Klappentext: Sei schnell und schau nicht zurück, denn dein Gegner ist der Tod und die Zeit dein Feind. Sie läuft ab – nicht nur für dich.
Vertrieben aus der Stadt unter der Stadt, gejagt und dem Tod nah, zwingt ihr Wissen zwei Studenten dazu, Verantwortung zu übernehmen. Doch mit einem Mal überschattet ein vernichtendes Geheimnis alle unternommenen Anstrengungen.
Das grandiose Finale einer außergewöhnlichen Thriller-Trilogie – ein meisterhaftes Verwirrspiel.
Inhalt: Ria kennt das Geheimnis um Dhalion und Quirins Pläne. Und die Zeit läuft, denn zwei ihrer Freunde leben als Infizierte in den Sphären. Doch auch draußen lauert die Gefahr: Innerhalb der Clans herrscht Unfrieden und der Sphärenbund scheint zum letzten Schlag gegen die „Prims“ auszuholen…
Meine Meinung: Der dritte Teil der Trilogie knüpft an das Ende des zweiten Teils an und überzeugt mit einem ständigen Gefühl der Bedrohung: Ria und Tycho leben erst versteckt vor den Dornen unter der Ruinenstadt und müssen kurz darauf in die Wildnis fliehen. Der Clan ist zerstritten und Ria ist überzeugt, dass Quirin hinter allem steckt. Sie grübelt ständig darüber, wie sie Aureljo und Dantorian retten kann, doch das ist nicht die einzige Bedrohung und dabei ist sie auf ihre Beschützer angewiesen. Dabei bekommt sie Hilfe von unerwarteten Seiten mit der auch Charaktere in Erscheinung treten, die man nicht erwartet.
Ria als starke Protagonistin ist sich ihrer selbst aufgelegten Verantwortung bewusst, aber sie kann sich auch ihre Schwäche gegenüber der Wildnis eingestehen. Trotzdem hat man das Gefühl, sie sei mit den Büchern gewachsen, auch wenn ihre Kenntnisse aus den Sphären vielleicht etwas nachgelassen haben. Zwar hat sie von Beginn an keinen Plan und vieles passiert spontan, aber irgendwo spürt man immer ihre Begabung zu analysieren. Einzig ihr Misstrauen gegen Quirin, das immer weiter zu wachsen scheint, scheint rückblickend fehl am Platz, denn mir fehlte die gefühlsgesteuerte Konsequenz. Ein großes Plus gibt es für die nicht bis ins Detail ausgereizte Beziehung zu Sandor, bzw. die Probleme mit Aureljo.
Die Geschichte überzeugt durch kleine Wendungen, bei denen für mich meist Unerwartetes passiert (wobei einige Leser gewisse Sachen schon vorher ahnen werden). Darüber hinaus gibt es dieses ständige Auf und Ab auf der Gefahrenskala und Geheimnisse, die Menschen ins Chaos stürzen können. Womit schon das Ende angesprochen werde sollte, das keine epische Schlacht enthält, sondern ein Ende, das stark an Rias Prinzipien angelegt ist und, anders kann ich es nicht ausdrücken, eben Rias Ende ist. Gefallen hat es mir trotzdem nicht, weil es zu glatt lief und nicht ganz zu Ende verfolgt wurde: Ein paar Sachen wirkten „hingeklatscht“, als hätte die Autorin nicht mehr schreiben dürfen. (Der Eindruck kann aber auch an meiner generellen Abneigung gegen Enden von Dystopien liegen.)
Sprachlich überzeugt mich das Buch auf jeden Fall. Ursula Poznanski ist eine Autorin, deren Bücher man gut in einem Stück lesen kann unabhängig vom Inhalt. Bei dieser Trilogie ist in meinen Augen bemerkenswert, dass alle Teile im Präsens geschrieben sind und ich sie trotzdem verschlungen habe.
Fazit: „Die Vernichteten“ ist kein perfekter aber ein gelungener Abschied von einer Trilogie, die durch kleine Ereignisse geprägt ist. Meiner Meinung nach ist sie kein Muss, aber zumindest wissen wir jetzt, dass heute auch deutsche Autoren gute Dystopie(ende)n auf Papier bringen können. Und wer einmal angefangen hat, der sollte diese Reihe auch beenden.