Kurz zum Autor:
Der Autor Ronny Stein ist völlig unbekannt. Der studierte Wirtschaftsjurist publiziert für eine kleine regionale Zeitung Gerichtsreportagen. Das außergewöhnliche an den Berichten ist, dass es sich hier ausschließlich um Zivilprozesse handelt.
Zum Inhalt:
Es sind kleine, aber feine Geschichten aus dem Leben. Sie erzählen von kleinen Leuten, die vor Gericht für ihr Recht kämpfen und in die Mühlen der Justiz geraten. Ihre Gegner sind oftmals große Unternehmen, die weder Kosten noch Mühen scheuen und jahrelang prozessieren nur um zu obsiegen oder um eigene Fehler zu vertuschen. Aber auch in Kleinbürgertum lauern die Tücken des Lebens. So streitet manch Einer vor Gericht gegen ignorante Verwaltungsmitarbeiter, zänkische Nachbarn oder auch säumige Mieter und erlebt vor Gericht mach erstaunliche Überraschung. Und nicht nur die. Auch ihre Gegner sind nicht vor Überraschung gefeit. Man könnte sagen, im Gerichtssaal ist so einiges los. Dort bangt mal ein älteres Ehepaar um ihr Hab und Gut, die einem dubiosen Berater aufgesessen sind; Anwälte fangen schon vor Prozessbeginn an wie auf dem Basar zu feilschen; Verwandte liegen sich jahrelang in den Haaren. Sie streiten um Grundstücke, gewähren sich Darlehen und hören eines unschönen Tages auf zu zahlen. Und vieles mehr und die Richter sind in alldem mittendrin …
Jene Erzählungen mögen auf den ersten Blick unscheinbar, unspektakulär erscheinen, aber die haben es in sich und gewähren oftmals zwischen den Zeilen einen Blick in die Seele der Menschen und ihre Beweggründe. Manch Einer stur und nur auf sein Recht behaarend, ein anderer will nur die Sache abschließen und alles Menschenmögliche hierfür getan haben.
Kritik:
Ein großes Manko an dem Buch ist der der Titel und das Cover, obwohl das Bild ziemlich stilvoll ist, passt das Ganze nicht recht zum Inhalt des Buches. Da haben Verlag und der Autor geschlampt oder waren sich einig. Zudem könnte es wegen der kleinen juristischen Erklärungen auch als Sachbuch einzuordnen sein, obwohl diese nur marginal sind und den Erzählfluss kaum stören, sondern vielmehr elegant in die Geschichte eingebettet sind. Und es hätten ruhig noch ein paar mehr sein können …
Fazit:
Obwohl der Autor vermutlich keine Geschichten schreiben wollte, sind es dennoch welche geworden. Das Buch bietet mehr als nur ein kurzweiliges Lesevergnügen, sondern auch einen amüsanten Einblick über den Zustand unserer Gesellschaft und unser Rechtssystem. Ein kleines, aber außergewöhnlich feines Büchlein !!!