Jenni Fagan - Das Mädchen mit dem Haifischherz / The Panopticon

  • Kurzbeschreibung laut Amazon.de:
    Anais Hendricks ist fünfzehn und sitzt auf dem Rücksitz eines
    Polizeiautos. Ihre Schuluniform ist blutverschmiert, und am anderen Ende
    der Stadt liegt eine Polizistin im Koma. Doch Anais kann sich da an
    nichts erinnern. Jetzt ist sie auf dem Weg ins Panoptikum, eine
    Besserungsanstalt für schwer erziehbare Jugendliche, die für das
    Waisenkind am Ende einer langen Kette von Heimen und Pflegefamilien
    steht. Das Panoptikum, ein ehemaliges Gefängnis im Niemandsland der
    Provinz, scheint wie gemacht für Anais, die mittlerweile sowieso denkt,
    sie sei ein Experiment, das Objekt einer Reihe von Versuchen, die zeigen
    sollen, wann ein Mensch zerbricht. Während Anais mit ihrer schwierigen
    Vergangenheit ringt und sich mit Mut und Fantasie durch ein
    Fürsorgesystem boxt, das ihr einen Schlag nach dem anderen versetzt,
    findet sie in den anderen Jugendlichen des Panoptikums fast so etwas wie
    eine Familie. Eine Familie, die sich ihre eigenen Mythen und Legenden
    schafft und deren Bande stärker sind als das System, aus dem es
    scheinbar kein Entkommen gibt. Es sei denn, du hast ein Haifischherz und
    Freunde, die dir helfen, ihm zu folgen ...

    Meine Meinung:
    Bei diesem Buch fällt es mir ehrlich gesagt sehr schwer, eine Bewertung abzugeben. Ich weiß selbst nicht genau, was ich darüber denken soll. Ich könnte nicht sagen, dass es mir nicht gefallen hat, vom Hocker gerissen hat es mich aber leider auch nicht. Die Geschichte greift eine sehr schwere Thematik auf. Die Hauptprotagonistin Anais Hendricks führt ein furchtbares Leben. Mit ihren fünfzehn Jahren blickt sie schon auf ein ellenlanges Strafregister zurück. Als Leser kann man sich das alles nur schwer vorstellen. Ich will damit aber nicht sagen, dass Anais Lebenslauf unrealistisch ist. Das Leben als Waisenkind ist ja bekanntermaßen selten einfach. Es kann daher durchaus sein, dass es ähnliche Fälle gibt.


    Die Autorin hat den Charakteren im Buch eine sehr derbe, ziemlich vulgäre Ausdrucksweise verpasst, sie nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund. Wer in dieser Hinsicht empfindlich ist, sollte das Buch daher lieber nicht lesen. Es handelt sich zwar um ein Jugendbuch, ich kann mir aber gut vorstellen, dass sehr viele Jugendliche ziemlich schockiert davon wären. Das Buch wirkt auf mich leider wie ein einziger, langer Drogentrip eines jungen Mädchens. Anais ist im Prinzip nämlich die ganze Zeit über high, anders würde sie ihr Leben wohl kaum ertragen. Mitgerissen hat mich ihre Geschichte schon, trotzdem habe ich mich zwischendurch etwas gelangweilt und musste mich ab und zu regelrecht überwinden, weiterzulesen.


    Die Botschaft, die dieses Buch vermittelt, finde ich gut. Es ist wichtig, das solche Themen auch in Büchern aufgegriffen werden. Einige Ereignisse sind mir trotzdem etwas zu heftig. Die Handlung gestaltet sich sehr traurig, liegt mir immer noch schwer im Magen. Das Ende finde ich zwar irgendwie schön, die vielen offenen Fragen ärgern mich aber etwas. Es handelt sich um eine ziemlich tragische, surreale Geschichte, die mit schlimmen Schicksalen aufwartet. Trotzdem bin ich irgendwie froh, dass ich das Buch gelesen habe.


    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt
    Anais Hendricks sitzt mit Handschellen gefesselt auf dem Rücksitz eines Polizeiautos. Ihre Kleidung ist voller Blut, dem Blut einer Polizistin, die nun im Koma liegt. Da sie sich nicht mehr erinnern kann was geschah, wird sie ins Panoptikum gebracht. Im Heim für schwer erziehbare Jugendliche findet sie nicht nur Freunde, sondern unter den Anderen auch eine Familie. Doch Anais Vergangenheit offenbart viele Probleme und Schwierigkeiten, eine Spirale, die immer mehr herab sank. Erst als ihre neue Familie und sie selbst erneut vor einem Absturz stehen, weiß sie, dass sich etwas ändern muss. Kann aber ein Mensch, der so vieles im Leben falsch gemacht hat, überhaupt einen Neuanfang starten?


    Meine Meinung
    Wenn ich ehrlich bin, hatte ich von Anfang an Schwierigkeiten mit dem Buch. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte eine völlig andere Vorstellung von der Geschichte. Nie hätte ich damit gerechnet, dass es eine Geschichte sein würde, die einen beim Lesen so herabzieht. Sorry wenn ich es so sage, aber bei mir entstand das Gefühl, dass die Drogen, der Alkohol und auch die Prostitution eher als etwas Belangloses dargestellt wurden.


    Anais Hendricks ist fünfzehn und längst kein unbekanntes Blatt mehr. Ihre Strafakte ist gewaltig und nun hat sie auch noch einen möglichen Mordprozess am Hals, sollte die Polizistin im Koma sterben. Sie kennt ihre wahren Eltern nicht, denn ihr Leben lang wurde sie von einer Pflegefamilie zu anderen gereicht. Schon früh begann sie alle möglichen Drogen zu nehmen, sich zu prügeln und mit allen möglichen Kerlen zu schlafen. Immer mehr Dinge kamen zusammen, bis sie schließlich im Panoptikum, einem Heim, landet. Man möchte sie in die geschlossene Abteilung verlegen, doch diese ist bisher nicht offen. Im Heim lernt sie andere Insassen kennen und schließt Freundschaften. Doch ihre Situation ist nicht die Beste und sie versucht nicht gerade etwas daran zu ändern. Wenn sie mal nichts Verrücktes macht, denkt sie darüber nach Teil eines Experiments zu sein und überlegt, was dieses von ihr wollen könnte.


    Anais ist eine Protagonistin, mit der ich persönlich nicht warm werden konnte. Ihre Handlungen und Entscheidungen waren für mich nicht nachvollziehbar. Sie weiß, dass Jay ihr nicht gut tut und lässt sich trotzdem auf ihn ein. Sie weiß, dass ihre dämlichen Aktionen alles nur verschlimmern würden und macht es trotzdem. Ich habe mich einfach nur furchtbar über sie aufgeregt. Das Mädchen hat nicht mal versucht sich zu ändern, sie hat sich immer weiter hinein gesteigert und keine Anstrengungen unternommen um eine Wendung anzustreben.


    Ich weiß nicht, ob ich das Ende positiv oder negativ bewerten soll. Klar, es zeigt wenigstens eine Veränderung, aber die Art, wie diese Wendung herbeigeführt wurde, war einfach nur scheußlich. Teilweise wurde ich das Gefühl nicht los, dass Drogen und Alkohol beinahe schon verherrlicht wurden. Manchmal erschienen sie schon als lebenswichtig. Beinahe so, als würden sie Bonbons einwerfen. Sagen wir mal so, die Anderen im Panoptikum sind auch nicht viel besser.


    Natürlich kann man es auch so betrachten, dass diese Jugendlichen auch teilweise sehr schwierige Schicksale zu bewältigen haben. Jeder von ihnen hat seine Geschichte und diese ist nicht immer einfach. Manchmal sind diese schön ausgearbeitet, anderen werden kaum angesprochen.


    Der Schreibstil wirkte auf mich abgehackt und kalt. Ebenso wie die Charaktere, konnte er mich nicht vereinnahmen. Diese ganze Geschichte hatte einfach nichts an sich, was mich wirklich dafür begeistern hätte können. Es gibt keine Spannung und nicht wirklich einen fesselnden Kern. Die ein oder andere Wendung gab einen kleinen Anstoß, macht aber nichts gut.


    Ich sag es frei heraus, dieses Buch war für mich eine Enttäuschung. Aufgrund des Klappentextes wollte ich es lesen, und hinterher ist eben dieser Klappentext für mich das einzig Lesenswerte an diesem Buch gewesen.


    Fazit
    Jenni Fagans Buch konnte mich leider nicht überzeugen. Mit den Charakteren konnte ich mich nicht identifizieren, zu verstörend war ihr Innenleben. Ich verstehe ja, dass es um schwer erziehbare Jugendliche geht, doch die Sache mit dem Drogenmissbrauch stand einfach zu sehr im Zentrum. Da ich keinerlei Verbindung zu der Geschichte herstellen konnte, kann ich ihr auch nur schwache zwei Federn geben.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Jenni Fagan
    Das Mädchen mit dem Haifischherz
    Kunstmann


    Autor: Jenni Fagan wurde in Livingston, Schottland, geboren und studierte Creative Writing an der Greenwich University. Sie veröffentlichte bisher Gedichte und Kurzgeschichten, für die sie zahlreiche Preise und Stipendien bekam. "Das Mädchen mit dem Haifischherz" ist ihr erster Roman, der für verschiedene Preise, darunter den renommierten James Tait Black Memorial Prize, nominiert wurde und ihr einen Platz auf der legendären Granta Liste »20 under 40«, der zwanzig besten englischsprachigen Schriftsteller unter 40, einbrachte.
    Seit Herbst 2013 ist Jenni Fagan Writer in Residence an der Edinburgh University (Quelle: Kunstmann)


    Anais sitzt blut beschmiert in einem Polizeiauto, welches sie zum Panoptikum fährt. Eine Polizistin liegt gleichzeitig im Koma und Anais hat keinerlei Erinnerung an das, was geschehen ist. Sie wird direkt zur Leitung des Panoptikums gebracht, wo sie Ihre neuen Betreuer (Pfleger) kennenlernt. Außerdem muss sie sich entkleiden, denn die Polizei benötigt Anais Kleidung zur Untersuchung der Vorfälle.


    Hier beginnt das Buch auch schon sein ganzes Potenzial zu entfalten und das ist nicht gerade wenig. Wir bekommen Einblick in einen Menschen, der in seinem Leben viel durchmachen musste und voller Sehnsüchten steckt. Ein Junges Mädchen, das voller Trauer aufwächst und mit dem ständigen Wunsch nach Liebe und Anerkennung. Auch wenn es sich hierbei um eine erfundene Story handelt, schafft es die Autorin, dass die Story sofort unter die Haut geht.
    Auch der Detailgrad und die benutzten Wörter der Autorin (Heuchlerarsch, Arschfresse, Bullenschwein,...) tragen dazu bei, sich sofort in die Protagonistin hineinzuversetzen. Die Story baut sich dabei sehr langsam auf und man kommt oft an den Punkt am dem man der Story nicht ganz folgen kann aber dies trägt zur Stimmung bei, schließlich weiß Anais selber nicht immer alles ganz genau und vieles ist völlig wirr in ihrem Leben. Oft habe ich mich mit einem offenen Mund erwischt und hier und da musste ich das Buch kurzzeitig zur Seite legen. Das Buch verfehlt seine Wirkung also nicht. Erschreckend, Traurig, unglaublich, ich glaube das sind die Worte, die dieses Buch gut beschreiben.


    Cover: Das Cover wirkt auf den ersten Blick etwas verstörend und wirr (das sicherlich an den ganzen unterschiedlichen Dingen auf dem Cover liegt, die scheinbar wahrlos ausgewählt wurden). Hier greift das Cover den Titel des Buches auch schon auf, wir sehen nämlich ein, mit Blut verschmiertes Mädchen in einem Haifischmaul. Umrandet ist das alles mit jeglichen Dingen, die das Leben des Mädchen prägten. Außerdem sehen wir am Titel des Buches ein Herz, welches zerbrochen ist. Schaut man unter den Schutzumschlag, so sehen wir “nur” ein schwarzes Cover.


    Fazit: Ich konnte dieses Buch nur schwer aus der Hand legen, weshalb für mich nur eine eindeutige Kaufempfehlung nicht schwerfällt. Wer ein Buch sucht, welches unter die Haut geht, ist mit “Das Mädchen mit dem Haifischherz” gut bedient. Für Leute die dazu neigen sich hinunterziehen zu lassen sei gesagt, dass sie bei diesem Buch etwas aufpassen sollten, denn das Geschieht bei diesem Werk sehr leicht.


    Titel: Das Mädchen mit dem Haifischherz
    Autor: Jenni Fagan
    Seiten: 332
    Verlag: Kunstmann
    Preis: 24,95
    ISBN: 978-3-88897-925-5