Teil 1: "Eins" bis "Fünfzehn" (Seiten 9-98)

  • Kapitel 9-11


    Kapitel 9


    Ich finde es gemein von den Vater, das er die Brüder immer miteinander vergleicht und Lenny immer ferti macht.
    Jeder hat doch Stärken und Schwächen. Aber in der Familie scheint es wohl normal zu sein, bei Jakob nur
    die Stärken zu sehen und bei Lenny nur die Schwächen. Das ist unfair!


    Nun hat Lenny heraus gefunden, das er mit seiner Vermutung recht hat und es doch Selbstmord ist. So ein Mist, aber auch!


    Kapitel 10


    Lenny hat also den Namen und die Adresse von der Person, die den Notruf abgesetzt hat. Ist es vielleicht die Frau, die auf den
    Friedhof war, bei der Beerdigung?


    Kapitel 11


    Toll, von Jakob, das er zu gibt, das er es war mit dem Lack. Aber weil die Eltern ja immer annehmen, das alles was falsch ist Lenny war, haben
    sie Jakob natürlich nicht geglaubt. Was für eine Gemeinheit! Armer Lenny!

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


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  • Sehr traurig haben mich dann 2 Szenen gemacht: einmal die Erinnerung an den Tag, als die beiden Brüder mit dem Vater die Fensterläden gestrichen haben und der natürlich nicht glauben wollte, dass es tatsächlich Jakob war, der den Fleck produziert hat - was muss in einem Kind vorgehen, wenn es immer solche Dinge gesagt bekommt?

    Über diese Szene musste ich mich ganz furchtbar aufregen. Welche Ignoranz des Vaters! Der will einfach nicht wahrhaben, dass sein Kronprinz Fehler haben bzw. machen kann. So langsam kann ich Jacobs Motive verstehen. Wie muss man sich fühlen, wenn man mit solch übersteigerten Erwartungen konfrontiert wird. Die Reaktion des Vaters ist ziemlich Angst einflößend. Wenn er bei so einer Kleinigkeit schon so aufbraust, was tut er dann wohl bei wirklich wichtigen Angelegenheiten, wenn Jacob nicht so funktioniert wie er soll?


    Und natürlich einmal die Szene, in der Lenny seinen Vater damit konfrontiert, dass er an Jakobs Selbstmord glaubt. Auch wieder eine schreckliche Reaktion! "Wie kannst Du uns das antun?" So als träfe Lenny irgendeine Schuld! Grauenhaft!

    Das ist so schrecklich ungerecht und einfach nur egoistisch. Kein einziger Gedanke an Lennys Gefühle, der seinen Bruder und einzigen Halt in dieser Familie verloren hat. Vielleicht den einzigen Menschen, der ihn (bisher) wirklich geliebt hat. Ob wir noch erfahren, warum das Verhältnis der Eltern zu ihren beiden Kindern so von Grund auf verschieden ist?

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • was tut er dann wohl bei wirklich wichtigen Angelegenheiten, wenn Jacob nicht so funktioniert wie er soll?


    Na ja, das haben wir ja gesehen. Er versinkt im Alkohol, will alles unter seine schon vorher schreckliche Kontrolle bringen...Ich nehme ja nicht an, dass Jakob so funktioniert hat wie er sollte, wenn er Selbstmord gemacht hat. Ich glaub auch, dass dieses "nicht-funktionieren" von Jakob für ihn eine riesen Enttäuschung ist und er deswegen so reagiert.

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken:

  • Na ja, das haben wir ja gesehen. Er versinkt im Alkohol,

    Soweit ich das verstanden habe, ist der Vater aber kein Alkoholiker. Er betrinkt sich an dem einen Abend, aber das kann ich vielleicht sogar verstehen. Irgendwann bricht einfach alles über einem zusammen. Was allerdings keine Entschuldigung für sein sonstiges Verhalten sein soll.

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  • Kapitel 12-15


    Kapitel 12


    Ich hätte den Vater so schütteln können. Nur weil Lenny nicht alles verdrängt, scheuert er ihn eine. Man soll Kinder nicht schlagen, das ist
    unter aller Sau. Mir tut Lenny voll leid. Er steht ganz alleine da! Aber ich finde, das er viel stärker und mehr selbstbewusst sein hat, als
    sein Bruder je hatte. Eigentlich müsste man ja vom Gegenteil aus gehen.


    Kapitel 13


    Also hatte ich recht mit meiner Vermutung und es ist das Mädchen vom Friedhof, der den Unfall gemeldet hat.


    Kapitel 14


    Oh... hat sich Lenny etwa in Rosa verkuckt? Rosa scheint ganz nett zu sein, aber ich habe das Gefühl, das auch sie ein Geheimnis hat.


    Kapitel 15


    Ja, was macht einen Menschen aus? Manche meinen das Aussehen, andere wiederum meinen das ist der Charakter usw.
    Aber was ist es wirklich? Ich glaube ja, das was einen Menschen aus macht, ist das er selber entscheidungen treffen kann!

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


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  • Soweit ich das verstanden habe, ist der Vater aber kein Alkoholiker. Er betrinkt sich an dem einen Abend, aber das kann ich vielleicht sogar verstehen. Irgendwann bricht einfach alles über einem zusammen. Was allerdings keine Entschuldigung für sein sonstiges Verhalten sein soll.


    Ja so meinte ich es nicht. Also das mit dem Alkohol. Eher so, dass er nach einer ersten Enttäuschung über sein Kontrollversagen(das er in Alkohol ertränkt), die Kontrolle noch verschärft, damit ja nichts mehr anders läuft als er will.

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  • Ich kann Lenny's Eltern zum Teil verstehen, dass sie über der Selbstmord ihres Sohnes nicht sprechen wollen und es lieber als eine Unfall sehen. Somit müssen sie nicht auch noch über ihre Rolle dabei bedenken, denn ihnen scheint es sehr wichtig zu sein, wie sie nach aussen wirken. Leider scheint es in dieser Familie nicht möglich zu sein über Gefühle zu reden oder sogar diese zu zeigen.
    Ich finde Lenny's Schritte mutig herauszufinden wollen. was wirklich geschah und auch evtl unbequeme Wahrheiten herauszufinden. Er hat zu seinen Bruder aufgesehen und ihn geliebt und nun erfährt er dass sein Bruder sich das Leben genommen hat. Er will Antworten finden, obwohl es dass Bild seines Bruder zerstört. Ich wünsche mir für Lenny dass er die Antworten und Erklärung findet

    Ja, ich kann die Eltern auch zum Teil verstehen. Es muss so oder so unfassbar schwer sein, sein eigenes Kind zu verlieren. Manchmal ist es dann wahrscheinlich auch leichter zu verarbeiten, wenn man es für sich selbst als Unfall abstempelt. Auch wenn es für einen dann eine Lüge ist, manchmal ist es leichter. Wer weiß, vielleicht sind sie aktuell auch noch nicht bereit sich dem wahren Grund zu stellen. Vielleicht kommt das erst mit der Zeit. Es gibt ja unterschiedliche Trauerphasen. Vielleicht machen die Eltern eine ganz andere Phase durch, als Lenny. Daher denke ich, dass man darüber gar nicht so urteilen kann.


    Und natürlich einmal die Szene, in der Lenny seinen Vater damit konfrontiert, dass er an Jakobs Selbstmord glaubt. Auch wieder eine schreckliche Reaktion! "Wie kannst Du uns das antun?" So als träfe Lenny irgendeine Schuld! Grauenhaft!

    Auch hier passen die Worte/Überlegungen, die ich hier drüber geschrieben habe ebenso.


    einmal die Erinnerung an den Tag, als die beiden Brüder mit dem Vater die Fensterläden gestrichen haben und der natürlich nicht glauben wollte, dass es tatsächlich Jakob war, der den Fleck produziert hat - was muss in einem Kind vorgehen, wenn es immer solche Dinge gesagt bekommt?

    Die Szene fand ich allerdings auch sehr bitter. Dass Lenny sofort die Schuld zugeschrieben wurde, ohne nachzufragen, ohne zu überlegen. Und selbst dann, als Jakob sagt, dass er für den Fleck verantwortlich ist, glaubt es der Vater nicht und beschuldigt weiterhin Lenny. Eine sehr traurige Szene.



    Nun haben wir auch das Mädchen, das an Jakobs Grab stand, kennengelernt. Rosa. Ich könnte mir vorstellen, dass Rosa mehr weiß, als sie bisher Lenny verraten hat. Sie hat ja so seltsam reagiert, als Lenny sie fragte, ob sie alleine dort oben war. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Rosa vorher mit Jakob gesprochen hat (oder kannten sie sich gar schon viel früher?). Jedenfalls bin ich sehr gespannt, was Lenny noch von Rosa erfährt. Auch so könnte ich mir vorstellen, dass es Lenny gut tun wird, mit ihr zu sprechen. Selbst wenn Rosa Jakob nicht kannte, könnten die Gespräche mit ihr Lenny weiterbringen. Manchmal tut es gerade in schwierigen Situationen gut mit Menschen zu sprechen, die man nicht so gut kennt bzw. die in diese Situation nicht so involviert ist, da sie einen ganz anderen Blickwinkel hat, als man selbst, oder als nahestehende Personen.

  • Noch vorneweg: grundsätzlich kann ich die Eltern schon verstehen. Der Tod eines geliebten Menschen ist immer furchtbar und kein Elternteil möchte sein Kind überleben. Dennoch bleibt man immer noch Eltern und man sollte doch zumindest versuchen, dem verbleibenden Kind ein Trost zu sein. (Oder es zumindest nicht mit Vorwürfen zu überschütten, wenn man schon nichts Hilfreiches beizutragen hat.) Auf der anderen Seite machen sich die Eltern immerhin Sorgen, wenn Lenny nicht da ist. Ganz gleichgültig kann er ihnen also nicht sein. Ich denke, es hat sich einfach über die lange Zeit vieles eingebürgert und die Rollen sind sehr verhärtet.


    DREIZEHN bis FÜNFZEHN


    Wir erfahren jetzt endlich, wer das Mädchen an Jakobs Grab war. Sie hat also seinen "Unfall" bei der Bergwacht gemeldet. Aber irgendwas an der Sache ist komisch. Warum war sie überhaupt in der Nähe, wenn sie doch mit ihren Freunden unterwegs war? Und warum reagiert sie so geschockt darauf, als sie erfährt, dass Lenny bei ihrer Mutter war. Da weiß die Mutter wohl nichts von dem Trip nach Garmisch, hm.... Ob sie sich vielleicht sogar mit Jakob dort getroffen hat?


    Interessant fand ich auch die Frage danach, wer wir eigentlich sind, in dem Fall, wer Jakob eigentlich ist. Hat er sich verändert oder verändert sich nur Lennys Sicht auf seinen Bruder und er war immer derselbe? Und ganz besonders schön fand ich den Rat am Ende: mach was draus!

  • Ich möchte mich als erstes Mal entschuldigen, dass ich mich an den Diskussionen nicht aktiv beteiligt habe. Leider hatte ich aus unvorhergesehen privaten Gründen nicht viel Zeit so aktiv zu sein, wie ich es gerne gewesen wäre (nichts Schlimmes, aber zeitauraubend :) ). Aber ich habe das Buch nicht nur gelesen, sondern regelrecht verschlungen! Und habe mir kleine Notizen auf Post-Its ins Buch geklebt.
    Die habe ich nun ausformuliert und möchte sie mit allen teilen. Und in den nächsten Tagen werde ich es auch nachholen die rege Diskussionen zu verfolgen :)



    Eins und Zwei


    Ich weiß nicht warum, aber als ich den Satz

    Zitat

    Wir fahren zum angekündigten Tod meines Bruders

    gelesen habe dachte ich als erstes, dass der Bruder verschollen, für tot erklärt wurde und sie nun zur Trauerfeier fahren, aber das hat sich sehr schnell ausgelöst, als das Krankenhaus erwähnt wurde. Der Gedanke an Selbstmord kam mir aber nicht.


    Ich fand es beeindruckend wie Lenny die Rolle der Eltern übernimmt und dem Arzt das Zeichen gibt. Und wie er erkennt, dass Jakob schon längst nicht mehr bei ihnen ist, sondern nur noch mit Maschinengewalt im Diesseits festgehalten wird.


    Im zweiten Kapitel fand ich es sehr erschreckend die Mutter genauer kennen zu lernen und zu sehen wie herzlos sie sein kann. Schon das ganz am Anfang:


    Zitat

    Die Stimme meiner Mutter. Schrill und fordernd wie immer, darunter verlassen und hohl.


    Das beschreibt wohl auch die Persönlichkeit der Mutter. Was sich für mich auch beim Fliesenkauf zeigt. Die Mutter setzt sich durch und
    kauft die nichts sagenden weißen Fliesen ohne Persönlichkeit, die oft gewischt werden müssen und auf denen keine Schuhe erlaubt sind –
    damit man keine Spuren hinterlässt (auch sehr bezeichnend meiner Meinung nach).


    Die Verhältnisse sind klar verteilt und statt sich zu streiten oder auszusprechen wird einfach geschwiegen und die Scharade fortgesetzt.

  • Drei und Vier


    Jakobs Anzug, den Lenny zur Beerdigung trägt und der ihm zu groß ist, ist für mich eine sowohl schöne als auch sehr sehr traurige Metapher dafür, dass Lenny nun Jakobs Platz ein- und Rolle übernehmen muss, aber sie nicht richtig ausfüllen kann (vielleicht auch nicht will).


    In diesem Kapitel gab es für mich keinen Zweifel mehr daran, dass es kein Unfall, sondern Selbstmord war.


    Zitat

    Niemandem fiel aus, dass er das Wort „Zukunft“ kein einziges Mal gebraucht hatte.


    Als ich diese Stelle las war mir plötzlich klar, dass Jakob sein Vorhaben schon lange vorher geplant hat. Meine Vermutung wurde durch das nächste Zitat bestärkt.


    Zitat

    Dass die Menschen Gefangene sind. Dass Freiheit nur eine Illusion ist und wir uns hinter dem verstecken, was wir Schicksal nennen.


    Nach dem was bis jetzt über die Eltern und das Familienleben enthüllt wurde ist diese Stelle wohl ein Hinweis darauf wie Jakob über alles dachte. Obwohl (oder gerade deswegen) er der Lieblingssohn war und ihm alles ermöglicht wurde fühlte Jakob sich sehr gefangen. Man könnte zwar denken, dass ihm alle Türe offen standen und er alle Möglichkeiten hatte, aber das war auch nur eine Illusion. Denn er
    wurde in eine Rolle gedrängt. Was das Gegenteil von Freiheit ist. Er konnte bzw. durfte wohl keine eigenen Entscheidungen über seine
    Zukunft treffen.


    Ich finde die Art und Weise wie Lenny trauert und sich mit Jakob unterhält sehr schön. Wenn man schon älter ist, dann ist man meistens schon so sehr mit gesellschaftlichen Konventionen „vollgepumpt“, dass man sich keine alternative Art der Trauer vorstellen kann. Ist man dagegen noch jung, ist man auch noch offen für eine humorvolle Art zu trauern. Die, obwohl es sich wie ein Widerspruch anhört, oft hilfreicher ist.


    Zitat

    schaue wieder rüber zu meiner Mutter, die alles getan hat, um ihren Sohn nicht teilen zu müssen. Schon gar nicht mit einem Mädchen, das er liebt.


    Dabei dachte ich wieder, dass Jakob wirklich nicht so frei war, wie es viele dachten und er es wollte. Allerdings tat mir die Mutter auch
    irgendwie Leid. Wenn sie sich so sehr an ihren ältesten Sohn klammert und ihn nicht teilen will und loslassen will, dann hat sie allem Anschein nach auch ein großes Problem. Ich hatte die Vermutung, dass sie vielleicht selbst nicht so frei ist, wie sie gerne wäre.

  • Fünf und Sechs


    Am Anfang von Kapitel fünf finde ich einen weiteren Hinweis darauf, dass die Mutter nicht so frei ist – nämlich die Großmutter. Wie
    hart sie mit ihr umgeht könnte ein Grund dafür sein, dass auch sie sich in eine Rolle gedrängt fühlt und sie nicht ausfüllen kann.
    Vielleicht deswegen die Tabletten?


    Traurig finde ich, dass auch hier Lenny völlig ignoriert wird und nur als er stolpert angeschaut wird – und muss sich dann quasi auch noch dafür entschuldigen!


    Zitat

    Er deutet rüber zu Jakobs Grab, vor dem ein Mädchen kniet, so alt wie ich, vielleicht ein wenig älter.


    Könnte das Rosa sein, die auch im Klappentext erwähnt wird? Das würde bedeuten, dass sie noch eine wichtige Rolle spielen wird. Ich frage mich an der Stelle, ob Jakob möglicherweise ein Doppelleben geführt hat, von dem auch seine Freunde nichts ahnten.


    Doch Max kannte ihn wohl noch am besten, denn er spricht seine Zweifel an der Unfalvermutung mehr oder weniger frei aus. Doch auch er will nicht näher darüber nachdenken. Ich hoffe, dass im Verlauf mehr von Max kommt.


    Zitat

    Unser Jakob, ein geborener Apotheker.


    Hmm,langsam wird immer klarer, warum Jakob sich so gefangen hat. Wahrscheinlich seit seiner Geburt wurde ihm ein Lebensweg aufgezwungen, den er nicht gehen wollte. Noch weiß man als Leser aber nicht, ob er sich gewehrt hat, oder ob er es einfach über sich hat ergehen lassen. Freiheit ist etwas anderes.


    Ich muss sagen, dass ich nicht weiß was ich hier vom Vater halten soll. Greift er zum Alkohol, weil ihn die Trauer um seinen Sohn übermannt oder, weil seine sorgfältig geplanten Schienen (und somit auch sein durchgeplantes Leben) einen Erdrutsch erleben.

  • Sieben


    Lennys Traum ist für mich eine traurige, jedoch zutreffende Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und auch eine Erklärung warum Jakob wahrscheinlich Selbstmord begangen hat. Aber auch Lennys Empfindung, dass er mir seinem Bruder nicht mithalten konnte.


    Der „Selbstmord-Bewertungs-Tisch“ stellt das Familienleben wohl sehr gut dar. Die schrille Oma, die Tabletten abhängige Mutter (stelle
    ich mir auch als belastend vor, besonders für die Kinder) und der trinkende Vater – obwohl das anscheinend nicht der Normalzustand
    von ihm war, sondern nur Lennys Erlebnis mit ihm davor einbindet. Und dann Jakob. Der schillernde Star, der natürlich die höchste
    Punktzahl bekommt. Er war eben in allem spitzenklasse, auch beim Selbstmord. Ich bin mir unsicher, ob es sagen sollte, dass Jakob so
    gut war, dass es fast alle für einen Unfall hielten.

  • Acht bis Zwölf


    Zitat

    Trauer ist ein Kampf, ein Kampf mit sich selbst, ein Kampf mit den anderen. Der Versuch, eine Zwiebel zu häuten. Mit Augen, die brennen. Mit einem Messer, das stumpf ist: Ich muss, aber ich kann nicht. Ich will, aber ich schaffe es einfach nicht.


    Diese Stelle hat mich sehr berührt. Ich kann dem nur zustimmen. Auch ich hatte, wie die meisten wahrscheinlich, schon Todesfälle in der nahen Verwandtschaft. Mein Cousin ist z.B. mit 30 bei einem Autounfall gestorben und hinterließ eine Frau und zwei kleine Kinder. Die
    Jüngste damals sieben Monate. Ich hatte da nicht nur meine eigene Trauer, sondern auch die der Ehefrau mitbekommen. Antidepressiva
    eingeschlossen.


    Die Mutter im Zug, die ihren Sohn so herum scheucht war eine gut gelungene Darstellung eine„Unsympatiefigur“. Sollte sie, denke
    ich, auch sein. Sicher eine Anspielung auf Lennys und Jakobs Mutter und ihr Gluckenverhalten.


    Traurig auch der Familienausflug in die Berge. Erst traut ihm die Mutter nichts zu, dann schließt ihn der Vater aus indem er ihn als Lügner bezichtigt (so kam es mir zumindest vor) und dann lässt er ihn im Stich und sein Bruder muss ihn „retten“. Mich wundert es gar
    nicht, dass er ihn als Helden und Beschützer sieht.


    Ich habe mal gelesen, dass Jugendliche nach dem Tod eines nahestehenden Menschen sehr schnell erwachsen werden. Genau das Gefühl habe ich auch bei Lenny. Schon im ersten Kapitel, als er derjenige ist, der dem Arzt die Anweisung gibt und nun wieder. Er verkriecht sich nicht vor der Wahrheit, sondern will sie erfahren. Er traut sich zu der Stelle zur fahren (und das allein), an der sein Bruder den Tod
    gefunden hat und lässt sich auch nicht von dem Mann in der Einsatzzentrale abhalten. Um die Wahrheit zu erfahren riskiert er sogar den Ärger mit dem Gesetz?


    Nicht nur das. Er sagt es sogar Abends am Bett seinem Vater. Er hätte ja auch einfach lügen können und bei der Lüge bleiben, aber er hat die Wahrheit dann doch gesagt.


    Zitat

    “Hör auf!“, schreit er. Und schlägt zu.


    Für mich ein unmissverständlicher Ausdruck der Hilflosigkeit des Vaters. Wer keine Argumente und Nerven mehr hat und wer sich in die Ecke gedrängt fühlt, dem bleibt oft nur die Fluch in die körperliche Gewalt. Besonders traurig ist es hier, weil es der eigene Sohn ist,
    der dem Vater nur die Wahrheit sagt, die der aber scheinbar nicht wissen und hören will.

  • Dreizehn bis Fünfzehn


    Zitat

    Ich bin auf dem Weg zu der Frau, die ungewollt in die Geschichte meines Bruders hineingezogen wurde. Rosa Meindl.


    So zufällig war das wohl doch nicht, wenn ich nach dem Klappentext gehe. Lenny weiß es aber nicht und denkt immer noch an eine
    zufällige Begegnung auf dem Gipfel. Rosa ist auch sehr verschlossen und gibt nicht wirklich was von sich preis. Ich glaube, dass da noch
    sehr viel mehr hinter steckt. Ich weiß nicht warum, aber mir kam beim Lesen der Gedanke, dass Rosa vielleicht Jakobs Freundin war (in
    seinem Doppelleben?) und ihn besser kennt als jeder Andere, es aber ihm zur Liebe für sich behält.


    Lenny scheint sie ja auch sehr zu gefallen. Ist ihr das vielleicht aufgefallen und sie ist deswegen so verschlossen?