Teil 1: "Eins" bis "Fünfzehn" (Seiten 9-98)

  • So das Wochenende ist rum und ich komme wieder zum lesen :D


    Ich hab zwar keine Kinder, aber für mich ist das auch unvorstellbar. Trotzdem kommt es mir in dieser Geschichte so rüber, als ob Jakob einfach immer der Liebling war und Lenny "nur" der zweite.


    Für mich ist das gar nicht so unvorstellbar das Eltern ihre Kinder vergleichen und ein Kind in den Schatten gestellt wird. In diesem Fall scheint es aber extrem zu sein, weil Jakob in "allem" scheinbar besser war. Ich kann mir vorstellen das dies in Familien bzw bei Eltern auch häufiger vorkommt, das sie ihre Kinder vergleichen, aber das das Ergebnis ausgeglichener ist. Der eine ist in der Schule schlecht, dafür kann er handwerken und ist sportlich usw. also das die Vergleiche in gut und schlechter sich kompensieren. Wenn man aber immer "als Zweiter" runtergeputzt wird, dann ist es verständlich das das Kind kein Selbstvertrauen entwickelt. Interessant finde ich in dem Zusammenhang der Umgang mit Suizid, den die Eltern nicht wahrhaben können und wollen, aber es muss noch eine Erklärung geben, warum Jakob das gemacht hat. Ich hoffe der Autor gibt die Antwort, aber ich kann mir vorstellen das diese Antwort verborgen bleibt, weil man als Außenstehender das nie versteht bzw nie verstehen wird. Ich bin aber dennoch gespannt was der Autor sich für eine Lösung einfallen lässt, denn Lenny wird sicherlich nach genau dieser Antwort suchen, wieso er bei allen Bevorzugungen und Annehmlichkeiten diese Art gewählt hat um frei zu sein.


    Es kristallisiert sich für mich immer heraus, dass diese "Übermutter" ihren Sohn mit ihrer übertriebenen Liebe in den Selbstmord getrieben hat (denn auch für mich steht es eigentlich fest, dass Jakob freiwillig aus dem Leben gegangen ist, um allen Zwängen zu entfliehen.


    Ja das steht für mich auch fest. Die Mutter und der Vater machen in dem Buch eine mehr als unglückliche Figur. Der Vater ertränkt sein Kummer in Alkohol (Alkoholsucht?) und die Mutter betäubt sich mit Tabletten (Tablettensucht?) ... Lenny und Jakob zwei ungleiche Brüder und doch scheidet der erfolgreichere Bruder aus dem Leben. In dieser Beziehung ist Lenny eigentlich der Held, denn diesem Typ hätte man diese Tat sehr viel eher zugetraut, aber in Jakob schwelte nicht nur das Glück und irgendwas muss Jakob aus der Bahn geworfen haben :-k


    Ich finde die Mutter von Jakob reagiert über, es bleibt doch ihr Sohn, auch wenn er eine Freundin an. Sie muss wohl sehr eifersüchtig sein.
    Jakob hatte es bestimmt auch nicht immer leicht, wenn er immer im Mittelpunkt stand.


    Ich neige dazu zu behaupten, das die Mutter den Löwenanteil an diesem Unglück hat, aber vielleicht kommt da auch noch was vom Vater? Auf alle Fälle sind die Gespräche zwischen den Brüdern wirklich wunderschön geschrieben und da blitzt bei aller Traurigkeit die "Bruderliebe" immer durch, wobei noch aufgelöst werden muss ob Lenny seinem Bruder verzeiht bzw. diesen versteht.


    Ich fand den Satz hart, das sie gewonnen hat und nun ihren Sohn nicht mehr teilen muss!


    Hart schon, aber auch sehr treffend.


    Danach unterhält sich Lenny wieder kurz mit Jakob, der sagt, dass es vielleicht besser wäre, gewisse Fragen nicht zu stellen und dass nicht jede Antwort auch eine Erklärung ist.


    Ja denn Erklärungen werden nicht verstanden werden und werfen neue Fragen auf. Aber eine Frage könnte Jakob trotzdem beantworten. Warum hat er sich sein jüngeren Bruder nicht anvertraut, wenn die beiden sich so gut verstehen? Hat Jakob geglaubt das sein jüngerer Bruder zu schwach ist? zu jung ist um zu verstehen? Diese Antwort könne Jakob doch eigentlich schon geben.


    aber nach zwei Seiten habe ich aufgehört, denn ich war nicht bereit für eine solche Stimmung.


    Das ist absolut nachvollziehbar wenn man eine fröhliche Stimmung erlebt die das Leben feiert. :friends:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

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  • Vogue schreibt: "Das Familienleben scheint auch schon vor dem Tod von Jakob sehr eintönig gewesen zu sein. Ihr hattet ja auch schon ein paar Szenen angesprochen. Ich finde die Atmosphäre, die hier beschrieben wird sehr klinisch, starr, kalt. Es wird ja auch an manchen Dingen festgemacht, dass es sich seit Jahren nicht verändert hat und immer alles gleich ist (Fliesen, Abendbrot). Dadurch entstehen gar keine Emotionen innerhalb der Familie. Es wirkt so, als seien sie vor dem Tod schon sehr distanziert zueinander gewesen. Die Geborgenheit und Gemütlichkeit fehlt komplett."


    Frage: Ist das objektiv so, oder ist das die Wahrnehmung von Lenny?

    Ich denke auch, dass wir Lenny bisher zu wenig kennen, um das wirklich beantworten zu können. Diese Starre und Kälte gibt in diesem Moment und bei meinem aktuellen Lesestand wohl eher meinen Eindruck wieder. Ich denke allerdings schon, dass Lenny sich dieser Distanz zu seinen Eltern schon bewusst ist (gerade auch dadurch, dass er diesen Vergleich zwischen ihm und seinem Bruder durch seine Eltern zu spüren bekommen hat). Ich denke mal, dass es eher Jakob war, dem diese Kälte, Eintönigkeit, fehlende Gemütlichkeit und Geborgenheit bewusst war und dass er sich deshalb in der Familie nicht 'wohl gefühlt' hat. Dass ihm etwas gefehlt hat. Ich kann mir vorstellen, dass dies im weiteren Verlauf des Buches noch ein zentrales Thema werden könnte und dass Lenny diese Dinge dadurch auch noch bewusster wahrnehmen wird.

  • Kann sich nicht Lenny eigentlich freier entwickeln als Jakob? An ihn stellen die Eltern scheinbar keine Erwartungen, er ist für sie einfach nur da. Hat er den Mut, sich diese Freiheit zu nehmen, oder blockiert ihn sein Gefühl der Wertlosigkeit, hat er Angst - wenn er sich mit seinem Bruder vergleicht - zu schwach zu sein?


    Du hast recht. Eigentlich sollte er sich wirklich freier entwickeln können. Aber ich denke ihm fehlte als Kind und Jugentlicher den Mut dazu. Er wurde von den Eltern ja nicht gefördert oder unterstützt und scheinbar war "Du kannst das nicht, deine Mutter hatte Recht!" das einzige was seine Eltern zu stande brachten. Und da glaube ich schon, dass es sein Selbstwertgefühl sehr runtergezogen hat und er sich die Freiheit nicht zugetraut hat.


    Traut die Mutter Lenny nichts zu oder hat sie eigentlich nur Angst um ihn aufgrund seines Alters?
    Der Vater lächelt ihm zu. Traut er es ihm durchaus zu und freut sich auf den gemeinsamen Ausflug, oder will er nur die Mutter beruhigen und sie nicht jammern hören?


    Ich dachte mir bei dieser Szene, dass der Vater Lenny sozusagen "noch nicht aufgegeben" hatte. Er glaubte daran, etwas zu finden was er mit beiden Söhnen zusammen machen kann, etwas was beide freut und beiden gefällt. Als sich herausstellte, dass Lenny Höhenangst hat, war er so enttäuscht, dass ihm dieser Satz raus kam. Hier war mir der Vater das erste Mal wirklich sympathisch und ich dachte, dass er dieses Vergleichen der Söhne noch nicht so fest macht wie die Mutter. Und ab diesem Ausflug gab es aber dann doch "nur" noch Jakob für ihn.



    Ist jemand ein Held, der sich freiwillig das Leben nimmt - mit oder ohne Statement.


    Mit und je nach Statement -> ja
    Ohne -> Sorry aber Nein


    Ich ertappe mich sogar dabei, bei manchen Passagen über die Kindheit zwischen meiner Schwester und mir nachzugrübeln und den Umgang unserer Mutter mit uns.


    Das mach ich auch. Ich glaub, wenn man Geschwister hat, macht man das automatisch bei einer solchen Geschichte.

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken:


  • Ja, ich mach das auch. Unsere Eltern waren zum Glück nie so. Meine Schwester und ich sind aber auch schwer vergleichbar. Wir sind extrem unterschiedlich, als Kinder waren wir sogar auch äußerlich sehr verschieden.


    Zum Heldenthema: für mich ist jemand der um seiner selbst willen Selbstmord begeht nie ein Held. Auch wenn Jakob für Lenny zweifelsohne trotzdem ein Held war, durch seine ganze Kindheit hindurch offenbar als Puffer zwischen den Eltern und dem weniger wertvollen Sohn funktioniert hat.


    Nach der Episode mit der Höhenangst glaube ich, dass nicht nur die Mutter an der Familiensituation schuld hat, wobei ich den Vater schon bei der Tablettengeschichte bei der Beerdigung schon etwas eigenartig fand, wo die Mutter die Hand aufhält und er ihr die Beruhigungstablette gibt. Das wirkt so Kontrollfreakmäßig.
    Lenny besucht den Ort des "Unfalls" und nun steht für ihn außer Frage, dass es sich eben nicht um einen Unfall gehandelt hat, sondern dass Jakob gesprungen sein muss, genauso wie die meisten von uns bereits vermutet hatten.


    Ich finde mutig, wie Lenny sich die Daten der Person verschafft, die den Notruf abgesetzt hat.


    Am Heimweg von Garmisch hat Lenny das Gefühl, dass sich alles für ihn geändert hat, dass er seinen Bruder nicht wirklich kannte.
    Hier fällt wieder ein schlechtes Licht auf den Vater in der Rückblende über den Gartenzaun. Für ihn war Jakob der einzige Sohn. Jakob konnte nichts falsch machen, Lenny war für die Fehler zuständig.
    Ich glaube, dem Vater ist wirklich sehr wichtig, alles unter Kontrolle zu haben. Auch die Ausfragerei nach Lennys Aktivitäten des Tages zeigt das auf. Für mich wird er immer mehr zu Quelle des Übels in der Familie. Und dann der letzte Absatz, als er Lenny schlägt:

    Zitat

    Er weiß, dass er in diesem Moment die Kontrolle verloren hat. Über sich selbst, über mich und über die Geschichte seines toten Sohnes.


    Lenny wird dagegen für mich immer mehr zum eigentlichen Helden. Er beginnt sich aufzulehnen, die Kontrolle durch den Vater nicht mehr zu aktzeptieren.

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • Mir fällt es im Augenblick echt schwer hier meine Meinung zu schreiben. Ich habe leider eine ähnliche Situation in meiner Verwandschaft erlebt ( meine Cousine hat sich das Leben genommen), viele Szenen im Buch erinnern mich daran, auch viele meiner Gedanken und Gefühle aus dieser Zeit finde ich wieder.
    Ich kann Lenny's Eltern zum Teil verstehen, dass sie über der Selbstmord ihres Sohnes nicht sprechen wollen und es lieber als eine Unfall sehen. Somit müssen sie nicht auch noch über ihre Rolle dabei bedenken, denn ihnen scheint es sehr wichtig zu sein, wie sie nach aussen wirken. Leider scheint es in dieser Familie nicht möglich zu sein über Gefühle zu reden oder sogar diese zu zeigen.
    Ich finde Lenny's Schritte mutig herauszufinden wollen. was wirklich geschah und auch evtl unbequeme Wahrheiten herauszufinden. Er hat zu seinen Bruder aufgesehen und ihn geliebt und nun erfährt er dass sein Bruder sich das Leben genommen hat. Er will Antworten finden, obwohl es dass Bild seines Bruder zerstört. Ich wünsche mir für Lenny dass er die Antworten und Erklärung findet
    Ich finde die Geschichte schön erzählt und bin gespannt wie es ausgeht

  • Mir fällt es im Augenblick echt schwer hier meine Meinung zu schreiben. Ich habe leider eine ähnliche Situation in meiner Verwandschaft erlebt ( meine Cousine hat sich das Leben genommen), viele Szenen im Buch erinnern mich daran, auch viele meiner Gedanken und Gefühle aus dieser Zeit finde ich wieder.


    Das kann ich mir vorstellen, dass dir das in diesem Fall schwer fällt.
    Ich habe als Jugendliche den Unfalltod meines besten Freundes erlebt und auch wenn das nicht freiwillig war und auch schon viele Jahre her ist, werde ich doch durch das Buch immer wieder an die begleitenden Szenen, Begräbnis, usw. erinnert.

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • Ich glaube, dem Vater ist wirklich sehr wichtig, alles unter Kontrolle zu haben.


    Zeugt nicht auch Kontrollwahn von eigener Unsicherheit?

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Zeugt nicht auch Kontrollwahn von eigener Unsicherheit?


    Zu einem großen Teil bestimmt. Ich weiß nicht ob es Kontrollwahn ist, aber zumindest war ich auch drauf bedacht alles unter Kontrolle zu haben, aber das ist nicht möglich. Denn der Mensch ist unberechenbar und so nicht zu kontrollieren. Ich verstehe Lennys Wissensdurst zu verstehen, schließlich ist es sein Bruder, er möchte das "Warum" herausfinden um sein Seelenfrieden zu schließen zumindest denke ich mir das so. Die Konversationen von Lenny und Jakob sind eher "Selbstgespräche" mit sich und den Erinnerungen von Jakob, zumindest fasse ich sie im Moment so auf. Ich glaube auf diesem Weg versucht er seine Trauer zu verarbeiten.


    Zitat

    Ich bin tot, sagt er, du lebst. Also mach was draus!


    Vielleicht um die Ecke gedacht beim letzten Satz, aber wenn ich davon ausgehe das Lenny mit sich selbst spricht, dann ist Lenny ein sehr starker Charakter, denn es wäre ja möglich gewesen das Lenny seinem Bruder in den Suizid folgt, denn ihm ging es vermeintlich ja viel schlechter, aber mit dem Satz glaube ich das Lenny antworten suchen wird. Vielleicht ist es etwas verworren wie ich denke gerade aber ich muss weiter lesen. :cry:


    Ich kann den Charakter Jakob allerdings sehr gut verstehen.

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    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


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  • Hallo Christoph!
    Ich würde dir gerne die Frage stellen, wie sich das Buch bei dir entwickelt hat. Ich weiß nicht ganz, wie ich das formulieren soll:
    Was war dein Aufhänger, dein Grundgedanke, als du dieses Buch schreiben wolltest?
    Waren die handelnden Personen bereits von Anfang an charakterlich festgelegt, oder "überraschtest" du dich selbst beim Schreiben, indem du die ein oder andere Eigenheit der Person abgeändert, ergänzt bzw. eingeschränkt hast?


    Mein Grundgedanke - wenn sich das eindeutig abgrenzen lässt - war die Frage nach den Rollen, die in einer Familie verteilt und gespielt werden. Sucht man sich die Rolle aus, die man spielt? Wird sie einem zugewiesen? Wenn ja, wer weist sie einem zu? Kann man aus seiner Rolle aussteigen? Etc., etc..


    Die Figuren habe ich vorher festgelegt, aber so, dass ich beim Schreiben einen Spielraum hatte. Einerseits, um die Figuren aus sich selbst heraus wachen zu lassen, andereseits um beim Schreiben von den Figuren überrascht zu werden. Das ist mir sehr wichtig. Denn: Wenn ich nicht überrascht werde, wie sollen dann die Leser überrascht werden?


    Ich finde Texte (Romane, Erzählungen etc.) dann packend, wenn sie mich überaschen und wen sie Leerstellen enthalten, die ich als Leser selbst füllen muss.


    Was ich an der beisherigen Diskussion über meinen Roman so schön finde: Dass diese Leerstellen von Euch mit interessanten Gedanken gefüllt werden.

  • Vielleicht um die Ecke gedacht beim letzten Satz, aber wenn ich davon ausgehe das Lenny mit sich selbst spricht, dann ist Lenny ein sehr starker Charakter, denn es wäre ja möglich gewesen das Lenny seinem Bruder in den Suizid folgt, denn ihm ging es vermeintlich ja viel schlechter, aber mit dem Satz glaube ich das Lenny antworten suchen wird. Vielleicht ist es etwas verworren wie ich denke gerade aber ich muss weiter lesen.


    Ich kann den Charakter Jakob allerdings sehr gut verstehen.


    Ja, ich glaube auch, dass Lenny sich positiv entwickeln wird. Hätte er dies auch ohne den Tod des Bruders? War dieser "Schuss vor den Bug" zur richtigen Zeit, damit endlich einfahrene Strukturen aufgebrochen werden (Dahinleben und sich die eigene Wunschwelt schaffen der Eltern, etc.)? Wäre es auch anders möglich gewesen?


    Ich kann irgendwie beide verstehen, klingt komisch, ich weiß.
    Was ich total an Lenny verstehe, ist die Neugierde, die Suche nach dem Warum. Ich suche selbst auch oft bei Entwicklungen in unserer Familie, wenn sie sich in einer Einbahnstraße befinden, nach einer Erklärung, warum es dazu kam. Vielleicht aus der Hoffnung heraus, dass man dann die Vergangenheit versteht und deshalb sich daraus etwas mitnehmen kann für die Zukunft. Sei es nur, dass man begreift, welche Fehler gemacht wurden, um sie künftig zu verhindern.

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  • Was ich an der beisherigen Diskussion über meinen Roman so schön finde: Dass diese Leerstellen von Euch mit interessanten Gedanken gefüllt werden.


    Ich darf dir hier ein Kompliment aussprechen:
    Nicht nur, dass einem das Buch dazu anregt, über die Handlung nachzudenken, finde ich sehr schön.
    Extrem gefällt mir die Tatsache, dass ich darüber hinaus - eben auch für's eigentliche Leben - Vergleiche mit meiner Realität ziehe, aus verschiedenen Blickwinkeln (von Elternseite, von Geschwisterseite).


    Danke!

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  • Sucht man sich die Rolle aus, die man spielt? Wird sie einem zugewiesen? Wenn ja, wer weist sie einem zu? Kann man aus seiner Rolle aussteigen? Etc., etc..


    Schwere Frage ... Ich glaube man sucht sich nicht die Rolle aus die man spielt, sondern die wird einem zum großen Teil zugewiesen, durch die Gene und dann ist natürlich der Überraschungseffekt, denn keiner weiß was der Mensch mit den Talenten die ihm gegeben sind macht und ob diese Talente überhaupt gefunden werden. Ein jeder kann Mensch entwickelt sich im Laufe des Lebens und kann entscheiden und diskutieren, kann seine Meinung sagen oder still mitlaufen. Die Frage ist viel zu komplex um sie zu beantworten, denn Glück,Pech, Schicksal und viele andere Faktoren spielen auch eine Rolle. Es gibt ein Rahmen für eine jede Rolle und innerhalb dieses Rahmens ist man frei. Man kann sicherlich auch aus der Rolle aussteigen oder versuchen sie zu durchbrechen doch wie das auf einen wirkt kann ich nicht sagen. Und dann stellt sich auch die Frage, das wenn ich glaube das ich aus einer Rolle versuche auszubrechen ob das nicht schon Teil der ursprünglichen Rolle war ? Ich glaube zu diesen Fragen kann man vortrefflich philosophieren ohne eine Antwort zu finden. ^^


    So ich fange nun mit dem zweiten Teil des Buches an :D

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  • Schwere Frage ... Ich glaube man sucht sich nicht die Rolle aus die man spielt, sondern die wird einem zum großen Teil zugewiesen, durch die Gene und dann ist natürlich der Überraschungseffekt, denn keiner weiß was der Mensch mit den Talenten die ihm gegeben sind macht und ob diese Talente überhaupt gefunden werden. Ein jeder kann Mensch entwickelt sich im Laufe des Lebens und kann entscheiden und diskutieren, kann seine Meinung sagen oder still mitlaufen. Die Frage ist viel zu komplex um sie zu beantworten, denn Glück,Pech, Schicksal und viele andere Faktoren spielen auch eine Rolle. Es gibt ein Rahmen für eine jede Rolle und innerhalb dieses Rahmens ist man frei. Man kann sicherlich auch aus der Rolle aussteigen oder versuchen sie zu durchbrechen doch wie das auf einen wirkt kann ich nicht sagen. Und dann stellt sich auch die Frage, das wenn ich glaube das ich aus einer Rolle versuche auszubrechen ob das nicht schon Teil der ursprünglichen Rolle war ? Ich glaube zu diesen Fragen kann man vortrefflich philosophieren ohne eine Antwort zu finden. ^^


    So ich fange nun mit dem zweiten Teil des Buches an :D


    Sehr philosophisch, aber gerade das finde ich ja sehr positiv.


    Auch die Tatsache, dass STARK ist nicht gleich STARK und SCHWACH nicht gleich SCHWACH. Es kommt immer auf die Perspektive an.

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  • Inhaltlich könnten meine Kommentare bis einschließlich Kapitel NEUN sein.



    Das finde ich auch ziemlcih hart. Ich habe das letztens auf einer Trauerfeier erlebt, dass die Tochter die Urne des Vaters zum Grab getragen hat und fand das irgendwie ein bisschen komisch. Das sah so nach Selbstinszenierung aus. Hat jetzt aber gar nichts mit dem Buch zu tun. Ich könnte das auf jeden Fall nicht. Glaube ich zumindest.

    Mag sein, dass es in Einzelfällen Selbstinszenierung ist. Allerdings ist es in den meisten Fällen einfach ein Schritt, der zur Trauerbewältigung gehört. Oft wird einem erst auf einer Beerdigung der Tod einer Person wirklich bewusst. Dort fängt man erst an zu realisieren. Vorher ist es oft noch so unwirklich und man hat sich meistens nur mit Papierkram, Organisation etc. auseinandergesetzt. Am Tag der Beerdigung kann man dann wirklich den letzten Weg gemeinsam gehen und realisieren. Daher kann ich verstehen und finde es gut, wenn besonders nahestehende Personen Urne/Sarg tragen.


    Das hast du super zusammengefasst und kurz und knapp die Dinge auf den Punkt gebracht. So hatte ich seinen Traum auch aufgenommen und verstanden.



    Ich hoffe der Autor gibt die Antwort, aber ich kann mir vorstellen das diese Antwort verborgen bleibt, weil man als Außenstehender das nie versteht bzw nie verstehen wird. Ich bin aber dennoch gespannt was der Autor sich für eine Lösung einfallen lässt, denn Lenny wird sicherlich nach genau dieser Antwort suchen, wieso er bei allen Bevorzugungen und Annehmlichkeiten diese Art gewählt hat um frei zu sein.

    In so einem Fall ist es wohl einfach wichtig, dass man als Trauernder für sich selbst eine Antwort findet, die man akzeptieren kann. Eine eindeutige Erklärung wird es für einen Selbstmord nie geben, wenn kein Abschiedsbrief vorliegt. Man kann es nie zu 100% nachvollziehen oder verstehen oder gar die Gedanken oder Beweggründe des Toten verstehen. In so einer Situation ist es einfach wichtig, dass man für sich selbst einen Weg findet das alles zu begreifen. Lenny geht den Weg, dass er sich auf eine Spurensuche begibt. Er will den Ort sehen, an dem Jakob gestorben ist. In dem er über die Brüstung klettert und in den Abgrund sieht, sieht er das, was auch Jakob kurz vor seinen Tod gesehen hat. Er versucht praktisch den Moment zu rekonstruieren. Damit fängt er an. Ich denke mal, dass er nun, nach dieser plastischen Rekonstruktion, anfangen wird intensiver mit den Freunden von Jakob zu sprechen, um noch mehr über sein Denken und Fühlen herauszufinden. Dort wird dann auch sicher das Mädchen vom Friedhof (das alleine am Grab stand) noch eine Rolle spielen. Für ihn ist dieser Weg, der Weg seiner Trauerbewältigung.

  • Jezt kann ich mich endlich auch mal wieder zu Wort melden.


    terry schrieb:
    Traut die Mutter Lenny nichts zu oder hat sie eigentlich nur Angst um ihn aufgrund seines Alters?
    Der Vater lächelt ihm zu. Traut er es ihm durchaus zu und freut sich auf den gemeinsamen Ausflug, oder will er nur die Mutter beruhigen und sie nicht jammern hören?



    Ich dachte mir bei dieser Szene, dass der Vater Lenny sozusagen "noch nicht aufgegeben" hatte. Er glaubte daran, etwas zu finden was er mit beiden Söhnen zusammen machen kann, etwas was beide freut und beiden gefällt. Als sich herausstellte, dass Lenny Höhenangst hat, war er so enttäuscht, dass ihm dieser Satz raus kam. Hier war mir der Vater das erste Mal wirklich sympathisch und ich dachte, dass er dieses Vergleichen der Söhne noch nicht so fest macht wie die Mutter. Und ab diesem Ausflug gab es aber dann doch "nur" noch Jakob für ihn.

    Interessant an dieser Szene fand ich auch Lennys Wahrnehmung. Er fand das alles total easy und war enttäuscht, weil er ein großes Abenteuer erwartet hat. Dann dachte er, sein Vater hat einen leichten Weg gewählt, weil er ihm nicht mehr zutraut. Und dann schlägt plötzlich die Höhenangst zu und Lenny schafft den Weg über die Brücke nicht allein. In dem Moment dachte ich, dass Lennys Wahrnehmung seiner Rolle in der Familie vielleicht doch falsch ist und ihm der Vater doch mehr zutraut. Leider macht dann die Reaktion des Vaters dieses Fünkchen Hoffnung sofort wieder zu nichte. :|


    Ich glaub, wenn man Geschwister hat, macht man das automatisch bei einer solchen Geschichte.

    Ich mach das nicht. Mein Bruder ist allerdings auch 6 Jahre älter als ich und wir hatten in meiner Kindheit - seiner Jugend - ganz verschiedene Interessen und jeder einen eigenen Freundeskreis. Von daher hat sich ein wirklich enges Verhältnis erst eingestellt, als mein Bruder das Haus verlies. Unsere Eltern waren allerdings auch nie so drauf, wie die von Lenny und Jakob.


    wobei ich den Vater schon bei der Tablettengeschichte bei der Beerdigung schon etwas eigenartig fand, wo die Mutter die Hand aufhält und er ihr die Beruhigungstablette gibt. Das wirkt so Kontrollfreakmäßig.

    Er tut so, als hätte er alles unter Kontrolle, in dem er die Tabletten "verwaltet". In Wahrheit ist er ja aber gegen die Sucht machtlos, denn widerspruchslos bekommt die Mutter ihre Pille. Sie muss noch nicht mal was sagen.
    Die Reaktion der Schwiegermutter ist allerdings auch bezeichnend und dürfte auch ein Grund für die Sucht sein. Wenn man so ungeliebt ist und von der Mutter des Mannes, den man geheiratet hat, so angegriffen wird (ich gehe davon aus, dass das hier der normale Umgangston in der Familie ist), dann kann man schon tief verzweifeln. Ich weiß aus eigener Erfahrung wovon ich rede... :cry:


    Ich finde mutig, wie Lenny sich die Daten der Person verschafft, die den Notruf abgesetzt hat.

    Diese Stelle erscheint mir dann doch ein wenig unglaubwürdig. Dass er auf Anhieb den richtigen Ordner findet und dann auch noch die Zeit ausreicht, die Daten rauszusuchen... hmm, ich weiß nicht. Da wäre mir der gutmütige Mitarbeiter, der trotz Datenschutz den Namen rausrückt, glaubhafter erschienen. Aber das ist nur mein persönliches Empfinden. "Politisch korrekt" ist natürlich diese Variante :wink:


    Lenny wird dagegen für mich immer mehr zum eigentlichen Helden. Er beginnt sich aufzulehnen, die Kontrolle durch den Vater nicht mehr zu aktzeptieren.

    Ja, so empfinde ich das auch. Lenny entwickelt sich auch für mich zum Helden der Geschichte.


    Ja, ich glaube auch, dass Lenny sich positiv entwickeln wird. Hätte er dies auch ohne den Tod des Bruders? War dieser "Schuss vor den Bug" zur richtigen Zeit, damit endlich einfahrene Strukturen aufgebrochen werden (Dahinleben und sich die eigene Wunschwelt schaffen der Eltern, etc.)? Wäre es auch anders möglich gewesen?

    Ich denke, es wäre schon möglich gewesen, aber wahrscheinlich hätte es viel länger gebraucht. Ich glaube aber auch dann wäre Lenny derjenige gewesen, der aufbegehrt. Und sei es, um seinen geliebten Bruder zu schützen oder zu unterstützen.


    Mag sein, dass es in Einzelfällen Selbstinszenierung ist.

    Ja - ich glaube auch, dass der von mir erwähnte Fall eine Ausnahme ist. ich wollte auch nicht unterstellen, dass es immer so wäre.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Interessant an dieser Szene fand ich auch Lennys Wahrnehmung. Er fand das alles total easy und war enttäuscht, weil er ein großes Abenteuer erwartet hat. Dann dachte er, sein Vater hat einen leichten Weg gewählt, weil er ihm nicht mehr zutraut. Und dann schlägt plötzlich die Höhenangst zu und Lenny schafft den Weg über die Brücke nicht allein. In dem Moment dachte ich, dass Lennys Wahrnehmung seiner Rolle in der Familie vielleicht doch falsch ist und ihm der Vater doch mehr zutraut. Leider macht dann die Reaktion des Vaters dieses Fünkchen Hoffnung sofort wieder zu nichte.


    Das war haargenau die Reihenfolge an Empfindungen, die auch ich hatte.
    Aber das finde ich auch sehr gut an dem Buch, dass man nicht sofort einen festgefahrenen Eindruck der handelnden Pesonen hat. Person A ist nur gut, Person B ist der Looser, etc.

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  • Mir fällt es im Augenblick echt schwer hier meine Meinung zu schreiben. Ich habe leider eine ähnliche Situation in meiner Verwandschaft erlebt ( meine Cousine hat sich das Leben genommen), viele Szenen im Buch erinnern mich daran, auch viele meiner Gedanken und Gefühle aus dieser Zeit finde ich wieder.
    Ich kann Lenny's Eltern zum Teil verstehen, dass sie über der Selbstmord ihres Sohnes nicht sprechen wollen und es lieber als eine Unfall sehen. Somit müssen sie nicht auch noch über ihre Rolle dabei bedenken, denn ihnen scheint es sehr wichtig zu sein, wie sie nach aussen wirken. Leider scheint es in dieser Familie nicht möglich zu sein über Gefühle zu reden oder sogar diese zu zeigen.
    Ich finde Lenny's Schritte mutig herauszufinden wollen. was wirklich geschah und auch evtl unbequeme Wahrheiten herauszufinden. Er hat zu seinen Bruder aufgesehen und ihn geliebt und nun erfährt er dass sein Bruder sich das Leben genommen hat. Er will Antworten finden, obwohl es dass Bild seines Bruder zerstört. Ich wünsche mir für Lenny dass er die Antworten und Erklärung findet
    Ich finde die Geschichte schön erzählt und bin gespannt wie es ausgeht


    Geht mir genauso. Ich habe meinen Bruder durch einen Selbstmord verloren. :cry:

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  • Kapitel 6 - 8


    Kapitel 6


    Der Vater will nicht einsehen, das es evtl. Selbstmord gewesen sein könnte! Es ist aber auch schwer für alle Beteiligten, es ein zu sehen.
    Man versucht es zu verdrängen. Und das Versucht Jakobs Vater auch.


    Ich finde, das Lenny ein sehr starkes Auftreten hat.


    Kapitel 7


    Oh Mann, was für ein Albtraum.


    Kapitel 8


    Mir kommt es so vor, das die Mutter hilfe bräuchte. Sie ist die schwächste von den dreien. Ich habe das Gefühl, das
    sie am wenigsten, mit den Tod von Jakob klar kommt. Es ist natürlich schwer sein eigenes Kind zu verlieren, aber sie
    sollte nicht vergessen, das es Lenny auch noch gibt.


    Was hat Lenny den jetzt in den Bergen vor? Hoffentlich baut er kein Mist!

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


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  • SIEBEN bis ZWÖLF


    Lennys Traum ist ja ganz schön verrückt, aber ich fand ihn auch wahnsinnig bedrückend. Allerdings auch irgendwie verständlich, denn sein Unterbewusstsein muss ja alles verarbeiten und die Eltern sind ja beide keine Hilfe. Der Vater weiß nicht, wie er mit allem umgehen soll und die Mutter ist einfach nur am Ende. Da wundert es mich nicht, dass Lenny allein nach Garmisch aufbricht, um Antworten zu suchen. (Wobei ich persönlich nicht weiß, ob ich wirklich so genau den Ort sehen wollte, an dem mein Bruder gestorben ist. Aber für ihn scheint es wichtig zu sein.)


    Nach Garmisch ist Lenny sich sicher, dass Jakob sich umgebracht hat. (Ich merke, dass ich zu viele Krimis lese - ich dachte erstmal an Mord.) Allerdings muss doch jemand zumindest in seiner Nähe gewesen sein, denn die Bergwacht wurde ja alarmiert. Ich nehme mal an, das war das mysteriöse Mädchen vom Friedhof. Ich weiß nur nicht, ob sie sich vorher kannten und es da ein Geheimnis gibt oder ob sie sich einfach mit ihm verbunden fühlte und deshalb auf die Beerdigung gekommen ist.


    Sehr traurig haben mich dann 2 Szenen gemacht: einmal die Erinnerung an den Tag, als die beiden Brüder mit dem Vater die Fensterläden gestrichen haben und der natürlich nicht glauben wollte, dass es tatsächlich Jakob war, der den Fleck produziert hat - was muss in einem Kind vorgehen, wenn es immer solche Dinge gesagt bekommt? Und natürlich einmal die Szene, in der Lenny seinen Vater damit konfrontiert, dass er an Jakobs Selbstmord glaubt. Auch wieder eine schreckliche Reaktion! "Wie kannst Du uns das antun?" So als träfe Lenny irgendeine Schuld! Grauenhaft!