SECHZEHN bis ZWANZIG
ZitatDas Unglück meiner Eltern liegt auf Möbeln und Wänden wie eine giftige Haut. Ihre Trauer hat alles Lebendige aus den Räumen gesaugt. Statt Luft atmet man Tod. Nicht nur ihr Sohn ist tot, alles ist tot. Das Haus ist wie ein großer Sarg. Als wäre man lebendig begraben.
Diese Worte finde ich sehr treffend, aber auch sehr bedrückend. Für Lenny muss es so unendlich schwer sein, in diesem Haus zu leben. Und wie ich schon gesagt habe: ich kann die Eltern nur zum Teil verstehen. Sie haben immer noch einen lebendigen Sohn, der sie braucht und der selbst auch trauert. Und dann erwartet dieser schreckliche Vater auch noch, dass Lenny zuhause bleibt und sich um die zugedröhnte Mutter kommt. Als ob sie das überhaupt merken würde und außerdem finde ich es immer schwierig und unfair, wenn die Kinder auf einmal zu Eltern werden und umgekehrt. Die Mutter sollte sich zusammenreißen und sich um Lenny kümmern, so sollte das laufen!
Auch die Geschichte mit Jakob und seinen Haaren macht mich sehr betroffen. Wie kann man als Mutter nur so sein? So egoistisch, so berechnend, so wenig erwachsen - wer benimmt sich denn bitte so? Gut so, dass wenigstens Lenny den Mut findet, das zu tun, was sein Bruder sich am Ende doch nicht getraut hat. (Wobei ich nicht verstehe, wie er den Mut gefunden hat, zu springen, aber nicht den Mut, sich die Haare abzurasieren. Klingt für mich sehr danach, vor den Konsequenzen fortzulaufen. Es fällt mir, ehrlich gesagt, schwer, das nicht zu beurteilen.)
Auch die Szene mit dem Video zum Schulanfang...einfach nur furchtbar!
Und über die Lehrerin in der Schule musste ich auch den Kopf schütteln. Klar ist es nicht okay, was Lenny gemacht hat. Aber dass sein Mitschüler ihn dermaßen provoziert, so kurz nach einem Trauerfall, das lässt sie dann wieder durchgehen? Das Buch lässt einen wirklich den Glauben an Eltern und Lehrer verlieren.