3. Teil des Buches

  • Hallo!


    Heute gehts hier weiter, wer kämpft mit? :lol:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • :scratch: Ich vertraue da ganz meinem Lesezeichen, und das habe ich bei "Dritter Teil" vorgefunden.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

    Einmal editiert, zuletzt von Rosalita ()

  • Vom Gesicht und Rätsel:


    Zitat

    Muss nicht, was laufen kann von allen Dingen, schon einmal diese Gasse gelaufen sein? Muss nicht, was geschehen kann von allen Dingen, schon einmal geschehn, getan, vorübergelaufen sein?


    Hab ich diesen Augenblick nicht schon mal erlebt? Ich hab’ oft so Gedankenblitze in einem Bruchteil einer Sekunde. Der Verstand sagt mir, dass ich das mit Sicherheit noch nie erlebt habe, oder z.B. noch nie an diesem Ort jemals zuvor war, doch mein Gefühl sagt mir „das kenn ich“.


    Sehr schön finde ich dieses beschrieben „Der Name des Torweges – Augenblick“.


    Von der Seligkeit wider Willen


    Verstehe ich das richtig: Man soll sich lösen, von allem Irdischen, v.a. von der Liebe zu den Kindern? Das Glück soll zurückgewiesen werden, das Unglück gesucht??? Schönheit, Liebe etc. sind tückisch?


    Nö, mit einer solch pessimistischen Haltung, da kann ich mich nicht anfreunden!


    Vor Sonnenaufgang


    Aha, hier treffe ich auf den Ausdruck „Halb-und-Halb“, der mir bei Hesses Steppenwolf schon Kopfzerbrechen bereitet hat. 8-[


    Zitat

    Diesen Mittlern und Mischern sind wir gram, den ziehenden Wolken: diesen Halb-und-Halben, welche weder segnen lernten, noch von Grund aus fluchen.


    Oder, noch besser:


    Zitat

    … und auch unter Menschen hasse ich am besten alle Leisetreter und Halb-und-Halben und wzfeifelnde, zögernde Zieh-Wolken


    Was mich dann allerdings ein bisschen stutzig macht:


    Zitat

    Gut und Böse selber aber sind nur Zwischen-Schatten und feuchte Trübsale und Zieh-Wolken


    Bemängelt er nicht mit Halb-und-halb jene, die keine eindeutige Meinung haben, die weder schwarz noch weiß sagen, weder heiß noch kalt? Das widerspricht sich dann doch, wenn er Gut und Böse (für mich doch sehr Gegensätzliches) auch als Zwischen-Schatten bezeichnet? :scratch: :scratch:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • Eine ganz grundlegende Frage stellt sich mir noch,und ich hoffe, ich werde jetzt nicht ausgelacht :roll:


    Mit wem redet er eigentlich die ganze Zeit? :scratch:
    An wen sind die ganzen Worte gerichtet? :scratch:


    1. mit sich selber? - kommt mir nicht so vor, es sind keine Selbstgespräche.
    2. Mit dem Volk? eigentlich auch nicht, er redet über das Volk, über die Leute, aber nicht mit ihnen.
    3. Mit Gott? - das erscheint mir am ehesten, aber Gott ist doch tot???? :scratch: :scratch:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


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  • Dritter Teil
    Der Wanderer
    Das erinnert mich stark an Coelho, der ja auch ständig fordert sich zu bewegen und nach vorne zu gehen.
    Und dieser Weg bedeutet „Einsamkeit“ und „Seine Freunde zu verlassen“. Und das wiederum erinnert mich an gestern Abend bei Druckfrisch. Kroetz sagte: In der heutigen >Quoten-Welt< kann einer, der nicht nur an der Oberfläche bleibt, nicht um 20:15 ausgestrahlt werden, er wird auf 2 Uhr nachts verlegt.


    Vom Gesicht und Rätsel
    Klasse! Das Gleichnis von den zwei Wegen!
    „Alles Gerade lügt, … . Alle Wahrheit ist krumm, die Zeit selber ist ein Kreis.“


    Nun zu dir, Rosalita ;-)


    Zitat

    Verstehe ich das richtig: Man soll sich lösen, von allem Irdischen, v.a. von der Liebe zu den Kindern? Das Glück soll zurückgewiesen werden, das Unglück gesucht??? Schönheit, Liebe etc. sind tückisch?


    Ja und nein! Wenn es nach Nietzsche geht, ja. Wenn es um das moderne neue Bewusstsein geht, also die neue Welle, die seit einiger Zeit gelebt werden will, und in ist, sprich nach Coelho …, nicht ganz so grass ;-) Nietzsche ist absolut. Er will die Ablösung von allen! Jetzt frage ich mich, wenn er das, wovon er schreibt, auch gelebt hat. Und du liest es ja noch in „Und Nietzsche weinte“. Dann kann ich absolut nachvollziehen, warum er zum Schluss wahnsinnig geworden ist.
    Dein Problem nach Nietzsche ist es ja, dass du bevor du zum Übermenschen wurdest, Kinder bekommen hast. Denn wenn es nach ihm ginge, dürften ja nur Übermenschen sich fortpflanzen. Wir sind die Menschen an der Brücke, vom letzten Menschen losgelöst … So sehe ich die Gegenwart, nein eher die Zukunft, es gibt noch genug letzte Menschen ;-)


    Wir schwimmen noch im Halb und Halb. Und wenn ich das jetzt richtig verstehe, ist es besser heute zu segnen und morgen zu fluchen, als irgendwo dazwischen stecken.


    Auf dein Problem zurückkommend vielleicht, lass dich von der Mutterliebe nicht überrollen, und versuche objektiv zu bleiben.


    Ich sehe es auch, Nietzsche ist absolut. Was er fordert, ist eigentlich unerreichbar. Zudem sehe ich auch ständig Widersprüche. Von der krummen Wahrheit, die eigentlich halb und halb ist. Mittlerweile kann ich die Gedanken N. fassen, aber nicht mehr richtig bejahen. Ich denke es ist ein viel längerer Prozess, vielleicht braucht es gar noch 1000 Jahre, wann der Mensch keinen Gott mehr braucht, und mit sich selbst zufrieden ist. Die zwei Wege die dort hinführen, sind m. M. n. der eine der Egomanie, wobei ich mir keinen Übermenschen vorstellen kann, der andere Weg, wenn man sich selbst auch löst, sein Ich abstreift. Doch dann ist es für mich der göttliche Weg.
    Im Moment stecke ich im Schlamassel, ich kann mir keinen Übermenschen vorstellen, ohne den göttlichen Gedanken.

  • Zitat

    Original von Heidi Hof


    Klasse! Das Gleichnis von den zwei Wegen!
    „Alles Gerade lügt, … . Alle Wahrheit ist krumm, die Zeit selber ist ein Kreis.“


    ja, das hat mir auch gefallen!


    Zitat


    Dein Problem nach Nietzsche ist es ja, dass du bevor du zum Übermenschen wurdest, Kinder bekommen hast.


    Verzeih, aber das hört sich schon recht witzig an :mrgreen:


    Zitat

    Wir schwimmen noch im Halb und Halb. Und wenn ich das jetzt richtig verstehe, ist es besser heute zu segnen und morgen zu fluchen, als irgendwo dazwischen stecken.


    das kann ich auch so nachvollziehen.



    Zitat

    Zudem sehe ich auch ständig Widersprüche.


    ja, ich auch. Auf der einen Seite sagt er "Gott ist tot" - auf der anderen Seite habe ich doch immer das Gefühl, dass er etwas Übersinnliches, Gott-ähnliches beschreibt. Egal wie "Gott" jetzt aussieht, ob der christliche, oder Allah oder Buddha - auch bei Nietzsche ist ja da irgendwas.


    Zitat

    vielleicht braucht es gar noch 1000 Jahre, wann der Mensch keinen Gott mehr braucht, und mit sich selbst zufrieden ist.


    naja, wenn ich mir die Gesellschaftsentwicklung so anschaue, geht sie wohl weg von Gott aber hin zum totalen Egozentrismus. Da sag ich dann wirklich "Nein, danke", da hab ich lieber meinen lieben Gott und werde nicht zum Übermenschen :roll:


    Auf dem Ölberge


    Zitat

    „Der Winter, ein schlimmer Gast, sitzt bei mir zu Hause, blau sind meine Hände von seiner Freundschaft Händedruck.“


    DAS unterschreib' ich glatt, wenn ich so aus dem Fenster schau' da bin ich ganz bei Nietzsche :lol:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


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  • Tach auch.


    "Gott ist tot", im Sinne eines religiös-dogmatischen Atheismus, war auch zu Nietzsches Zeit nichts revolutionäres mehr (dahingehend könnte man auch den Kontext des erstmaligen "Verkündens" deuten: Da dort gerade Viele von Denen zusammen standen, welche nicht an Gott glaubten, so erregte er ein grosses Gelächter.). Ging also wohl auch eher um das der Todesaussage folgende: Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?
    "Fröhliche Wissenschaft", §125: http://gutenberg.spiegel.de/nietzsch/wissensc/wissen04.htm


    §343 des selben Buches, um ein ähnliches Thema drehend, endet mit: das Meer, unser Meer liegt wieder offen da, vielleicht gab es noch niemals ein so "offnes Meer".
    http://gutenberg.spiegel.de/nietzsch/wissensc/wissen06.htm

  • Hallo Stoerte, willkommen im Forum und schön, dass du mitmachst! :thumleft:


    Ich habe - wie du wohl schon erkannt hast - so ein bisschen meine Probleme mit dem Buch, schlicht gesagt: ich glaube, es ist mir eine Nummer zu groß und ich weiß eigentlich bis jetzt noch nicht so wirklich, was er uns damit sagen will :roll:


    Ein Begriff, über den ich jetzt schon des Öfteren stolpere (auch in einem der obigen Links wird er erwähnt), das ist die "Morgenröte".


    Welche Bedeutung hat die Morgenröte? Was versinnbildlicht sie?

    Herzliche Grüße
    Rosalita


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  • Hallo Stoerte


    Seit dem ich im Klassiker-Forum von Jaspers berichtet habe, in Bezug zu "Gott ist tot", worin dieser Jaspers aber einräumt, dass es ohne diesen göttlichen Gedanken auch keinen Sinn macht. Seit dem komme ich bei Nietzsche auch nicht mehr weiter. Vielleicht hast du das verfolgt.
    Wie ist denn nun deine Meinung dazu: Kann es Übermenschen geben (jetzt ganz theoretisch) ohne göttlichen Funken?
    Oder sind das dann die (egoistischen) Eremiten, die mit gar nichts mehr was am Hut haben?


    Kannst du mein Problem nachvollziehen :?:

  • Danke für die nette Begrüssung :)


    Morgenröte ist ein Buch von Nietzsche, symbolisiert wohl allgemein einen Anfang, etwas beginnendes, das Gegenteil könnte die Abendröte sein.


    Gibt bei Eisler einen Eintrag zu Übermensch: http://www.textlog.de/5282.html Ich weiß zumindest nichts davon, dass Nietzsche irgendwo einen göttlichen Funken vorsah. Hab letztendlich aber leider auch recht wenig Ahnung von Nietzsche.


    Gibt aber auch allgemein Religionen oder Ansichten, die meinen der Mensch hätte schon von jeher so ein "Fünklein" Gott in sich, Meister Eckhardt soviel ich weiß (http://plato.stanford.edu/entries/meister-eckhart/ - 6. One as Unity) oder auch manche(?) buddhistische Richtung.

  • Von den drei Bösen


    hier bezeichnet er sozusagen die Wollust, die Herrschsucht und die Selbstsucht als Wurzel allen Übels bzw. versteht die Welt darunter die Wurzel allen Übels.


    Wobei er ja dann doch bei Selbstsucht alles relativiert. Auch im darauffolgenden Kapitel "Vom Geist der Schwere" zeigt er die "Liebe zu sich selbst" als ersten Schritt zur Vollendung.


    Zitat

    Solches Umherschweifen tauft sich "Nächstenliebe": mit diesem Worte ist bisher am besten gelogen und geheuchelt worden, und sonderlich von solchen, die aller Welt schwer fielen


    Dieses Kapitel "Vom Geist der Schwere", mit dem kann ich doch wieder viel anfangen.


    Sich nicht zuviel aufbuckeln, nicht an fremden Lasten zu schwer tragen. Und Sätze wie

    Zitat

    wer einst fliegen lernen will, der muss erst stehn und gehn und laufen und klettern und tanzen lernen - man erfliegt das Fliegen nicht.


    oder

    Zitat

    gleich kleinen Flammen flackern auf hohen Masten: ein kleines LIcht zwar, aber doch ein großer Trost für verschlagene Schiffe und Schiffbrüchige!-


    sind doch einfach schön, oder?


    Zitat

    Und ungern nur fragte ich stets nach Wegen - das ging mir immer wider den Geschmack! Lieber fragte und versuche ich die Wege selber.


    und

    Zitat

    "Das - ist nun mein Weg - wo ist der eure?", so antwortete ich denen, welche mich "nach dem Wege" fragten. Den Weg nämlich - den gibt es nicht!


    Klasse, oder?

    Herzliche Grüße
    Rosalita


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  • Hallo!


    Nicht viel los hier :shock: :cry:


    Ich muss ganz ehrlich sagen, so richtig mag ich auch nicht. Ich werde mich jetzt auf Yaloms "Und Nietzsche weinte" voll und ganz konzentrieren. Da geht es auch um Nietzsche und um Nietzsches Theorien und es ist doch ein bisschen leserfreundlicher aufbereitet.


    Natürlich obliegt Yalom die künstlerische Freiheit, aber ich denke, er trifft Friedrich Nietzsche doch sehr authentisch. Ich habe viele Gedanken und auch Zitate aus "Also sprach Zarathustra" wiedererkannt und man kann doch recht gut nachvollziehen, wie Nietzsche auf den einen oder anderen Gedanken kam, bzw. welche Hintergründe es hat.


    Auf jeden Fall habe ich durch Yalom mehr Zugang zu Nietzsche bekommen als durch "Also sprach Zarathustra" - aber vielleicht schaff ich nach Yalom auch Nietzsche pur.


    Den 3. Teil möchte ich auf alle Fälle beenden.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • Hab grade die rororo-Monographie (Ivo Frenzel) gelesen, dieser schreibt Nietzsche nehme seine ganzen alten Ideen wieder auf und stelle im Zarathustra zwei "Leitbilder" - die ewige Wiederkehr und den Übermenschen - dazu. Macht dies halt in einer gleichnisartigen, an die Bibel und ähnliche religiöse Werke erinnernden Form; will sagen: wenn man die ganzen restlichen Bücher nicht kennt, sollte man sich wohl (erst recht) nicht ärgern, wenn man nicht gleich alles versteht, kann man sich ja fraglos an der Sprache erfreuen und die Werke selbst irgendwann noch lesen. Vor allem Zarathustra lohnt wohl auch das mehrmalige Lesen.

  • Hallo!


    Ich habe nunmehr schon von mehreren Seiten - und jetzt auch hier - gehört, dass "Also sprach Zarathustra" nicht unbedingt empfehlenswert ist als Einstieg für Nietzsche.


    Nach dem wunderbaren Buch "Und NIetzsche weinte" habe ich jedoch recht viel Zugang zu Nietzsche gefunden und bin zumindest sehr neugierig geworden. Ich weiß zwar nicht, wie sehr man Yaloms Eindrücke 1:1 übernehmen kann, aber ich konnte viele Gedanken des Zarathustra wiedererkennen und v.a. kommen sie mir bei Weitem nicht so negativ und pessimistisch vor, wie ich es zuvor empfand.


    Stoerte, welches Buch könntest du empfehlen, welches ist klarer verständlich bzw. einfacher?

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ich habe es versucht, wirklich versucht.



    Aber Nietzsche ist für mich kein Buch zum Von-vorne-bis-hinten-Lesen. Es gibt unendlich viele Sätze, über die könnte man stundenlang diskutieren oder philosophieren.


    Ich werde versuchen, den Zarathustra anders zu lesen: ich nehme ihn von Zeit zu Zeit und lese ein Kapitel, und das reicht mir dann wieder, um mir Gedanken zu machen. Häppchenweise wird das Buch vielleicht für mich verdaulicher. Als Ganzes ist es für mich ein allzu großer Brocken.