Torsten Sträter - Der David ist dem Goliath sein Tod

  • Kurzmeinung

    wurm666
    Live viel besser als wie im Buch! Einge der Geschichten fand ich eher anstrengend als Lustig!
  • Buch:
    Das 192 Seiten starke Taschenbuch gibts für einen recht ungewöhnlich hohen Preis von 12,90 und ist in zwei Teile unterteilt.
    Teil 1: Früher mit 8 Kapiteln und Teil 2: Jetzt mit 13 Kapiteln; diese schwanken zwischen 5 und 17 Seiten und sind jeweils in sich abgeschlossene kurze Geschichten "aus dem Leben" des Autors.


    Autor:
    Torsten Sträter, Jahrgang 1966 trat mit 41 Jahren erstmals auf die Poetry-Slam-Bühne und gewinnt seither Wettbewerb um Wettbewerb (Geringste Zuschauerzahl: 9. Höchste Zuschauerzahl: 2300).
    Er ist Faktotum und Vorleser in der Familienbuchhandlung, hat 1 Sohn, 28 Mützen und 600 Facebook-Freunde, die alle einmal die Woche bei ihm zuhause vorbeischauen. Sträter versucht der Sinatra des gesprochenen Wortes zu werden - wenn möglich ohne den Umweg über den Wolfgang Petry des gesprochenen Wortes. (Quelle: Buch)
    Er ist ausgebildeter Herrenschneider und arbeitete später als Spediteur. Nebenbei schrieb er für das Satiremagazin Pardon. Seit einigen Jahren ist er auf den Comedybühnen unterwegs und äußerst erfolgreich. Bei seinen Auftritten, die auch im Fernsehen immer häufiger zu finden sind, sitzt er stets in seinem Sessel und liest mit seiner angenehm tiefen Stimme aus seinen Werken. Er setzt, zumindest in seinem Programm die Pointen absolut treffend und gekonnt.


    Klappentext:
    Torsten Sträter ist der Ruhrgebiets-Rocker unter den Poetry-Slammern. Seine Geschichten sind von anarchischer Komik und so idyllisch wie der Ruhrschnellweg. Er kann auch sehr sanft sein. Will er aber nicht. Grandiose Kurzgeschichten mitten aus dem Leben - von Oma Christels verhasstem Köter Struppi, Kleinkriegen mit türkischen Hotelmanagern und dem Versuch, einen Liebesbrief zu schreiben. (Quelle: Amazon)


    Sie trägt einen Rock. Gut
    Sie trägt eine Korsage. Gut.
    Läuft.
    Wir knutschen. Ihr Labello schmeckt nach etwas, von dem ein Chemotechniker meint, man dürfe es ruhig Erdbeere nennen, so genau müsse man da nicht sein. Ute schmiert mir bis zur Stirn alles mit rosa Lippenbalsam zu. Korsage, denke ich. Beim Knutschen lange ich folgerichtig nach hinten, und meine Finger finden drollige Dinge vor.
    Etwa 7000 Haken und Ösen. Ganz offensichtlich gehe ich seit fünf Wochen mit Robocop. Ich ermahne mich zum rechten Zeitpunkt die "drei Fragen" zu stellen.
    Bist du noch Jungfrau ?
    Ist es so gut ?
    War es für dich so schön wie für mich ?
    Das sind die Fragen, die sein müssen. Standard. Es wird erwartet, man macht das so. Punkt.
    Ute greift nach hinten, es klickt 5000 Mal leise, die Korsage fällt von ihr ab. Darunter: Ein trägerloser BH. Hört das nochmal auf ?
    Sie lächelt mich an, und ich denke, komm, mehr als zwei Haken können dat nicht sein, gib alles, zauberwürfel ist schwieriger, los jetzt. (Quelle: Buchrücken)


    Meine Meinung:
    Ich bin ja immer sehr skeptisch, was niedergeschriebene Bühnenprogramme angeht, fehlt mir doch eigentlich das, was einen Comedian, Komiker, Kabarettisten, Poetry Slammer oder wie man sie sonst nennen möchte ausmacht, zumindest eine wichtige Facette dessen: nämlich seine Bühnenpräsenz. Und auch bei Torsten Sträter fehlte natürlich seine Anwesenheit, gerade weil er nichts anderes macht, als die Geschichten, die in diesem Buch zu finden sind, einfach "nur" vorliest.
    Die Geschichten sind allerdings so komisch, skuril und von meiner Meinung nach sehr treffender Wortakrobatik, so dass sie, selbst wenn Sträter persönlich fehlt und das i-Tüpfelchen der Präsentation wäre, trotzdem wirken und absolute Schenkelklopfer sind.
    Ob er über sein erstes Mal philosophiert, von dem Hund seiner Omma berichtet, sein Diättagebuch schildert oder sich mit sonstigen Kleinigkeiten des alltäglichen Lebens beschäftigt, immer tut er dies auf seine leicht durchgeknallte Art.
    Das Buch ist geschriebene Comedy pur, die zwar nicht so gut ist, wie ein Live - Programm, aber trotzdem mir volle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: wert ist.
    (und meine Vorfreude auf den Besuch des Live-Programms im Oktober nur noch steigert)

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5: