig drei Pärchen aus England aufeinander. Sie Freunden sich an und verbringen die Tage gemeinsam unter der glühenden Sonne mit Drinks am Pool. Es scheint der perfekte Urlaub zu sein. Doch in der letzten Nacht vor der gemeinsamen Abreise verschwindet ein Mädchen aus dem Hotel, das später tot in den Sümpfen gefunden wird. Zurück in England bleiben die drei Paare in Kontakt. Um ihre frisch geknüpfte Freundschaft zu vertiefen und das Erlebte zu verarbeiten, laden sie sich reihum nach Hause zum Abendessen ein. So kommt es zu drei Begegnungen, bei denen die Paare am Esstisch über ihr Leben sprechen. Je mehr sie dabei voneinander erfahren, desto fremder und unheimlicher werden sie sich. Die abendlichen Treffen sind zunehmend geprägt von Merkwürdigkeiten, Misstrauen und dem beklemmenden Verdacht, dass hinter der Fassade des jeweils anderen nichts ist, wie es scheint; ein Verdacht, der sich schließlich auf schreckliche Weise bestätigt.


    Autor
    Mark Billingham, 1961 in Birmingham geboren, ist einer der international erfolgreichsten englischen
    Krimiautoren, seine Bücher erscheinen in über zwanzig Sprachen. Neben dem BCA-Award, dem Theakston’s Award für den besten Krimi des Jahres und Nominierungen für den Gold Dagger wurde Mark Billingham mit dem Sherlock Award für die beste Detektivfigur im britischen Kriminalroman ausgezeichnet. Mark Billingham lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern im Norden Londons und in Florida.


    Cover
    Das Cover dieses Thrillers kommt sehr dunkel, aber auch recht passend daher.
    Im oberen Abschnitt findet sich eine pinke Qualle, desweiteren ist nur noch der Buchtitel und der Autor gedruckt.
    Alles andere liegt somit im Verborgenen, was auch sehr passend zum Titel ist. Man erkennt nicht, was einen in diesem Buch erwarten wird, wird somit neugierig wie der Titel zu verstehen ist!


    Charaktere
    Sechs sehr verschiedene Charaktere spielen in diesem Buch die Hauptrollen. Unterschiedlicher könnten sie gar nicht sein, haben alle Ihre Ecken und Macken.
    Jeder Person für sich wurde genau ausgearbeitet und individualisiert. Da sie sehr genau beschrieben wurden, hat man sie beim lesen direkt vor dem Auge und kann sich somit sehr gut in die Handlung hinein versetzen!
    Genau die Mischung aus den verschiedenen Charaktereigenschaften macht es hier so interessant und man ahnt, das dies zu massiven Spannungen führen kann.
    Trotz allem raufen Sie sich zusammen, treffen sich und versuchen, gut miteinander zurecht zu kommen.


    Schreibstil
    Den Schreibstil dieses Buches finde ich recht interessant. So wird das Buch in verschiedene größere Kapitel eingeteilt, die dann einer weiteren, feineren Unterteilung unterliegen.
    Es wird aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben, die zum jeweiligen größeren Abschnitt passen. Allerdings braucht man manchmal paar Sätze um zu erkennen, wer gerade am erzählen ist. Soweit man es denn heraus bekommt. Zwischendurch kommen Absätze, die vom Täter erzählt werden den man zu diesem Zeitpunkt ja nicht kennt.
    Die Art der Schreibweise ist sehr flüssig, somit kann man der Handlung gut folgen.
    Zwischendurch sind einzelne Textpassagen abgesetzt, so werden z.B. Mails eingefügt und Abschnitte besonders hervorgehoben.


    Spannung
    Mark Billingham schafft es sehr zügig, den Leser an diesen Thriller zu fesseln. Da er aus den Sichtweisen von den beteiligten Charakteren erzählt, bekommt man nach und nach verschiedene Sichtweisen auf die jeweiligen Zeitpunkte.
    Manches erfährt man nicht zu Beginn, kommt erst später ans Licht. Er schafft es, das man bis zum Ende nicht weiß, wer eigentlich der Mörder ist. Selbst als sich alles aufgeklärt hat, kommt nochmal ein sehr großer Spannungsbogen, bei dem man unweigerlich den Atem anhält.
    Zwischendurch immer etwas ruhigere Passagen, bei dem man sich natürlich Gedanken macht, was geschehen ist, wie es dazu kommen konnte und wer der Mörder ist. Doch irgendwie passt alles nie richtig zusammen. Genau diese Mischung ist es, was dieses Buch so interessant macht.


    Meinung
    Bevor ich euch nun meine Meinung zu diesem Thriller mitteile, mag ich mich beim Atrium Verlag bedanken. Ich freue mich sehr, das ihr auf uns zugekommen seid, um zu fragen, ob wir dieses Buch rezensieren wollen.. Dieses Angebot wurde dankend angenommen :)


    Der Klappentext macht schon sehr neugierig. So kann man sich vorstellen, wie ungewohnt es doch sein muss, wenn man nach dem Urlaub die anderen Gäste noch bei sich bewirtet. Ich stelle mir das schon ein bisschen schwierig vor, da es ja eine ganz andere Situation ist, als in einem Urlaub.
    Doch die 3 Paare versuchen es, was sich auch nicht immer als einfach gestaltet.
    So sind sie doch sehr verschieden, haben andere Ansichten und es kommt wie es kommen muss. Es werden Äußerungen gesagt, die falsch aufgenommen werden, Missgunst wird geschürt und jeder überlegt, ob der andere was zu dem Verschwinden von dem Mädchen erzählen könnte.
    Angie macht sich daran im Internet etwas darüber heraus zu finden und kennt irgendwie kein anderes Thema bei den gemeinsamen Abenden.
    Die Männer streiten sich, Eifersucht ist im Spiel. nach kurzer Zeit merkt man, die Kluft zwischen ihnen wird größer.
    Was ich gut fand ist, das es verschiedene größere Kapitel gab, die aus den jeweiligen Sichten erzählt wurden. So lernte man entsprechende Personen in dem Abschnitt etwas besser kennen. Die Hintergründe, ihr Leben und auch ihre Geheimnisse und Sorgen. Sachen, die man nicht jedem direkt erzählen mag.
    Keiner traut richtig dem anderen, sagt jeder die Wahrheit?


    Fazit
    Eine sehr interessante Mischung aus verschiedenen Charakteren, deren Eigenschaften, Mißgunst und viele offene Fragen machen diesen Thriller zu einem tollen Lesevergnügen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Hallo Ignatia
    Vielen Dank für die interessante und ausführliche Rezension, die macht gleich Lust auf´s Lesen. Somit hat auch dieses Buch sofort den Weg auf meine WuLi gefunden.
    Ich meine, der Autor sagt mir was; werde mal gucken, was der sonst so geschrieben hat.


    Viele Grüße

  • @TinkerbellMarie
    von Billingham kenne ich die Tom-Thorpe-Reihe: http://www.buechertreff.de/buc…llingham-reihenfolge.html . Die Krimis sind spannend, aber Thorpe ist vom Autor streckenweise als John-Rebus-Verschnitt (Ian Rankin) angelegt worden. Und das Original ist einfach besser.
    Außerhalb der Reihe gibt es das Buch "Das Geständnis des Toten", das ich wegen Langeweile abgebrochen habe; danach hatte ich keine Lust mehr auf den Autor.


    @Ignatia ,
    vielen Dank für die umfassende Rezension. Anscheinend lohnt es sich, Billingham noch mal eine Chance zu geben. Da meine Bücherei alle Bände des Autors anschafft, bekomme ich vielleicht demnächst die Möglichkeit.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hallo Marie
    Vielen Dank für die Informationen. Da habe ich den Autor verwechselt, die Titel sagen mir alle nichts.


    aber Thorpe ist vom Autor streckenweise als John-Rebus-Verschnitt (Ian Rankin) angelegt worden. Und das Original ist einfach besser.


    Neee, das brauche ich nicht, da lese ich lieber die John- Rebus- Krimis.



    LIebe Grüße

  • Oft liest man ja bei Rezensionen, nicht nur bei Büchern, auch bei Filmen oder bei Musik: "Das könnte Ihnen gefallen wenn sie auch XXX mochten". Wenn das bei diesem Buch stehen würde, dann könnte man für XXX "Gone Girl" von Gillian Flynn einsetzen. Schreibstil und Aufbau würden ziemlich gut hinkommen und da mir dieses Buch super gefallen hat, mochte ich "Die Lügen der Anderen" ebenfalls sehr. Nach und nach erfährt man mehr von den drei Paaren: von ihrem Vorleben, von ihren Vorlieben, ihrer Beziehung zueinander, was sie über die anderen denken. Und immer wieder treten große Überraschungen zu Tage, was die ein oder andere Person in einem völlig anderem Licht dastehen ließ. Es gibt Intrigen, Verstrickungen und plötzlich ändern Charaktere prompt ihre Meinung. Man rätstelt die ganze Zeit ob denn nun jemand der sechs Hauptfiguren etwas mit dem Verschwinden des zurückgebliebenen Mädchens zu tun hat und wenn ja, welche. Das Raten hat mir riesigen Spaß gemacht und ich konnte von den sechs Leuten dann auch wirklich für mich nur eine Person ganz sicher ausschließen und somit war es spannend bis zuletzt.

    Fazit:
    "Die Lügen der Anderen" ist ein tolles Psychospiel über sechs auf den ersten Blick gewöhnliche Menschen, bei denen aber auf den zweiten Blick so einiges Verborgenes zu schlummern scheint.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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  • Ich muss sagen, anfangs fand ich das Buch ein wenig verwirrend. Die Pärchen kennenlernen, den Urlaub, Ihre Treffen zu Hause - irgendwie fand ich das alles ein wenig zu viel, anfangs!


    Nach und nach lernt man alle 3 Paare besser kennen und diese sich jeweils auch untereinander. Vorher eine "flüchtige Urlaubsbekanntschaft" , nachher entwickelt sich doch eine Freundschaft. Eine Freundschaft die untereinander Neider hervor ruft, oft hat man das Gefühl, das andere immer das bessere, lustigere, aufregendere Leben führt als man selbst, doch nach und nach merkt man, das dies nicht stimmt und jeder sein Päckchen im Leben zu tragen hat!


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, das eintauchen in die verschiedenen Leben, die Urlaubsgeschichte und das jetzige Leben bzw. die Treffen.
    Von Anfang an liest sich das Buch recht flüssig und schnell. Und ein absoluter Pluspunkt an diesem Buch, nicht zu wissen wer wirklich der Täter ist. Oft denkt man, man ist auf der richtigen Spur, aber dann kommt doch wieder etwas anderes … Das hat der Autor wirklich richtig gut hinbekommen!


    Alles in allem ein sehr spannendes und gutes Buch, mit ein paar (kleinen) Macken.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Das ist mein erstes Buch von Mark Billingham und ich bin sehr in Versuchung, noch weitere von ihm zu lesen, obwohl er bei seiner Danksagung erwähnt, dass "Die Lügen der Anderen" sich sehr von seinen anderen Romanen unterscheidet.
    Dieses psychologisch ausgefeilte Verwirrspiel um drei britische Paare, die sich aus ihrem gemeinsamen Urlaubsort kennen, wo ausgerechnet während ihres Aufenthaltes dort ein Mädchen verschwindet, hat mich sehr gefesselt und vom Schreibtalent des Autors überzeugt.
    Miträtseln kann man jedenfalls bei diesem klassischem "Whodunit"-Krimi ganz hervorragend und die Auflösung finde ich im Vergleich zu ähnlichen aktuellen Stoffen relativ glaubwürdig. Wer es gerne blutig und reißerisch mag, wird hier enttäuscht werden. Das Kennenlernen der sechs Verdächtigen steht hier im Mittelpunkt, was Billingham durch seine raffinierte Charakter-Ausarbeitung faszinierend gestaltet.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Mein Fazit:


    Auf dieses Buch wurde ich vor Jahren aufmerksam, als eine Rezensentin im Radio darüber sprach. Ihre begeisterten Worte hatten mich sehr beeindruckt. Und ich wollte nun endlich wissen, wie das Buch nun wirklich ist.


    Und ich muss sagen: Ich wurde nicht enttäuscht. Erzählt wird die Geschichte von den drei Paaren, die sich in Florida im Urlaub kennen lernen. Unterschiedliche Charaktere treffen aufeinander und die Unterschiede zwischen ihnen fallen schnell auf. Doch wie es tatsächlich um sie steht, offenbart sich dem Leser erst im Laufe der Geschichte, was wirklich sehr eindrucksvoll und präzise beschrieben wurde.


    Der eine prahlt mit seiner Potenz und seinem Geschmack für aufreizende Frauen, der andere hadert heimlich mit seiner Impotenz. Die Frauen tragen ebenso viele Geheimnisse mitsich herum wie die Männer und zeigen nur zögerlich, wenn überhaupt, ihr wahres Gesicht. Und immer wieder schwebt das Verbrechen über sie, das verschwundene Mädchen, das später zufällig in den Sümpfen Floridas tot gefunden wird.


    Während sich die drei Paare in England gegenseitig zu Dinner einladen, ermittelt die Polizei von Florida und auch in England in alle Richtung. Als auch in England ein Mädchen vermisst wird, ist schnell klar, dass der Täter bei den englischen Touristen zu suchen ist. Denn die verschwundenen bzw. toten Mädchen haben eines gemeinsam: sie sind minderbemittelt und daher besonders vertrauenseelig.


    In kurzen, aber knackigen Kapiteln erhält der geneigte Leser tiefe Einblicke in die menschlichen Abgründe. Hin und wieder erzählt der Täter, warum er das Mädchen mitnahm und tötete, ohne ein Hinweis auf sich zu geben. Auch die ermitteltenden Beamten erhalten Raum und bilden den Kontrast zu den Ehepaaren, die sich gegenseitig belügen und was vormachen. Viele Dialoge werden beschrieben und oft weiß man ohne weitere Einzelheiten ziemlich schnell, wie die Protagonisten wirklich ticken. Und wenn man denkt, man hat nun für sich den Täter auserkoren, kommen neue Informationen und Zweifel. Die Auflösung ist überraschend und genial – dabei spielen auch wieder Lügen eine große Rolle!


    Ein intelligenter Krimi, der ohne Blut und Gewalt auskommt, dabei jedoch die Abgründe der menschlichen Psyche ausleuchtet. Ich wurde wunderbar unterhalten und es war spannend bis buchstäblich zur letzten Seiten. Fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung!